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Do, 21. November 2024

Ofenloch

(1)
Kurrentgasse 8, Wien 1010
Küche: Österreichische Küche
Lokaltyp: Restaurant
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Ofenloch

Speisen
Ambiente
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Gesamtwertung

40
1 Bewertung fürOfenloch
Speisen
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Ambiente
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Service
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Bewertungen

am 14. Dezember 2022
SpeisenAmbienteService
Schöne Stadtlöcher Friedrich Torberg kommentierte einst, dass ihm von allen Löchern der Wienerstadt das Ofenloch das liebste wäre. Ob desgleichen für mich gilt, möchte ich so nicht sagen, aber in zweierlei Hinsicht kann ich dem etwas abgewinnen. Das betrifft für meine Ansprüche das bezauber...Mehr anzeigenSchöne Stadtlöcher

Friedrich Torberg kommentierte einst, dass ihm von allen Löchern der Wienerstadt das Ofenloch das liebste wäre. Ob desgleichen für mich gilt, möchte ich so nicht sagen, aber in zweierlei Hinsicht kann ich dem etwas abgewinnen.

Das betrifft für meine Ansprüche das bezaubernde ins Barocke gleitende Ambiente und die vorherrschende Küche. Während der Coronazeit schon totgesagt, es war für eine Saison geschlossen, erlebte ich seine Auferstehung und nun konnte ich vor einigen Tagen erfreulicherweise erneut wieder in das schöne Ofenloch hineinkriechen.

Die Stuben sind relativ klein und haben jede einen unterschiedlichen, aber sehr gediegenen Stil, der für mich seinesgleichen sucht. Ich liebe es in solchen altehrwürdigen „Löchern“ bei Speis und Trank zu verweilen.

Straßenseitig betreibt man über die warme Jahreszeit einen Schanigarten, der wegen der Enge der Gasse bescheiden ausfällt, aber dennoch eine angenehm schattige Ruhelange bildet. Hier herrscht noch das alte Kopfsteinpflaster.


Schmerzfaktor Preissituation

Die Klassikkarte ist überschaubar und umfasst gängige Standards der Wiener Küche, wird aber wie allgemein üblich mit saisonalen Speisen gut ergänzt. Zuvor blättert man sich durch das, wie es nun heißt, Genießermenü, bei dem man aus 4 Gängen sowohl einzeln als auch 3 bzw. 4 Gänge wählen kann.

Wie überall haben auch hier die Preise recht heftig angezogen. Ich muss mich an das Niveau erst anpassen und das wird sicher noch dauern. Man ist es noch nicht gewöhnt für das Wiener Schnitzel ohne Beilage 23,50€ zu lesen, dazu eine Beilage um 3,70€ und wir stehen bei satten 27,20€.

Das Genießermenü kostet mit 3 Gängen 39,70€, mit 4 Gängen 48,70€, boah, also da schnauft meine Wenigkeit schon mal durch und wird durchaus bescheidener; für den schlichten Mittagstisch doch zu nobel. Vor einigen Wochen sagte ich noch, solche Lokale werden mich alsbald nicht mehr sehen.

Nunmehr steht man vor der Tatsache, dass man so die halbe Stadt meiden müsste, oder man passt sich an, schnallt seinen Gürtel enger bzw. kalkuliert anders, indem man z.B. weniger ausgeht. Hier stelle ich fest, es würde mir schwerfallen nicht mehr ins Ofenloch schlüpfen zu können.

Offene Weine liegen glasweise zwischen 5,20€ und 7,90€, sind aber in schöner Auswahl vorhanden und für das Krügel stößt man mit 5,90€ auf den 6€-Level, hat aber mehrere zur Auswahl, darunter meine Favoriten wie ein Ottakringer Original oder das Budweiser.

Dagegen ist Kaffee fast schon eine Okkasion mit 4,60€ für den großen Espresso, Marke Dallmayer, der auch als Ristretto bestellt werden kann. Er gehört zu meinen Favoriten aus der Liga wohltuender Arabica.

Ach, eine Sache muss ich hervorheben, ich finde auf der Karte ein sog. Wiener Kracherl, was mir einen Anflug an sentimentaler Nostalgie verschafft. Das war die Standardorder meines Vaters für mich als Knirps seinerzeit, wenn wir ausgegangen sind. Man kann mit Himbeer- oder Zitronengeschmack bestellen. Den Preis mit 3,80€ für das 0,33l-Flascherl rechnet man aber lieber nicht in den alten ATS-Wert um, sonst wird’s schon wieder sentimental und noch dazu schmerzhaft.

So, nun genug gesudert, aber ohne dem geht es bei einem echten Wiener nicht, schließlich redet er über eines seiner Lieblingslokale im Herzen Wiens und da gehört solches selbstredend dazu. Friedrich Torberg hätte mich verstanden, ob er mir deswegen aber eine Anekdote gewidmet hätte, das wiederum weiß ich nicht. 😊


Das Genießermenü

Neugierig wie man ist und so auch isst, setzte ich es auf die Tagesordnung für 3 Gänge, aber das kluge Köpfchen machte seiner treuen Begleitung den Vorschlag es aufzuteilen. So galt der 1. Gang mit einem Tafelspitz-Sülzchen mir. Es kam auf schwarzem Brett mit noch ein wenig Chutney vom roten Zwiebel und etwas Vogerlsalat garniert.

Die Begleiterscheinungen waren schmackhaft gewürzt wie dressiert, das Sülzchen hätte mehr Würze vertragen. Mit etwas Pfeffernachhilfe konnte Besserung erzielt werden, aber so ganz top-zufrieden stellte es mich nicht.

Der 2. Gang ging an meine bessere Hälfte, wurde aber gleich mitbestellt, so war unser Deal, eine traumhafte Rote Rübencremesuppe. Was genau den sog. WOW-Effekt hervorgerufen hatte, schwer zu sagen, in Summe sicher der Gesamteindruck.

Als Kind wurden mir Rote Rüben vergällt, weil man sie z.B. bei jedem gemischten Salat bekam und man immer die Chemie für die Konsistenz mitschmeckte. Das war furchtbar, so hasste ich sie, aber hier darf man sein Vorurteil endlich ablegen. Mit Kochniveau ein traumhaftes Cremesupperl mit Natur pur.

Gang 3 ging wieder an mich als meine HS, ein Ossobuco vom Kalb, dessen Zartheit und Feinheit im Geschmack zum Niederknien war. Übrig blieb nur der Markknochen, um den herum sich das Fleisch anhaftete. Es fiel wie von alleine runter. Die Nebendarsteller, ja gab es auch (siehe Foto), aber die verblassten und der Saft war nicht minder exzellent.


Highlight - Rosa gebratener Zwiebelrostbraten

Dieses Gericht habe ich in der Art zum ersten Mal hier gegessen. An sich mag ich die gedünstete Art genau so, und dass man einen Rostbraten auch medium machen kann, kennt man als Ribeye-Steak, aber als ZRB war ich überrascht. Inzwischen kenne ich weitere Lokale, die ihn so zubereiten, aber mein sog. Debut erlebte ich nun mehr schon vor einigen Jahren hier.

Voraussetzung ist, dass das Fleisch Top-Qualität aufweist, weil man es nur scharf anbrät und für höchstens 6-8 Minuten im Saft schmoren lässt, ansonsten wäre es rasch durch. Eine Standard-Qualität würde dann eine zähe G‘schicht werden. Für langes Schmoren kein Problem aber für das Kurzbraten muss es definitiv einen höheren Level haben.

Insofern ist der Preis dafür mit 25,70€ schon ok, wenn man dennoch etwas schluckt, aber das Ergebnis hat entlohnt. Die Röstzwiebel waren schon mal etwas besser, womit auch wieder etwas gesudert werden darf, der Saft wieder mal tadellos und aus den Bratkartoffeln mache ich mir nicht so viel, die man hier übrigens ungeschält zubereitet.

Es war auch nicht meine HS, wir hatten aber selbstredend jeder dem anderen auch ordentlich teilhaben lassen, das steigert nicht nur den Genuss, sondern auch das gute persönliche Verhältnis. Herzchen, was willst du mehr!

Jedenfalls lebt auf diese Weise immer das erste ZRB-Erlebnis in mir auf, und somit erhält es schon einen weiteren nostalgischen Effekt für mich, wenn ich Besuche hier abstatte.


Allgemeines und Sudern

Ich könnte hier noch über mehrere andere Gerichte referieren, der Gesamteindruck ist für mich ein mehr als zufriedener. Der letzte Besuch sollte es bestätigen.

Bedingt durch die vorübergehende Schließung gibt es hier, wie ich vermute, nicht mehr meine liebgewonnene kleine lebendige kurzhaarige Kellnerin, die mir schon ans Herz gewachsen ist. Es ist im Service seltener, dass sich auch Frauen im sog. guten Wr. Schmäh Bildung verschaffen, hantigere kenne ich davon schon mehr. Mit jener konnte ich sehr gut und sie wird mir hier fehlen.

Dafür war ein neues Gesicht anwesend, das ich schon von wo anders gekannt habe, und siehe da, der besagte junge Mann diente zuvor im Il Mare. Ich wusste, ich kannte ihn, nachdem ich den Hinweis erhalten hatte, ging ein Lichtlein auf.

Keine Ahnung, warum sie ihn nicht behalten haben, vielleicht war er dort zu wenig italienisch, hier allerdings war er noch etwas zu wenig wienerisch. Er kannte z.B. noch keinen Big John und ich musste ihm erklären, dass das ein bekannter Rotwein aus dem Burgenland ist, und ja, man trinkt ihn auch in Wien oder wie wir als Reisebegleiter zum Genießermenü um 37€. 😉

Sonst war aber seine Leistung völlig in Ordnung, mir tut nur diese Fluktuation etwas leid. Diese Art Lokal lebt für mich auch davon, dass man einander ein wenig schon kennt, wenn man herkommt. Das gehört für mich zum „Ich fühl mich wie zu Hause“ Aspekt dazu, wenn ich ein Lokal auswähle.

Es wird dem Wiederkommen keinen Abbruch leisten, denn dafür sind Speis und Trank wie das schöne Ambiente einfach zu gut. Es ist also keine Frage, ob ich das Ofenloch wieder besuchen werde, sondern lediglich wann es dazu die nächste Gelegenheit gibt.

Ich war es von früheren Besuchen gewohnt, dass es einen Mittagstisch gab mit entsprechend anderer Preisgestaltung, also wie Menü eben. Nun, siehe da, das gibt es in der Form nicht mehr und ist dem Genießermenü gewichen, das man auch abends konsumieren kann. Insoferne handelt es sich für mich nicht mehr um ein Gasthaus. Die HP weist es nun auch als Restaurant aus.

Wie auch immer, ich muss hier ab nun mehr Budget kalkulieren, ein Vorstadtbeisl ist es keinesfalls und das war es auch noch nie, aber es tendiert nun in Richtung hochpreisig. Ich muss zugeben, dass mich zur Mittagszeit auch das sog. Gedeck nervt, dafür aber nochmals 3,40€ pro Person hinlegen durfte, das den Mittagstisch damit auf satte 140€ Gesamtzeche brachte (aber klar, es war kein normales Mittagsmenü, nur erzählt das keinem weiter.)

Ich kann mich nicht erinnern, dass das hier früher Sitte war und eigentlich fällt mir gerade erst auf, es gab dazu auch keine Gegenleistung, wiewohl ich wie gesagt das mittags ohnehin nicht brauche. Ich werde das beim nächsten Mal thematisieren.

Für diesmal lass ich es gut sein. Das Sudern ist wie schon gehabt ein Muss, vor allem wenn es um deine Lieblingsorte in Wien geht, aber wie der Weaner halt ist, er wird ja doch immer wieder ins selbe Loch zurückkriechen, sei es in Grinzing oder hier. Er muss das, denn er braucht das!
Ofenloch - Tadellose Leberknödelsuppe zum Einstieg - Ofenloch - WienOfenloch - Geschmorte Rinderbackerl in dunklem Bier auf Selleriepüree - ganz ... - Ofenloch - WienOfenloch - Genießermenü 1. Gang - Tafelspitzsülzchen - etwas zu wenig ... - Ofenloch - Wien
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3 Kommentare·Zeige alle Kommentare
ChristianD3

Bzgl. Gedeck: Aber natürlich hast Du e. Gegenleistung dafür erhalten - blütenweiße Tischwäsche, gestärkte Stoffservietten,… muß nicht zwangsweise etwas essbares beinhalten.

14. Dez 2022, 16:19Gefällt mir
am 26. Jänner 2014
SpeisenAmbienteService
Das Ofenloch liegt ein wenig abseits des Stephansplatzes, zirka fünf Minuten zu Fuß, inmitten des, ich würde sagen, "alten Wiens", alte Gebäude, enge Gassen und Kopfsteinpflaster. Nach dem Eintreten wurden wir von einem Kellner nett gegrüßt, der uns dann zu unserem Tisch führte. Der Gastraum d...Mehr anzeigenDas Ofenloch liegt ein wenig abseits des Stephansplatzes, zirka fünf Minuten zu Fuß, inmitten des, ich würde sagen, "alten Wiens", alte Gebäude, enge Gassen und Kopfsteinpflaster.
Nach dem Eintreten wurden wir von einem Kellner nett gegrüßt, der uns dann zu unserem Tisch führte.
Der Gastraum des Restaurants besteht aus drei Räumen, alle mit dunkler Holzverkleidung, Holztischen und Holzsesseln. Trotz des vielen Holzes fühlt man sich nicht eingeengt davon, da es recht gut ausgeleuchtet ist und die weißen Tischtücher helfen auch, außerdem sind die Decken recht hoch.
Unser Tisch stand im hintersten der Räume. Dort standen noch sechs andere Tische, von denen zwei weiter besetzt waren, jedoch war es zu keinem Zeitpunkt zu laut, um sich noch ganz normal zu unterhalten.


Das Innere des Ofenloches ist eine Mischung aus elegant und ein wenig rustikal. Dunkle Holzverkleidung an der Wand, alte Bilder, aber die Toiletten sind im Gegensatz dazu modern und sauber, es gibt dort sogar Stoffhandtücher und Handcremen. Aber im Ganzen erinnert mich das Ofenloch an ein typisch wienerisches Restaurant.
Nach dem setzen wurden wir gefragt ob wir schon einen Getränkewunsch hätten, ich bestellte mir ein Ottakringer Rotes Zwickl vom Fass, schmeckte gut und war gut gekühlt. Als Gedeck wurden uns vier verschiedene Sorten Brot serviert, dazu Liptauer, gut, und Butter, die viel zu kühl war und deswegen schwer zu streichen.


Service:

Wir wurden den ganzen Abend von einer sehr netten Kellnerin bedient, die einen ausgeprägten, aber zu keiner Zeit unpassenden oder lästigen, Wiener Schmäh hatte. Als wir nach Wein fragten, gab sie uns einer ausgezeichnete Beratung. Einziges Manko war, dass sie die einzelnen Gänge nicht beschrieb, aber sonst sehr gut und kompetent.


Essen:

Hausgemachte Gänseleberterrine mit Calvadosbirnen und getoasteten Weißbrotscheiben. Da ich keine Gänseleberterrine mag, fragte ich ob ich eine andere Vorspeise bekommen könnte, das war kein Problem und ich bekam eine Wildterrine. Diese war geschmacklich recht gut, nur die Nüsse in der Terrine übertünchten den Wildgeschmack. Calvadosbirne schmeckt wie Calvadosbirne und das Weißbrot war Toastbrot, persönlich schmeckt mir Toastbrot nicht besonders. Die Salatganitur, ob man so etwas mag oder nicht sei dahingestellt, war zum Glück mit Dressing.

Pastinakencremesuppe mit Hirschschinken und Schwarzbrotcroutons. Die Suppe war gut temperiert, cremig aber nicht schaumig, ein wenig schwer. Der Geschmack war gut nur ein wenig zu sauer und mit zu viel Milch aber mit zu wenig intensiven Pastinakengeschmack.

Rosa gebratener Kalbsrücken mit Blattspinat-Bandnudeln und Trüffelöl. Das Kalb war wirklich rosa und sehr saftig, nur hatte es eine Kruste, die leider recht geschmacksneutral war und nicht knusprig, aber die Sauce war wirklich ausgezeichnet, so wie die Nudeln. Al dente und ein intensiver Spinat Geschmack. Alles durch den leichten Trüffelgeschmack abgerundet. Karotten und Bohnen waren auch auf den Punkt, hatten noch genug Biss und schmeckten, für Karotten und Bohnen, vorzüglich.

Walnussparfait mit Hollerröster. Den Abschluss stellte dieses gute Parfait dar, gut kalt, toller Nussgeschmack und vor allem in Kombination mit dem Röster gut. War zum Glück nicht zu süß, auch die Schlagsahne war nicht gesüßt, trotzdem konnte ich es nicht aufessen. Das Walnuss-Karamell auf dem Parfait war süß, hart und schwer zu essen, denn es war ein großes einzelnes großes Stück, welches man nur sehr schwer mit Gabel und Löffel zerkleinern konnte.

Fazit:
Das Ofenloch ist, für mich, ein wirklich gutes typisches Wiener Restaurant. Mit gutem Essen, außerdem sind die Portionen recht groß. Der Service ist kompetent und freundlich.
Walnussparfait mit Hollerröster - Ofenloch - WienHausgemachte Gänseleberterrine mit Calvadosbirnen und getoasteten ... - Ofenloch - WienPastinakencremesuppe mit Hirschschinken und Schwarzbrotcroutons - Ofenloch - Wien
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1 Kommentar
cmling

Trüffelöl ist in 99 von 100 Fällen ein rein synthetisches Produkt. Wollte ich nur gesagt haben...

1. Mär 2014, 08:27Gefällt mir
am 10. Jänner 2014
SpeisenAmbienteService
„Von allen Löchern - an denen in der Wienerstadt kein Mangel herrscht - ist mir das Ofenloch das weitaus liebste.“ hat Friedrich Torberg dereinst ins Gästebuch dieses traditionsreichen Gasthauses geschrieben. Gegessen und getrunken wurde hier mitten im ältesten Teil der Wiener Innenstadt allerdin...Mehr anzeigen„Von allen Löchern - an denen in der Wienerstadt kein Mangel herrscht - ist mir das Ofenloch das weitaus liebste.“ hat Friedrich Torberg dereinst ins Gästebuch dieses traditionsreichen Gasthauses geschrieben. Gegessen und getrunken wurde hier mitten im ältesten Teil der Wiener Innenstadt allerdings schon lange vor Torberg. Die erste urkundliche Erwähnung als „Bierhaus Ofenloch“ stammt aus dem Jahr 1704, verrät die Homepage.

„Tradition“ lautet also das Motto des Hauses und das bemerkt man gleich beim Eintreten. Heimelige Stuben, Täfelungen, Butzenscheiben, eine beeindruckende Sammlung von Karikaturen aus dem 19. und 20. Jahrhundert, historischer Dekor wohin man blickt. Mit weißem Tuch eingedeckte Tische. Und eine nicht minder traditionsbewusste Speisekarte.

Hier steht genau das drauf, was man in traditionsbewussten bürgerlichen Wiener Haushalten sonntags auf den Tisch stellt. Rindsuppe mit Milzschnitten, Kaiserschöberln oder Frittaten. Erdäpfelsuppe. Rehragout, Karpfenfilet, Fasan im Speckmantel, Zwiebelrostbraten, geschmorte Rindsbackerln, Wiener Schnitzel, natürlich vom Kalb, Powidlpalatschinken, Apfelstrudel. Dazu eine sehr kompetent zusammengestellte, rein österreichische Weinkarte. Wer sich im Detail dafür interessiert, es gibt sie hier anzusehen: Link

Wir sind zu dritt, werden ausgesprochen freundlich empfangen, nehmen an einem bequemen Tisch gleich neben der Schank im Hauptraum Platz und treffen unsere Wahl.

Ich starte mit einer Wildcremesuppe mit Hirschschinken und Gemüse. Kräftig, sämig, wärmend. Das Schinkenblatt ist eine ungewöhnliche, aber stimmige Einlage.

Außerdem am Tisch: Rindsuppe mit Milzschnitten. Wird sehr gelobt.

Es folgt der Zwiebelrostbraten. Löblich: ein echter Rostbraten, kein Beiried. Hervorragende, knusprige Zwiebeln. Mustergültiger Saft. Feine Braterdäpfel. Zartes Fleisch, gut abgehangen, kurzgebraten. Einzige Abweichung von der Tradition: nicht durch, sondern rosa gebraten. Mir ist das recht.

Außerdem wurden verspeist:
Geschmorte Ochsenbackerl in kräftiger Zweigeltsauce, mit Schwarzwurzeln und Butternudeln. Geschmacklich einwandfrei. Die Backerln hätten etwas weicher sein können, eine halbe Stunde mehr im Schmortopf hätte ihnen gut getan.
Und ein Wiener Schnitzel. Ein einwandfreies Kalbschnitzel aus der Pfanne, in Schmalz gebacken.

Die Desserts:
Dessertvariation für zwei. Umfangreich, vielseitig, sehr gut. Und eine köstliche Variation von hausgemachten Sorbets.

Weine, glasweise: ein feiner steirischer Muskateller, vom Skoff. Ein St. Laurent Sommelier Edition 2010 vom Reinisch aus Tattendorf. Hervorragend. Und zum Dessert eine Auslese Cuvee 2011 vom Kracher. Hat auch gepasst.

Dann noch zwei kleine Schwarze und die Rechnung bitte: € 138,- exkl. Trinkgeld. Schon recht üppig.

Fazit: Sehr gute, klassische Wiener Küche in einem sehenswerten, stilvollen Lokal. Ausgezeichnetes Service. Recht hohes Preisniveau.
Sorbets - Ofenloch - WienDessertvariationen - Ofenloch - WienGeschmorte Ochsenbackerln mit Zweigeltsauce, Schwarzwurzeln und Butternudeln - Ofenloch - Wien
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