Schicker
Grazer Straße 9, KAPFENBERG 8605
In diesem Guide weil: Der Kapfenberger Dauerbrenner. Business-Lunch, Veggie-Menü oder "Hausmannskost"-Menü. 8-15 Euro.
SpeisenAmbienteService
6. Mär 2012
(Anm.: Updates weiterer Besuche weiter unten, klar durch Sternderl-Linie getrennt)
Kapfenberg, obersteirisches Industriezentrum, war mir bis vor...Mehr(Anm.: Updates weiterer Besuche weiter unten, klar durch Sternderl-Linie getrennt)
Kapfenberg, obersteirisches Industriezentrum, war mir bis vor kurzem gastro-kulinarisch kaum bekannt, wenn man vom unweit gelegenen Wirtshaus zum Steirereck mal absieht.
Mit (noch) einer Ausnahme.
„Der Schicker“ war mir schon lange bekannt, da wir bei Familienfesten immer wieder in der Gegend waren und das eine oder andere Mal beim Schicker essen waren. Lange her, aber ich erinnere mich noch daran.
Hier hat sich in der Zwischenzeit so einiges geändert. Seit gut acht Jahren gehört das Café „Mocca“ dazu, man erreicht den innenarchitektonisch sehr ansprechenden Bereich durch denselben Eingang.
Der Kaffee kommt aus der hauseigenen Rösterei.
Beim Eingang links, bevor man in den Restaurantbereich kommt, überrascht ein sehr gut sortiertes Weinregal mit Preisen zum gleich mit nach Haus nehmen. Ein gemischter Karton ist es nach ein wenig Schmökern geworden, sogar ein besonders seltener Carnuntum-Winzer findet sich hier mit einem 10-jährigen Blaufränker, da kann ich natürlich nicht widerstehen.
Der Nichtraucher-Bereich des Lokals wiederum ist eine sehr gelungene Adaption des schönen Altbaus.
Mein erster Besuch seit langem ist ein klassischer Mittagspausen-Besuch. Ich wusste bereits, dass das Haus zu günstigen Kursen kleine, aber feine Menüs anbietet, neben der mehr als großzügigen „Normalkarte“.
Drei verschiedene Mittagsmenüs, eines mit Fleisch, eines fleischlos, und ein mediterranes mit Minestrone und Spaghetti Carbonara.
Ich entschied mich für’s Fleischlose:
Linsensuppe mit Kartoffeln und Thymian
Knödel mit Ei und Salat
Afrikanerschnitte
Die Linsensuppe mit klassischen Tellerlinsen duftet verführerisch nach frischem Thymian. Die Kartoffelwürferl sind von der mehligeren Sorte (ich hätte die speckigeren genommen, aber gut, das ist jetzt schon zuviel der Jammerei, ich hör schon auf…). Salzgehalt ist wunderbar niedrig, der Koch versteht perfekt, warum die Kräuter wichtiger sind als das Salz.
Knödel mit Ei, auf Wunsch mit grünem Salat: kaum Anlass zur Kritik, ein oder zwei Stückerl Knödel waren ein wenig zu dunkel geworden, ansonsten sind die Knödel wirklich gut, gute Konsistenz, keine „vermehlten“ Knödel.
Getränk: ein wirklich guter, verlängerter Apfelsaft aus dem Hause Muster (Gamlitz) – eigentlich ein für die Südsteiermark bekannter Winzer.
Die Nachspeise: eine Art Kreuzung von Sachertorte und Bananenschnitte. Bin zwar nicht so ganz der Schokokuchen-Tiger, aber die Kombination mit Banane lass ich mir dann doch gefallen.
3 (1/2) Punkte mal für’s Essen, aber die könnten beim nächsten Besuch schon bald übertroffen werden.
Kleiner und einziger Fehler vom Service: ich schlucke grad den letzten Knödelwürfel runter, da wird wir schon die Nachspeise serviert.
Ansonsten sind die Dame und der Herr sehr aufmerksam und flott. Zeitungen werden mir im Verdacht angeboten, da ich allein ins Lokal gekommen war.
Sehr angenehm dann noch die Fortsetzung im „Mocca“-Bereich des Lokals. Der selbst geröstete Kaffee ist auffällig frisch und wuchtig – und verfehlt auch seine Muntermacherqualitäten ganz und gar nicht. Der lässige Langtisch ist gemütlich, dazu ein Blick auf alte Schwarz/Weiß-Ansichten von Kapfenberg.
Den Ausklang hatte ich ja bereits zuvor erwähnt. Gute 130 Euro ließ ich beim Schicker, 120 allerdings für wirklich feine Weine, zum Teil wirkliche Raritäten. Schicker, du siehst mich bald wieder.
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Update Tagebuch 30.5.2012:
eine brave Frittatensuppe mit ausreichend zarten Frittaten, Rindsuppe klaglos.
Weiters eine ganze Goldbrasse aus der Butterschmalzpfanne. Handwerklich gut gemacht, der Butterschmalztouch passt nicht schlecht zum Fisch, Kartoffeln ok und Salat wie hier im Hause immer schön frisch und knackig-saftig.
Eine "Mini-Nuss-Torte": Man fühlt sich zurückversetzt in alte Zeiten. Das typische Nussbisquit mit Kaffeecreme, dreistöckig. Fein ausgeschnitten, zum Preis von 1,80 (!!). Wirklich gut, keine Margarinecreme, frisch gemacht.
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Update Tagebuch (ca. Anfang Juni):
Backhendl (13 Euronen) mit grünem Salat.
Zartes Henderl, gute Panier. Der Salat ist typisch steirisch mit Kernöl mariniert und kräftig umgerührt worden (Oma schau owa...)
Basilikum-Panna cotta. Ja, sowas gibt's. Beim Schicker zumindest.
Zwei Schichten Panna, unten weiß, oben grün. Die grüne Schicht protzt tatsächlich mit einem feinen, spürbaren Basilikum-Aroma. Gelungen!
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Update Tagebuch (während der Fußball-EM....)
Fleischloses Abendmenü (ca. 12 Euro):
Blattsalate mit Tomaten (abbestellt), Paprika (nicht auf der Karte, dadurch nicht abbestellt), panierte Feta"würfel".
Der Salat ist tadellos frisch und knackig. Dass die Würfel runde Kugeln sind ist zwar kurios, aber nebensächlich. Störend ist nur der für meinen Geschmack viel zu hohe Salzgrad des griechischen Käses.
Spiegelei, Spinat, Erdäpfel. Kein Grund zum Klagen, die Erdäpfelscheiberl sind so wie sich's gehört in der Pfanne angeröstet worden.
Drei kleine Törtchen zum Nachtisch. Eigentlich ein (gutes) I-Tüpferl, ich wäre ja schon satt.
Nebenbei läuft Fußball, Gomez schießt schon wieder ein Tor, ich freu mich. Der Chef schaut auch zu und jubelt mit.Weniger anzeigen
Alter Schacht
Hauptstraße 24, St. Stefan 9431
In diesem Guide weil: Der 14-Punkter zeight sich mittags sehr volksnah. Gut und günstig.
SpeisenAmbienteService
2. Feb 2011
(Updates vom 21.4.2012 und 7.8.2012 weiter unten unten)
Und wieder einmal ein Besuch bei Familie Martinz, einer der vielen.
Seit ewigen Zeit...Mehr(Updates vom 21.4.2012 und 7.8.2012 weiter unten unten)
Und wieder einmal ein Besuch bei Familie Martinz, einer der vielen.
Seit ewigen Zeiten arbeiten die Chef und Küchenchef zusammen, die beiden kennen sich schon seit der Schulzeit.
Das Lokal ist gemütlich eingerichtet, architektonisch nicht mehr ganz "taufrisch", aber sozusagen unaufgeregt klassisch, gepflegt, nicht übertrieben durchgestylt wie manche Gourmettempel.
Betreut wird man vom Ehepaar Martinz selbst, manchmal auch von mehr oder weniger guten Lehrlingen.
Vorweg: die Qualität im Hause Martinz ist seit vielen, vielen Jahren stabil, keine Selbstverständlichkeit in der Welt der Gastronomie.
Die Highlights: die Suppen werden in Riesen-Spaghettitellern serviert und sind jedes Mal erstklassig, die eine oder andere Cremesuppe verträgt vielleicht ein bisschen weniger Schlagobers.
Die Steaks sind absolute Spitzenklasse, sehr gut auch das stets sehr zarte Wildfleisch aus der Region.
Der Zander, hübsch angerichtet mit frischem Gemüse war eine wahre Wohltat.
Weniger gut: das Schnitzel, das ein wenig trocken daherkam. Gut, ein Schnitzel sollte man allerdings auch hier nicht essen, auch wenn ich schon von extrem günstigen und guten Mittagsangeboten gehört habe, die sich bei mir allerdings zeitlich nie ausgegangen sind.
Immer wieder ein Genuss: die Nachspeisen. Meistens nehme ich die Variation mit vier oder fünf verschiedenen Nachspeisen der aktuellen, gut monatlich wechselnden Karte.
Ein einziges Mal war die Nachspeise zu üppig: die Maroniknödel waren riesig, mit Kartoffelteig ummantelt. Zu schwer, noch dazu kamen drei Stück daher. Der Chef meint es manchmal zu gut, weniger ist mehr!
Trotz mancher kleiner Schwäche: Für die "Haube" im Gault Millau gibt's mehr als faire Preise und immer großzügige Portionen.
Was viele nicht wissen: die Weinkarte ist wohl eine der allerbesten in ganz Österreich, das ist nicht übertrieben und weiß ich aus Erfahrung. Das wissen auch Burgenlands Topwinzer, die sich zumindest einmal jährlich zu interessanten Weinverkostungen einfinden, die ansonsten nur in Burgenlands Haubenküche gastieren. Beim Alten Schacht wird eine Ausnahme gemacht. Spricht für sich.
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Update 21.4.:
Gruß aus der Küche: ein Tafelspitzsulzerl, einfach, schnörkellos. Garniert mit Käferbohne und Kernölschäumchen.
Bärlauchcremesuppe: schön baucherlwärmend, bläht den Magen nicht auf, statt dem Spargeltascherl auf der Karte bekomme ich eine Räucherforelle, passt perfekt.
Einziger Wermutstropfen: der für meinen Geschmack zu hohe Salzgehalt.
Tafelspitz im Rotweinjus, dazu ein feines Muskatpürée und bissfestes Gemüse anstelle der zur Spargelzeit passenden Spargelbeilage.
Fleisch zart, Sößchen formidabel. Allerdings habe ich den Tafelspitz, gerade den "kälbernen", viel lieber klassisch mit Erdäpfel, Kohlrabi und Rindsuppe drüber. Hoffentlich beim nächsten Mal.
Nachspeisenvariation: heute sind fast alle "Teilnehmer" wie aus einem Guss: ein feines, nicht banales Schokomousse, ein Rhabarber-Parfait der feinen Sorte, ein Sauerrahmnockerl (sehr gut!) und ein Schwarzwälder-Kirsch-Törtchen (könnte kleiner sein, weniger Schlag wäre gut).
Wein: - ein GV (Domäne Wachau, brav)
- Pinot noir 2007 vom Tement (einer von vielleicht 2000 Flaschen Jahresproduktion, ein himmlicher Genuss)
- BF Hochäcker vom Weninger (mehr als ordentlich, aber nicht ganz auf Tements Augenhöhe).
Fazit 21.4.: wieder mal ein lohnender, entspannter Besuch beim Schacht.
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Update 7.8.:
Der schöne Freibereich mit Lärchenbrettern ist bei Schönwetter sehr empfehlenswert. Auch heute.
Die Kleinsten am Tisch singen "Wienerschnitzel mit Pommes und Ketchup!" wie im Chor und sollten glücklich darüber werden.
Diese Zeiten sind mir gut in Erinnerung, doch die Gegenwart serviert mir heute:
Einen Gruß mit Prosciutto und Melone, dazu ein nicht zu salziger Kräuteraufstrich.
Cremesüppchen von Gartenkräutern mit einem Petersil-Tascherl (mit Schinkenstückchen drin).
Sündhaft großer "Teich", der aber, wie immer im Hause Martinz klaglos und gut abgeschmeckt daherkommt. Eine sichere Bank also.
Paillard vom Hühnerbrüstl: ausreichend zart, die dazu gereichten Pinientortellini samt gehackten, getrockneten Tomaten und Spinat wollen allerdings erst mit der feinen Pesto-Garnitur so richtig miteinander harmonieren.
Nachspeisenvariation: wie immer ein Pflichtprogramm hier beim Schacht. Schade, dass die Joghurt-Terrine nicht fertig wurde, stattdessen gibt's einen Eisgugelhupf mit besoffenen Rosinen, ein feines Mousse, ein braves Topfennockerl und sehr zarte Crèpes mit wunderbar karamelligem Unterton.
Wein: GV von der Dömane Wachau (ordentlich) und der bravouröse Kirchholz Blaufränker vom Weninger Franz (sehr würzig, sehr saftig, toller Wein und doch so "einfach").
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Update 3.3.2013:
Appetitanregendes Wahlmenü:
Wiener Suppentopf, Hühnerfilet mit Pilzrahm und Gemüse, Holunderparfait. Ca. 18 Euro für's Menü.
Wunderbar zarte Rindfleischstückerln (das kann er eben, der Brudermann!), feine Bouillon. Nix zu meckern.
Das Hühnerfilet ordentlich gartechnisch erwischt, nicht zu üppiges Sößchen, nicht zu weiches, aber auch nicht "zu knackiges" Gemüse.
Holunderparfait schön aromatisch und cremig, nicht "überfroren" (unverfroren?) und dadurch ohne lästige Kristallstruktur.
Wieder mal ein lohnendes Mittagessen beim Schacht.
PS: ein paar Wochen zuvor gab's einen phänomenalen Tafelspitz mit Schacht-typischen Kartoffelrösti.Weniger anzeigen
Der Steirer
Belgiergasse 1, Graz 8020
In diesem Guide weil: Sehr günstiger und flotter Mittagstisch beim stets gut besuchten "Steirer". Zweigängig um die 8 Euro, Dessert um nicht einmal 3 Euro.
SpeisenAmbienteService
12. Mai 2012
Hunger für zwei. Vor dem Einchecken ins Hotel soll ordentlich, aber flott gespeist werden.
„Der Steirer“ war schon öfters in meiner „Schusslini...MehrHunger für zwei. Vor dem Einchecken ins Hotel soll ordentlich, aber flott gespeist werden.
„Der Steirer“ war schon öfters in meiner „Schusslinie“, aber oft war das Lokal gerammelt voll.
Heute nicht ganz.
Das Lokal an der Mur ist ein weiteres Beispiel für ein geschickt und konsequent durchgezogenes Lokalkonzept, vom „Weinshop“ in Eingangsnähe angefangen über die moderne Interpretation eines Gasthauses samt schlicht-edler Eichensitzecke und den urig-stylishen Tischsets.
Negativ: warum die Toiletten gerade mal zwei kleine Häusln mit gemeinsamem Waschbecken für Männlein und Weiblein sind, kann wohl niemand beantworten. Immerhin, der Flirtfaktor beim Händewaschen steigt enorm.
Wer zu Mittag speisen will, findet auch im Café-Bereich Platz, die Menüs sind günstig und Zeitungen gibt’s in Hülle und Fülle. Hierbei erinnere ich mich an einen sehr angenehmen Mittagsbesuch vor gut einem Jahr mit tadellosem Menü (Suppe, Kalbsrahmgulasch und ein Weindi) um faire 15 Euro.
Donnerstag Abend gibt's den vom Haus rechtlich geschützten Grätzer Kapaun, einen geschnittenen und gemästeten Hahn. Bis dato hatte ich noch nicht die Ehre, den hochgelobten Gockel zu probieren.
Wir bekommen an jenem Abend im Nichtraucherbereich einen kleinen Tisch für zwei.
Das Service kümmert sich professionell um die Tischzuweisung, es gibt weder lange Wartezeiten noch Verwirrung, noch einen unsauberen Tisch.
Stets freundlich, behände und unaufgeregt.
Wein: da ja wie auch beim Leutschacher Kreuzwirt (siehe dort) die Gebrüder Polz ihre Hände im Spiel haben (bzw. hatten), ist hier dem Lokalnamen entsprechend steirischer Wein maßgeblich vorhanden. Da mir aber die Steirische Klassik (zumeist säurebetonte, allzu fruchtige, aber strukturlose Weißweine) weniger zusagt und gute Rotweine aus der Steiermark Mangelware sind und auch kaum in der Gastro Berücksichtigung finden, so machen wir weintechnisch einen Ausflug an den Neusiedlersee. Eine eher international angehauchte Cuvée und ein wirklich schön saftiger St. Laurent wurden es dann.
Das Essen: ein Kalbswienerschnitzel mit Petersilerdapferl dort, ein Kalbstafelspitz mit klassischen Beilagen hier.
Das Wiener dürfte ob der Farbgebung ein routiniertes Schwimmschnitzel sein, mein Geschäftspartner nickt sichtlich zufrieden. Zwar kein Pfannenschnitzel, aber immerhin.
Der Tafelspitz steht mit gut 20 Euro zu Buche, hat aber so einiges zu bieten:
er kommt im Kupferpfandl daher und wird zuerst mal am Beistelltisch geparkt. Dann beginnt das Prozedere des Profikellners.
Zuerst mal bekomme ich eine kleine Portion Suppe, je nach Wahl mit klassischen Einlagen, für mich wird’s der geliebte Fleischstrudel. Die Suppe ist kräftig, voller knackigem Suppengemüse, der Strudel schön würzig, mit der Suppe scheint sich der Geschmack zu verdoppeln. Gerade deswegen mag ich Suppenstrudel ja besonders gern.
Dann das Fleischerl selbst. Schön saftig, der Spinat geht in Ordnung, die Erdäpfel haben ordentlich Kruspeln dabei. Eine Schnittlauchsauce, die nicht nur aus Mayonnaise besteht, ein etwas apfelbetonter Apfelkren – und was ist das: ein schon fast in Vergessenheit geratener Markknochen, samt Füllung. Jubel braust auf!
Der Kellner kommt mit der Kupferpfanne daher und gießt die Suppe über das Fleisch. Kompliment!
Anmerkung zum Schluss: die auf dem Foto ersichtliche Menge ist nur die halbe Miete, denn die Pfanne gab noch mal so viel her, dabei wäre das gar nicht erst nötig gewesen.
Damit war die Nachspeise kein Thema mehr.
Espresso und Grappa zum Schluss. Tadellos. Ab ins Hotel.
Fazit: der Steirer sieht mich bestimmt wieder.Weniger anzeigen
Der Hambrusch
Klopeiner Straße 1, Grafenstein 9131
In diesem Guide weil: Wochenmenüplan beim "Kärntner Genusswirt". Vor- und Hauptspeise je nach dem, ob Fisch, Fleisch oder Grünzeug zwischen 7 und 15 Euro.
SpeisenAmbienteService
23. Aug 2012
Was macht man, wenn man nach einer schwimmenden See-Umrundung richtig hungrig ist?
Man packt die Gelegenheit am Schopf: „Der Hambrusch“ in Grafe...MehrWas macht man, wenn man nach einer schwimmenden See-Umrundung richtig hungrig ist?
Man packt die Gelegenheit am Schopf: „Der Hambrusch“ in Grafenstein lädt zum „Grillabend“, im Juli und August jeden Mittwoch ab 18 Uhr. Die Normalkarte verschwindet und wird nur durch die kleine Karte ersetzt.
Wo aber bitte ist Grafenstein? Ganz einfach. Eine Autobahnabfahrt vor Klagenfurt (von Wien).
Am zentralen Kreisverkehr hat man die Möglichkeit, Richtung Klopeinersee zu fahren, Richtung Hochobir oder eben zurück nach Klagenfurt.
Der Kreisverkehr wurde durch den veränderten Straßenverlauf aufgrund des Bahnstreckenausbaus (Haider’s Lieblingsprojekt „Koralmbahn“…) errichtet. Genau dort ist nicht nur das Gemeindeamt, sondern auch „Der Hambrusch“, samt angeschlossenem Veranstaltungssaal.
Der Altbau ist schön renoviert, die „Lauben“ sind ein zweiter, überdachter, behindertengerechter Zugang zum Veranstaltungssaal. Hier wurden für den edlen Grillabend auch weitere Tische aufgestellt. Schade nur, dass die undekorierten Tische und Sessel wirken wie bei einem Volksschul-Elternabend.
Der Abend ist gut besucht, das Haus dürfte sich ein treues Publikum erarbeitet haben.
Zu Recht, wie wir bald merken dürfen.
Die jungen Mädels im Service sind bestens geschult, unaufgesetzt freundlich und trotz ihrer beneidenswerten Jugend sehr geschickt und wirklich gut drauf.
Der Küchenchef steht am Griller und befüllt die schönen, chromblitzenden Warmhalte-Sets und erklärt kurz für die Neuankömmlinge den Ablauf.
Und das gab’s – für gute 18 Euro - zu essen (ich vermeide den abwertenden Begriff „all-you-can-eat“, aber man durfte natürlich nachholen):
- verschiedene Stücke vom Kärntner Rind
- Schweinskotelettes
- Rostbratwürstel
- Butterfisch
- Garnelen
- Rosmarinkartoffeln
- Grillgemüse
- selbstgemachte Saucen
- warmer Speckkrautsalat
- Tomaten-, Kartoffel-, grüner Salat
Die erste Charge Rindfleisch (kleine Steaks) dürfte zu wenig abgehangen gewesen sein, zeigte sich eher von der allzu bissfesten Seite.
Doch schon die Beiriedstücke danach waren vom Feinsten. Sehr gut gewürzt, mit der richtigen Dosis Pfeffer, keinerlei Allerweltsgewürze oder gar vormariniertes Fleisch.
Schweinskoteletts tadellos, die Rostbratwürstel waren Gott sei Dank die einzigen Vertreter der Kategorie „Wurst“ – man sah sofort, der Chef des Hauses begnügt sich hier nicht mit einer banalen Dorfgrillerei.
Doch dann kam das Meeresgetier: während ich natürlich die zwar schön anzusehenden, süßlichen Garnelen wie immer links liegen ließ, bewies der Butterfisch, dass er nicht umsonst so heißt: perfekt auf den I-Punkt befeuert, einfach grandios. So was von zart, geschmacklich einwandfrei.
Dazu die einfachen, und doch so außergewöhnlichen Kartoffeln: man nehme Ofenkartoffeln, schneide sie ungeschält in schöne Spalten. Ab ins Rohr damit, der Rosmarin und das gute Öl tun ihr Übriges. Kaum wo bekommt man bessere Kartoffeln. Es wäre ja so einfach, Chefkoch Hudelist weiß es wohl schon längt!
Das Grillgemüse ist sanft gegrillt, jeder Italiener hätte seine helle Freude gehabt.
Der Krautsalat ist herrlich knackig, mit Speck hätte man ruhig ein wenig sparen können. Aber bei dem Salat merkte man sofort: der macht keine Probleme „danach“.
Die Saucen: besonders erwähnenswert eine vom Chef als „Spicy Barbecue“ bezeichnete Sauce, sowie das grandiose-aromatische Ajvar. Hausgemacht, das versteht sich hier wohl von selbst.
Und da soll mal jemand sagen, in der tiefsten Provinz kann man die Leute mit Cordon bleu und Kübelsauce jederzeit abspeisen.
Weit gefehlt: hier weiß man, dass die Leute schnell merken, wenn jemand für die einheimische Bevölkerung was G’scheites auf den Tisch stellt. Bewusst oder unbewusst – man schmeckt es – und man kommt sicher wieder.
Wir auch.Weniger anzeigen
Franz Ferdinand
(1)
Gleinker Gasse 1, STEYR 4400
In diesem Guide weil: Sympathisches Restaurant. 6,50 (Hauptgericht), 8,50 (2gängig). Italienisch oder alte österreichische Hausmannskost.
SpeisenAmbienteService
1. Dez 2011
Gleich vorweg: eine sehr angenehme Überraschung.
Ein Tipp eines Maklers brachte mich auf dieses Lokal direkt an einer Gabelung in der Steyrer A...MehrGleich vorweg: eine sehr angenehme Überraschung.
Ein Tipp eines Maklers brachte mich auf dieses Lokal direkt an einer Gabelung in der Steyrer Altstadt.
Eins muss ich ja schon sagen: die Stadt selbst ist an Schönheit kaum zu übertreffen, es sei denn, man hat das Glück und geht nach einem ausgiebigen Stadtspaziergang mit Appetit essen.
Man kommt rein und in einer schlicht und einfach eingerichteten Gaststube fallen lustige Details ins Auge: die Garderobe ist eine Eisenstange mit Haken, die von zwei stramm gespannten Stahlseilen getragen wird. Am anderen Ende verdeckt ein riesiger Blumenvorhang die Wand. Massives Holzgestühl entlang der Fensterfront. Eine riesige Bar, die am Ende um die Ecke biegt und zur kleinen Küche mutiert, ausgestattet mit dampfenden Kochtöpfen und Kasserolen, dazwischen eine italienische Nudelmaschine.
In der schlichten aber blitzblanken Toilette bringt mich der Halter für eine einfache Küchenrolle zum Schmunzeln.
Der Gesamteindruck bisher ist irgendwie urig, sympathisch, weil einfach und doch urgemütlich. Siehe Fotos auf der Website...
Zum Essen gibt's viel Italienisches (endlich eine Karte, in der italienische Gerichte allesamt mit perfektem Italienisch geschrieben werden, wie viele Gastronomen haben das noch nicht kapiert?). Antipasti, Prosciutto, Gnocchi, Agnolotti, und und und.
Doch halt: Mittagsgericht Nudelsuppe und Szegediner Krautfleisch. Das muss es sein!
Während mein (italienischer) Geschäftspartner ob der österreichischen Gerichte jenseits von Schnitzel und Apfelstrudel doch oft überfordert ist, ordert er den Antipastiteller aus Cormòns - der sich lohnen sollte. Zum fairen Preis gibt's einen großzügig mit Salumi und San Daniele gedeckten Teller, kundig aufgeschnitten, beste Qualität.
Ich krieg die Nudelsuppe und bin mal überrascht: kaum Salz, endlich! Es ist vielleicht gar wenig gesalzen, also helfe ich ein klein wenig nach. Geschmäcker sind bekanntlich verschieden, nur zu viel Salz wäre schlimm. Das Geheimnis der Suppe ist, dass sie rein gemüsig ist, mit ein paar Tropfen Olivenöl. Die Suppe ist angenehm duftig, locker leicht und fast ein wenig süßlich. Erstaunlich!
Das Szegediner Krautfleisch kommt danach so, wie's am besten schmeckt: mit leicht flachsig-durchzogenem Schweinefleisch, sehr zart, ein bissl von den Flachsen schneidet man weg (das war nie anders...) und der Genuss ist perfekt. Das Zusammenspiel der Zutaten ist einfach, aber gekonnt und fein abgeschmeckt, nur bei den Kartoffeln vermisse ich einfach immer unsere hauseigenen Desirée-Rotschalkartoffeln. Aber wo kriegt man die, außer daheim?
Wieder mal Jammern auf hohem Niveau.
Caffè und Grappa. Feiner Kaffee, mild, hell, cremig, nicht bitter.
Das war erst ein Besuch. Nur auf ein schnelles Mittagsmenü vorbeigeschaut. Volltreffer! Der nächste Spaziergang durch Steyr kann kommen!Weniger anzeigen
Marchtrenkerhof
Linzer Straße 41, Marchtrenk 4614
In diesem Guide weil: Der Geheimtipp zwischen Linz und Wels. Mittagsmenü um die 8,50.
SpeisenAmbienteService
5. Dez 2012
In Marchtrenk ist die Hölle los.
„Des woa jetz g’logn“ – würde Josef Hader wohl sagen. Die Stadt Marchtrenk ist vom Stadtbild her eher ein durc...MehrIn Marchtrenk ist die Hölle los.
„Des woa jetz g’logn“ – würde Josef Hader wohl sagen. Die Stadt Marchtrenk ist vom Stadtbild her eher ein durch Zuzug gewachsenes Straßendorf, nicht zu vergleichen mit der nahe gelegenen historischen Stadt Wels, oder gar mit der Landeshauptstadt Linz in östlicher Richtung.
Man kennt das ja – in Kukuruzpotschn ist der Kukuruzpotschnerhof das gastronomische Zentrum des Dorfes, in St. Anton am Schilift ist es der Antoniwirt usw.
In Marchtrenk ist es – Sie haben es erraten – der Marchtrenkerhof, an einem der wenigen neuralgischen Punkte direkt am Kreisverkehr gelegen.
Ein wirklich stattliches Gebäude, werden ja auch hier Zimmer vermietet (Einzelzimmer um die 50 Euro). Schade nur, dass das Innenleben schon ein bisschen in die Jahre gekommen ist, auch ein wenig traurig: die Fotogalerie samt Haubenauszeichnungen und Falstaff-Kritiken gehen noch auf die Jahre vor der Jahrtausendwende zurück.
Die Einrichtung im Gastzimmer ist in zwei „Bereiche“ zu teilen, allerdings nur, was die Gäste betrifft, die nur mal kurz ein Bier rund um die Schank konsumieren wollen – und jene, die auch wirklich zu Abend gepflegt essen möchten.
Zugegeben, die Einrichtung ist wirklich nicht mein Geschmack, und die laut surrende Kaffeemaschine lässt nicht wirklich große Stimmung aufkommen.
Die Tische selbst sind aber sehr anständig gedeckt, samt Stoffservietten.
Ich werde begrüßt – von Chefin und Chef, hier gibt man sich die Hand. Sieh an, das könnte sich so mancher Gastronom auch mal überlegen! Er, ein ehemaliger Schiffskoch, weit herumgekommen, sie eine gebürtige Philippinin.
Das ist spannend – weil sich das natürlich auch in der Karte niederschlägt: Klassiker gibt’s hier also natürlich schon, aber es finden sich Satés genauso wie Zürcher Geschnetzeltes. Und dann ist da noch eine wahrlich überbordende Wild-Karte und eine ebenso immens umfangreiche Dessertkarte, die sogar ein „Extra“-Album gewidmet bekommt.
Die Bestellung wird gemacht – und Herr Chef, der sich gerade noch mit einem Gast unterhalten hatte, verschwindet in elegant geknöpfter Kochuniform in der Küche.
Es kommt: eine Fasanensuppe, legiert mit einem Wachtelei. Die Schale wird als Deko am Tellerchen gelassen. Eine fast mickrige Tasse, doch das Süppchen ist enorm üppig, trotz der scheinbar federleichten Zubereitung, also schön bissfestes, und trotzdem zartes Fleisch, bisserl Gemüse, dünnes, aber nicht fades Süppchen – und eben das Eierl.
Der Fasan „fliegt“ daher, und wie: zweimal im Riess-Reindl, denn auch der zweite Gast zwei Tische weiter hat ebenso in das Wildgeflügel investiert.
Eine lohnende Investition. Zwar finden sich im Vogerl zwei Bleikügelchen, aber das ist schon fast das Einzige, was ich nebst Knochen am Teller gelassen habe. Schließlich kann das scheue Federvieh ja nicht totgestreichelt werden.
Zartes Fleisch, sehr schön würzig, aber nicht verkünstelt, „a feines Safterl“, ganz natur und ohne verdächtiges Tuning, ein paar Speckscheiben sind auch dabei, die zwar zur Würze beitragen „dürfen“, aber fast gänzlich am Teller bleiben.
Ein Rotkraut, das sicher nicht von Helmuth Misak empfohlen wurde: schöne Säure, a bissl knackig ist es sogar noch, also kein violetter Matsch. Dazu ein paar fast zu bissfeste Maroni.
„Pommes croquettes“ – hausgemacht, sehr schön, kein verdächtiger Fritösengestank. Man schaut auf Qualität, sogar der Kompottapfel dürfte selbst gemacht sein, so kenne ich ihn eigentlich nur von zuhause.
Feiner Begleiter im etwas altmodischen (wenig grazilen) Glas: Blaufränkisch Hochäcker vom Weninger Franz.
Dessert: nach zweimal Fasan, fest wie flüssig, eigentlich ungeniert. Aber es gibt ja ein hausgemachtes Nougat-Obers-Eis. Mit buntem Obst – also eh „fast xund“!
Das Eis kommt als großer fester Zylinder daher – und das ist sein Problem. Die Konsistenz ist eher fest, zu fest, da habe ich schon feinere Parfaits gegessen, ohne Eiskristalle. Schade drum. Dabei wäre die Kombination Nougat-Obers ja eine himmelschreiende. Zumindest für mich.
Fazit: Chefleute mit Handschlag und Humor, eine etwas in die Jahre gekommene Einrichtung (sympathisch aber trotzdem: der Vorlegetisch mit Besteck und Speisenglocke) – aber die Stärken sind geblieben, hier lässt man sich nicht lumpen, man steht zu dem, was man macht.
Und genau deshalb lohnt es sich hier auch essen zu gehen – und vielleicht sogar am besten gleich danach ins gut gemachte Bett zu fallen.
PS: warum die Haubenverteiler von GaultMillau hier nicht mehr einkehren, weiß der Teufel. Aber vielleicht hat es der Marchtrenkerhof erst gar nicht nötig.Weniger anzeigen
Gelbes Krokodil
OK Platz 1, Linz 4020
In diesem Guide weil: Beliebter Treff zu Mittag wie zu Abend. Keine Menüs, aber jede Menge Kombinationsmöglichkeiten aller internationaler Couleurs zum fairen Preis.
SpeisenAmbienteService
27. Jän 2012
Eines meiner Linzer Stammlokale. Nach längerer Zeit war ich wieder dort - und es hat sich nichts verändert.
Doch halt, es hat sich sehr wohl et...MehrEines meiner Linzer Stammlokale. Nach längerer Zeit war ich wieder dort - und es hat sich nichts verändert.
Doch halt, es hat sich sehr wohl etwas verändert: das Lokal ist mittlerweile ein komplettes Nichtraucherlokal geworden, wer rauchen will, muss einen Stock höher gehen.
Was sich dadurch nicht geändert hat, ist die Tatsache, dass es nach wie vor gerammelt voll ist und allein schon durch das angeschlossene Programmkino Moviemento sehr empfehlenswert ist, zu reservieren. In der Zeit um 19 Uhr kriegt man hier, auch im Sommer, wenn draußen der Gastgarten offen ist, keinen Platz.
Auch hier kann also keine Rede davon sein, dass ein Nichtraucherlokal die Gäste vertreibt. Das ist absoluter Schwachsinn und meine Erfahrungen in der Gastronomie bestätigen einfach nur das: die Jammerer und Sumperer der Nation sind nicht in der Lage, durch ein gutes Konzept Gäste anzulocken. Der Rauch als einziges Konzept? Also wirklich.
Die Speisekarte (--> online) wechselt regelmäßig und zeichnet sich durch extreme Vielseitigkeit aus: mexikanisch, italienisch, heimisch, arabisch, chinesisch - und das wohl größte Veggie- und Veganer-Angebot, das mir seit langem untergekommen ist.
Die Atmosphäre ist geschäftig, hip, alternativ, ein Riesenhaufen mit Zeitungen (OÖN, Standard, Falter, Profil, ecc.), das perfekte Studentenlokal. Das mehr als leger gekleidetet Personal (Jeans, T-Shirt, Strickhaube) hat mächtig was zu tun, aber niemand wartet lang.
Das Essen überzeugt praktisch immer, es kommt eigentlich nur auf den persönlichen Geschmack an. "Arabisches Huhn mit Cous Cous", "Wildschweinbraten mit Kohl-Maronigemüse", "Sesampaniertes Seitanschnitzel" (!!), "Birnen-Marzipanstrudel", etc. etc., das klingt extrem exotisch und kreativ, aber nie abgehoben, und so sind auch die Preise, man kommt aus dem Staunen kaum heraus und braucht oft eine Viertelstunde, um sich entscheiden zu können.
Es gibt aber auch deftige Kost wie etwa ein Bio-Almochsengulasch, welches meinem Geschäftspartner besonders geschmeckt hat, oder auch ein Kalbswienerschnitzel, welches die Konkurrenz der zünftigen Bierlokale in der Nähe nicht scheuen muss.
Diesmal war es dann doch wieder das Arabische Huhn mit (großem) CousCous, der zwar ein wenig patzig geraten ist, allerdings schmeckt das Hendl wirklich zart und gut gewürzt. Sogar die Haut esse ich mit, die manchmal schon zu wünschen übrig lässt. Die Oliven lasse ich zwar liegen, sie geben aber dem Gericht zusammen mit den Karotten eine mal ganz andere, sehr angenehme Note.
Als Nachspeise war's diesmal eine schwarze Panna cotta auf Sanddornspiegel, man könnte auch sagen ein Schokopudding mit Schokosauce (wohl aus der Flasche) und Sanddornsirup.
Angesichts der generell sehr moderaten, sagen wir mal volksnahen Preise eine sehr ordentliche Qualität und vor allem eine nicht nur kreativ-alternative Küche, sondern auch geschmacklich erstaunlich treffsicher.
Man darf ja nie vergessen: das Lokal ist ordentlich groß, immer ordentlich gefüllt, und die Karte ist sehr sehr umfangreich. Einen echten Fehltritt der Küche habe ich bis dato nicht erlebt, und das bei weit mehr als zehn Besuchen.
Auf alle Fälle ist das mal ein Lokal, wo man sagt: hierher komm ich immer wieder, bis ich durch die Speisekarte durch bin. Und nachher geht's ins Kino.Weniger anzeigen
Pirker Erian GmbH & Co KG
Adlergasse 16, Klagenfurt am Wörthersee 9020
In diesem Guide weil: Hier gibt's zwar keine Menüangebote, aber Suppe und Hauptspeise geht sich hier um 10-12 Euro locker aus. Hier trifft sich der Magistratsbedienstete ebenso wie der Stadtphilosoph. Mahlzeit.
SpeisenAmbienteService
30. Mär 2012
Klassischer Mittagspausen-Besuch beim Pirker.
Das Dorfgasthaus in der Klagenfurter Innenstadt ist nicht weit von der Landesregierung entfernt un...MehrKlassischer Mittagspausen-Besuch beim Pirker.
Das Dorfgasthaus in der Klagenfurter Innenstadt ist nicht weit von der Landesregierung entfernt und bekocht nicht wenige Magistratsbedienstete und Gemeindepolitiker zur Mittagszeit.
Hierher kommt aber auch die "crème de la crème" der einfachen Leute, daneben wiederum sitzt der Hofrat. Die Mixtur des Klientels ist erlebenswert, einfach reinsitzen und beobachten, schmunzeln, gar mal mitreden, "net sperr" sein.
Seit nicht allzu langer Zeit hat das Haus auf Budweiser umgestellt, äußerst begrüßenswerte Tatsache, wenn man bedenkt, dass davor die größte Brauereigruppe hier herrschte. Und es gibt das alkoholfreie Budvar, wie schon vor kurzem im Wiener „eatalico“.
Die Servicekraft ist „resch“ in der Ansprache und macht schnell klar, dass sie hier der Boss ist. Auch das gehört zur richtigen Wirtshauskultur dazu, man „goscht“ zurück und alle Beteiligten bleiben gut gelaunt. Aber bei vollem Haus sollte man natürlich nach einiger Zeit dann schon wissen, was man will. Tut man das nicht, dann gibt’s verbal „an haaßen Sotz hinter de Uhrn“.
Also mal bestellt, schließlich ist ja auch die Mittagspause meines Gegenübers nicht endlos.
Bärlauchsuppe: eine schön sämige, aber nicht fette Cremesuppe. Olivenöl ist dabei. Und jede Menge Bärlauch, der sich natürlich noch Stunden später bemerkbar macht. Das gehört dazu, wer in die Oper muss, sollte lieber davon absehen. Ich gehe heute nicht in die Oper. Und erfreue mich am guten Einstieg.
Die legendäre "Hügli"-Menage steht auch am Tisch, wird aber nicht gebraucht.
Maischerl, Blutwurst, Erdäpfel und Sauerkraut.
Wenn schon, denn schon. Maischerln („Saumeisen“) sind grob gesagt raffiniert gewürztes, schweinernes Kopffleisch mit Rollgerste, alles zusammen im Schweinsnetz. Nicht für alle Tage. Heute ist der richtige dafür.
Die Maischerln (Kärnter O-Ton: „de Maischalan“) sind hausgemacht, kommen also nicht vom örtlichen Fleischer. Fast zurückhaltend gewürzt, aber trotzdem ein Gedicht. Die Blutwurst tut ihr Übriges. Sauerkraut ok, die Erdapferl sind richtig schön geschnitten und in der Pfanne gebraten. Die sind verdächtig nah dran am „wie daham!“.
Nachspeise? – Uff.
Es geht nach diesem deftigen Mittagessen gar nichts mehr. Gerade mal 10 Euro plus Getränk will man im Hause Pirker dafür haben.
Weil’s eine flotte Mittagspause war, sind wir auch schon wieder dahin – und holen uns noch in der Nähe einen guten Espresso.
Tipp: hierher kommt man, um politische Neuigkeiten zu erfahren, ordentlichen Hunger zu stillen und gutes Bier zu trinken. Kärntner Kultur pur.
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Update 1.12.:
Man kommt rein und die Leute grüßen, also auch die Gäste von anderen Tischen. - Das gibt's auch nicht überall.
Frittatensuppe:
beste Tafelspitzbouillon, die reichlichen bissfesten und trotzdem zarten Frittaten haben etwas mehr Ei drin als andere, mag ich!
Meischerl und Blutwurst in bester Fleischerqualität, Sauerkraut tadellos, die Rösterdäpfel aus der Pfanne, so wie sie sein müssen.
Pirker, da Off! Sicher wieder zu Mittag. Mit Budweiser!Weniger anzeigen
Kleeblatt
St. Veiter Ring 31, Klagenfurt am Wörthersee 9020
In diesem Guide weil: Trennkost oder Vegetarisch. Ich trenn mich ungern von diesem Lokal. Zu Mittag berstend voll, jeder will die 2-3gängigen Menüs haben. 7-9 Euro.
SpeisenAmbienteService
13. Mär 2012
Nach einem langwierigen Arzttermin inklusive komplett leerem Magen war es an der Zeit, irgendetwas zu essen.
Zum Frühstücken war es längst zu s...MehrNach einem langwierigen Arzttermin inklusive komplett leerem Magen war es an der Zeit, irgendetwas zu essen.
Zum Frühstücken war es längst zu spät, also vielleicht ein feines Mittagessen zuhause? Dafür war aber die Zeit nicht mehr da – also mal schnell die Gelegenheit am Schopf gepackt.
So manches hatte ich schon über das „Kleeblatt“ gehört, das so unscheinbar gegenüber des großen Einkaufszentrums City Arkaden liegt. Bio und Trennkost sollte es dort geben, ein Lokal, das für die schwierige Lokal-Landschaft Klagenfurt eine wahre Herausforderung sein muss.
Aber ich sollte mich täuschen – im positiven Sinne. Das von 11 bis 18 Uhr durchgehend aufkochende Lokal erfreute sich gegen 13 Uhr regem Besuch verschiedenster Charaktere, vom eleganten Ehepaar über zwei Businessmen, einem jungen, alternativen Pärchen und so manchem älteren Herren, der schnell mal ein Mittagsmenü (an diesem Tag: Getreidesuppe und Polenta mit Gemüse und Salat zu 8,90) bestellte. Einige dürften bereits Stammgäste sein.
Das Interieur im Altbau am Rande der Altstadt wirkt ein bisschen „selbst gemacht“, aber nicht ungemütlich. Die schlichte, alternativ wirkende Einrichtung erfüllt ihren Zweck.
Das Service ist ordentlich, unaufdringlich, aber hat auch ordentlich mit dem regen Kommen und Gehen zu tun. Eine unangenehme Geräuschkulisse entsteht dadurch aber beileibe nicht.
Die Speisekarte (Bild) ist ein einfaches Blatt Papier – und setzt damit den Purismus der Einrichtung und des Tischschmucks geradlinig fort. Wozu auch immer und überall mit schweren Dekogeschützen auffahren, wenn es doch – gerade hier – um einfaches, wirklich gutes Essen geht. Und genau das bekam ich dann auch serviert.
Da ich ja gerade von einem Gesunden-Untersuchungs-Termin kam, blieb ich gleich mal beim Thema und probierte das Essig-Honig-Wasser, so zu sagen als Aperitiv. Ich hatte richtig gelesen:
Apfelessig, verdünnt mit Wasser, mit Honig gesüßt. Angeblich der Radikalkiller schlechthin und dank der positiven Eigenschaften vom Essig ein wahrer Lebensverlängerer und Arterienputzer. Ganz was Neues für mich, werd ich aber nach diesem Glas (1,60 - sehr fair!) auch mal zuhause selber mixen.
Hühnerbrust im Kürbiskernmantel und Blattsalat. Auf den Erdäpfel-Vogerlsalat verzichtete ich, da ich ja besonders heikel mit in Essig ertränktem Gemüse bin. Der klein geschnittene Blattsalat kam mit einer phänomenalen süß-sauren Marinade daher, angenehm mit Kräutern abgeschmeckt.
Das hauchzarte Hühnerbrüstl machte in der wunderbar crossen Paniere eine sehr gute Figur, fernab von ölgetränkten, panierten Wettexfetzen.
Da war kein verdächtiger Frittergestank, da war ein Aufstoßen, Genuss vom Anfang bis zum Ende.
Dabei war die Portion wie die von anderen Gästen mehr als großzügig dimensioniert.
Sträusel-Zwetschkenkuchen: auch ordentlich dimensioniert, ein wenig „hoch“ und ein bisschen trocken, aber nicht zu sehr. Der Vollkornteig ist zwar bröselig, aber trotzdem nussig-gschmackig, so wie Vollkorn-Kuchenteig sein soll.
Kaffee dazu: gut, wenn auch ein bisschen großzügig verlängert.
Aus Neugierde ließ ich mir noch eine Kletzennudel mit Apfelmus bringen. Hausgemacht, also nicht wie in vielen Lokalen vom regionalen TK-Zulieferer. Schön gummig-bissfester Teig, edle fruchtig-karamellige Fülle. Wunderbar.
Wer nicht weiß, was Kletzennudeln sind: große Teigtaschen mit Topfen-Dörrbirnen-Fülle, so zu sagen eine süße Version der hierzulande typischen Kärntner Nudeln (die sind wiederum mit Kartoffeln, Topfen und Minze gefüllt).
Süß auch deswegen, weil nebst zerlassener Butter auch ein wenig Zimt und Zucker hinzukommt.
Preisumfang für das Gebotene: gut 20 Euro, gut angelegtes Geld für wirklich gutes Essen, einfach, aber konsequent „wie daham“ gekocht. Das Hühnerbrüstel war nahezu perfekt, der Kuchen ein bisserl trocken aber ordentlich, die Kletzennudel wiederum hat mich wahrlich nicht enttäuscht.
Hierher komm ich sicher wieder, allein wie in Gesellschaft, Reservieren schadet nicht, das merkte ich an den Reservierungstaferln auf fast allen Tischen im Lokal.
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Update 22.8.:
Schnelles Mittagessen zu zweit. Draußen ist alles voll, drinnen ist immer nur ein Tisch frei. Das Vollwert-Trennkost-Mittagsrestaurant erfreut sich ungebrochener Beliebtheit. Zu Recht.
Menü: Gemüsecremesuppe und Zwetschkenknödel (gute 9 Euro).
Suppe: angenehm gewürzt, ein paar Stücke Karfiol, recht weich, aber Suppe mundet beiden wirklich gut.
Zwetschkenknödel: eindeutig Dinkel-Kartoffelteig, das bestätigt auch der eilige, schrullig-freundliche Kellner.
Ich mag zwar Topfenteig lieber, aber das hier ist ehrliche Naturkost, kein Grund zum Klagen. Nicht übersüßt, vielleicht hat ein bisserl Zimt gefehlt.
Enorme Portion, drei Riesenknödel gehen nie weg, aber meine gertenschlanke Veggie-Sportskanone gegenüber haut ordentlich rein.
Das Apfelmus ist hausgemacht, also nicht aus dem großen Glas. Auch das schmeckt man sofort.
Zum Trinken: wie schon letztes Mal das gesunde Essig-Honig-Wasser, vielleicht gewöhnungsbedürftig, aber erfrischend und gut.
Wieder ein lohnender Besuch!Weniger anzeigen
Oscar
St. Veiter Ring 43, Klagenfurt 9020
In diesem Guide weil: Vor- und Hauptspeise für gut 9 (Fleisch) oder 8 Euro (Kerndl).
SpeisenAmbienteService
28. Jän 2013
Kriegt der Oscar einen Oscar? Nicht so ganz.
„Der Oscar“ hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich. War das Lokal an der großen Kreuzung St. Ve...MehrKriegt der Oscar einen Oscar? Nicht so ganz.
„Der Oscar“ hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich. War das Lokal an der großen Kreuzung St. Veiter Straße/St. Veiter Ring vor Jahren mal ein Teil der Lokalgruppe rund um das Bierhaus Augustin (Domgassner, Gasthaus im Landhaushof), so wurde es plötzlich still um das feine Restaurant.
Das „purpur“, ein hippes Restaurant eines erfolgsverwöhnten Veldener Szenegastronomen zog ein – und sollte noch weniger Erfolg haben.
Und siehe da – nach einigen Jahren Pause prangt wieder das „Urlogo“ des Oscar auf den Markisen. „Hausherr“ BKS-Bank hat das Schmuckstück unter ihre Fittiche genommen und einen Küchenchef mit Rang und Namen engagiert: Thomas Guggenberger, früher im Karnerhof am Faaker See beschäftigt (2 Hauben).
Hier sollten aber trotzdem etwas kleinere Brötchen gebacken werden: das Lokal ist nicht klein, speisende Gäste sollte man also schon reinbringen, die Rezeptur dafür heißt „Haubenniveau“ zu gutbürgerlichen Preisen.
Dann schauen wir mal, ob das gelingt.
Das Lokal ist wie gesagt nicht klein, viele Tische für 4-6 Personen, an einer Fensterfront reihen sich viele Zweierkombinationen aneinander. Gemütlich bis modern, edle dunkle Farben treffen auf charmantes Weiß.
Die Servicecrew ist bestens gekleidet, man gibt sich beim Service keine Blöße und findet zur rechten Zeit das richtige Wort. Beim Wein begnügt man sich nicht nur mit der Rebsorte, sondern kennt die Winzer in- und auswendig.
Schade nur, dass die Weine selbst eher in die internationale Geschmacksrichtung gehen, sehr viel parfümierte Frucht, allzu viele „Holznoten“, vor allem beim Roten. Da fehlen mir dann doch meine „Paradewinzer“.
Gedeck: um 1,50 gibt’s helles und halbdunkles Baguette, nichts Besonderes, dazu Oliven (nicht für mich), weiche Butter und einen Liptauer, der jede Menge Gurkenbröckerl versteckt.
Abendmenü „Klassik“ zu 34 Euro.
Es kommt ein Beef Tartare mit Paprikahonig (sehr fein, geht entfernt in die Richtung Cumberland) und einer Extraportion Marinade. Dazu eine Pipette (!) voll mit scharfem Öl.
Letzteres hilft mir, die auch hier zuhauf vorhandenen Gurkenstückerln dezent zu übertünchen. Das Beef ist handwerklich sehr gut verarbeitet, aber die Gurken sind meiner Meinung nach kein Kompliment für bestes Rindfleisch. Meine Meinung.
Herr Guggenberger wird’s mir verzeihen müssen: der Vergurkung des Speiseplanes muss Einhalt geboten werden! ;-)
Ein Zanderfilet mit Thymianlinsen, Erdäpfelgnocchi und Speck“krusteln“.
Der Thymian hält sich vornehm zurück. Der Zander ist brav gebraten, die Gnocchi angenehm gummig-bissfest, der Speck lädt seine Intensität nicht zu sehr über den Fisch. Das ganz große Geschmackserlebnis bleibt aber aus. Es schmeckt, das „Aha“ entkommt mir aber nicht.
Dessert: Orangeneis, Marzipanmousse. Optisch sehr schön arrangiert, wie eigentlich alles zuvor. Orange und Marzipan verbinden sich logisch miteinander, die Konsistenz passt, beim Mousse durfte ein wenig Gelatine nachhelfen. Fein, aber auch hier fehlt mir das Außergewöhnliche.
Caffè und Grappa: etwas dünner Espresso, der gute Grappa von Poli wird in einem 30cm hohen Miniaturkelch gebracht.
Fazit: wenn man von meiner Gurkenphobie mal absieht, gibt sich die Küche keine wirkliche Blöße. Die ganz großen Überraschungen bleiben für meine Geschmacksknospen aber aus.
Erwartungen erfüllt ja, übertroffen allerdings nicht wirklich, immerhin macht die Rechnung über 50 Euro aus. Nicht extrem, aber auch nicht wirklich wenig.
Interessant könnte aber ein Mittagsbesuch werden, da sollte ich mal wieder vorbeischauen.Weniger anzeigen