am 30. März 2012 · Update 1. Dez 2012
SpeisenAmbienteServiceKlassischer Mittagspausen-Besuch beim Pirker.
Das Dorfgasthaus in der Klagenfurter Innenstadt ist nicht weit von der Landesregierung entfernt und bekocht nicht wenige Magistratsbedienstete und Gemeindepolitiker zur Mittagszeit.
Hierher kommt aber auch die "crème de la crème" der einfachen L...Mehr anzeigenKlassischer Mittagspausen-Besuch beim Pirker.
Das Dorfgasthaus in der Klagenfurter Innenstadt ist nicht weit von der Landesregierung entfernt und bekocht nicht wenige Magistratsbedienstete und Gemeindepolitiker zur Mittagszeit.
Hierher kommt aber auch die "crème de la crème" der einfachen Leute, daneben wiederum sitzt der Hofrat. Die Mixtur des Klientels ist erlebenswert, einfach reinsitzen und beobachten, schmunzeln, gar mal mitreden, "net sperr" sein.
Seit nicht allzu langer Zeit hat das Haus auf Budweiser umgestellt, äußerst begrüßenswerte Tatsache, wenn man bedenkt, dass davor die größte Brauereigruppe hier herrschte. Und es gibt das alkoholfreie Budvar, wie schon vor kurzem im Wiener „eatalico“.
Die Servicekraft ist „resch“ in der Ansprache und macht schnell klar, dass sie hier der Boss ist. Auch das gehört zur richtigen Wirtshauskultur dazu, man „goscht“ zurück und alle Beteiligten bleiben gut gelaunt. Aber bei vollem Haus sollte man natürlich nach einiger Zeit dann schon wissen, was man will. Tut man das nicht, dann gibt’s verbal „an haaßen Sotz hinter de Uhrn“.
Also mal bestellt, schließlich ist ja auch die Mittagspause meines Gegenübers nicht endlos.
Bärlauchsuppe: eine schön sämige, aber nicht fette Cremesuppe. Olivenöl ist dabei. Und jede Menge Bärlauch, der sich natürlich noch Stunden später bemerkbar macht. Das gehört dazu, wer in die Oper muss, sollte lieber davon absehen. Ich gehe heute nicht in die Oper. Und erfreue mich am guten Einstieg.
Die legendäre "Hügli"-Menage steht auch am Tisch, wird aber nicht gebraucht.
Maischerl, Blutwurst, Erdäpfel und Sauerkraut.
Wenn schon, denn schon. Maischerln („Saumeisen“) sind grob gesagt raffiniert gewürztes, schweinernes Kopffleisch mit Rollgerste, alles zusammen im Schweinsnetz. Nicht für alle Tage. Heute ist der richtige dafür.
Die Maischerln (Kärnter O-Ton: „de Maischalan“) sind hausgemacht, kommen also nicht vom örtlichen Fleischer. Fast zurückhaltend gewürzt, aber trotzdem ein Gedicht. Die Blutwurst tut ihr Übriges. Sauerkraut ok, die Erdapferl sind richtig schön geschnitten und in der Pfanne gebraten. Die sind verdächtig nah dran am „wie daham!“.
Nachspeise? – Uff.
Es geht nach diesem deftigen Mittagessen gar nichts mehr. Gerade mal 10 Euro plus Getränk will man im Hause Pirker dafür haben.
Weil’s eine flotte Mittagspause war, sind wir auch schon wieder dahin – und holen uns noch in der Nähe einen guten Espresso.
Tipp: hierher kommt man, um politische Neuigkeiten zu erfahren, ordentlichen Hunger zu stillen und gutes Bier zu trinken. Kärntner Kultur pur.
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Update 1.12.:
Man kommt rein und die Leute grüßen, also auch die Gäste von anderen Tischen. - Das gibt's auch nicht überall.
Frittatensuppe:
beste Tafelspitzbouillon, die reichlichen bissfesten und trotzdem zarten Frittaten haben etwas mehr Ei drin als andere, mag ich!
Meischerl und Blutwurst in bester Fleischerqualität, Sauerkraut tadellos, die Rösterdäpfel aus der Pfanne, so wie sie sein müssen.
Pirker, da Off! Sicher wieder zu Mittag. Mit Budweiser!
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