WrKFan

Über mich
Fan der Wiener Küche - koche auch selbst und wage es dabei ein wenig mitzureden, bin aber bereits mit "dürfen" zufrieden. 😊
Lieblingslokale
Zum Renner für Gasthäuser und Cafe Dommayer für Kaffeehäuser, das ist aber nicht in Stein gemeißelt. So wurde ich heuer auch ein Fan vom Schweizerhaus in Wien. In NÖ liebe ich besonders den Loibnerhof in der Wachau.
Lieblingsspeisen
Wiener Küche allgemein, ansonsten alles was gut schmeckt. Es darf auch scharf sein.
Lieblingsdrinks
Wein, rot wie weiß, bevorzugt kräftige Sorten, aber auch ein simples Soda mit einem Hauch Zitrone
Liebstes Urlaubsziel
Österreichs Seen- und Bergwelt, Thermen



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3 Lokal Guides



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Irgendwo im Niemandsland im Süden Wiens, für mich im Flachgau Atzgersdorf recht versteckt, liegt ein nettes Kleinod, das den Bezirk Liesing kulinarisch schmückt. Lange schon wieder in Vergessenheit geraten wurde es auf Empfehlung wiederentdeckt.
Eine hier vorgenommene Rezension meines geschätzten Forenfreundes ChristianD3 aus dem Jahre 2023 war nicht sonderlich erbaulich, aber einige meiner Kollegen wohnen in der Nähe und schlugen es für unser nächstes Treffen vor. Dem kann man sich dann nicht entziehen.
Man betritt eine L-förmige Schankstube im älteren Stil eines typischen Ecklokals, dahinter ein modernerer schlicht eingerichteter Teil, der sog. Wintergarten. Von dem geht es weiter in den Hofgarten. Dieser ist im Sommer wohl frequentiert, jetzt im Winter dient er lediglich der Raucherfraktion.
Einer meiner Kollegen, mit von der Partie, hat sich der Bierbraukunst verschrieben und es mittlerweile geschafft sein „Rodauner Stritzi“ hier an den Mann zu bringen. Mittlerweile beliefert er den Wirt schon wöchentlich. Für mehrere meiner Kollegen war es der flüssige Nahrungsergänzungsstoff dieses Abends.
Das sehr dunkelfarbene Edelbier besticht mit durchwegs angenehmer und intensiver Malz- und Hopfennote, ansonsten regiert hier Ottakringer. Ich begnügte mich mit der besten Rotweinsorte auf Empfehlung. So war meine Order und dabei blieb ich auch.
Umfassende kulinarische Zufriedenheit
Als Vorspeisen gelangten einige Rindsuppen zum Tisch, für mich die klassische LKS, tadellos der Knödel, die Lebernote angenehm, Suppenfond der übliche Mix aus doch spürbarer Rinderbasis mit sanfter Verstärkung, reichlich Fettaugerln samt etwas Fettgehalt, der aber nicht aufdringlich. Für ein Gasthaus eine zufriedenstellende Performance.
Weiters mehrere Erdäpfelsuppen, sanfte Obersnote, recht pikant verstärkt durch Speckstückchen, geschmacksintensiv auch die Steinpilzeinlagen. Das erfuhr ich aber vom Hörensagen meiner Begleiter, die sich begeistert zeigten.
Noch ein Beef Tartar, recht simpel präsentiert, aber dennoch tadellos die Würzung und schon noch sichtbar die Fleischstruktur, ich durfte davon kosten, nun jedenfalls mein Gaumen konnte sich einer Belobigung nicht entziehen.
Sehr zufrieden waren wir allesamt auch von den Hauptgängen, wobei ich mit einer Rarität auf der Schmankerlkarte fündig geworden bin, der ich mich nicht entziehen konnte.
Wadschinken geschmort auf Erdäpfelpüree und überaus brauchbarer Jus, obendrauf dünnst geschnittenes Julienne Gemüse, sah fast wie Röstzwiebel aus, da sanft angeröstet. Ich kann nur sagen, insgesamt köstlich.
Rundum verteilten sich Backhendlsalat in knuspriger Kürbispanier, edel, edel, drei ZRB, von dem ich mir eine Kostprobe Röstzwiebel stibitze, wow, wieder mal welche, die auch knusprig waren, sonst noch ein Cordon-Bleu, einmal Gebackene Schweinsmedaillons, mein Vis-a-Vis Krautfleckerl, die mir im Farbton etwas zu hell erschienen sind, und ein etwas exotisch angerichteter Zander mit Sußkartoffelpüree und Rotweinjus.
Mein Gesichtsausdruck war wie so oft, wenn’s passt ein Dauersmiley, ich habe in der Tat Bissen für Bissen genossen, während die anderen schon fertig waren, das der anderen zufrieden, wenn auch nicht immer sichtbar, wofür klarerweise das Wirtshaus nichts kann, aber rundum herrschte eine wahrnehmbar gesamte Zufriedenheit.
Weniger begeisterte der Kaffee, von denen man zwei Sorten führt, gestern war Schärf in der Maschine, najo, mit dem habe ich so meine Krämpfe, strikt ristretto geht er noch, ansonsten das übliche G’schloder und seiner typischen Bläschenbildung. Doch zum Ausgleich sorgte eine hauseigene Nuss, die versöhnlich stimmen konnte. Na geht doch. 😉
Meine Eindrücke als Wr. Küche Fan
Über die Führung kann ich nicht viel sagen, den Koch von früher kenne ich persönlich, aber der ist schon lange nicht mehr anwesend, zum Glück gibt es ja auch noch andere sehr gute bis ausgezeichnete Köche.
Nicht zu übersehen war die hohe Besucherfrequenz bis zum Schluss, darunter denke ich befanden sich eine Menge Stammgäste. Damit erhält das Lokal die Stimmung, die man für diese Art Atmosphäre benötigt.
Das Preisniveau ist sensationell niedrig, RS 4€ und meine HS mit 20€ lassen aufhorchen, das teuerste Gericht 22€ z.B. der ZRB und andere. Zu Mittag wie Usus für ein Wirtshaus Menü samt Suppe um 11€. Ich kenne nichts günstigeres, berücksichtigt man auch die entsprechende Qualität.
Insgesamt brachte ich es zu zweit samt Maut auf 75€, das ist durchaus freundlich für die doch schon altersbelastete Geldbörse. Ein kleines Wehwehchen sind die Küchenzeiten, die hier schon um 20 Uhr enden.
Der Service war wie es sich gehört, ich denke, der eine war der Chef und eine weitere weibliche Kraft stand als Verstärkung zu Verfügung. Keine besonderen Vorkommnisse, eher unauffällig, was ich aber positiv betrachte, man hatte quasi alles im Griff.
Aufgrund des gestrigen Besuchs kann ich für meinen Freund und Kollegen Entwarnung geben und das Lokal für einen weiteren Besuch wieder freigeben. Man sollte bedenken, wie verwaist der 23. Bezirk bzgl. der Wr. Küche ist, da sollte man einem der letzten traditionellen Gasthäuser nicht zu schnell den Rücken kehren.
Ich jedenfalls liste ihn gerne weiter in meinem Guide als Favorit für den 23. Bezirk Liesing, und wenn’s mich wieder in diese Tribs-Trü Gegend verschlägt, dann finde ich hier sicher auch wieder her.
Euer WrK-Fan, wieder ganz im Element















Das Lokal, einst Hietzinger Bräu, kenne ich schon aus der Zeit in den 80-ern, hatte dort gespeist und bin auch als Musiker aufgetreten. Es wurde später von der Familie Plachutta übernommen und zu ihrem Stammhaus gemacht.
Heute ist es mein Favorit, wenn es darum geht mich dem Tafelspitzvergnügen hinzugeben. Ich sag’s gleich vorweg, dass andere ihm darin nicht das Wasser reichen können. So manch angeblichem Geheimtipp bin ich schon nachgegangen und entpuppte sich dann doch als Flopp.
Darin sehe ich nur den Renner als ernsthaften Konkurrenten, jedenfalls in preislicher Hinsicht, aber die hier gebotene Qualität halte ich für immer noch ungeschlagen.
Das Stammhaus bietet auch etwas freizügiger Platz als die anderen Lokale, die in der Tat zu eng bestuhlt sind und ich mehr als Touristenabsteigen halte. Hier ist es geräumiger in einem durchwegs gehobenen Ambiente ganz im Plachutta-Style.
Lediglich der Gastgarten ist auch recht beengt, weshalb er von mir gar nicht so gerne frequentiert wird. In meiner Tradition feiern wir hier gerne familiäre Hochfeste wie heuer 2024 unser Weihnachtsessen.
Tafelspitz & Co
Tafelspitz ist mein Favorit, wobei anderes wie Zwiebelrostbraten oder Filespitzen mit Bandnudeln auch schon genossen wurden. Auf ein Schnitzel zieht es mich hier nicht her, nicht dass es schlecht wäre, im Gegenteil, nur dazu muss ich als Wiener nicht zum Plachutta gehen.
Der Vorteil der kupfernen Rindertöpfe ist, die VS-Suppe ist integriert und als leidenschaftlicher Verfechter purer RS wird man keine in einer noch besseren Qualität finden. Fettaugerl, do schaut's her, sie lachen mich schon rein optisch betörend stets verführerisch an, zudem der Duft und dann der erste Löffel, herrlich! Gibt es etwas Besseres? Ja, manches schon, aber das besprechen wir nicht hier. 😉
Ich muss gestehen, dass ich von allen Rindfleischsorten beim Plachutta bislang nur Tafelspitz konsumiert habe, und er ist immer verlässlich wie ein Bank in konstanter Hochform.
Nun, man kann sagen, das ist ja kein Wunder, denn die Köche machen tagein tagaus nichts anderes als Rindfleisch verkochen, was auch stimmt, aber darin liegt auch das Geheimnis des Erfolges.
Weiters sind die Beilagen einzigartig, unter ihnen hervorzuheben die Rösterdäpfel, die den Namen „Röst“ echt verdienen. Sie sind stäbchenartig und an den Spitzen leicht knusprig, also nicht wie der gängige Schmarren. Ich versuche sie seit Jahren zu Hause so hinzubekommen, aber meins kann mit dem hier nicht mithalten. Es macht wohl auch die Masse.
Auch die anderen Beilagen lobe ich, Schnittlauchsauce auf den Punkt die Sämigkeit, perfekt gewürzt, Apfelkren nicht übersüßt, Krennote angenehm da und als vierten im Bunde Cremespinat nicht völlig püriert, sondern noch etwas Struktur erkennbar, in Summe perfekt. Es gäbe noch mehr, aber das sind unsere Highlights.
Bei unserer letzten Session war einiges um einen Ticken zu gesalzen, auch die Suppe hatte davon abbekommen. War wohl der Koch verliebt? Aber es war im Rahmen. Ansonsten ist das, was ich sage die immer gleichlautende Erfahrung vieler Besuche hier.
Von den Nachtischen wurde der Kaiserschmarren von der Karte entfernt, so wurde es ein süßes Duo, das ist etwas Schokomousse mit Früchten und dazu ein Illy Espresso. Dazu etwas Höherprozentiges aus dem Hause Gölles oder Wallner. Tja, und für Rest der Stimmung ist man als Gast selbst verantwortlich, aber was die Kulinarik betrifft, geht es m.E. nicht besser.
Kritische Servicebetrachtung
So sehr ich dem Rinderpapst meine Hochachtung zolle, in Punkto Service sehe ich eine weniger erfreuliche Entwicklung. Dass man sich rundum bemüht, stelle ich nicht in Frage, aber es werden immer weniger der deutschen Sprache mächtige Kräfte eingesetzt.
Man ist solches woanders schon gewohnt, aber in einem traditionell geführten österreichischen Herzeigelokal? Das führte zu manch teils nerviger und teils auch belustigender Situation, wie man es halt sieht. Mehrmals verstand man nicht, was ich wollte.
Ich wollte z.B., dass der Service nicht mit seiner üblichen Betüdelei des Suppeneinschenkens wortlos ans Werk geht, in dem ich darum bat zuerst einige Fotos vom dem Prunkstück zu schießen. Dazu reichte scheint’s der Wortschatz nicht. So ging ich selbst zur Hand und meinte, ich schenke uns anschließend selbst ein.
Die Fotos wurden getan, dazu ging der gute Mann kurz weg und kam nach verrichteter Dinge um mit seinem Werke fortzusetzen mit dem Kommentar: „Einschenken Suppe“. Nun, abgesehen von diesem Kommentar das Verb immerhin im Infinitiv schon zu beherrschen ließ ich es dann zu.
Einem anderen Kellner ersuchte ich nicht immer nur mir Rotwein nachzuschenken, sondern dafür zu sorgen, dass meine Begleitung auch ihren Anteil abbekommt. Wieder sehen mich große Augen an. Also wieder nix vasteh’n. Ich würde es insgesamt als liab, aber do a wenig’l potschert sehen, aber, do muass ma hoit durch. 😉
In diesen Dingen muss man sich damit abfinden Servicepersonal wirklich nur mehr noch als einen funktionellen Bestandteil des Besuchs zu betrachten, das zwar freundlich, aber doch mehr wie dressiert und abgerichtet seinen Job abwickelt, in etwa wie ein PC-Programm mit einigen Bugs drin. Soweit meine subjektive Stimmungslage dazu.
Aber ich sagte, für die Gesamtstimmung muss man auch selbst sorgen, nur zahlt man dafür schließlich auch. Plachutta gehört nicht zur Billiggastronomie, schon unser ausgewählter Wein belief sich diesmal auf 101€, weil wir für solche Anlässe aufs Geld …en , die Speisen kann man der Online-Speisekarte entnehmen.
Gott sei Dank überwiegen die Top-Rindertöpfe samt Beiwerk und das sehr schöne Ambiente. Also sieht man sich 2025 jedenfalls auch wieder, zumal ich kein besseres Lokal für Tafelspitz & Co kenne.
Euer WrK-Fan









Animiert durch die Lobesrede auf das Lokal des Vorrezensenten wagte ich sozusagen den Sprung ins kalte Wasser. Ein authentisches Flair, echte Italiener im Service, hervorragende Pizzen, das lockte mich hinter dem gemütlichen Ofen von zu Hause hervor.
Ich bin ohnehin noch auf der Suche für das Ultimo einer Pizzeria, also gesagt getan, es wurde die nächste Gelegenheit gesucht und gemeinsam mit einem Freund aus Anlass einer persönlichen Geschäftsangelegenheit für uns reserviert. Die U4-Station Friedensbrücke in unmittelbarer Nähe bedeutet für mich einen einfachen Anreiseweg.
Erster Eindruck
Es war abends gegen 19:00 Uhr, von außen dringen sanfte Gelbtöne durch die Fenster des Ecklokals in mein Auge, die sich beim Betreten des Lokal intensiviert hatten, leicht schummrig die Atmosphäre, klein und überschaubar der Gastraum, ein Ziegelmauerwerk fällt angenehm auf und sehr gut besucht. Bin ich tatsächlich in einem Stück Italien?
Nach kurzer Begutachtung erblickt mich eine Servicedame, die mir meinen Tisch zuweist. Neben mir eine Art Holzwand mit künstlichem Efeu überzogen, der auch das weitere Lokal durchzieht. Wiewohl nicht echt, sieht es dennoch recht gut aus.
Was aber auch auffällt ist die minimalistische Tischgröße. Jo mei, die sind ja noch kleiner als ich sie schon anderorts kritisiere. Der 2-er Tisch hat gerade mal die Abmessungen von 50x70 so schätzko-jetko, aber ich habe für gewöhnlich ein brauchbares Augenmaß, also +/- 10% Fehlertoleranz.
Pizza & Spaghetti + Getränke
Der Service ist alsbald zur Stelle, es sollte sich herausstellen, dass der nette jüngere Mann in der Tat ein waschechter Italiener ist und wir geben unsere Order ab.
Da es meinen bevorzugten Primitivo Salento nur flaschenweise gibt und meine Begleitung Biertrinker ist, so erhielt er sein Stiegl Goldbräu und ich ein 1/8 Chianti Classice. Von dem brauchte ich später noch zwei Nachfüllungen. Er ist zwar leicht, erwies sich dennoch auch als wertvoller Speisenbegleiter.
Ich wurde bei den Speisen schon von den Online-Fotos bzgl. Spaghetti-Carbonara betört, das man hier in der Tat ohne Obers zubereitet. Diese Wahl war ein Winner. Serviert auf einem etwas eigenwillig geformten Steinteller, dafür nett präsentiert kam sie wirklich optisch 1:1 wie auf den Fotos zum Tisch. Dagegen sah die Pizza Funghi meines Partners fast wie 0815 aus.
Ein Stück davon des Randes abbekommen überzeugt jedoch mit qualitativ hochwertigem Teig und sehr gutem Aroma. Die Auflagen habe ich nicht probiert, aber da vertraue ich dem Urteil meines Freundes und auch meinem Vortester. Alles passt.
Zu meiner Carbonara holte ich mir, neugierig wie ich bin, noch weitere Informationen beim Kellner ein, das sich für mich als weiterer Gewinn zeigen sollte, denn die Italiener lieben wohl nur eines noch mehr als „i suoi bambini e la sua famiglia” (dazu hat mir der Google-Translater geholfen), und zwar wenn man ihr Essen lobt.
So hatte ich in Erfahrung gebracht, dass man die Sauce aus einer Mischung aus Pegorino und Parmesan und klarerweise Ei macht, ja und sonst braucht man nichts. Die Pfeffernote war zu sanft, hier musste die Mühle am Tisch nachhelfen.
Schön untermengt finden sich sanft angeröstete Guanciale-Streifen, die im Gaumen einen zarten Crash verursachen. So bin ich das noch nicht gewöhnt, aber alles andere als unangenehm. Ich tippte zuerst auf Pancetta, da sie nicht so fettig daherkam wie ich das gewohnt bin, aber ich sollte mich irren.
So musste ich nach der Herkunft fragen, und siehe da, solches kommt direkt aus Italien. Man verlässt sich da wenig auf unsere Händler und Lieferanten. Der Kellner gab mit einen Tipp in der Nähe in der Porzellangasse, wo man auch gute Qualität erhält. Eines habe ich beschlossen. Guanciale nicht mehr vom Nachmarkt, der seinen Ruf damit für mich nun auch in der Hinsicht verspielt hat.
Ausklang und Schlussbemerkungen
In der Hinsicht bin ich ein Gewohnheitstier und kann einen Italiener kaum ohne Ristretto und Grappa & Co abschließen. Auch da konnte man punkten mit Cafe Varesina mit 95% Arabica-Anteil und einem Grappa Barrique, der, ehe ich es aussprechen konnte, gleich so empfohlen wurde.
Das war in der Tat so auferbauend, dass ich es nochmals ordern musste, mein Freund hielt es eher mit Pinot Grigio. Hat sich also etwas von der italienischen Seele schon in mir etwas eingepflanzt? Jedenfalls lobe ich nochmals unsere eloquente Servicekraft, die bereitwillig alles mit freudigen Blicken beantwortet, was ich erfragt hatte.
Nach dem Erbitten der Rechnung, die sich inklusive Maut auf die runde Summe von 100€ aufgerundet hatte, erhielten wir noch das Angebot einer kleinen Abschlussrunde auf Haus, ganz nach unserer Wahl und ich einigte mich mit meinem Freund auf 2 Limoncello als sozusagen Absacker. In Süditalien, so habe ich mir sagen lassen, wäre man beleidigt dies anders zu ordern oder gar auszuschlagen.
Die Frage nach dem Wiederkommen hat sich wohl erübrigt, ja natürlich, und das als eingefleischter Wr-Küche-Fan. Dafür muss ich lediglich die Minitischchen in Kauf nehmen. Aber da ich auch gerne allein unterwegs bin, so stellt das keine größere Hürde da.
Das Ultimo ist insgesamt damit zwar noch nicht erreicht, aber es war der erste Italiener nach laaanger, laaanger Zeit, der mich mit Spaghetti Carbonara endlich auch zufriedengestellt hatte, wozu auch die gute Serviceleistung mit beigetragen hatte. Italiener haben also auch was, nicht nur echte Wiener mit gutem Schmäh. Das nächste Mal dann auch Pizza.
Euer WrK-Fan
Plachutta hat Zuwachs bekommen mit einem Lokal am Neuen Markt. Es löst das ehemalige Ferdinandt ab, das schon vor der Coronazeit zugesperrt hatte. Danach stand es einig Zeit leer, ehe sich der Familien-Clan darüber gewagt hatte.
Als Fan seiner hervorragenden Rindfleisch-Küche war ich entsprechend neugierig und stattete dem neuen Lokal zwei Besuche ab. Beim Antrittsbesuch erhielt ich Schützenhilfe von unserem ehrenwerten Mitforisten ChristianD3, beim zweien Mal von mehreren meiner Klassenkollegen.
Ich sollte doch überrascht werden. Vom Konzept her fährt man nicht die gewohnte Tafelsitz & Co Schiene, serviert im edlen Kupfergeschirr, aber das wird einem an Ort und Stelle klar.
Es gibt dafür einfach keinen Platz. Das Lokal ist klein, ebenso arbeitet der Küchenbereich auf engstem Raum, wo auch die Getränke bzw. Kaffee zubereitet werden. Aber hat man den Gastraum herzeigbar neu eingekleidet. Ich lasse Fotos zu Wort kommen.
Entsprechend sind auch die Tische, oder sagen wir besser Tischchen klein. Vis-a-vis der Küche gibt es den einzigen größeren Tisch für ca. 8 Personen, der aber schon bei 6 grenzwertig wird. Jemand meinte, es hätte den Stil eines franz. Bistros, dem kann ich zustimmen.
Die Kulinarik
Es gibt eine überschaubare Auswahl Wiener Küche mit zwei, drei zusätzlichen Angeboten, ich gehe davon aus, das wird man laufend wechseln. Beim ersten Mal entschieden wir uns für zwei Klassiker, den Wiener Bres‘lteppch, klarerweise die Kalbausgabe und ein Backhendl.
Beides muss ich nicht über Gebühr beschreiben, es war wie es sich für gehobene Küche gehört und ich kann gerne die Höchstnote vergeben. Auch die Salate, Erdäpfel und Gurken-Rahm kann ich nicht beanstanden. Ja, so geht Wr. Küche und dafür zahlt man schon gerne die Zeche.
Zuvor eine RS, zu der man aus sechs Einlagen eine wählen kann, es fehlt der Standardklassiker Leberknödel, dafür gibt es Leberschnitten oder z.B. schlicht Nudeln. Die Suppe hat dieselbe Qualität wie gewohnt und war ausgezeichnet. Wie aber geht das, wenn kein Rindfleisch verkocht wird?
Nun, das stimmt nicht ganz, es wird schon einiges Rindviecherisches zubereitet, z.B. Tafelspitz als Vorspeise, oder es gibt den Suppentopf, es gibt glücklicherweise also keine Abstriche.
Der Suppentopf war meine Wahl beim 2. Besuch mit würfelig geschnittenen RIndfleisch-Stückchen, die Suppe, hhmm (!) zum Verlieben, eine Mörderportion, ein guter Liter, aus dem man 3 volle Teller schöpfen kann. Lediglich die Erbsen machten mich nicht so glücklich. Wieso Erbsen in einer RS? Naja, die Frage möge ein anderer beantworten.
Die allgemeine Meinung der anderen (1. und 2. Besuch) war gleichfalls wohlwollend zustimmend. Es wird auch alles recht schon präsentiert.
Allgemeiner Eindruck
Was das Essen betrifft bin ich zuversichtlich und Folgebesuche sehe ich als gesichert. Etwas problematisch war die Gästefluktuation. Das ständige Kommen und Gehen riss erst gegen 21 Uhr ab.
Es ist sicher auch der Neugier geschuldet den neuen Plachutta kennenzulernen, der nun gerade 2 Wochen in Betrieb ist. Plachutta Junior, die 3. Generation sozusagen, checkte beim ersten Besuch den Empfang und hatte alle Hände voll zu tun die Gästefluktuation in den Griff zu bekommen.
Aber man muss das auch als Erfolg wie einen Bombeneinschlag werten. Des Wirts Rechnung ging wohl auf. Als Gast kämpft man dafür mit der enormen Lautstärke, auch beim 2. Besuch, wiewohl wir rückwärtig platziert doch abgeschottet waren.
Der Service ist dementsprechend überfordert und das zeigte sich, dass manches vergessen wurde und man bis zu dreimal urigeren musste, ehe kommt, was man wollte.
Es mangelt m.E. sicher nicht an Kompetenz oder Freundlichkeit, aber beim 2. Besuch hatte unsere Servicekraft dieses recht offen zugestanden und meinte, die ruhigere Zeit wäre ca. um 16 Uhr. Da hätte man dann auch Zeit endlich mal auch eine notwendige Pause zu machen.
Resümee
Damit komme ich direkt zum Resümee. Der Empfehlung des Kellners werde ich Folge leisten. Weitere Besuche verlege ich auf die gastronomisch ruhigere Zeit oder ich warte auf die wärmere Saison, denn ich gehe auch davon aus, dass man einen Gastgarten betreiben wird. Das sehen wir aber erst nächstes Jahr.
Am Essen scheitert es also keinesfalls, auch nicht am Preisniveau, es ist fast wider Erwarten günstig, man kann die Karte Online einsehen, aber der derzeitige Run auf das Lokal mit dem damit verbundenen Trubel und die Platzenge am Tisch ist nicht das, was man sich von einem gepflegten Abendessen im Kreise seiner Liebsten vorstellt.
Aber wir sehen uns schon wieder, ich werde mich dem sozusagen anpassen müssen, denn lasst mich noch eines sagen. Gott sei Dank hat trotz allem die Wiener Küche Zuwachs gewonnen. Das ist mit lieber als wäre hier nur eine neue hochpreisige Ethno-Bobo-City-Location entstanden. Mit diesen Abstrichen schließe ich: Plachutta bleibt doch Plachutta, er hat nun halt mehrere Gesichter.
Euer WrKFan

Ja, dessen bin ich mir bewusst. Zumindest schreibt er es transparent auf die Karte. Aber ich habe mich jetzt näher erkundigt zu Fleisch aus Südamerika, welches ja jetzt durch Mercosur noch ein größeres Thema wird. Hier kann man schön nachlesen wie diese Rinder gehalten und gemästet werden. Übrigens das El Gaucho verkauft hauptsächlich, ausser das DryAged (kommt aus Österreicht), Rindfleisch aus Argentinien. Link Damit ist südamerikanisches Rindfleisch für mich auch endgültig Geschichte, obwohl ich es kaum konsumiert habe.

@M12: Eure Steaks letztens im „Amterl“ in Baden stammten lt. Karte übrigens aus Uruguay…. Hmmmm - A blede G‘schicht! Dann noch lieber AMA 🥩 🤭 Nicht immer mit den Fingern auf die anderen zeigen… damit bin ich hier nun raus.

Erfolgreiches Unternehmen? Den Zahlen nach vielleicht, aber auch das kann sich ganz schnell drehen, wenn man zahlreiche Pleiten aus der jüngeren Vergangenheit hernimmt. Achja hast du schon den Umgang von Plachutta mit den Mitarbeitern vergessen? Dass er nicht nur österreichisches Rindfleisch verwendet, stammt übrigens von Plachutta selbst. Damals war die Diskussion um die Herkunft aber noch nicht so breit getreten. Sinngemäß sagte er, dass in Österreich nicht soviele Rindfleisch Edelteile verfügbar sind, vor allem nicht zu diesem Preis den er bereit ist zu zahlen. Auf seine Homepage kann man viel Bla Bla schreiben, welches nett klingt. Und komm mir bitte nicht mit dem AMA Gütesiegel. Das wurde ja schon all zu oft kritisiert und AMA Betriebe mit furchtbaren Haltungsbedingunge aufgedeckt.

























Vorweg zusammengefasst stoßen wir unweit Wiens schönster Einkaufsmeile, der Mariahilfer Straße, auf ein Wirtshaus in der Tradition bestens gepflegter Wiener Beislkultur. (Schreiber von 2-Zeiler Rezensionen können hier aussteigen 😊) Doch will ich an der Stelle nicht aufhören, einige Worte seien dem noch hinzugefügt.
Warum es „das“ Steman und nicht „der“ heißt, habe ich noch nicht herausgefunden, aber so schreibt es seine HP, also bleiben wir bei dieser Anrede.
Beim Betreten durchqueren wir eine typisch altbackene Schankstube. Interessanterweise habe ich hier noch nie Platz gefunden, ich wurde bislang in der folgenden Gaststube platziert.
Eine gediegene dunklere Täfelung grüßt mit sanft ehrwürdigem Patina, rückwärtig Richtung Toiletten noch ein Stüberl. Die beigefarbenen Wände sind nicht überladen dekoriert, einige Schwarztafeln mit Getränkeangeboten und an der Rückwand Wirtshaussprüche auf Holztafeln.
Außen betreibt man einen bescheidenen Schanigarten, der dank Umgestaltung durch unsere MA28 verkehrsberuhigt zur Fußgängerzone umgestaltet wurde, vis-a-vis das urige Cafe Jelinek, das auch vom Besitzer des Steman gemeinsam betrieben wird.
So erfolgt der erste Eindruck beim Betreten schon seit Jahren. Zuletzt stach allerdings eine Änderung etwas irritierend ins Auge. Den stets mit weißen Tischtüchern eingedeckten Tischen, die eine gewisse Noblesse vermittelt hatten, wichen bescheidenere Läufer. „Jo heast, wos is do passiert?"
Ich erhielt dazu diese Antwort eines Kellners. Man musste sich entscheiden. Erhöhen wir die Preise, oder reduzieren wir die Betriebskosten. Nun die Entscheidung ist gefallen. Und wie immer man’s macht, irgendwo schmerzt es immer, diesmal im Auge.
Ach Gott, was soll ich sagen? Ich habe das Fach Betriebswirtschaft schon als Kind gehasst und jetzt weiß ich warum. Kommen wir im Folgenden zu den angenehmeren und weit schöneren Dingen des Lebens, dem Essen und Trinken. 😊
Zur Kulinarik
Auf der HP finden wir nebst Online-Speisekarte die wöchentlich wechselnde Menükarte, auf die ich üblicherweise meinen ersten Blick tätige und danach entscheide dem Steman einen Besuch abzustatten. Viele Besuche haben sich auf die Mittagszeit verlegt.
Bei Besuchen am Abend brauche ich die Online-Karte nicht, da mir die traditionell geführte klassische Wiener Küche mit allen gängigen Standards bereits vertraut und geläufig ist. Desgleichen gilt für die Getränke.
Zuletzt genoss ich hier mit Freunden einen gemeinsamen Mittagstisch, das Menü aktuell um 12€ mit Suppe, die man auch weglassen kann, dann sind’s nur heiße 9,50€. Solche Töne werden rar.
Die Tagessuppe, eine RS mit Nudeleinlage folgt bravem Wh-Standard, spürbar eine sanfte Fettnote, nicht aufdringlich, dafür angenehm, die auch die übliche Kraftverstärkung gut übertüncht. Die war durchwegs gut bis sehr gut.
Gefolgt von Faschiertem Laberl (Einzahl), das dafür etwas größer mit einem Erdäpfel-Sellerie Püree, obendrauf etwas Röstzwiebel und Saft. Insgesamt schon optisch eine tadellose Vorstellung.
Das Laberl war ausnehmend gut gewürzt, nichts stach hervor, dafür insgesamt ausgewogen, die Fleischnote sehr kräftig, auch was die Konsistenz betrifft, war richtig herzhaft Bissen für Bissen zu vernichten. Das Püree schön cremig und vermischt mit Saft und Röstzwiebeln erfreute es des Wiener Herz auf gelungene Weise.
Der dritte Mann nahm vorlieb mit dem Klassiker Schnitzel, seines vom Schwein. Der erfreuliche Gesichtsausdruck sprach schon eine klare Sprache. Von seinem Erdäpfelsalat erbat ich mir eine Kostprobe, da mich dieser immer besonders interessiert. Ich lerne gerade einen solchen auf einem guten Wh-Niveau selbst zuzubereiten.
Ja, nicht schlecht, für ein Top reicht es nicht, aber Schlotzigkeit, Marinade und Erdäpfelgeschmack und sehr wichtig eine gewisse Festigkeit der Scheibchen waren durchwegs in Ordnung, also auch ein gut bis sehr gut.
Unser zweiter Mann, seines Zeichen Naschkatze konnte auf NS wie üblich nicht verzichten und verdrückte mit sichtbarem Hochgenuss noch einen Schoko-Nusskuchen, etwas kugelförmig kam er wie ein Knödel daher, aber herzergreifend die Schokonote. Mit Sicherheit keine TK-Ware.
Meine Wenigkeit beließ es bei kräftigem Espresso Ristretto samt flüssiger NS. Da Zirbe aus war sollte es ein Nussener sein. Jener hat hier helle Hautfarbe, ist also eine gebrannte Version und konnte mit gutem Walnussgeschmack nicht weniger überzeugen, welche so sogar noch deutlicher hervorkam. Ich war rundum zufrieden.
Allgemeine Bewertung der Kulinarik
Dieser letzte Besuch repräsentierte in kulinarischer Hinsicht viele Besuche, sei es auf ein Menü oder a la carte, sodass ich insgesamt ein sehr gut mit ruhigem Gewissen vergeben kann. Und man möge auch immer die Kirche im Dorf lassen. Das Steman ist ein Wirtshaus und nicht das Steirereck, und das möge auch für beide Lokalarten so bleiben!
Eins noch: Man schafft auch einen passablen Kaiserschmarren, hausgemacht versteht sich, das sei zuletzt noch positiv erwähnt, denn er ist nicht mehr überall vertreten.
Zusammenfassende Worte
Über den Service möchte ich nicht groß referieren, dieser passt durchwegs und folgt professionell gewohntem Standard. Wie immer haben es manche Kellner weit besser drauf als üblich, und bei anderen bist du froh, dass man dich zumindest verstanden hat und das kommt, was auch geordert wurde. 😉
Hier stelle ich eine durchwegs kompakte Mannschaft fest, die sich auch gegenseitig unterstützt. Dass es mir am berühmt berüchtigten Wiener Schmäh mittlerweile schon überall mangelt, daraus mache ich keinen Hehl, aber ich werde meine Zufriedenheit nicht davon abhängen lassen.
Gelingt mir eine humorvolle Konversation habe ich mein Ziel erreicht. Das sage ich, weil ich oft allein unterwegs bin, dann liegt mir daran auch etwas.
Über den Preislevel haben wir noch nicht geredet, nur dass man nicht gierig darauf bedacht ist eine Gewinnmaximierung zu erzielen und lieber zugunsten des Gastes kreativ eigene Einsparungsmaßnahmen vornimmt, sei lobend erwähnt.
Wenn diese, wie anderorts beobachtbar, zulasten des Personals ausginge oder gar die Küche betrifft, dann erzielt das meiner Meinung nach keine nachhaltige Wirkung, aber das habe ich hier nicht wahrgenommen. Es gibt halt keine Tischtücher mehr, nun gut, sei’s drum. Ändern kann ich das letztendlich nicht.
Die dafür angenehme andere Seite nimmt man natürlich gerne in Kauf, denn mit 70,20€ (ohne Maut) für einen Besuch zu dritt mit alles dabei, VS, HS und NS, das erfreut in der Tat jedes Geldbörserl und so bleibt das Steman insgesamt auch weiterhin mein Favorit für das traditionelle Wirtshaus im 6. Bezirk Mariahilf.
In dem Sinne Liebe Grüße
Euer WrK-Fan
(für Insider: Die Rezension hat < 1000 Worte. 😉)




















Unser heuriger Urlaub verschlägt uns ins wunderschöne Kärntnerland nach Velden. Ich kenne den Ort aus früherer Zeit aufgrund vorangegangener beruflicher Tätigkeit, war aber schon etliche Jahre nicht mehr da.
Gefühlt hat sich nichts geändert, es ist immer noch ein Promi-Ort, aber doch ein bezaubender. Unzählige Menschen tummlen sich untertags im ganze Ort umher, die sich abends um den Corsobereich konzentriert ansammeln.
Unser Interesse ist im nunmehr gesetzten Alter schönen Lokalen gewidmet, die möglichst direkt am See liegen und eine gute Küche zumindest versprechen. Dieser mehr auf das Kulinarische fokussierte Blick war früher noch nicht so gegeben, so mussten wir danach erst mal die Gegend erforschen.
Die Wahl fiel am 11.09. auf das Seerestaurant Rosé, das ein Teil der Villa Bulfon ist, im Herzen Veldens am Corso. Es gibt mehrere Bereiche und Lokale, wir reservierten im Rosé wegen der direkten Seelage und … nun, davon erzähle ich im Folgenden ein wenig.
Ankunft und erster Eindruck
Ob eine Reservierung nötig ist? Diesmal wohl nicht, das Lokal füllte sich mit der Zeit eher spärlich, es gab immer genug Plätze, auch nahe am See. Der rückwärtige Bereich samt Bar war eher verwaist trotz des an sich herrlichen Blicks über den Wörthersee.
Das Ambiente wird unterstützt durch Grünanlagen, Bäume und abends tragen viele Lämpchen zu einer weiteren Stimmungsanhebung bei. Neben uns wird ein Holzofen beheizt und verbreitet eine angenehme Wärme in der einsetzenden Dämmerung und beginnender Herbstkühle.
Es ist in der Tat ein Plätzchen zum Wohlfühlen und erhält meinerseits die Höchstnote. Ich lasse dazu ein paar Fotos sprechen.
Durchwachsene Kulinarik
Wir lassen für den heutigen Abend einen bekannten Klassiker aufmarschieren, aus der wohl besten Rotweingegend Österreichs, Burgenland, seines Zeichens Scheiblhofer, The Legend. Tadellos temperiert kommt er am Tisch an.
Die dafür erforderlichen Weinschränke kann man im Eingangsbereich bewundern. Unser Kellner bemüht sich laufend, dass wir nicht im Trockenen sitzen und schenkt immer wieder schluckweise nach.
Es dauert nicht lange, dann beehrt uns das Gedeck mit etwas Prosciutto, ein (hab‘s vergessen) Liptauer-ähnlicher Aufstrich, Oliven und etwas Butter. An sich hebt mich Gedeck generell nicht so vom Hocker, aber der Prosciutto war dennoch schmackhaft, das andere wurde nur im Sinne als Appetizer angekostet.
Der erste Gang bestand für meine Begleitung aus einer recht natürlich zubereiteten saisonalen Kürbiscremesuppe und mich beglückte ein wahrlich gut präsentiertes Saiblings-Tartar. Liebevolle Ergänzungen steigern noch den Genuss.
Weniger glücklich verliefen die Hauptgänge. Ein ausgelöstes Backhendl, aber recht trocken und ein zu sehr rahmlastiger Gurkensalat, aber das ging noch. Meine Wahl Calamari mit Pomodoro war für mich eher der Reinfall. Ich hatte Pomodoro als Beilage erwartet, aber es war die Unterlage und die Calamari wälzten sich darin.
So mag ich das leider nicht. Und ein echter Killer war das, was weiß ich, was es war. Wie ein Pita-Brotfladen, aber zu dick und, naja es hätte fast hüpfen können, so gummiartig das Feeling und desgleichen der Geschmack. Ein Petersil-Pesto als Ergänzung konnte dem auch nicht abhelfen.
Ein vereitelter Ausklang
Die Hauptgänge sollten mich von einem anhaltenden Ausklang in der Traumlage nicht abhalten. Eine Zigarre wird gezückt, ein Aschenbecher vom Service angefordert. Dieser kommt auch an, aber man erblickt meine Zigarre und weist mich darauf hin, dass diese hier nicht erlaubt seien.
Tja, oft hat man ein Pech. Dann konnte ich auch auf Espresso, Digestiv etc. verzichten und wir orderten die Rechnung. Das Preise sind gehoben, aber noch nicht abgehoben, sind also im Rahmen.
Die Lehre aus der Misere
Meine Zigarre konnte ich danach anderorts genießen, aber an sich verstehe ich es nicht. Die Tische liegen ausreichend weit auseinander und witzig finde ich, dass der Holzofen nicht minder Geruch absondert, was ich deswegen nicht unangenehm befinde, aber eine Zigarre könnte andere Gäste stören? Echt?
Sie ist auch störender als jede Zigarette? So die Argumentation des Service-Mannes; Zigaretten hingegen sind erlaubt und dürfen packerlweise konsumiert werden? Ich wittere dahinter eher andere Motive, aber das werde ich hier nicht weiter ausbreiten.
Nichtsdestotrotz, das Servicepersonal machte seinen Job ausnehmend gut, liegt also nicht daran, sondern leider an solcher Geschäftsführung. Doch zuletzt noch eine Frage. War vielleicht deshalb auch die Bar so unterrepräsentiert? Ich weiß es nicht, aber ich ziehe hiermit die Lehre, solches ab sofort im Vorfeld zu hinterfragen. Ansonsten scheiden solche Lokale zukünftig aus.
Mich stören weit weniger einmal nicht so schmackhafte Speisen, das kann auch passieren, so wird das nächste Mal etwas anderes gewählt, aber mich um meinen Ausklang zu bringen, das raubt den abendlichen Genuss schon erheblich.
Ich hatte an sich gar nicht vor über das Rosé zu rezensieren, aber da ich nicht mehr vorhabe es nochmals zu besuchen, so wäre das meine Abrechnung mit dem Restaurant und damit doch meine persönliche Wertung.
Man sieht sich dann das nächste Mal woanders. 😉
Schöner Bericht - möchte ich so zu 100% unterschreiben.