Was macht man, wenn man nach einer schwimmenden See-Umrundung richtig hungrig ist?
Man packt die Gelegenheit am Schopf: „Der Hambrusch“ in Grafenstein lädt zum „Grillabend“, im Juli und August jeden Mittwoch ab 18 Uhr. Die Normalkarte verschwindet und wird nur durch die kleine Karte ersetzt.
...Mehr anzeigenWas macht man, wenn man nach einer schwimmenden See-Umrundung richtig hungrig ist?
Man packt die Gelegenheit am Schopf: „Der Hambrusch“ in Grafenstein lädt zum „Grillabend“, im Juli und August jeden Mittwoch ab 18 Uhr. Die Normalkarte verschwindet und wird nur durch die kleine Karte ersetzt.
Wo aber bitte ist Grafenstein? Ganz einfach. Eine Autobahnabfahrt vor Klagenfurt (von Wien).
Am zentralen Kreisverkehr hat man die Möglichkeit, Richtung Klopeinersee zu fahren, Richtung Hochobir oder eben zurück nach Klagenfurt.
Der Kreisverkehr wurde durch den veränderten Straßenverlauf aufgrund des Bahnstreckenausbaus (Haider’s Lieblingsprojekt „Koralmbahn“…) errichtet. Genau dort ist nicht nur das Gemeindeamt, sondern auch „Der Hambrusch“, samt angeschlossenem Veranstaltungssaal.
Der Altbau ist schön renoviert, die „Lauben“ sind ein zweiter, überdachter, behindertengerechter Zugang zum Veranstaltungssaal. Hier wurden für den edlen Grillabend auch weitere Tische aufgestellt. Schade nur, dass die undekorierten Tische und Sessel wirken wie bei einem Volksschul-Elternabend.
Der Abend ist gut besucht, das Haus dürfte sich ein treues Publikum erarbeitet haben.
Zu Recht, wie wir bald merken dürfen.
Die jungen Mädels im Service sind bestens geschult, unaufgesetzt freundlich und trotz ihrer beneidenswerten Jugend sehr geschickt und wirklich gut drauf.
Der Küchenchef steht am Griller und befüllt die schönen, chromblitzenden Warmhalte-Sets und erklärt kurz für die Neuankömmlinge den Ablauf.
Und das gab’s – für gute 18 Euro - zu essen (ich vermeide den abwertenden Begriff „all-you-can-eat“, aber man durfte natürlich nachholen):
- verschiedene Stücke vom Kärntner Rind
- Schweinskotelettes
- Rostbratwürstel
- Butterfisch
- Garnelen
- Rosmarinkartoffeln
- Grillgemüse
- selbstgemachte Saucen
- warmer Speckkrautsalat
- Tomaten-, Kartoffel-, grüner Salat
Die erste Charge Rindfleisch (kleine Steaks) dürfte zu wenig abgehangen gewesen sein, zeigte sich eher von der allzu bissfesten Seite.
Doch schon die Beiriedstücke danach waren vom Feinsten. Sehr gut gewürzt, mit der richtigen Dosis Pfeffer, keinerlei Allerweltsgewürze oder gar vormariniertes Fleisch.
Schweinskoteletts tadellos, die Rostbratwürstel waren Gott sei Dank die einzigen Vertreter der Kategorie „Wurst“ – man sah sofort, der Chef des Hauses begnügt sich hier nicht mit einer banalen Dorfgrillerei.
Doch dann kam das Meeresgetier: während ich natürlich die zwar schön anzusehenden, süßlichen Garnelen wie immer links liegen ließ, bewies der Butterfisch, dass er nicht umsonst so heißt: perfekt auf den I-Punkt befeuert, einfach grandios. So was von zart, geschmacklich einwandfrei.
Dazu die einfachen, und doch so außergewöhnlichen Kartoffeln: man nehme Ofenkartoffeln, schneide sie ungeschält in schöne Spalten. Ab ins Rohr damit, der Rosmarin und das gute Öl tun ihr Übriges. Kaum wo bekommt man bessere Kartoffeln. Es wäre ja so einfach, Chefkoch Hudelist weiß es wohl schon längt!
Das Grillgemüse ist sanft gegrillt, jeder Italiener hätte seine helle Freude gehabt.
Der Krautsalat ist herrlich knackig, mit Speck hätte man ruhig ein wenig sparen können. Aber bei dem Salat merkte man sofort: der macht keine Probleme „danach“.
Die Saucen: besonders erwähnenswert eine vom Chef als „Spicy Barbecue“ bezeichnete Sauce, sowie das grandiose-aromatische Ajvar. Hausgemacht, das versteht sich hier wohl von selbst.
Und da soll mal jemand sagen, in der tiefsten Provinz kann man die Leute mit Cordon bleu und Kübelsauce jederzeit abspeisen.
Weit gefehlt: hier weiß man, dass die Leute schnell merken, wenn jemand für die einheimische Bevölkerung was G’scheites auf den Tisch stellt. Bewusst oder unbewusst – man schmeckt es – und man kommt sicher wieder.
Wir auch.
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Als ich einmal meinen Kollegen erzählte, wieviel ich für Erdäpfel zahle, da haben sie mich angesehen als ob ich verrückt wäre. Qualität hat nun mal einen Preis. Und diesen Preis zahle ich gerne.