Poterne
Kardinalschütt 6, Klagenfurt am Wörthersee 9020
In diesem Guide weil: Der Geheimtipp. Restaurant mit vielseitiger Küche, auch interessante vegetarische Angebote. Regionale Produkte. Wein!!
SpeisenAmbienteService
15. Okt 2012
Ein wirklich erfreulicher Restaurantbesuch, um danach Maria Bill ganz in der Nähe live in Bestform zu erleben. Viel mehr braucht man sich eigentlic...MehrEin wirklich erfreulicher Restaurantbesuch, um danach Maria Bill ganz in der Nähe live in Bestform zu erleben. Viel mehr braucht man sich eigentlich für einen schönen Abend nicht zu wünschen.
Dabei hätte es ja gar nicht so weit kommen sollen, denn der Vollblutgastronom Erwin Trondl, ein gebürtiger Niederösterreicher, wollte doch schon vor Jahren in Pension gehen und suchte bereits einen würdigen Nachfolger für sein Lokal (siehe Artikel [Link]).
Entweder gibt’s keinen würdigen Nachfolger – oder – so würde ich eher sagen, kann der wahre Lokalbesitzer ja gar nie in Pension gehen.
Die Location ist ja auch beneidenswert, wenn auch ein wenig abseits der Klagenfurter Fortgehmeilen: ein wunderbares, schlauchartiges Gewölbe genau unter den letzten Resten der mittelalterlichen Klagenfurter Stadtbefestigung, am so genannten Kardinalschütt.
Die Weintheke ist nicht enden wollend, kleine romantische „Kojen“ gegenüber passen für zwei Verliebte, während über eine Treppe der obere Bereich erreicht werden kann.
Mehrere schlicht gedeckte Tische, die Musik ist irgendwo bei den „oiden Hadern“ angesiedelt. Gemütlich.
Wein zu trinken ist hier natürlich ein Muss, die Auswahl ist bemerkenswert.
An jenem Abend gibt’s einen sehr guten Gelben Muskateller aus der Südsteiermark, gottlob vom Säuregerüst her recht magenschonend, einen Kremstaler Riesling, der wiederum ausgesprochen frisch und fruchtig daherkommt, sowie eine wirklich tolle Cuvée (CS, ME, ZW, et al.) von Ipsmiller, einem Winzer aus dem äußersten Nordosten des Weinviertels. Kein Osmose-Monster, sehr elegant und verspielt.
Laut Herrn Chef nur für ihn produziert.
Karte: keine übertrieben ausladende Karte, Gott sei Dank, dafür aber eine recht bunte Mischung aus heimischem Fisch, ein bisserl Pasta, ein paar Klassiker der heimischen Küche, ein Hauch Exotik aus dem Wok und ein Abendmenü um gut 25 Euro. Produkte werden aus der Region bezogen, manches lässt sich der Chef nicht nehmen, selbst zu produzieren, wie etwa die hausgemachte Blutwurst oder die bei uns so gängigen „Maischerl“.
Wir kommen zur Sache: eine Frittatensuppe um gut 3 Euro, die jeden Cent wert ist. Beste Rindsuppe, wie sie zuhause aus dem Kelomat kommt. Frischer Schnittlauch, die Frittaten sind nicht von der Suppe „zersetzt“ worden, machen Spaß beim Kauen und sind einfach richtig gut.
Gegenüber eine sehr gute Kürbiscremesuppe, die am Teller serviert vielleicht noch besser gewesen wäre (im gut ausgelösten Kürbis nimmt sie doch ein wenig vom „rohen“ Kürbisaroma an).
Auf Wunsch wird das Bachforellenfilet auch ohne die angekündigten Mandeln zubereitet, kommt also klassisch gebraten daher und macht eine vortreffliche Figur. Ich durfte kosten.
Gekochtes Rindfleisch: ein Fleischerl vom Brustkern (9 €) dort, ein echter Tafelspitz (15€) wiederum auf meinem Teller. Röstkartoffeln aus der Pfanne, Semmelkren.
Was soll ich sagen: das Fleisch kommt natürlich aus jener tollen Rindsuppe zuvor. Und das schmeckt man. Ganze fünf allerfeinste Schnitten, schön saftig, perfektes Fleisch. Nicht salzig!
Ebenso die Kartoffeln, eine wahre Freude, mit „Kruspeln“ frisch aus der Pfanne rausgekratzt, dabei haben die Kartoffeln auch noch richtig Biss, einerseits weil sie nicht zerkocht wurden, andererseits wird hier auch beste regionale Ware verarbeitet.
Der Semmelkren ist ebenso einfach und schnörkellos zubereitet, ohne dass er auch nur im entferntesten Sinne verwässert oder unappetitlich wirkt. Schöne Schärfe, cremig, richtiges Mischverhältnis.
Wer schreit angesichts dieser herrlich puristischen Vorstellung nach Schnittlauchsauce und Apfelkren? Niemand.
Übrigens: das Fleisch vom Brustkern (mager in sich, aber mit Fettrandl) steht dem Tafelspitz in Qualität und Geschmack in nichts nach).
Dessert: Parfait mal drei. Beeren, Schokolade, Mascarpone. Auf der Karte steht nur jenes mit Mascarpone, doch Herr Chef überkreuzt wieder Abendmenükarte mit Standardkarte.
Geschmacklich anregend, lässt die Konsistenz ein wenig zu wünschen übrig: viel zu hart, die Eiskristalle haben die Rezeptur fest im Griff, da fehlt ein wenig die Raffinesse.
Fazit: Erwin Trondl ist ein Gastronom durch und durch. Ich hoffe nicht, dass er seinen Wunsch, in Pension zu gehen, wahr macht, zumindest nicht zu bald.
Grundehrliche Küche ohne Schmonz und Schmafu, beste Zutaten und einfache, gekonnte Zubereitung in feiner, entspannter Atmosphäre.
Wenn man hier aber auch nur mal ein Glaserl oder zwei trinken will, ist man hier bestens aufgehoben.Weniger anzeigen
Pumpe - Gasthaus zum Grossglockner
Lidmanskygasse 2, Klagenfurt 9020
In diesem Guide weil: Bierlokal. Das absolute Original. Gulasch und Bier, das Traumpaar im Klagenfurter Dorfgasthaus.
SpeisenAmbienteService
11. Jän 2012
Ich war wieder mal beim "Pumpe". Gleich vorweg: Nichtraucherlokal, es gibt nicht einmal mehr das Raucher-Extrastüberl. Einzig der Innenho...MehrIch war wieder mal beim "Pumpe". Gleich vorweg: Nichtraucherlokal, es gibt nicht einmal mehr das Raucher-Extrastüberl. Einzig der Innenhof darf, sofern nicht sibirische Kälte wie etwa jetzt im Februar herrscht, "beraucht" werden.
Die legendäre Chefin, Urgestein der Klagenfurter Gastronomie, leidet keineswegs unter dieser Entscheidung, im Gegenteil, in puncto Speisen gibt es ein gewaltiges Umsatzplus, weil in einem rauchfreien Lokal auch gern gegessen wird. Und das in einem Lokal, wo Hofrat und Arbeiter gleichermaßen ihr Bier bestellen.
No na, für mich wiederum eine Bestätigung mehr. Wer ein tolles Lokal hat, hat auch mit Rauchverbot IMMER Gäste. Warum ist das so außergewöhnlich? Genau, ist es eben nicht.
Wenn ein Lokal nur deswegen attraktiv ist, wenn man rauchen darf, ja dann muss man sich schon fragen, ob das Lokal sonst gar nichts zu bieten hat? Eben - darüber sollten mal unfähige Gastronomen und nicht denken wollende Gäste reflektieren ;-)
Ich werde also weiterhin über erfolgreiche, rauchfreie Lokal berichten, um zu zeigen, dass es ohne Rauch immer geht.
Zurück zum Haus: niemand sagt "Gasthaus zum Großglockner", auch wenn's groß in alten Lettern draufsteht.
Der "Pumpe" ist in Klagenfurt für Klagenfurter unbestritten eine Institution, das steht nicht im Reiseführer, sondern das weiß man, wenn man einige Male dort sein Bier und sein Gulasch eingeworfen hat.
Das historische Gebäude, das äußerlich einem alten Dorfgasthaus ähnlich sieht, besitzt einen Innenhof, der dank der Balkone an Innenhöfe am Wiener Spittelberg erinnert.
Die Stube selbst setzt das Dorfgasthausfeeling fort, alte hellbraune Bänke und die klassischen Wirtshaussessel. Dazu ein Lärmpegel, der dieses alte Stereotyp noch einmal unterstreicht.
So ganz nebenbei: ein Haider-Portrait hängt wie ein Heiligenbild an der Wand. Ich nehm's zur Kenntnis und schmunzle darüber.
Und der Service. Manche Gesichter gibt's zwar nicht mehr, aber es scheinen immer wieder Charaktere "gecastet" zu werden, die den hohen Ansprüchen gerecht werden müssen: viel Bier zu tragen, flott zu sein - und die größte Goschn bis jenseits des Benediktinerplatzes zu haben.
Will heißen: wer einen Pfiff Bier bestellt, weil ein kleines nimmer runter geht, der risikiert folgendes: "Olta, bestöll a Bier, oda loss es!"
Oder, anlässlich einer Einladung von vier Geschäftspartnern aus Italien, wollte einer der Italiener zu seinem Gulasch frisch geriebenen Kren serviert bekommen (weil er irgendwo schon mal Kren gegessen hatte, zwar nicht zum Gulasch, aber egal).
Den Kren hat er nach mehreren ungläubigen Nachfragen auch kopfschüttelnd bekommen, aber zuerst kam mal die Ansage:
"Olta, frog deine Freind, ob se wohl sicha sand, wos sie da bestölln!"
Die "feine" Klinge ist also hier Programm, wer das nicht versteht, darf dorthin nicht nach dem Theaterabend hingehen und glauben, er dürfte nach Kaviar fragen.
Es geht also erdig zu - aber das soll auch so sein. Dafür gibt's über die wichtigsten Punkte hier kaum was zu meckern.
Das frisch gezapfte Bier fließt hektoliterweise - und schmeckt immer.
Das Gulasch, ob mit frischen Semmerln oder - besser - mit Knödel ist so, wie ein Gulasch schmecken soll: ordentlich eingedickt, aber nicht abgestanden, das Fleisch hat eine ordentliche Portion "Gelee" in der nicht übertrieben faserigen und nicht trockenen Struktur. Aufstoßen tut man das Festmahl auch nicht drei Tage lang, wie in so manchem anderen Gasthaus.
Der Saft ist reichlich, fruchtig intensiv. Der Knödel ist fest, aber nicht so, dass man ihn über das Hausdach schießen könnte. Der oft gemachte Fehler, den Knödel zu sehr im Wasser liegen zu lassen, wird hier auch nicht gemacht. Gut ihm Anbiss.
Was ich hier allerdings auch bekomme, ist ein außergewöhnlich gutes Kalbschnitzel. Von der Stärke her enorm (also nicht diese ewig plattgewalzten Schweinsschnitzel, die 5cm über den Tellerrand drüberragen, sondern ein stattliches, gut 1,5cm dickes, aber saftiges Kalbschnitzel aus der Pfanne. Das erkennt man an den "Auflagepunkten", die es vom Pfannenboden bekommen hat.
Tadellos, zart, ohne Knorpel.
Auch die Kartoffeln sind über dem Durchschnitt anzusiedeln. Petersilie reichlich, schnittfest, leicht gesalzen.
Fazit: ein unkomplizierter, legendärer Besuch: kräftiges Du-Wort, ein deftiges, aber wirklich gutes Festmahl und ein paar Bier zuviel mit Freunden - oder Geschäftspartnern. Das kriegt man hier, nicht mehr und nicht weniger.Weniger anzeigen
Pirker Erian GmbH & Co KG
Adlergasse 16, Klagenfurt am Wörthersee 9020
In diesem Guide weil: Rustikales Gasthaus. Maischerl und Blunzn. Kärntner Nudeln und Kärntner Politik.
SpeisenAmbienteService
30. Mär 2012
Klassischer Mittagspausen-Besuch beim Pirker.
Das Dorfgasthaus in der Klagenfurter Innenstadt ist nicht weit von der Landesregierung entfernt un...MehrKlassischer Mittagspausen-Besuch beim Pirker.
Das Dorfgasthaus in der Klagenfurter Innenstadt ist nicht weit von der Landesregierung entfernt und bekocht nicht wenige Magistratsbedienstete und Gemeindepolitiker zur Mittagszeit.
Hierher kommt aber auch die "crème de la crème" der einfachen Leute, daneben wiederum sitzt der Hofrat. Die Mixtur des Klientels ist erlebenswert, einfach reinsitzen und beobachten, schmunzeln, gar mal mitreden, "net sperr" sein.
Seit nicht allzu langer Zeit hat das Haus auf Budweiser umgestellt, äußerst begrüßenswerte Tatsache, wenn man bedenkt, dass davor die größte Brauereigruppe hier herrschte. Und es gibt das alkoholfreie Budvar, wie schon vor kurzem im Wiener „eatalico“.
Die Servicekraft ist „resch“ in der Ansprache und macht schnell klar, dass sie hier der Boss ist. Auch das gehört zur richtigen Wirtshauskultur dazu, man „goscht“ zurück und alle Beteiligten bleiben gut gelaunt. Aber bei vollem Haus sollte man natürlich nach einiger Zeit dann schon wissen, was man will. Tut man das nicht, dann gibt’s verbal „an haaßen Sotz hinter de Uhrn“.
Also mal bestellt, schließlich ist ja auch die Mittagspause meines Gegenübers nicht endlos.
Bärlauchsuppe: eine schön sämige, aber nicht fette Cremesuppe. Olivenöl ist dabei. Und jede Menge Bärlauch, der sich natürlich noch Stunden später bemerkbar macht. Das gehört dazu, wer in die Oper muss, sollte lieber davon absehen. Ich gehe heute nicht in die Oper. Und erfreue mich am guten Einstieg.
Die legendäre "Hügli"-Menage steht auch am Tisch, wird aber nicht gebraucht.
Maischerl, Blutwurst, Erdäpfel und Sauerkraut.
Wenn schon, denn schon. Maischerln („Saumeisen“) sind grob gesagt raffiniert gewürztes, schweinernes Kopffleisch mit Rollgerste, alles zusammen im Schweinsnetz. Nicht für alle Tage. Heute ist der richtige dafür.
Die Maischerln (Kärnter O-Ton: „de Maischalan“) sind hausgemacht, kommen also nicht vom örtlichen Fleischer. Fast zurückhaltend gewürzt, aber trotzdem ein Gedicht. Die Blutwurst tut ihr Übriges. Sauerkraut ok, die Erdapferl sind richtig schön geschnitten und in der Pfanne gebraten. Die sind verdächtig nah dran am „wie daham!“.
Nachspeise? – Uff.
Es geht nach diesem deftigen Mittagessen gar nichts mehr. Gerade mal 10 Euro plus Getränk will man im Hause Pirker dafür haben.
Weil’s eine flotte Mittagspause war, sind wir auch schon wieder dahin – und holen uns noch in der Nähe einen guten Espresso.
Tipp: hierher kommt man, um politische Neuigkeiten zu erfahren, ordentlichen Hunger zu stillen und gutes Bier zu trinken. Kärntner Kultur pur.
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Update 1.12.:
Man kommt rein und die Leute grüßen, also auch die Gäste von anderen Tischen. - Das gibt's auch nicht überall.
Frittatensuppe:
beste Tafelspitzbouillon, die reichlichen bissfesten und trotzdem zarten Frittaten haben etwas mehr Ei drin als andere, mag ich!
Meischerl und Blutwurst in bester Fleischerqualität, Sauerkraut tadellos, die Rösterdäpfel aus der Pfanne, so wie sie sein müssen.
Pirker, da Off! Sicher wieder zu Mittag. Mit Budweiser!Weniger anzeigen
Forellenschenke
Polsterteichweg 1, Viktring 9073
In diesem Guide weil: Interessanter Spagat zwischen Kärntner Nudeln, Fischspezialitäten und Thailändischer Küche. Seit vielen Jahren ein Fixpunkt.
SpeisenAmbienteService
24. Mär 2012
(Anm.: letzte Updates ganz unten)
Eins vorweg: das Lokal polarisiert. Hier wurde schon hoch gelobt, aber auch viel geschimpft, das weiß ich von ...Mehr(Anm.: letzte Updates ganz unten)
Eins vorweg: das Lokal polarisiert. Hier wurde schon hoch gelobt, aber auch viel geschimpft, das weiß ich von Freunden.
Ich bzw. wir (also Familie samt Anhang) hatten bis dato nie Pech im Hause Springer.
Die Forellenschenke gibt’s ja schon eine halbe Ewigkeit. Direkt am Polsterteich gelegen, erinnert das niedrige Gebäude eher an einen kleinen Schuppen, irgendwas zwischen Tennis-Vereinslokal und Fischerhütte, straßenseitig ist kein einziges Fenster eingebaut, während man aus der Gaststube direkt auf den Teich samt Entenschar und Nutrias blicken kann.
Im Sommer gibt’s draußen einen schönen Sitzgarten samt großem offenen Grill, natürlich auch mit Blick auf’s stille Gewässer.
Man kommt in die gute Stube und muss zuerst an der kleinen Theke vorbei, die stets von „üblichen Verdächtigen“ bewohnt wird, die an manchen Abenden auch ordentlich Stimmung machen.
Der Eingangsbereich ist voll mit Fotos der letzten Jahrzehnte, immer mit den Wirtsleuten und mehr oder weniger lustigen Gästen, prominent wie nicht prominent.
Nach der Theke erweitert sich der Raum und macht Platz für urige Bänke und Tische, so mancher Tisch noch mit der obligaten Besteckschublade.
Gegenüber der Tischreihe ist die offene Küche voll dekoriert mit Geschirr, landwirtschaftlichen Klimbim, jeder Menge Weinflaschen und noch mehr lustigen Bildern.
In der bereits ein bisschen in die Jahre gekommenen Toilette prangt (natürlich nur in der Herrentoilette) ein riesiges Holzschild über dem Pissoir: „Komm näher mein Freund, denn ER ist kürzer als du denkst!“.
Der Spruch passt zu den Wirtsleuten, dürfte aber seinen Sinn nicht verfehlen. Am Boden sind keine Tröpferln zu entdecken…
Apropos Wirtsleut: wer mit dem etwas rauhen Charme der beiden Eheleute nicht kann, ist hier sicher falsch. Wer die beiden aber länger kennt, könnte sich gar nicht vorstellen, dass die beiden anders wären. Am Publikum, auch welches am Abend dann nach und nach eintrudelt, erkennt man, dass es viele Stammgäste sind, die hier (wie wir) immer wieder vorbeischauen.
Nach der Bestellung der Speisen schmeißt sich Chef Harald in die Küche. Wenn man ihn dabei beobachtet, mit schütterem Haar und buschigem Schnauzer, so möchte man fast glauben, er verrichtet seinen Dienst mit Todesverachtung. Doch der Eindruck täuscht.
Auch die beiden beobachten ihren Chef ständig: der artige Golden Retriever von der Theke aus, und der Gulaschtiger von der Fensterbank.
Und das gibt’s hier zu essen:
Vorweg, die Karte wechselt ständig. Seit jeher gibt’s zwei große Standbeine: den Fisch samt bodenständiger Küche sowie thailändische Küche. Das überrascht natürlich, weil man dies hier überhaupt nicht vermutet. Doch Chef Harald gibt sogar Kochkurse und (zumindest war das früher so) ist auch öfters eine Thailänderin hinterm Herd.
Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich bis heute nicht weiß, wie es zu dieser österreichisch-thailändischen Zusammenarbeit im Hause Springer gekommen ist.
Auf alle Fälle – es tut dem Haus gut. Die Mischung der Speisekarte wirkt dabei fast skurril, hat aber einige wirkliche Highlights sowie so manchen überraschenden „Neuzugang“ zu bieten, der jedes Mal vollends überzeugte.
So gibt es hier zum Beispiel eine Knoblauchsuppe wie man sie sonst wo nie bekommt. Keine Allerwelts-Knoblauchsuppe mit vier Litern Schlagobers, die man drei Tage später immer noch aufstößt, sondern eine etwas dünnere mit Lauch, Speck und eben NICHT gequetschten, sondern gehackten Knoblauchzehen.
Das Ergebnis schmeckt nicht nur viel besser und facettenreicher, sondern ist auch weitaus bekömmlicher.
Die Bananensuppe. Thailändisch. Wer die Kombination aus Bananen, Kokosmilch und Chili noch nie probiert hat, der sollte bald hier her kommen. Es gibt sie seit Jahren hier im Haus, es wird sie wohl auch weiterhin geben, aber trotzdem freue ich mich jedes Mal auf’s Neue, wenn ich hier herkomme.
Heute: eine Käferbohnensuppe mit Speck und Kernöl. Na bumsti – da lass ich doch glatt mal meine geliebte Bananensuppe links liegen – und sollte es nicht bereuen. Schön mehlige, an Kastanienreis erinnernde Bohnen, der schön glasige Speck in schmalen Streifen, garniert mit einem schönen Kernöl-See obendrauf. Draußen regnet’s nach langer Zeit wieder mal, herinnen wärmt die Suppe Bauch und Herzerl.
Ein Dschungelcurry, alles andere als eine „Mogli“-Packung. Ich durfte es nur mal kurz kosten, da nicht ich es bestellt hatte. Würzung und Schärfe passen perfekt. Der Reis geht schwer in Ordnung.
Immer eine sichere Bank: die Salate. Gut 20 Besuche in den letzten paar Jahren, der Salat war immer knackig und frisch, da war nie ein lätschertes Blatt, kein schwarzer Rand am Vogerlsalat.
Heute mit dabei, weil auch auf der Karte: Röhrlsalat, man lese und staune!
Wer’s nicht weiß: als Röhrlsalat bezeichnet man hierzulande den Löwenzahnsalat. Kaum wächst das erste Gras im Frühling, sieht man eifrige „Röhrlsalat-Stecher“ auf den Feldern, die die zarten jungen Blätter samt Strunk ernten. Fein bitter, im Zusammenspiel mit Blattsalat, Rucola und Vogerlsalat ein Gedicht.
Esse ich auch nur hier: den Salat mit hauseigenem Joghurtdressing abgemacht.
Heute außerdem mit dabei: Tagliatelle mit Steinpilzen.
Muss man im März Schwammerl essen? Berechtigte Frage. Aber ich kenne das Haus gut, die Herrschaften sind vielleicht vordergründig brummig, aber sie sind auch echte Feinschmecker. Hier werden sogar Herbsttrompeten (nah verwandt mit dem Eierschwammerl, typische Herbstpilze) kulinarisch verarbeitet – und die Steinpilze. Sicher aus dem hauseigenen Tiefkühler, lokal gesammelte Pilze aus dem Wintervorrat. Als „Auftaupilze“ nicht erkennbar, gekonnt verarbeitet, sehr würzig und vorsichtig mit Sahne abgeschmeckt. Die Nudeln haben den obligaten Biss, kein Grund zum Murren.
Die Hauptrolle hat aber weiterhin der Fisch: Orata oder Branzino, egal ob klassisch gebraten oder mit Kokossauße (!!) sind immer eine sichere Bank und routiniert zubereitet.
Heute gibt’s für mich mal ganz was Neues: eine Makrele. Laut Chefin ein etwas fetterer, aber auch viel „gschmackigerer“ Fisch als Barsch oder Brasse. So sei es.
Die Makrele, die mir sonst nur vom schnellen Hungerstillen unterwegs aus dem Glasl bekannt war, kommt hier gegrillt daher. Auf den ersten Blick ein wenig klein und fast ein wenig zu dunkel geraten, tu ich dem Fisch doch glatt unrecht.
Etwas schwarz war die Haut tatsächlich nur beim ohnehin nicht essbaren Kopf, ansonsten war die Haut gut genießbar (ja ich esse die Haut immer!).
Das Fleisch präsentierte sich fest, gehaltvoll. Auch wenn ich in Zukunft doch wieder eher Branzino oder Orata essen werde ein lohnender Versuch.
Gute Beilage: die nicht geschälten Kartoffeln.
Zum Schluss gibt's noch so manche interessante, natürlich hausgemachte Nachspeise, wie etwa Vanilleeis mit Kernöl. Heute wär’s fast eine Mascarponecreme mit Himbeeren geworden, wieder mal eine neue, interessante Kreation.
Aber die nur auf den ersten Blick kleine Makrele erlaubte es nicht mehr. Nächstes Mal also, sofern noch auf der Karte.
Zulegen könnte das Haus in puncto Wein, hier ist die Auswahl für meinen Geschmack doch eher mager.
Recht mager sind aber auch die Preise: zu dritt waren nicht mal 20 Euro pro Person zu berappen. Bei Vorspeise, Fisch und Getränken kein stolzer Preis. Vor allem die nicht alltäglichen Suppen sind mit um die 3,50 fair kalkuliert.
Alles in allem – die Forellenschenke hat mich auch heute wieder nicht enttäuscht, bin gespannt auf neue kulinarische Skurrilitäten.
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Update 16.7.:
Draußen am Teich zu sitzen herrlich lauschig, man kann sogar den Nutrias beim Flirten zuschauen.
Die Bananensuppe ist gut wie immer.
Die Käferbohnensuppe mit Speck kommt als kleine Hauptspeise daher. Kräftig, dick, wohltuend.
3x Curry. Einmal Matsaman, einmal Hühnercurry und einmal "Dschungelcurry", letzteres mit wirklich zartem Rindfleisch. Ordentlich scharf, aber der Eigengeschmack ist stets präsent.
Dünner, aber aromatischer Saft, einzig das Aussortieren der Pfefferkörner ist ein wenig lästig.
Leicht trockener, aber trotzdem sehr guter Reis.Weniger anzeigen
Waldwirt am Kreuzbergl
Josefiwaldweg 2, Klagenfurt am Wörthersee 9020
In diesem Guide weil: Kärntnerisch. Die äußerste kinderfreundliche Einkehr nach dem ausgiebigen Kreuzbergl-Spaziergang.
SpeisenAmbienteService
18. Mär 2012
Der Waldwirt ist der Schlusspunkt eines schönen sonntäglichen Nachmittagsspazierganges.
Genauso begann mein erster Bericht aus dem Jahr 2010 üb...MehrDer Waldwirt ist der Schlusspunkt eines schönen sonntäglichen Nachmittagsspazierganges.
Genauso begann mein erster Bericht aus dem Jahr 2010 über das bekannte Klagenfurter Ausflugs-Gasthaus.
Auch heute war so ein Sonntagnachmittag im Kreise der Familie.
Der Waldwirt liegt mitten in Klagenfurts riesigem Nah-Erholungsgebiet: dem Kreuzbergl, einem ausgedehnten Hügelmassiv mit relativ urtümlichem, gemischtem Baumbestand nordwestlich vom Stadtzentrum. Leicht zu erreichen, ob mit dem Auto oder einfach zu fuß. Für viele ist es dank der unzähligen „Wegerln“ die ideale Lauf- oder einfach nur Spazierstrecke mit verschiedensten Möglichkeiten, schöne Ausblicke auf Stadt und Umland zu genießen.
Passend zu den Spazierwegen gibt es mehrere Ausflugsziele, die allesamt „Knotenpunkte“ auf dem weitläufigen Wegenetz sind: Fischerwirt (--> [Link]), Schweizerhaus (--> [Link]), der Waldwirt und das Schloss Falkenberg (--> [Link]).
Weil es bereits fast 13 Uhr war, entschieden wir uns, zuerst essen zu gehen, um nachher Natur zu genießen (zwischen 14 und 17:30 gibt's nur die "kleine" Karte).
Beim Waldwirt angekommen hat sich kaum irgendetwas am äußeren und inneren Erscheinungsbild geändert. In der sauberen Toilette fällt zwar sofort der neue No-touch-Handtuchspender auf, doch die Uralt-Häusltür ist immer noch mit dem legendären Riegel ausgestattet, der nach außen sichtbar die Wörtchen „frei“ oder „besetzt“ anzeigt.
Draußen gibt’s jede Menge Platz für Sonnenhungrige (noch ist‘s ein bissi windig und frisch) und die kleinsten Gäste: ein großzügiger Kinderspielplatz ist ebenso vorhanden wie eine Spielecke neben den Freilufttischen, ausgestattet mit überdimensionalen Legosteinen, die mich vor Neid erblassen lassen. Das hatten wir damals noch nicht!
Drin ist’s wie gesagt genau wie damals, der Nichtraucherbereich ist ein kleinerer Raum etwas abseits, mit Teppichboden anstelle des Kunststoffbodens in der Stube. Der Müslispender steht noch am Anrichtetisch beim Eingang – klar, der Waldwirt bietet auch Zimmer zur Vermietung an. Keine schlechte Idee, wenn man in ruhiger Umgebung mal übernachten oder gar ein paar Tage bleiben möchte.
Die Junior-Wirtsleute sind auch immer noch dieselben. Mittlerweile haben die beiden schon ein zweites Kind bekommen, die Kleine spielt mit mir frech Verstecken hinter den Vorhängen. Mal trägt Frau Chefin beim Abservieren das Töchterchen in der anderen Hand, mal darf der Papa ran. Hier wird Kinderfreundlichkeit nicht nur gelebt, mehr noch, die Kinder gehören zum Alltag im Gasthaus einfach dazu.
Was gab’s zu essen: man könnte sagen, die „üblichen Verdächtigen“, die man als hungriger, schnell zufrieden zu stellender Gast an einem sonnigen Ausflugsnachmittag einfach erwartet, vom Gegrillten über’s Panierte gibt’s also mal die kulinarischen Speisenkarten-Stammgäste.
Weil wir aber in Kärnten sind, dürfen wir auf die Variationen der Kärntner Nudeln nicht vergessen, und die sind hier, weil hausgemacht (nicht überall der Fall, viele bedienen sich den lokalen Zulieferern) besonders zu empfehlen.
Will heißen: klassisch (Topfen, Erdäpfel, Minze), Fleischnudeln (Sauerkraut dazu), Spinatnudeln (mit Knoblauch) und die süßen Kletzennudeln (Dörrbirnen, Topfen), mit Butter und Zimt-Zucker.
Ich hatte nach einer (für mich) etwas zu stark gesalzenen Fleischstrudelsuppe (gut war sie trotzdem) die süßen Kletzennudeln. 4 Stück sind eine Ansage, ich brachte sie gerade noch runter, aber sie blieben nicht wie der berühmte Stein im Magen liegen. Weil frisch und hausgemacht, ist die Konsistenz genau wie sie sein muss: Teig zart, nicht kernig, schön gummig weich, alle vier waren aber „wasserdicht“. Das ist wichtig, es gibt nichts Grauslicheres als große Teigtaschen, die beim Kochen aufplatzen. Die will keiner mehr essen.
Hier passt das alles, einfach genießen. Einen g’spritzen Most dazu und die Welt ist wieder in Ordnung. Das beigestellte Birnenkompott ist zwar nicht hausgemacht, aber darüber sollte man bei diesen Preisen hier nicht meckern.
Womit wir beim Thema wären: wir plauderten mit dem Chef darüber, was alles hausgemacht sein kann und darf, um gut zu bilanzieren. Das erwähnte Birnenkompott wird ebenso zugekauft wie die berühmte Deko-Schokosauce vom Indianerkrapfen, klar. Gemüse ist aber hier keine Tiefkühlware, und das soll schon mal was heißen.
Dazu kommt eine durch und durch gepflegte Regionalität bei den Zulieferern von Gemüse und Fleisch. Einzig der Zander ist nicht von hier. Aber gut, bei den Einkaufspreisen von über 20 Euro pro Kilo auch kaum erschwinglich für ein Landgasthaus. Und Zander muss man ja auch nicht unbedingt immer und überall essen, genauso wenig, wie ich des Österreichers Pangasius-Sucht nicht verstehen kann.
Was wurde am Tisch sonst noch gespeist?
Das Schweinerückensteak wurde als schön auf den Punkt gegrillt beschrieben, die Spinatnudeln als wirklich gut, wenn auch der Knoblauch polarisiert. Aber gut, das ist Geschmacksache.
Tja, wieder einmal ein sehr angenehmer Besuch beim Waldwirt. Der nächste kommt bestimmt, es hat sich auch in puncto Qualität hier Gott sei Dank nichts verändert.
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Update 23.9.:
Neuerlicher Besuch, zusammen mit vierjährigem "Testesser",
der zuerst mal vier verschiedene Traktoren, einen "Formel1"-Tretroller und rote wie grüne Bobbycars ausprobieren konnte.
Mittlerweile umfasst der Spielbereich für Kinder drei "Bereiche":
Riesenspielplatz
"Lego"-Bereich unter dem Dach des Gastgartens
"Traktorbereich" - ein Teil der Gastterrasse musste dran glauben, den Kindern zuliebe. Fantastisch!
Kletzennudeln, 4 Stück: der kleine Zwerg aß deren 3 1/2, der Hunger war nicht nur groß, sondern auch die Kletzennudeln von erstklassiger Qualität. Bissfester Teig, würzige nicht verwässerte Fülle.
Fleischstrudelsuppe: weniger salzig als zuletzt, sehr gute Suppe, der Strudel strotzt vor Würzigkeit und Kräutereinsatz. Die resche Köchin erklärt mir später, Oregano anstelle von Majoran benützt zu haben.
Backhendl mit Kartoffeln: tadellos. Paniere knusprig, Hendl saftig, nicht trocken, guter Geruch, fein zu essen.
Die Kartoffeln: eindeutig keine Massenware, offensichtlich rotschalig (Desirée o.ä.), das merkt man an der Farbe der geschälten Kartoffeln.
Bissfest, schön speckig und gschmackig. Kriegt man selten!
Wieder mal ein Fazit: viel ehrliches Handwerk in der Küche, total familär, fast unübertroffen kinderfreundlich!Weniger anzeigen
Schweizerhaus
Kreuzbergl 11, Klagenfurt 9020
In diesem Guide weil: Österreichisch. Alteingesessens, gutbürgerliches Gasthaus am Kreuzbergl. Familientreffs und Mittagsmenüs.
SpeisenAmbienteService
9. Jul 2012
(Updates weiter unten)
Das altehrwürdige Schweizerhaus (seit 1852), nicht zu verwechseln mit seinem Namensvetter im Wiener Prater, ist eine Klag...Mehr(Updates weiter unten)
Das altehrwürdige Schweizerhaus (seit 1852), nicht zu verwechseln mit seinem Namensvetter im Wiener Prater, ist eine Klagenfurter Institution.
Es ist das typische Sonntag-Mittag-Ausflugsgasthaus am Rande des Naherholungsgebietes Kreuzbergl.
Besucht von der meist etwas gepflegteren Klagenfurter Bevölkerung, aber auch von Touristen, die den Weg über so manche mündliche wie schriftliche Empfehlung hierher gefunden haben.
Dabei sind die Preise für das Gebotene alles andere als abgehoben, die Kategorie „Hochpreisig“ kann nur von einem Tester stammen, der für ein Schnitzel nicht mehr als 4,90 auszugeben gewohnt ist.
Dabei ist das Schweizerhaus wie geschaffen für den Mittagsbesuch, und der lohnt sich meiner Meinung allemal. Menü um gute 10-12 Euro, wie billig soll’s denn noch sein? Wer’s überall nur billig will, der soll selber kochen und aufhören zu motschkern.
„Mittagsbesuch“ um halb 3. Die meisten Gäste sind da schon wieder ausgeflogen, auch ein Gewitter ist im Anzug, doch die großen, stabilen Schirme halten laut freundlichem Service einem Wetterumschwung locker stand. Na, dann bleib ich mal sitzen.
Apropos Service: der gut gekleidete, junge Kellner steht für die Wachablöse im Schweizerhaus. Vieles ist zwar hier gleich geblieben wie die formidable Terrasse mit Blick über das Hochzeitskircherl darunter und über die Stadt Klagenfurt. Oder die typische Fassade des Hauses, die schlichte, etwas in die Jahre gekommene Einrichtung und der „Grundaufbau“ der Speisekarte (Klassisches von Schnitzel über Zwiebelrostbraten, Kärntner Nudeln, das Salatbuffet neben der Schank, usw.) sowie die Mittagsangebote und das Saisonale.
Doch im Service fehlt auch der legendäre Herr Bernhard, der nach all den vielen Jahren mal was Neues erleben wollte.
Man sitzt am sonnigen Balkon und hört – Lounge FM. Ganz neue Töne, die eigentlich fast eher zu einem schicken Lokal direkt am See passen würden, für’s Schweizerhaus aber ganz ungewohnt sind.
Neu ist auch der seit 2007 ehemals im Oscar (siehe [Link]) tätige Koch Jürgen Kruptschak.
Eierschwammerl à la crème. Also kein Eierschwammerlgulasch mit Paprika drin, sondern die klassische Rahmvariante.
Der wunderbar schnittfeste aber trotzdem zarte Serviettenknödel ist weder wässrig noch hart, genau richtig. Die Eierschwammerl dürften von hier sein, sind nicht trocken, mit dem typischen knirschenden Beißgeräusch, würzig.
Sehr gut, vielleicht darf ich den leichten Bitterton der Sauce erwähnen, der wohl auf den Petersil zurückzuführen ist. Der dürfte in der Sauce mitgesimmert haben. Trotzdem, ich lass mir die Sache schmecken.
Heidelbeercreme. Die Heidelbeeren mit Eis sind bereits aus, doch die Nachspeise der Menükarte ist noch für mich da.
Sehr cremig, das Heidelbeeraroma gut umgesetzt. Fast wie ein Heidelbeerjoghurt. Der Schlagobersberg ist zu viel, also weg damit.
Fazit: ein schneller, feiner Mittagsbesuch am Kreuzbergl in entspannender Atmosphäre samt Ausblick.
Nach einiger Zeit Pause hat sich dies wieder einmal gelohnt. 17 Euro sind gut angelegtes Geld für ein solides Mittagessen mit Nachspeise und großem Getränk.
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Update 10.8.:
Geburtstagsessen im Schweizerhaus, ein Klassiker.
Das Service wirkt heute leicht gestresst, so mancher Weinwunsch wird eher "eilig" entgegengenommen und von gar sehr jungem Personal mit wackligem Tablett serviert.
Kleines Menü, knapp über 20 Euro, sehr volksnah kalkuliert. Schwammerl im Menü wie à la carte, zur Zeit kann man den stillen Männlein im Walde wohl kaum aus dem Weg gehen.
Qualität allerdings mehr als zufriedenstellend.
- Eierschwammerlrisotto mit dem nötigen Biss und der feinen Cremigkeit, Schwammerl gekonnt vom Wasser, aber nicht vom Geschmack befreit. Nein, Schwammerl wäscht man nicht, der Küchenchef hat's auch gewusst.
- Rehkeule müffelt leicht nach "Tier", ist aber ausreichend zart, Schwammerl machen auch hier eine gute Figur, der Knödel wiederum hält sich eher unscheinbar zurück. Bissi trocken, aber ok.
- Das Heidelbeerparfait wiederum wurde nur ein wenig zu frisch aus der TK geholt, es braucht am Tisch Zeit, schön anzutauen. Dann aber zeigt es, was es kann, sehr cremig, sehr aromatisch.
Nach dem Verschenken diverser Nachtschattengewächse (Physalis et al.) geht's richtig los, das Himbeermark und ein wenig Schlagobers dürfen sich mit dem wirklich guten Parfait anlegen.
Feiner Abschluss, der steirische (!) Cabernet Sauvignon dazu kommt charmant "grün" daher, ist aber schön beerig und würzig zugleich.
Der nächste Geburtstag darf kommen!Weniger anzeigen
Oscar
St. Veiter Ring 43, Klagenfurt 9020
In diesem Guide weil: Gehobene Kategorie, mit Bemühung bei Service und optischer Präsentation. Küche brav, darf aber zulegen.
SpeisenAmbienteService
28. Jän 2013
Kriegt der Oscar einen Oscar? Nicht so ganz.
„Der Oscar“ hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich. War das Lokal an der großen Kreuzung St. Ve...MehrKriegt der Oscar einen Oscar? Nicht so ganz.
„Der Oscar“ hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich. War das Lokal an der großen Kreuzung St. Veiter Straße/St. Veiter Ring vor Jahren mal ein Teil der Lokalgruppe rund um das Bierhaus Augustin (Domgassner, Gasthaus im Landhaushof), so wurde es plötzlich still um das feine Restaurant.
Das „purpur“, ein hippes Restaurant eines erfolgsverwöhnten Veldener Szenegastronomen zog ein – und sollte noch weniger Erfolg haben.
Und siehe da – nach einigen Jahren Pause prangt wieder das „Urlogo“ des Oscar auf den Markisen. „Hausherr“ BKS-Bank hat das Schmuckstück unter ihre Fittiche genommen und einen Küchenchef mit Rang und Namen engagiert: Thomas Guggenberger, früher im Karnerhof am Faaker See beschäftigt (2 Hauben).
Hier sollten aber trotzdem etwas kleinere Brötchen gebacken werden: das Lokal ist nicht klein, speisende Gäste sollte man also schon reinbringen, die Rezeptur dafür heißt „Haubenniveau“ zu gutbürgerlichen Preisen.
Dann schauen wir mal, ob das gelingt.
Das Lokal ist wie gesagt nicht klein, viele Tische für 4-6 Personen, an einer Fensterfront reihen sich viele Zweierkombinationen aneinander. Gemütlich bis modern, edle dunkle Farben treffen auf charmantes Weiß.
Die Servicecrew ist bestens gekleidet, man gibt sich beim Service keine Blöße und findet zur rechten Zeit das richtige Wort. Beim Wein begnügt man sich nicht nur mit der Rebsorte, sondern kennt die Winzer in- und auswendig.
Schade nur, dass die Weine selbst eher in die internationale Geschmacksrichtung gehen, sehr viel parfümierte Frucht, allzu viele „Holznoten“, vor allem beim Roten. Da fehlen mir dann doch meine „Paradewinzer“.
Gedeck: um 1,50 gibt’s helles und halbdunkles Baguette, nichts Besonderes, dazu Oliven (nicht für mich), weiche Butter und einen Liptauer, der jede Menge Gurkenbröckerl versteckt.
Abendmenü „Klassik“ zu 34 Euro.
Es kommt ein Beef Tartare mit Paprikahonig (sehr fein, geht entfernt in die Richtung Cumberland) und einer Extraportion Marinade. Dazu eine Pipette (!) voll mit scharfem Öl.
Letzteres hilft mir, die auch hier zuhauf vorhandenen Gurkenstückerln dezent zu übertünchen. Das Beef ist handwerklich sehr gut verarbeitet, aber die Gurken sind meiner Meinung nach kein Kompliment für bestes Rindfleisch. Meine Meinung.
Herr Guggenberger wird’s mir verzeihen müssen: der Vergurkung des Speiseplanes muss Einhalt geboten werden! ;-)
Ein Zanderfilet mit Thymianlinsen, Erdäpfelgnocchi und Speck“krusteln“.
Der Thymian hält sich vornehm zurück. Der Zander ist brav gebraten, die Gnocchi angenehm gummig-bissfest, der Speck lädt seine Intensität nicht zu sehr über den Fisch. Das ganz große Geschmackserlebnis bleibt aber aus. Es schmeckt, das „Aha“ entkommt mir aber nicht.
Dessert: Orangeneis, Marzipanmousse. Optisch sehr schön arrangiert, wie eigentlich alles zuvor. Orange und Marzipan verbinden sich logisch miteinander, die Konsistenz passt, beim Mousse durfte ein wenig Gelatine nachhelfen. Fein, aber auch hier fehlt mir das Außergewöhnliche.
Caffè und Grappa: etwas dünner Espresso, der gute Grappa von Poli wird in einem 30cm hohen Miniaturkelch gebracht.
Fazit: wenn man von meiner Gurkenphobie mal absieht, gibt sich die Küche keine wirkliche Blöße. Die ganz großen Überraschungen bleiben für meine Geschmacksknospen aber aus.
Erwartungen erfüllt ja, übertroffen allerdings nicht wirklich, immerhin macht die Rechnung über 50 Euro aus. Nicht extrem, aber auch nicht wirklich wenig.
Interessant könnte aber ein Mittagsbesuch werden, da sollte ich mal wieder vorbeischauen.Weniger anzeigen
Zum heiligen Josef
Osterwitzgasse 7, Klagenfurt 9020
In diesem Guide weil: Eines der noch echten Gasthäuser in der Klagenfurter Osterwitzgasse.
SpeisenAmbienteService
12. Aug 2012
Mittagessen in Klagenfurt. Zu faul zum Kochen zuhause, nach dem Einkaufen in den nahe gelegenen City Arkaden bietet es sich aber auch mal wirklich ...MehrMittagessen in Klagenfurt. Zu faul zum Kochen zuhause, nach dem Einkaufen in den nahe gelegenen City Arkaden bietet es sich aber auch mal wirklich an.
Die Osterwitzgasse ist einer der Altstadtgassen, die gerade hübsch mit neuen Granitsteinen herausgeputzt wurden. Die nebeneinander liegenden Lokale teilen sich die Freibereiche, die Generalsanierung hat sich wirklich ausgezahlt.
Schwammerlzeit ist hüben und drüben, aber ich habe von guter Quelle gehört, dass man hier mein Leibgericht sehr gut und schnörkellos zustande bringt.
Das Service ist am Anfang etwas unterkühlt, den sich in alle Richtungen windenden Sonnenschirm spannt man erst gar nicht mehr auf, sondern schenkt mir als Aperitiv sozusagen eine Portion Sonnenstrahlen. Die werden aber an jenem Tag sehr schnell ordentlich lästig, also ab unter die Markise.
Es sollte schließlich doch auch ein wenig mit Pilzen werden: eine Steinpilzbrühe mit vom Haus als Profiterols benannten, kleinen, ungefüllten Brandteigkrapferln.
Wirklich begeistern kann mich die Sache nicht, hat man die Steinpilze in der Brühe zu wenig ziehen lassen? Die Brandteigkrapflern wiederum werden naturgemäß etwas matschig, sind aber auch relativ geschmacksneutral. Zusammen macht das eine Suppe, die man nicht gerade als großen Einstieg bezeichnen kann.
Aber dann kam das Schnitzel. Natürlich vom Kalb – und aus der Pfanne.
Ja, es macht einen Unterschied, ob man den viel zitierten, panierten Wettexfetzen ins schwimmende Fett schmeißt – oder sich eben als Koch für die etwas anspruchsvollere Variante entscheidet, das Schnitzel mit relativ wenig Butterschmalz in der Pfanne schön „herauszuarbeiten“.
Genau das gelingt hier ziemlich gut. Das Schnitzel wurde zwar geklopft, was für gutes, zartes Kalbfleisch gar nicht erst nötig wäre, aber es bleibt hier angenehm zart.
Die Paniere hat die schöne „hell purpurne“ Farbe bekommen, hie und da zeigt sich, dass das Fleisch zu oft in den Bröseln gewälzt wurde. Ein paar dickere Klümpchen haben sich festgesetzt und machen die Paniere dadurch etwas kompakter.
Trotzdem schmeckt dieses Schnitzel wirklich sehr gut und die Erdäpfel erweisen sich in puncto Konsistenz und Petersilbegleitung als würdige Beilage.
Das Service ist mittlerweile freundlicher, wenn auch nicht sonderlich aufmerksam. Kein Nachfragen um ein weiteres Getränk, kein Nachspeisenwunsch wird erfragt.
Fazit: nett eingerichtetes Lokal mit schönem Sitzgarten, einem sehr guten Pfannenschnitzel und diversen Serviceschwächen, Preise absolut nicht unverschämt gestaltet. Schade um die Suppe, aber es wird auch wohl andere Suppe im Hause Josef geben, ich werd mir also das Haus trotzdem mal vormerken.Weniger anzeigen
Felsenkeller
Feldkirchnerstraße 141, Klagenfurt 9020
In diesem Guide weil: Bierlokal. Schweinsbraten und Buchteln mit Vanillesauce als Hauptdarsteller. Und das frische Bier von der Brauerei nebenan.
SpeisenAmbienteService
11. Dez 2010
Großes Lokal heißt oft: Personal will gefunden werden, heute wow, morgen mau. Also Licht und Schatten, man muss den richtigen Tag erwischen, und de...MehrGroßes Lokal heißt oft: Personal will gefunden werden, heute wow, morgen mau. Also Licht und Schatten, man muss den richtigen Tag erwischen, und der Traum vom Lokal, wo seit 10 Jahren das gleiche Service arbeitet, bleibt ein solcher.
Zuerst mal das Bier, schließlich sind wir in einem Bierlokal: wer nur Bier trinkt, macht sicher nix falsch. Die Brauerei liegt gleich gegenüber, schließlich handelt es sich beim Felsenkeller um einen geschickt adaptieren Eiskeller der Brauerei.
Essen: die Speisekarte ist witzig à la Hauszeitung gestaltet und bietet sicher für jeden das, wonach er Lust hat. Gulasch und Schweinsbraten sollten hier die Messlatte sein, und weil ich das Lokal schon einige Jahre kenne, muss ich sagen: über die Jahre hinweg werden manche Gastronomen "müde", strengen sich weniger an als zu Beginn. Wenn ich da an den "Schweinsbraten vom Brustspitz" zurückdenke, mit angerösteten Knödelscheiben. Gibt's nicht mehr, alles stark vereinfacht. Das Gulasch schmeckt wie eh und je, aber der Knödel ist zu lange im Wasser gelegen, schade. Bis jetzt sind dem Lokal allerdings die Gäste nicht abhanden gekommen, also wird sich nicht wirklich was ändern. Fein: die Buchteln mit Vanillesauce gibt's noch immer.
Fazit: nimmer ganz das, was es einmal war, aber trotzdem noch einen Besuch wert.Weniger anzeigen
Gallo Nero
Pfarrhofgasse 8, Klagenfurt 9020
In diesem Guide weil: Pizza, Pasta, Livemusik, DJ. Unter der Woche Jazz, am Wochenende Bum-Bum-Musik. Legendär, aber ein bissl "abgewohnt".
SpeisenAmbienteService
2. Jun 2012
„Gemma ins Gallo“.
Den Gallo Nero gibt’s in Klagenfurt mittlerweile seit gut 30 Jahren, Michael Jahrmann führt es nun seit über 20 Jahren. Eine...Mehr„Gemma ins Gallo“.
Den Gallo Nero gibt’s in Klagenfurt mittlerweile seit gut 30 Jahren, Michael Jahrmann führt es nun seit über 20 Jahren. Eine Institution, die in all den Jahren allerdings auch unterschiedlichstes Publikum gesehen hat. Unter der Woche die Jazzliebhaber, am Wochenende oftmals allzu junges Gemüse.
Am Pfingstmontag sucht man am Abend vergeblich ein Lokal, das warme Küche und ein Glaserl Wein zu bieten hat.
Und so kommt es, dass ich mich nach einigen Jahren Pause wieder mal „ins Gallo“, wie wir eben früher immer zum Gallo Nero sagten, verirrt habe.
Das eigenwillige Ziegelgewölbe wurde nur wenig verändert, die dunklen mit Nachrichten und Liebesbotschaften zerkratzten Möbel, Poster an der Wand kündigen das eine oder andere Konzert an, hinter der Theke hängen Schöpflöffel neben dem Pizzaofen.
Unter der Woche war normalerweise immer Livemusik mit einem Gitarristen und der legendären Carinthian Swing Combo zu bestaunen, während am Wochenende einer der DJs am Pult auflegte.
Durch die brutale Trennung von Raucher- und Nichtraucherbereich per Glaswand kann ich mir an jenem Abend allerdings kaum vorstellen, wie das noch wie in „alten Zeiten“ vonstattengehen soll. Ein weiteres Beispiel, warum die ohnehin nicht funktionierende Raucher-/Nichtraucher-Trennung für niemanden ein Gewinn ist. Weder für die Raucher, noch für die Nichtraucher.
Angesichts des bescheidenen Pfingstmontag-Besuches ist Michael Jahrmann allein „zuhaus“.
Hunger: eine „Minestra di pomodoro“ und eine Pizza „alla boscaiola“ werden werden bestellt. Zuvor noch ein schön süffiges Staro Brno, danach zwei nicht üble Mittelitaliener aus der gut bestückten Weinsammlung. Der eine Toscano ist zwar schon länger offen, und das merkt man, doch war ich es selbst, der ihn nach dem Kosten haben wollte. 2002 – und trotz leichter Oxidationszeichen mit viel Substanz. Ich weiß, das mag nicht jeder, aber wenn ein Wein die Kraft hat, darf er ruhig auch mal ein wenig „überreif“ sein.
La minestra: viele Tomatenstückchen (ja, gekocht esse ich ja die Tomaten meistens…), sehr fruchtig aber auch ordentlich würzig gemacht. Anders, als ich das sonst kenne, aber eindeutig selbst gemacht.
La pizza: Der Teig ist ordentlich rustikal, vielleicht ein bissl zu wenig gegangen, erinnert ein wenig an den Teig eines Blechkuchens, vielleicht nicht wirklich original die Sache – aber eben wohl auch selbst gemacht. Und schmecken tut er ja auch gut, liegt auch nicht schwer im Magen.
Belag: ich mache eine Ausnahme - und lass ordentlich aufladen: Steinpilze, Eierschwammerl (laut Chef selbst gesammelt), Prosciutto San Daniele und Rucola. Die Steinpilze haben noch ein bisschen Wasser drin, aber grundsätzlich sind sie schmackhaft.
Tutto sommato: sehr rustikal, fest, aber wirklich gut, auch wenn’s der Italiener wohl anders machen würde.
Fazit: Ein bisschen Wehmut ist fast dabei, weil das Gallo nach all den Jahren vielleicht nicht mehr ganz das ist, was es mal war, vor allem die Raucher-/Nichtraucher-Trennung ist erstens misslungen, zweitens ein No-Go für die Konzertatmosphäre im altehrwürdigen Gewölbekeller.
Michael Jahrmann kämpft allerdings nach wie vor nimmermüde an vorderster Front mit seiner Interpretation mediterraner Küche. Das immerhin hat sich nicht wirklich geändert.Weniger anzeigen
Bierhaus zum Augustin
Pfarrhofgasse 2, Klagenfurt am Wörthersee 9020
In diesem Guide weil: Bierlokal. Gutes Bier, wenn auch kein selbstgebrautes. Routinierte Küche bis spät am Abend.
SpeisenAmbienteService
15. Feb 2013
Ach, du lieber Augustin!
Das Lokal gibt’s schon ewig. Laut eigenen Angaben größtes Lokal in Klagenfurt, die Bierinstitution schlechthin.
Am ...MehrAch, du lieber Augustin!
Das Lokal gibt’s schon ewig. Laut eigenen Angaben größtes Lokal in Klagenfurt, die Bierinstitution schlechthin.
Am Rande des Altstadtkerns gegenüber der Stadtpfarrkirche gelegen, präsentiert es sich als wunderschöner, alter Gewölbebau mit dem für die Klagenfurter Altstadt so typischen Arkaden-Innenhof.
Im Sommer wird dieser Innenhof dann natürlich ein besonders netter Schanigarten.
In der kühleren Jahreszeit macht man es sich drinnen bequem, massives Holz soweit das Auge reicht, auch der Boden ist durchgängig aus Holz.
Zwei große Bars, eine im größeren Raucherbereich, eine im relativ kleinen Nichtraucherbereich.
Immerhin: da das Lokal dermaßen groß ist, sind die Bereiche durch zwei verschiedene Eingänge zugänglich, zudem bemühte man sich, die Bereiche per Elektrik und Infrarot gesteuerten Schiebetüren Modell „Sesam-öffne-dich“ auszustatten.
Das Lokal hat sich seit vielen Jahren nicht wirklich verändert, liegt daran, dass es stets bestens besucht ist – und die massive Einrichtung nicht abgewohnt wirkt.
So mancher Kellner ist auch schon ein Vierteljahrhundert im Geschäft, was sie jetzt allerdings nicht automatisch zur Ausgeburt von Freundlichkeit machen muss.
Das Service ist routiniert, informiert über Änderungen in der Speisekarte (zumeist ist es der Hinweis auf die begehrten, aber schon aufgegessenen Tagesangebote) und weiß, dass im Lokal stets viel los ist – damit aber auch nie wirklich Probleme hat.
Bier: die Sudkessel im oberen Eingangsbereich (wurde mal als kleiner Zubau erweitert) sind reine Zierde, Bier wird hier nicht selbst gebraut. Lieferant ist die gute, alte Reininghaus-Brauerei aus Graz.
Sie liefert auch das „halbdunkle“ Hausbier, das hier zumindest beim ersten Besuch mal probiert werden sollte. Süffig, nicht übertrieben malzig, sehr gut.
Beuschel, Steak, Schweinsbraten, Wiener Schnitzel, Bierbrote. Die erwähnten Tagesteller, ein nett angerichteter Heringsalat (zur Zeit, aber eher nix für mich), und – seit jeher ein Fixbestandteil der Augustin-Karte: das Almochsengulasch.
Was isst man am Aschermittwoch nach einer Veranstaltung, ausgehungert und durstig? No na, ein Almochsengulasch, fasten dürfen die, die sonst genug Sünden mit sich rumtragen.
Natürlich mit Knödel, bei so einer Spezialität gibt man sich mit Semmerln nicht zufrieden.
Der Knödel ist brav gelungen, nicht „z’foahrn“, die Prise Salz hat vielleicht gefehlt, aber die Konsistenz passt und den Rest erledigt der Hauptdarsteller: wie immer sehr intensiv und würzig, zartes Fleisch mit da und dort einem Tic „Gelée“.
Erfreulich: intensiv ist es zwar, doch die oft bei mörderisch eingekochtem Gulasch so gefürchteten Nachwehen stellen sich hier nicht ein. Im Gegenteil, es bleibt sehr bekömmlich, keine verdächtigen Gerüche danach.
Ich muss zugeben, dass ich beim Augustin praktisch immer das Almo-Gulasch gegessen habe, kann aber nie davon erzählen, dass es einmal nicht gut gewesen wäre.
Meine „Mitesser“ haben bis dato auch noch nicht über Mängel beschwert, der Heringsalat letztens soll auch schmackhaft gewesen sein.
Fazit: das Lokal ist zwar oft berstend voll - und im Raucherbereich auch ordentlich rauchig, doch abgesehen von der Tatsache, dass man noch bis 23 Uhr verköstigt wird, bin ich hier noch nie unter den Erwartungen eines guten Bierlokals gelegen.
Auch seit jeher gleich: wer mal die Toilette aufsuchen muss (was ja in einem Bierlokal öfters vorkommen soll), der lässt den Blick schweifen (nicht den Schweif blicken!) und trifft unweigerlich auf das Schild: „Hier! -->“Weniger anzeigen
Gasthaus im Landhaushof
(1)
Landhaushof 1, Klagenfurt 9020
In diesem Guide weil: Österreichisch. Routinierte Küche, schönes Interieur. Begehrte Mittagsangebote.
SpeisenAmbienteService
2. Jun 2012
Das Klagenfurter Landhaus ist eines der auffälligsten historischen Gebäude der Kärntner Landeshauptstadt.
Mehr oder weniger unter dem berühmten...MehrDas Klagenfurter Landhaus ist eines der auffälligsten historischen Gebäude der Kärntner Landeshauptstadt.
Mehr oder weniger unter dem berühmten Spiegelsaal befindet sich das Gasthaus im Landhaushof.
Bis in die 90er-Jahre hinein beherbergte der Keller die Kulturinitiative „Theater im Landhauskeller“, die dem heutigen Lokal weichen musste.
„Gutbürgerlich“ ist die Visitenkarte des gern als Mittagstisch der Klagenfurter Verwaltung genutzten Lokals.
Drinnen wurden die weitläufigen Räumlichkeiten wirklich sehr schön adaptiert, hohe gemütliche Bänke, dunkles Holz, angenehm gedimmtes Licht. Hier merkt man anhand von Größe und Innendesign die Verwandtschaft zum „Bierhaus Augustin“ ein paar Gässchen weiter.
Draußen im Landhaushof gibt‘s einfache Gasthaus-Sitzgarten-Atmosphäre samt großen Sonnenschirmen.
Das Service bemüht sich, die vielen Gäste, auch einige Touristen, ohne lange Wartezeit zu bedienen. Persönlich kann es dadurch natürlich nicht wirklich werden.
Also schnell mal ein Mittagessen:
Rindsuppe mit dreierlei Einlage. Frittaten, Grießknödel und Leberknödel.
Die Frittaten sind soweit in Ordnung, aber nicht sonderlich hervorstechend. Der Grießknödel ist eher fad, der für mich obligate „Kern“ fehlt. Der Leberknödel wiederum ist ausreichend würzig.
Die Suppe selbst allerdings geht eher in die Kategorie „Gasthaussuppe“. Verdächtig zirrhotische Farbe, zu kräftig um wahr zu sein. Das kommt eher aus dem großen „Pulverfass“.
Spiegelei, Spinat, Erdäpfel.
Man kann da eigentlich nicht viel falsch machen. Aber die Erdäpfel sind fettig-glasig und wurden wohl in einer Pfanne angeröstet, in der viele kleine, schwarze „Brösel“ von vorhergehenden Kartoffelchargen waren. Hm.
Crème brulée.
Nett angerichtet, samt exotischem Nachschattendekor. Die Crème ist eher ein Pudding, das „Saucige“ fehlt ganz. Die Portion ist viel zu groß, sollte in einem niedrigen Gefäß zubereitet werden – und eben nicht mit Stärkepulver gestreckt werden. Nicht wirklich schlecht im Geschmack, aber das Zartschmelzende im Mund will sich durch die Konsistenz natürlich nicht einstellen.
Fazit: ein schneller Mittagstisch ohne großen Erinnerungswert. Dafür sind gut 50 Euro für drei Personen auch kein wirklicher Trost. Schade um das wirklich schöne Lokal. Da isst man beim Augustin dann doch besser.
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Neuerlicher Besuch im Oktober 2013, der mich wieder etwas versöhnlicher stimmt.
Schnelles Abendessen zu zweit: Kalbsbutterschnitzel mit Kartoffelstampf und Gemüse.
Kein Allerweltsgemüse, nicht mit ungesalzenem Wasser totgekocht, sondern schön im Wok knackig und appetitlich zubereitet.
Darunter z.B. Erbsenschoten, Fenchel u.a.
Kartoffelstampf nicht mehr ganz warm, aber sehr gut.
Kalbsbutterschnitzel kann mit so manchem Wiener Original mithalten.
PS: ab sofort gibt es im Landhaushof auch das Augustin-Hausbier vom Augustin-Stammlokal. War ja auch Zeit.Weniger anzeigen
Uniwirt
Nautilusweg 11, Klagenfurt 9020
In diesem Guide weil: Studentenlokal. Wenn's schnell gehen soll.
SpeisenAmbienteService
26. Jän 2011
Der Uniwirt war naheliegend ein Treffpunkt für Studenten, da genau gegenüber der Uni und im Erdgeschoß des neuen Studentenheimes.
Der "Origi...MehrDer Uniwirt war naheliegend ein Treffpunkt für Studenten, da genau gegenüber der Uni und im Erdgeschoß des neuen Studentenheimes.
Der "Original"-Uniwirt hat mittlerweile nicht mehr die Pacht über, das Lokal wurde auch schon mehrmals "überarbeitet", am Gesamtbild hat sich aber auch nicht soviel geändert, obwohl man sagen muss, dass der ruppige Charme vom Erstpächter fast ein wenig "abgeht".
Vorweg: ein kulinarisches Aha-Erlebnis wird's hier nicht geben. Der Uniwirt ist eine schnelle Küche, die viele nicht sonderlich kritische Gäste zu verköstigen hat.
Die Frittatensuppe ist nichts Besonderes, aber auch keine herbe Enttäuschung. Das muss eine Küche aber auch halbwegs zusammenbringen.
Italienische Nudelgerichte sind leider typisch so produziert, wie man sie von einem einheimischen Standardkoch leider befürchten muss: Nudeln sind jenseits von al dente, allerdings wird in vielen Haushalten hierzulande so gekocht. Die Nudeln "müssen" also weich sein, zusammen mit der 08/15-Käsesauce ist das aber kein aufregendes Erlebnis.
Fazit: Wer hier isst, sollte sich nix Aufregendes erwarten, bekommt aber relativ schnell ein Essen. Bier ist ok, Wein ist ebenfalls nicht mehr als Standardprogramm, das oft wechselnde Personal kann auch keine Referate darüber halten.
Für einen gepflegten Abend also nicht geeignet, für's schnelle Hungertöten und zwei Bier allemal zufriedenstellend.Weniger anzeigen