Der Waldwirt ist der Schlusspunkt eines schönen sonntäglichen Nachmittagsspazierganges.
Genauso begann mein erster Bericht aus dem Jahr 2010 über das bekannte Klagenfurter Ausflugs-Gasthaus.
Auch heute war so ein Sonntagnachmittag im Kreise der Familie.
Der Waldwirt liegt mitten in Klag...Mehr anzeigenDer Waldwirt ist der Schlusspunkt eines schönen sonntäglichen Nachmittagsspazierganges.
Genauso begann mein erster Bericht aus dem Jahr 2010 über das bekannte Klagenfurter Ausflugs-Gasthaus.
Auch heute war so ein Sonntagnachmittag im Kreise der Familie.
Der Waldwirt liegt mitten in Klagenfurts riesigem Nah-Erholungsgebiet: dem Kreuzbergl, einem ausgedehnten Hügelmassiv mit relativ urtümlichem, gemischtem Baumbestand nordwestlich vom Stadtzentrum. Leicht zu erreichen, ob mit dem Auto oder einfach zu fuß. Für viele ist es dank der unzähligen „Wegerln“ die ideale Lauf- oder einfach nur Spazierstrecke mit verschiedensten Möglichkeiten, schöne Ausblicke auf Stadt und Umland zu genießen.
Passend zu den Spazierwegen gibt es mehrere Ausflugsziele, die allesamt „Knotenpunkte“ auf dem weitläufigen Wegenetz sind: Fischerwirt (--> Link), Schweizerhaus (--> Link), der Waldwirt und das Schloss Falkenberg (--> Link).
Weil es bereits fast 13 Uhr war, entschieden wir uns, zuerst essen zu gehen, um nachher Natur zu genießen (zwischen 14 und 17:30 gibt's nur die "kleine" Karte).
Beim Waldwirt angekommen hat sich kaum irgendetwas am äußeren und inneren Erscheinungsbild geändert. In der sauberen Toilette fällt zwar sofort der neue No-touch-Handtuchspender auf, doch die Uralt-Häusltür ist immer noch mit dem legendären Riegel ausgestattet, der nach außen sichtbar die Wörtchen „frei“ oder „besetzt“ anzeigt.
Draußen gibt’s jede Menge Platz für Sonnenhungrige (noch ist‘s ein bissi windig und frisch) und die kleinsten Gäste: ein großzügiger Kinderspielplatz ist ebenso vorhanden wie eine Spielecke neben den Freilufttischen, ausgestattet mit überdimensionalen Legosteinen, die mich vor Neid erblassen lassen. Das hatten wir damals noch nicht!
Drin ist’s wie gesagt genau wie damals, der Nichtraucherbereich ist ein kleinerer Raum etwas abseits, mit Teppichboden anstelle des Kunststoffbodens in der Stube. Der Müslispender steht noch am Anrichtetisch beim Eingang – klar, der Waldwirt bietet auch Zimmer zur Vermietung an. Keine schlechte Idee, wenn man in ruhiger Umgebung mal übernachten oder gar ein paar Tage bleiben möchte.
Die Junior-Wirtsleute sind auch immer noch dieselben. Mittlerweile haben die beiden schon ein zweites Kind bekommen, die Kleine spielt mit mir frech Verstecken hinter den Vorhängen. Mal trägt Frau Chefin beim Abservieren das Töchterchen in der anderen Hand, mal darf der Papa ran. Hier wird Kinderfreundlichkeit nicht nur gelebt, mehr noch, die Kinder gehören zum Alltag im Gasthaus einfach dazu.
Was gab’s zu essen: man könnte sagen, die „üblichen Verdächtigen“, die man als hungriger, schnell zufrieden zu stellender Gast an einem sonnigen Ausflugsnachmittag einfach erwartet, vom Gegrillten über’s Panierte gibt’s also mal die kulinarischen Speisenkarten-Stammgäste.
Weil wir aber in Kärnten sind, dürfen wir auf die Variationen der Kärntner Nudeln nicht vergessen, und die sind hier, weil hausgemacht (nicht überall der Fall, viele bedienen sich den lokalen Zulieferern) besonders zu empfehlen.
Will heißen: klassisch (Topfen, Erdäpfel, Minze), Fleischnudeln (Sauerkraut dazu), Spinatnudeln (mit Knoblauch) und die süßen Kletzennudeln (Dörrbirnen, Topfen), mit Butter und Zimt-Zucker.
Ich hatte nach einer (für mich) etwas zu stark gesalzenen Fleischstrudelsuppe (gut war sie trotzdem) die süßen Kletzennudeln. 4 Stück sind eine Ansage, ich brachte sie gerade noch runter, aber sie blieben nicht wie der berühmte Stein im Magen liegen. Weil frisch und hausgemacht, ist die Konsistenz genau wie sie sein muss: Teig zart, nicht kernig, schön gummig weich, alle vier waren aber „wasserdicht“. Das ist wichtig, es gibt nichts Grauslicheres als große Teigtaschen, die beim Kochen aufplatzen. Die will keiner mehr essen.
Hier passt das alles, einfach genießen. Einen g’spritzen Most dazu und die Welt ist wieder in Ordnung. Das beigestellte Birnenkompott ist zwar nicht hausgemacht, aber darüber sollte man bei diesen Preisen hier nicht meckern.
Womit wir beim Thema wären: wir plauderten mit dem Chef darüber, was alles hausgemacht sein kann und darf, um gut zu bilanzieren. Das erwähnte Birnenkompott wird ebenso zugekauft wie die berühmte Deko-Schokosauce vom Indianerkrapfen, klar. Gemüse ist aber hier keine Tiefkühlware, und das soll schon mal was heißen.
Dazu kommt eine durch und durch gepflegte Regionalität bei den Zulieferern von Gemüse und Fleisch. Einzig der Zander ist nicht von hier. Aber gut, bei den Einkaufspreisen von über 20 Euro pro Kilo auch kaum erschwinglich für ein Landgasthaus. Und Zander muss man ja auch nicht unbedingt immer und überall essen, genauso wenig, wie ich des Österreichers Pangasius-Sucht nicht verstehen kann.
Was wurde am Tisch sonst noch gespeist?
Das Schweinerückensteak wurde als schön auf den Punkt gegrillt beschrieben, die Spinatnudeln als wirklich gut, wenn auch der Knoblauch polarisiert. Aber gut, das ist Geschmacksache.
Tja, wieder einmal ein sehr angenehmer Besuch beim Waldwirt. Der nächste kommt bestimmt, es hat sich auch in puncto Qualität hier Gott sei Dank nichts verändert.
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Update 23.9.:
Neuerlicher Besuch, zusammen mit vierjährigem "Testesser",
der zuerst mal vier verschiedene Traktoren, einen "Formel1"-Tretroller und rote wie grüne Bobbycars ausprobieren konnte.
Mittlerweile umfasst der Spielbereich für Kinder drei "Bereiche":
Riesenspielplatz
"Lego"-Bereich unter dem Dach des Gastgartens
"Traktorbereich" - ein Teil der Gastterrasse musste dran glauben, den Kindern zuliebe. Fantastisch!
Kletzennudeln, 4 Stück: der kleine Zwerg aß deren 3 1/2, der Hunger war nicht nur groß, sondern auch die Kletzennudeln von erstklassiger Qualität. Bissfester Teig, würzige nicht verwässerte Fülle.
Fleischstrudelsuppe: weniger salzig als zuletzt, sehr gute Suppe, der Strudel strotzt vor Würzigkeit und Kräutereinsatz. Die resche Köchin erklärt mir später, Oregano anstelle von Majoran benützt zu haben.
Backhendl mit Kartoffeln: tadellos. Paniere knusprig, Hendl saftig, nicht trocken, guter Geruch, fein zu essen.
Die Kartoffeln: eindeutig keine Massenware, offensichtlich rotschalig (Desirée o.ä.), das merkt man an der Farbe der geschälten Kartoffeln.
Bissfest, schön speckig und gschmackig. Kriegt man selten!
Wieder mal ein Fazit: viel ehrliches Handwerk in der Küche, total familär, fast unübertroffen kinderfreundlich!
SSW: in Österreich ist der Status der Lehrer allerdings unter jeder Kritik, so wie auch die Entlohnung, das war schon immer so.
Man hat in Österreich noch immer nicht erkannt, dass z.B. gerade bei den Kleinsten die bestausgebildeten Pädagogen gebraucht werden. Andere Länder zeigen uns, wie's geht.
SSW: in Österreich ist der Status der Lehrer allerdings unter jeder Kritik, so wie auch die Entlohnung, das war schon immer so. Man hat in Österreich noch immer nicht erkannt, dass z.B. gerade bei den Kleinsten die bestausgebildeten Pädagogen gebraucht werden. Andere Länder zeigen uns, wie's geht.