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Do, 21. November 2024

In vino veritas

In vino veritas

Besonders interessante Weintankstellen sowie Restaurants mit außergewöhnlich gutem Weinangebot.

Was findet man hier? Generell habe ich hier Lokalitäten gelistet, die sich in puncto Wein bei mir nachhaltig eingeprägt haben.

Das können Lokale mit außergewöhnlicher Weinkarte ebenso sein wie solche, die neben ihrem Angebot einen besonders kundigen Experten in ihrer Servicecrew haben, der in der Lage ist, die richtigen Empfehlungen zu geben, oder der bei Flaschenweinen auch mal eine Ausnahme macht und die eine oder andere Flasche aufmacht, die nicht auf der Glasweise-Karte zu finden ist.

Ebenso finden sich hier Lokale, die kleine Vinotheken ihr Eigen nennen und in ihrer Auswahl auch mal Exoten haben, die man kaum außerhalb des jeweiligen Kellers vermuten würde.

Kleine Delikatessenläden mit dem gewissen Sinn für das gewisse Etwas in puncto Wein haben hier ebenfalls ihren wohlverdienten Platz gefunden.

Alles in allem also eine kleine, feine Auswahl von wirklich empfehlenswerten Adressen, um beim Thema Wein wirklich gute Erfahrungen abseits des vinophilen Mainstreams zu machen.

Und dabei geht's gar nicht so sehr immer um den außergewöhnlichen Umfang der Weinkarte, sondern vor allem um das allgemeine "vinophile Bewusstsein" des Hauses, die Grundeinstellung zum Thema. Da genügen schon oft zwei, drei außergewöhnliche Tropfen, die ein Lokal gezielt glasweise ausschenkt - oder eben nicht.

Denn - und das wird allzu oft und allzu gern vergessen: eine hochkarätige Küche, die darauf verzichtet, das Essen hochkarätig "flüssig" zu begleiten, macht einen schweren Fehler.

Anmerkung: dieser Guide ist fernab von Vollständigkeit. Tipps willkommen, ich habe noch nicht überall "gebechert" ;-)

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amarone1977·16 Lokale·Update: 13. Jun 2013·0 Kommentare

Hoffmann's Café + Weinbar

Hauptplatz 5, Güssing 7540
In diesem Guide weil: Die ehemalige Slow Food Präsidentin Trixi Jandresits serviert außergewöhnliche Tropfen vor allem von heimischen Winzern. Wegbegleiter Umberto brilliert in der Küche.
SpeisenAmbienteService
10. Dez 2010
Von außen könnte man fast meinen, es wäre ein kleines nettes Lokal wie andere auch, doch hier entdeckt der Kenner das Besondere, wenn auch erst auf...MehrVon außen könnte man fast meinen, es wäre ein kleines nettes Lokal wie andere auch, doch hier entdeckt der Kenner das Besondere, wenn auch erst auf den zweiten Blick.
Zusammen mit dem venezianischen Wegbegleiter Umberto bietet Trixi Jandresits dem Gast keine Speisekarte, aber die zwei, drei Gerichte pro Tag werden in unerreichter Qualität zubereitet, ganz abgesehen von der Überzeugung, das zu servieren, was man selbst am meisten mag. Hier wird noch Idealismus gelebt, das ist selten genug.
Das wäre z.B.: Prosciutto, der auf der Zunge zergeht, unerreichte Qualität. Ravioli mit Salbei und Olivenöl, wie von der "Mamma", Zander von Hoffmann's Fischteichen rund um Güssing, Rombo (Steinbutt), frisch aus Italien. Nirgends in Österreich habe ich besseren Fisch gegessen.
Dazu kommen edelste Tropfen zu fairen Preisen, ganz im Gegensatz zu lachhaften Schickimicki-Weinlokalen. Das kommt nicht von ungefähr. Trixi Jandresits ist die österreichische Slow-Food Präsidentin und wenn sich jemand mit Wein auskennt, dann sie.
Fazit ist ein wunderschöner, kurzweiliger Genuss-Abend samt angeregter Unterhaltung mit den beiden Gastronomen. Um es nochmal zu sagen: die hier erreichte Speisenqualität ist einfach nur sensationell, hier lernt man es wieder, langsam zu essen und vollendet zu genießen. La vera Italia, und das am Güssinger Hauptplatz. Ein Wahnsinn!!!Weniger anzeigen

Wirtshaus Steirereck

(1)
Pogusch 21, TURNAU 8625
Wirtshaus SteirereckWirtshaus SteirereckWirtshaus Steirereck
In diesem Guide weil: Hier wird man schon im Eingangsbereich von Weinflaschen empfangen. Große Auswahl samt großer Küche. Großes Plus: hier kann man sogar Sechzehntel zum halben Achtelpreis bestellen.
SpeisenAmbienteService
15. Mai 2012
10.5.: Prächtiges Wetter, grüne Wiesen, weidende Schafe – und ein Grüppchen alter Bauernhäuser und Hütten, die auf das beginnende 17. Jahrhundert z...Mehr10.5.: Prächtiges Wetter, grüne Wiesen, weidende Schafe – und ein Grüppchen alter Bauernhäuser und Hütten, die auf das beginnende 17. Jahrhundert zurückgehen. Man fühlt sich wie in Roseggers Waldheimat.

Ich komm rein in die Stube, Berge von (vollen) Weinflaschen empfangen mich. Es ist noch nicht ganz voll, aber bester Betrieb. Reitbauers sind alles andere als gestresst, reger Betrieb, aber keine Hektik. Frau Reitbauer telefoniert gerade mit einem weiteren Gast, der sich telefonisch hinten anstellen will. Ja leider, der Juli sei komplett ausreserviert.
Dies sollte ich auch später zu hören bekommen, da ich Interesse bekundete, in den nächsten Monaten mal zu zweit hier die eine oder andere Nacht samt kulinarischem Overkill verbringen zu wollen. Die Warteliste ist lang, ich möge mich, so sehr’s ihr „laad tuat“, bereits für 2013 eintragen lassen. Das sagt doch alles.

Das Innenleben des in mehrere Stuben aufgeteilten Lokales ist schlichtweg traumhaft. Neben dem Wein und landwirtschaftlichen Klimbim kommt hier nie das Gefühl auf, dass man hier alles mit Kitsch und Pseudo vollklatschen wollte. Die alten Querstreben der Decke machen ordentlich Eindruck und vermitteln heimeliges Gefühl, anno 1616, wie’s über der Eingangstür steht. Der alte Ofen mitten in der Stube gehört natürlich dazu.
Trotz der zumeist vollen Hütte bleibt’s ruhig und atmosphärisch, vor allem in den kleineren Stuben.
Mein Platz ist ein Zweiertisch in der Ecke, zwei Pölster, die nicht vom Lutz sind, nehmen neben mir „Platz“ wie zwei Nierenkissen. Sehr wohlig, sehr bequem. Die gestickte Tischdecke setzt sich in der gestickten Serviette fort.
Es kann losgehen.

Darf’s ein Aperitiv sein? Gern. Weil ich weder für Prosecco noch für südsteirische Säureungeheuer zu haben bin, wird’s ein Hopfencornetto: ein Hausbier, hauseigen liebevoll „steirisch irish“ genannt. Ein süffiges, cremiges Blondes mit einem Schuss Dunklem in den Schaum hinein. Das ganze sieht aus wie ein kleines Gewitter, das Schwarzbier sammelt sich unter dem Schaum. Ein bestens gezapftes Bier, da kommt Freude auf.

Ein kleiner Gruß: der tief ins Mark geselchte Speck macht Darmkrebsrisikopatienten keine Ehre, ist aber sündhaft gut – und extrem zart. Er ist zusammen mit a bissl Butter und dem Bauernbrot, das auch wirklich eines ist, eine himmlische Kombination.
Aber ich weiß, was nachher kommt. Also mache ich für mich eine Ausnahme – und bitte darum, das gute Stück doch für mich einzupacken. Das körbchenförmige Alupackerl kommt sogleich.

Die Suppe: beim ersten Besuch wollte ich vor allem mal die Klassiker austesten, die schon mal einen Aufschluss darüber geben sollen, wie hier gearbeitet wird. Ein gebackener und ein gekochter Leberknödel finden sich in der guten Brühe. Viel Schnittlauch, frisch natürlich von den Gärten rund ums Haus.
Der gekochte Knödel gehört zum Besten, was ich bis dato bekommen habe. Wie „daham“ – zart, würzig aber fernab von den Gasthausknödeln, die ich sonst kannte.
Der gebackene Knödel ist immer noch ein Leberknödel, aber kein Lederknödel – will heißen: die Haut durchs Backen ist hauchdünn. Genau so!

Es ist Zeit, das Thema Wein anzusprechen: das Steirereck bietet die seltene Möglichkeit, die glasweise ausgeschenkten Weine nicht nur als Achtel zu bestellen, sondern auch als Sechzehntel. Zum exakt halben Preis, das ist schon sehr fair. Die Achtelpreise sind dabei alles andere als völlig von der Rolle.
Das lasse ich mir natürlich nicht zweimal sagen: vier Sechzehntel sind es dann, die in feinen Gläsern sogleich am Tisch stehen:
ein Zweigelt vom Polz. Rot und Südsteiermark ist möglich, aber selten auch wirklich überzeugend. Nachbar Tement liefert ja mit seinem Pinot noir ein gutes Beispiel für einen gelungenen Roten.
Die Polz-Brüder liefern ein samtenes Weinchen, das allerdings relativ rasch an der Luft abbaut.
St. Laurent aus dem Südburgenland. Wallner. Einer von den back-to-the-roots-Weinen, schön mineralisch, Säure und Frucht hier wie dort, ein einfacher Wein eben, schön zu trinken.
Pinot noir vom Schloss Halbturn: schöne Farbe, baut sich mit der Zeit auf, typischer Burgundertoast. Gut gemacht.
Cuvée Clausenberg von Rosi Schuster: sehr konzentriert und dunkel, mag aber in der Länge nicht so ganz zu überzeugen, das Pappige der konzentrierten Frucht bleibt aber erhalten. Schade.
Grundsätzlich sehr gute Weine, aber der erste und der letzte haben am Ende noch was im Glas.
Wasser: kommt in einer eigens dafür vorgesehen Bügelflasche. Niemand fragt drum, niemand motschkert Gäste um eine Verrechnung an. So geht das!

Ein gebackenes Kalbsschnitzel mit Petersilerdäpfel: schöne, gleichmäßige Farbe, fein knusprig und zart. Ich würde zwar das Fleisch nicht klopfen, aber es hat nichts von der Zartheit verloren. Zwar nicht das ganz originale Pfannenschnitzel, aber sehr sanft gebacken. Sehr gut!
Die Kartoffeln sind in ordentlich Butter geschwenkt. Sehr kernige Kartoffeln, die aber nicht zu wenig gekocht wurden, aber anscheinend sehr festkochend sind.

Die Nachspeisenkarte: eine gewaltige Auswahl an Käse. Chef Reitbauer scheint ein Fanatiker in puncto Käse zu sein, die Auswahl ist schier unglaublich.
Ich entdecke aber etwas, das ich fast nicht für möglich gehalten habe.
Ich war als Kind mit meinen Eltern und Großeltern mehrmals im nahe gelegenen Hochschwabgebiet. Einmal waren wir sogar mehrere Nächte in einer Sennerhütte untergebracht. Die Sennerin bereitete damals eine Süßspeise zu, die ich nirgendwo anders bekommen habe, weder davor noch danach.
Viel Rahm, Ei, Mehl, Gewürznelken, Zucker. Die Masse wird langsam gekocht, sodann zu Knödeln geformt. Nach einem halben Tag im Kühlschrank wird der Knödel wie Kren aufgerieben und mit Zimt und Zucker serviert.
Ich traute also meinen Augen nicht – und musste das natürlich bestellen, obschon der Magen längst voll war und ein Fedelkoch nicht gerade zu den leicht verdaulichen Nachspeisen gehört. Ein Teller wurde damals für 8 Personen mitten auf den Tisch gestellt – und nicht aufgegessen.
So war’s auch diesmal, ich schaffte ein paar Löffel und nichts ging mehr. Aber ich war zufrieden.

Kaffee: bei all der hier wahrlich gelebten Regionalität bekomme ich einen San Cristobal von den Galapagos-Inseln. Chef Reitbauer lässt es sich nicht nehmen, mein Interesse für Kaffee gleich mal mit seinen Ausführungen darüber zu nähren.
Das Ergebnis wird serviert: eine wunderbar schokoladige Crema, ein dichtes, feines Schäumchen, selten so bekommen. Der Kaffee ist sehr aromatisch, vollmundig aber mild.
Hier stimmt alles: Röstung, Mahlung, Wasser, Wassertemperatur. Also auch das wird hier bestens beherrscht, ich schmecke und staune.

Da ich aber noch nach St. Lorenzen runterrollen muss, verzichte ich auf einen großen Digestiv. Reitbauer lässt es sich aber nicht nehmen, mir zumindest einen Fingerhut voll von seinem Hausgebrannten zu servieren. Birne, mmm!

Kurz noch ein Wort zum Service: wie schon erwähnt ist hier immer was los, manchmal kriegt man keinen Platz, Reservieren für mehr als zwei Personen wird für die nächsten Wochen sehr schwierig. Trotzdem ist hier niemand hektisch. Klar, Reitbauers verlangen alles vom Service ab. Aber die jungen Damen bzw. die jungen Herren sind sehr gut geschult und bleiben stets Frau/Herr der Lage und sind so ganz nebenbei allesamt ganz anmutige Geschöpfe , vor allem die weiblichen ;-)

Fazit: angesichts dieser Vorstellung gibt’s die Höchstnoten. Dabei hatte ich beim ersten Besuch praktisch „nur“ die Basics bestellt, Süppchen, Schnitzel, Wein, Nachspeise. Kaffee. Man darf also schon jetzt auf den nächsten Besuch sehr, sehr gespannt sein.
Service sehr angenehm, entspannt und flott zugleich. Lässt einen in Ruhe, wenn’s sein muss, ist da, wenn nötig. Kompetent, wenn’s drauf ankommt. Chef Reitbauer erkundigt sich zwischendurch mal, ob alles zur Zufriedenheit ist und glänzt mit Fachwissen.
Die Preise sind erstaunlich fair: 17,50 für’s Kalbschnitzel zahlt man fast überall, nur nicht überall gibt’s diese Qualität. Gut 45 Euro für alles zusammen erschüttern mich nicht, im Gegenteil.

Eine echte Empfehlung, sehr erinnerungswürdig. Hoffentlich bald wieder.Weniger anzeigen

Kreuzwirt

Pössnitz 168a, LEUTSCHACH 8463
KreuzwirtKreuzwirtKreuzwirt
In diesem Guide weil: Neben der erstklassigen Küche wird hier trotz des großen Namens (Polz) großartigen Biodynamikern Platz zur vinophilen Entfaltung geboten.
SpeisenAmbienteService
15. Apr 2012
Wenn die kulturelle Sonne in der Provinz - noch dazu an einem Sonntag - allzu tief steht, dann ist guter Rat teuer: was tun für einen lieben Freund...MehrWenn die kulturelle Sonne in der Provinz - noch dazu an einem Sonntag - allzu tief steht, dann ist guter Rat teuer: was tun für einen lieben Freund und Kollegen, der mich in der alten Heimat besucht und gerade mal ein paar Stunden Zeit hat?
Nicht einmal das Wetter erlaubt einen Hupfer auf die Almhütte, also heißt’s Improvisieren.

Also schnell mal über die Weinebene, ab in die Südsteiermark. Selbst wenn das Wetter nicht gerade blendend ist, ist so mancher Kellerbesuch nie ein Fehler, denn: im Keller regnet’s selten! Höchstens mal die edlen Tropfen, die nicht die Regenrinne, dafür aber wie Öl die Kehle runterlaufen!

Als wir aber beim „Kreuzwirt“ eincheckten, wussten wir noch gar nicht, dass sich der Besuch in den Kellern danach gar nicht erst ausgehen sollte… denn was dann kam, war – selten aber doch – großes Kino.

Das Menükonzept des Hauses sind zwei mehrgängige Menüs, deren einzelne Gänge in jeweils zumindest zwei Teilen daherkommen. Das Ergebnis ist ein endloses Schaulaufen einer großartigen Küche.

Man wird, nach dem die Jacken abgenommen wurden, in den rechteckigen, großzügig verglasten Speiseraum geführt, wie eine große Terrasse mit Blick auf Wein und Wiese…
Sehr bequeme, stoffige Stühle und Bänke, vielleicht ein bisschen zu schlicht und modern, aber man fühlt sich wie mitten in den Weinbergen.

Das Service besteht aus einem sehr korrekten und dementsprechend geschulten Ober, der von drei jungen Damen flankiert wird, die den bei ihm ein bisschen vermissten Charme und Esprit versprühen.
Was das flotte Serviceteam dann auftischt, habe ich jetzt gar nicht mehr auswendig im Kopf. Im muss mich mithilfe der Bilder regelrecht zurückerinnern, so viele große und kleine Dinge kamen daher.

Die Präsentation der Köstlichkeiten kam natürlich nicht zu kurz, blieb aber im vernünftigen Rahmen und lässt sich nie zu übertriebenen Arrangements hinreißen, die eventuelle Schwächen der Küche übertünchen könnten.

Allein die „Eingangsphase“ mit Gedeck und Gruß aus der Küche machte den Besuch schon zu einem lohnenden: was war denn da alles am Tisch? Zu allererst war da mal ein vortrefflicher Appetitanreger: eisiger Bellini, mit einem Kugerl fruchtigem Eis drauf, am Glasboden fand sich ebenfalls geeistes Fruchtiges: war’s Quitte, war’s Birne? So ganz hab ich’s nicht erschmeckt, aber es war schon mal eine intelligente Kombi, die nicht nur schick aussah, sondern auch gut zusammen passte.

Was noch: nach einem Aperitiv, Chardonnay-Sekt vom Polz bzw. einem exzellenten Gelben Muskateller vom Weingut Ober-Guess, kamen hausgemachter Zwieback mit Kürbiskernen, schön pikante Knabberkerne vom Ölkürbis, Brioche-Stückchen, in Kakaobutter angeröstet (ka Schmäh!), wunderbare mit süß-saurem Kraut gefüllte Teigtascherln, fein aufgeschnittene, rustikale Wurst.

Hausgemachtes Brot, das wie rechteckige Muffins in kleinen Gefäßen gebacken worden war, in mehreren Varianten. Punktgenaue Backzeit, cross außen, innen schön weich, duftig, von Backmitteln keine Spur. Etwas zu stark gesalzene Butter, mit Blümchen dekoriert und einem kleinem Kernöl-Badewandl flankiert.

Nein, es ist noch nicht Schluss mit Grüßen, doch Küchenchef Fuchs ist wahrlich kein Grüßaugust: raffinierte Bärlauchtascherl, zart außen, innen cremig-würzig, gerade richtig, mit feinem Tomatenpesto, dazu ein kleiner Salat mit Kernöl, etwas zu banalem Lardo, einem (hausgemachten) Brotcracker und zumindest zwei verschiedenen Wiesenkräutern, die ein weiteres Ausrufezeichen sind: hier weiß endlich wieder mal jemand Bescheid, wie man gekonnt das verarbeitet, was andere nicht einmal als Unkraut zu schätzen wissen.

Was jetzt schon ein ganzer Bericht hätte sein können, war gerade mal die Einleitung.

Wir kommen nun zum eigentlichen Beginn – dem ersten Gang. Und selbst dieser ist zweiteilig.
Es kommt eine geeiste Erbsencreme mit Minze und Saiblingstatar, Saiblingskaviar und karamellisierten Knuspergrammeln.

Die Grammeln hätte ich persönlich nicht karamellisiert, sondern so belassen, wie sie sind, wäre vom „Beißerlebnis“ besser gewesen. Aber: ein Saiblingstatar, so edel, dass mich das glatt an die für mich so legendäre Piemonteser Battuta del Fassone, also gehacktem, rohem Kalbfleisch, erinnert.
Über den Kaviar kann man streiten, ich gehöre nicht unbedingt zu denen, die alles haben müssen, was öffentliche Wortführer als Delikatesse bezeichnen.
Der zweite Teil vom ersten Gang: lauwarmer Saibling mit Erbsen und Erbsenpüree, Morcheln, gehobelter Gänseleber, Morchel-Nuss-Emulsion, wilde Kresse.

Wieder darf ein geschickt eingesetztes Wildgemüse den verdienten Rahmen bilden: der Saibling lässt keine Wünsche offen, die Erbsen und die Bio-Gänseleber (keine Stopfleber) zergehen wirklich auf der Zunge. Einzig die Morcheln könnten ein bisschen weniger Salz vertragen. Aber gut, die kleinen Kritikpunkte muss man aber auch wirklich sehr genau suchen…

Der Hauptakt: St. Johann-Freilandschwein & Röhrlsalat. Der Akt – wieder in zwei Teilen.
Ein gepökeltes Züngerl (bissi intensiv, aber sehr zart), ein kleiner Grammelknödel (sensationell) und ein zartes Stück vom Brüstl, zusammen mit knusprigen Erdäpfel-Würferl und zuvor erwähntem Löwenzahn.

Zweiter Teil: ein Kotelett vom Johann-Schweinderl mit eingemachtem Röhrlsalat und kleinen, ungeschälten Kartoffeln.
Schön rosa gebraten, unendlich zart, fast möchte man glauben, das Viecherl wurde totgestreichelt.

Der Schlussakt – wieder in zwei Teilen, widmet sich der Birne und der Zotter-Schokolade. Eine Variation.
Zuerst kommt ein Triplett aus Armem Ritter (flaumig-knusprig außen, raffiniert weich und warm innen), einer Birnen-Schokolademarmelade (interessante Kombi) und einer genialen, geeisten Schokoladenkombination in der Tasse: weiß oben, dunkel unten, abgeschmeckt mit Birnenbrand. Woaahh…

Sodann: Schokoladenbuchteln, eingelegte Birnen & Vanille, Schoko-Birnensorbet mit Vanilleschneenockerl.
Die Buchteln sind kaum zu schlagen, einzig die Nockerl waren mir ein bisschen zu „zäh“, wenn man das so sagen kann.

Und weil dem immer noch nicht genug ist, kommen noch süße Grüße: ein mit Vanille veredelter, sahniger Likör (gut gemacht, aber nicht meine Geschmacksrichtung), guter Espresso und – zarte, gebackene Mäuschen mit Tunkschokolade.

Vorhang zu.

Weine: nicht zufällig forciert das Haus Polz die eigenen Weine, aber es sind die Güter Ober-Guess, Tauss, Werlitsch und Sepp Muster, die für uns die Hauptrolle spielen.
Der gute, nicht eindimensional steirische Gelbe Muskateller war ein guter Beginn, der Blaufränker aus der Region ist naturgemäß ein viel kühlerer, aber umso interessanterer und würziger Zeitgenosse.
Schön zu beobachten, dass immer mehr das Potenzial für Rotweine mit Burgundercharakter in der Südsteiermark beste Ergebnisse liefern.

Der Hammer aber waren der elegant-wuchtige Sgaminegg 2007 von Muster (Sauvignon blanc, Chardonnay) und der süße, an ätherisches Öl erinnerende Ex Vero 2005 von Werlitsch (Sepp Musters Schwager).

Allesamt Produzenten so zu sagen vom gegenüberliegenden Hügel, zumindest drei davon arbeiten biodynamisch und haben auch schon meinen eigenen Weinkeller bereichert ;-)
Nicht zu vergessen natürlich die Präsentation: bestens temperiert, kein gerade eben geöffneter Wein, die riesigen Zalto-Kelche sind nicht nur sündhaft teure Weingläser, sondern vor allem die beste Art, besten Wein zu adeln.

Preise: gehoben, gar keine Frage, aber bei dieser Vorführung gibt’s kaum was zu jammern. Grundsätzlich lohnt sich im Hause Polz das „Setangebot“, einzelne Gänge haben ihren Preis, einzelne Achteln Wein ebenso.
Wer also nicht mehr mit dem Auto fahren will oder muss, für den lohnt sich die Übernachtung in den hauseigenen Zimmern, je nach Geschmack mit Wellness, Gratis-Moped oder Fahrrad, Weinkursen, Langschläferfrühstück, mehrgängigem Abendessen, Kochkursen, Golf, und und und.
So kam unser „kleineres“ Menü auf 54 Euro, mit Gedeck, Wein und Kaffee kam man auf gut 80 Euro pro Person.

Zusammenfassung: sehr hohes Küchenniveau mit dem nötigen Verständnis für Zutaten und Geschmackskombinationen, großartiger Einsatz von besten Zutaten und Kräutern, die gleich hinterm Haus wachsen.
Bestmögliche Wein“bereitung“ und das Wissen für Produzenten, die weit entfernt sind von kommerziellen Großproduzenten.
Diese Kombination kratzt hart am Thron der besten Restaurants in diesem Lande und wird verdientermaßen mit einem meiner „Absoluten Highlights“ gekrönt.Weniger anzeigen

Alter Schacht

Hauptstraße 24, St. Stefan 9431
Wiener SuppentopfHühnerfiletHolunderparfait
In diesem Guide weil: Die Gault Millau-Sieger mögen mehr Punkte haben, Familie Martinz glänzt mit dem wohl besten Weinkeller Österreichs. Mehrmals im Jahr trifft sich die Crème de la crème der heimischen Winzer im Alten Schacht zu "mehrgängiger Unterhaltung".
SpeisenAmbienteService
2. Feb 2011
(Updates vom 21.4.2012 und 7.8.2012 weiter unten unten) Und wieder einmal ein Besuch bei Familie Martinz, einer der vielen. Seit ewigen Zeit...Mehr(Updates vom 21.4.2012 und 7.8.2012 weiter unten unten)

Und wieder einmal ein Besuch bei Familie Martinz, einer der vielen.

Seit ewigen Zeiten arbeiten die Chef und Küchenchef zusammen, die beiden kennen sich schon seit der Schulzeit.

Das Lokal ist gemütlich eingerichtet, architektonisch nicht mehr ganz "taufrisch", aber sozusagen unaufgeregt klassisch, gepflegt, nicht übertrieben durchgestylt wie manche Gourmettempel.

Betreut wird man vom Ehepaar Martinz selbst, manchmal auch von mehr oder weniger guten Lehrlingen.

Vorweg: die Qualität im Hause Martinz ist seit vielen, vielen Jahren stabil, keine Selbstverständlichkeit in der Welt der Gastronomie.

Die Highlights: die Suppen werden in Riesen-Spaghettitellern serviert und sind jedes Mal erstklassig, die eine oder andere Cremesuppe verträgt vielleicht ein bisschen weniger Schlagobers.
Die Steaks sind absolute Spitzenklasse, sehr gut auch das stets sehr zarte Wildfleisch aus der Region.
Der Zander, hübsch angerichtet mit frischem Gemüse war eine wahre Wohltat.

Weniger gut: das Schnitzel, das ein wenig trocken daherkam. Gut, ein Schnitzel sollte man allerdings auch hier nicht essen, auch wenn ich schon von extrem günstigen und guten Mittagsangeboten gehört habe, die sich bei mir allerdings zeitlich nie ausgegangen sind.

Immer wieder ein Genuss: die Nachspeisen. Meistens nehme ich die Variation mit vier oder fünf verschiedenen Nachspeisen der aktuellen, gut monatlich wechselnden Karte.
Ein einziges Mal war die Nachspeise zu üppig: die Maroniknödel waren riesig, mit Kartoffelteig ummantelt. Zu schwer, noch dazu kamen drei Stück daher. Der Chef meint es manchmal zu gut, weniger ist mehr!

Trotz mancher kleiner Schwäche: Für die "Haube" im Gault Millau gibt's mehr als faire Preise und immer großzügige Portionen.

Was viele nicht wissen: die Weinkarte ist wohl eine der allerbesten in ganz Österreich, das ist nicht übertrieben und weiß ich aus Erfahrung. Das wissen auch Burgenlands Topwinzer, die sich zumindest einmal jährlich zu interessanten Weinverkostungen einfinden, die ansonsten nur in Burgenlands Haubenküche gastieren. Beim Alten Schacht wird eine Ausnahme gemacht. Spricht für sich.

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Update 21.4.:

Gruß aus der Küche: ein Tafelspitzsulzerl, einfach, schnörkellos. Garniert mit Käferbohne und Kernölschäumchen.

Bärlauchcremesuppe: schön baucherlwärmend, bläht den Magen nicht auf, statt dem Spargeltascherl auf der Karte bekomme ich eine Räucherforelle, passt perfekt.
Einziger Wermutstropfen: der für meinen Geschmack zu hohe Salzgehalt.

Tafelspitz im Rotweinjus, dazu ein feines Muskatpürée und bissfestes Gemüse anstelle der zur Spargelzeit passenden Spargelbeilage.
Fleisch zart, Sößchen formidabel. Allerdings habe ich den Tafelspitz, gerade den "kälbernen", viel lieber klassisch mit Erdäpfel, Kohlrabi und Rindsuppe drüber. Hoffentlich beim nächsten Mal.

Nachspeisenvariation: heute sind fast alle "Teilnehmer" wie aus einem Guss: ein feines, nicht banales Schokomousse, ein Rhabarber-Parfait der feinen Sorte, ein Sauerrahmnockerl (sehr gut!) und ein Schwarzwälder-Kirsch-Törtchen (könnte kleiner sein, weniger Schlag wäre gut).

Wein: - ein GV (Domäne Wachau, brav)
- Pinot noir 2007 vom Tement (einer von vielleicht 2000 Flaschen Jahresproduktion, ein himmlicher Genuss)
- BF Hochäcker vom Weninger (mehr als ordentlich, aber nicht ganz auf Tements Augenhöhe).

Fazit 21.4.: wieder mal ein lohnender, entspannter Besuch beim Schacht.

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Update 7.8.:

Der schöne Freibereich mit Lärchenbrettern ist bei Schönwetter sehr empfehlenswert. Auch heute.

Die Kleinsten am Tisch singen "Wienerschnitzel mit Pommes und Ketchup!" wie im Chor und sollten glücklich darüber werden.

Diese Zeiten sind mir gut in Erinnerung, doch die Gegenwart serviert mir heute:

Einen Gruß mit Prosciutto und Melone, dazu ein nicht zu salziger Kräuteraufstrich.

Cremesüppchen von Gartenkräutern mit einem Petersil-Tascherl (mit Schinkenstückchen drin).
Sündhaft großer "Teich", der aber, wie immer im Hause Martinz klaglos und gut abgeschmeckt daherkommt. Eine sichere Bank also.

Paillard vom Hühnerbrüstl: ausreichend zart, die dazu gereichten Pinientortellini samt gehackten, getrockneten Tomaten und Spinat wollen allerdings erst mit der feinen Pesto-Garnitur so richtig miteinander harmonieren.

Nachspeisenvariation: wie immer ein Pflichtprogramm hier beim Schacht. Schade, dass die Joghurt-Terrine nicht fertig wurde, stattdessen gibt's einen Eisgugelhupf mit besoffenen Rosinen, ein feines Mousse, ein braves Topfennockerl und sehr zarte Crèpes mit wunderbar karamelligem Unterton.

Wein: GV von der Dömane Wachau (ordentlich) und der bravouröse Kirchholz Blaufränker vom Weninger Franz (sehr würzig, sehr saftig, toller Wein und doch so "einfach").

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Update 3.3.2013:

Appetitanregendes Wahlmenü:
Wiener Suppentopf, Hühnerfilet mit Pilzrahm und Gemüse, Holunderparfait. Ca. 18 Euro für's Menü.

Wunderbar zarte Rindfleischstückerln (das kann er eben, der Brudermann!), feine Bouillon. Nix zu meckern.
Das Hühnerfilet ordentlich gartechnisch erwischt, nicht zu üppiges Sößchen, nicht zu weiches, aber auch nicht "zu knackiges" Gemüse.
Holunderparfait schön aromatisch und cremig, nicht "überfroren" (unverfroren?) und dadurch ohne lästige Kristallstruktur.

Wieder mal ein lohnendes Mittagessen beim Schacht.

PS: ein paar Wochen zuvor gab's einen phänomenalen Tafelspitz mit Schacht-typischen Kartoffelrösti.Weniger anzeigen

Schmutzer

Hauptstraße 12, WINZENDORF 2722
SchmutzerSchmutzerSchmutzer
In diesem Guide weil: Landgasthaus mit prämierter Käsekompetenz, das Weinfaible von Chef "Peperl" ist augenscheinlich.
SpeisenAmbienteService
13. Jun 2013
Schmutzer. Winzendorf. Weder von dem einen Namen, noch vom anderen Dorf hatte ich davor jemals gehört. Es lohnt sich einfach, bei all der vie...MehrSchmutzer. Winzendorf.

Weder von dem einen Namen, noch vom anderen Dorf hatte ich davor jemals gehört.

Es lohnt sich einfach, bei all der vielen beruflichen Fahrerei hin und wieder mal ein paar Kilometer weiter weg von der Autobahn Quartier und Futternapf zu suchen.
Erstens, weil allzu gut gelegene Lokale oft teurer sind als sie gut sind, und so nebenbei kann man auch mal die Büroarbeit am Bankerl mitten im Grünen erledigen. Ich kann nur sagen – das hat was.

Bin ich der Herold? Nein – also mal die gelbe „Äpp“ gefragt, Gasthof in und um Wr. Neustadt gesucht. Da kommt man dann auf Risultate bis zur Hohen Wand.
Die Hohe Wand kenne ich nur als grün unterlegten Schriftzug auf der Tafel „Abfahrt Wr. Neustadt west, 500m“.

Schäm dich amarone, du hast was versäumt. Irgendwie ein Mix von Prärie und Toskana. Wandern, Gleitschirmfliegen - oder einfach nur rumlümmeln.

Das erste Suchergebnis angerufen. Herr Schmutzer teilt mir allerdings mit, dass sie mit keinem Zimmer dienen können, obwohl Herr Herold ihn vorgeschlagen hatte. Dafür mit einem fein gedeckten Tisch, Zimmer bekäme ich bei X, Y oder Z hier im Dorf bzw. ein oder zwei Dörfer weiter.

Es gäbe sogar, wenn man die Hoteliers drauf anspricht, einen improvisierten "Shuttle"-Service vom Tisch weg ab ins Bett im Nachbardorf. Hier kennt man sich und macht gemeinsame Sache. Sehr sympathisch, da könnten wir Kärntner uns noch was abschauen.

So war es auch und ich bekam einen fein gefüllten Magen, ein schönes Bettchen und ein paar wunderschöne Bilder einer wirklichen tollen Landschaft – dem Schneebergland, wie sich die Gegend selbst vermarktet. Lohnt sich.

Jetzt aber zum wichtigsten – dem kulinarischen Genuss. Denn der sollte nicht zu kurz kommen.

Im Hause Schmutzer ist es wie in so manch anderem Familienbetrieb auch: der Sohnemann bekommt die elterlichen Gene in die Wiege gelegt, geht in die weite kulinarische Welt hinaus – pilgert von einem kulinarischen Mekka zum anderen – kocht in Michelin-Restaurants (nein, dort gibt’s keine Gummi-Laberln), um eines Tages heimzukehren, um den elterlichen Betrieb zu unterstützen.

Die Karte, online einsehbar, geizt nicht mit Auswahl: gleich drei Menüs von 4-6 Gängen, nicht billig aber preiswert, lassen die Zunge schnalzen. „Zitronenmuschel“, Gazpacho mit Minze, Spargelsalat mit Garnele, Burrata, Maibock mit Nektarinen, Goldbrasse mit Kohlrabi – oder auch allerlei Klassiker von Beuschel bis Kalbschnitzerl. Schau schau!

Das äußerst gepflegte Haus serviert im Eingangs-Schank-Bereich auch Gulasch und Schnitzel für den „täglichen Gebrauch“, der weiß gedeckte Hauptraum geht einen oder zwei Schritte weiter.
Eben dieser Hauptraum ist zwar schon ein wenig in die Jahre gekommen, aber ich sehe keinen Grund, daran etwas zu ändern, weder an den mit Polstern verhübschten Sitzlandschaften, am Teppichboden, der sicher nicht den neuesten Trends folgt oder gar an den etwas skurril anmutenden, aber höchst zweckmäßigen Spirituosen- und Käsewagerln (z.B. ein etwas „adaptierter“, fahrbarer Nähmaschinen-Untersatz).

Herr Chef ist ein echter Sir. Da kann man sich schon mal beim Wein ein wenig verplaudern, da sickern persönliche Vorlieben durch, stets mit einer bescheidenen Zurückhaltung des kulinarischen Tüftlers, um das mal so zu sagen.

Das merkt man schon bei der Auswahl der Weine – und natürlich auch beim Thema Käse. Das Haus wurde schon mit Preisen in puncto Käsekompetenz bedacht. Darf man schon mal sagen.

Und so freue ich mich über das erste vinophile Experiment. Ein Riesling Smaragd vom Knoll, in der Karte als „Altwein“ für Sherry-Freunde präsentiert. Wer aber den guten Knoll kennt, der weiß, was seine „alten“ Jahrgänge so können. Wenn ich heute wo einen Riesling Smaragd 2010 auf der Karte finde, muss ich milde lächeln. Schade drum, ihn jetzt schon aufzumachen. Das hat er nicht verdient.

In meinem Fall also ein 96er, wenn ich mich recht erinnere, im eigenen Keller sumpern derweilen noch die 99er und 2000er rum. Sie dürfen, schlecht wird er ja nicht. Wir reden ja hier nicht vom Junker oder von Weinen à la „Promiwinzer“.

Was soll ich sagen – besser kann man ein feines Mahl gar nicht einläuten.
Riesling ist der „König der Weißweine“, sein Potential ist nicht umsonst legendär, nenn es „Petrol“, oder wie auch immer, das ist einfach betörend schön. Aber nenn es nicht „Alterl“, das hat er nicht verdient.
Und überhaupt – wer redet da noch von Sherry? Ich bitte Sie!

Aufstrich: nicht der Allerweltsaufstrich, dazu ein bisschen Butter und ein vom Zahnstocher durchbohrtes Wurstradl aus der eigenen „Werkstatt“. Feines Brot im Körberl!

Aus der Küche kommt ein kleiner Happen. Ich muss gestehen, dass mir die beiden Vertreter in der Mitte und rechts nicht mehr ganz in Erinnerung sind, ich glaub es waren Mousse mit Karotte und Ingwer bzw. ein kleines Häppchen mit Spinat.
Allerehrenwert und denkbar einfach allerdings das „Lachs-Ildefonso“ linkerhand. Eine Kombination aus schön teigiger Crèpe und zartem Lachs. Sehr erfreulich. Ich hätte gerne noch die ganze Schachtel geleert.

Grießnockerlsuppe.
Eine nicht zu rustikale Rindsuppe mit feiner Note, das Grießnockerl dürfte ruhig den angeblich verpönten Butterkern aufweisen. Ich wäre nicht beleidigt gewesen, im Gegenteil. amarone, auf den Spuren des Butterkerns. Nicht immer wird er fündig.

Zwischengang: Blattsalate. Bestens mariniert, appetitlich, saftig, mundgerecht. Samt Schollen vom Parmigiano.
Endlich auch mal: das richtige Schüsserl, das dem Salat alle Ehre macht und keine purzelnden Salatblätter verursacht.

Hauptgang: eine unendlich zarte Landhendl-Brust, dank Niedertemperaturgarung in absoluter Bestform.
Flankiert von gebratenen Salatherzen und – jetzt kommt der exotische Gegenspieler: Mangoragout. Allerdings nicht zu exzessiv, es entsteht ein wunderbares Gesamtbild, nicht nur optisch.
Ein „lebernes“ Schäumchen darf intensiv dazwischenfunken, dazu wird noch ein bisschen Hühnerragout separat beigestellt, „bevor ma’s wegschmeißen“, wie Chef „Peperl“ wohlmeinend hinzufügt.
Alles passt, man nickt zufrieden, genießt und schweigt. Worte folgen immer danach.

Ich vergaß ganz, es muss wohl am Wein liegen: wir schreiben bereits Achtel Nr. 3, schon zuvor durfte ein Chardonnay zu Tisch kommen. Das Huhn wird wieder von einem, diesmal weitaus komplexeren Chardonnay begleitet. Wenn ich mich recht erinnere, war der erste aus der Thermenregion, der zweite war der „S“ vom Feiler-Artinger. Ja, sehr artig, schön zu trinken.

Nachtisch: eine schwierige Wahl, Familie Schmutzer tobt sich bei den süßen Genüssen sichtlich aus. Ein zweiter Besuch ist allein schon angesichts des Dessertangebots ein Muss.
Nebst Powidltascherln, Apfel im Mürbteig, Nougat und „Schoko-Banane“ gibt’s auch einige Eisbecher, das Eis stammt dabei von einem Bio-Bauernhof aus der Buckligen Welt.
Ich entscheide mit letztlich doch für „Malakoff light“, flankiert mit hausgemachtem Löffelbiskuit.
Eine lohnende Wahl, das Törtchen ist tatsächlich nicht so üppig wie das „Original“, schmeichelt aber trotzdem mit allem, was das Thema Malakoff verspricht.

Hausgemachte Löffelbiskuits sind allerdings nicht das einzige, womit man sich im Hause Schmutzer nicht lumpen lässt.
Schokotrüffel, Marmeladen und andere Köstlichkeiten. Kann man mitnehmen – oder sogar online bestellen.
Erstere bekam ich - „natürlich“ – als süßen Gruß zum Schluss serviert.

Doch damit nicht genug: Schmutzer ist sogar Brandmeister – allerdings nicht bei der Feuerwehr, sondern was seine hausgemachten Schnäpse betrifft. Ich sag ja, ein weiterer Besuch muss her, allerdings werde ich mich beim nächsten Mal rechtzeitig darum kümmern, Quartier im selben Dorf zu finden.

Also: ein wunderbarer Familienbetrieb, dessen wirklich einziger Schönheitsfehler die fehlenden Zimmer im oberen Stockwerk sind.
Um jetzt Haubenrhetorik zu bedienen: die Küche bietet auf alle Fälle weit mehr als das Alltägliche. Und das mit einer sehr angenehmen, ungespielten Leichtigkeit.

Schmutzer – eine saubere Vorstellung!Weniger anzeigen

Esszimmer

Müllner Hauptstraße 33, Salzburg 5020
EsszimmerEsszimmerGedeck
In diesem Guide weil: Jeder Gang der vier Abendmenüs hat seinen vinophilen Begleiter. Das sind immerhin gut 20.
SpeisenAmbienteService
2. Okt 2012
Ein würdiger Abschluss einer erfolgreichen Woche in Salzburg. Ich mache das ja gerne so: neigt sich ein Aufenthalt in einer Stadt dem Ende zu, w...MehrEin würdiger Abschluss einer erfolgreichen Woche in Salzburg.

Ich mache das ja gerne so: neigt sich ein Aufenthalt in einer Stadt dem Ende zu, wird dies mit einem besonderen Lokalbesuch zelebriert.

Apropos Zelebrieren: dieses Lokal tut genau das – und das ist genau nach meinem Geschmack.
Wolf Haas, der eines seiner Bücher, Silentium!, ja auch hier in Salzburg angesiedelt hat, hätte gesagt: „Jetzt ist schon wieder was passiert! Und das ging so:“

Ich war ja schon einige Male direkt am Lokal vorbeigegangen bzw. vorbeigefahren. Die Müllner Hauptstraße ist ein besonderes Nadelöhr. Wer von Norden in die Salzburger Altstadt will, der muss wohl oder übel über die Gaswerkgasse durch den „Schluaf“ der Müllner Hauptstraße durch. Die Ampel an der Kreuzung mit der Lindhofstraße versucht mit Mühe, nicht immer erfolgreich zwischen den Fahrtrichtungen zu „schlichten“.

Genau hier hat sich Andreas Kaiblinger entschieden, Genießer in sein „Esszimmer“ zu laden.
Wer einmal drin ist, wird staunen, wie wenig man von der Hektik da draußen bemerkt. Die Scheiben dämmen den Lärm extrem gut.
Die Einrichtung ist – für meine Begriffe – besonders gut gelungen. Ich war mal vor Jahren in einem damals frisch renovierten, kleinen Alternativkino eingeladen. Das Foyer war besonders gemütlich mit viel Holz, Stein und eigentümlicher Beleuchtung ausgestattet.

Genauso fühlte ich mich hier auch. Ein schöner Empfangsbereich mit Garderobe, klar abgegrenzt des Esszimmers Esszimmer. Ein großer Käsewagen und ein nochmal größerer Spirituosenbutler auf Rädern. Eben diese Wägen sind allerdings auch eine gewaltige Herausforderung für die Damen und Herren im Service.
Am Tisch selbst gibt’s jede Menge Platz, zu den „Neben“-Tischen war so mancher Meter Abstand.

Service: eine Dame, zwei Herren. Gut gekleidet, handwerklich geschickt. Der junge Herr im zu großen Anzug dürfte sich noch in Ausbildung befinden, ist aber ebenso bemüht und korrekt wie seine älteren KollegInnen. Manchmal wünscht man sich ein wenig mehr Lockerheit, auch wenn wir hier natürlich im gastronomischen Oberstübchen zuhause sind.
Die Dame zeigt aber doch eine gewisse Prise Humor, vor allem beim „Lenken“ des fast schon furchteinflößenden Spirtuosenwagens.

Gedeck: ein Grammelschmalzaufstrich und ein Gänseleberaufstrich. Vor allem letzterer hat’s mir besonders angetan. Löblicherweise lässt man Brot und Aufstriche bis vor dem Servieren des Desserts am Tisch. Sonst wird ja in den Lokalen gern das Brot nach der Vorspeise wieder davongetragen. Nicht so hier.

Die Küche grüßt: Geschmorter Kalbskopf, ein gut gebeiztes Stück Lachs und ein gebratenes Teigtascherl mit Spinat. Sehr anregend – vor allem das Teigtascherl fand ich in puncto Konsistenz und Geschmackskombi besonders gelungen.

Vielleicht noch schnell ein Wort zu den Menüs: vier Menüs zwischen 64 und 105 Euro, eines „grün“, eines mit Fisch und zwei weitere.

Das Menü „Grün“ sagte mir persönlich am meisten zu, obwohl ich aufgrund meiner heiklen Beziehung zu manchen Zutaten gerne „Gänge tausche“.
Dies ist auch unter Berücksichtigung der Preisklasse problemlos möglich. Einzelne Gänge zu bestellen, macht aufgrund der Preisgestaltung wenig Sinn, es sei denn, man will nur einen oder zwei Gänge probieren.

So kamen des Weiteren:

Fenchelmus im Apfelgelee mit roten Rüben und Wasabilinsen.
Ich bin weder ein Fan von Fenchel, noch einer von roten Rüben. Doch was ich vorgesetzt bekomme, ist so subtil und intelligent kombiniert, dass es einfach wunderbar zusammenpasst.
Die Kombination macht’s : angenehm süßes Apfelgelee, darunter ein festes und doch flaumiges Mousse. Ein paar Fenchelzweige, dünne, getrocknete Apfelspalten, die Fenchelstiele, die Linsen mit schönen Beißerlebnis und die gehackten roten Rüben.
Superb, hätte ich nie gedacht.

Cremige Rehessenz mit Strudel vom geschmorten Rehschlögel und Buchenpilzen.
Eine wahre Bombe. Sehr intensiv, fast ein bisschen zu viel Salz, aber der Strudel vermag es abzupuffern. Die Kombination passt auch hier. Einzig die Buchenpilze waren mir einfach zu banal. Da gäbe es weit bessere Schwammerl.

Kohlrabigratin mit Herbsttrompeten.
Ja, genau die. Schwarz wie die Nacht, tatsächlich trompetenartig getrichtert und ein nahe Verwandter des Eierschwammerls. Auch zum Trocknen geeignet und jedes Jahr in meinem Küchenkastl zuhause verfügbar.
Ein einfaches Mahl. Kohlrabi in Scheiben, hauchzart, aber genau richtig durch. Ebenso die Herbsttrompeten, die die Sache sehr gut ergänzen. Fein gratiniert, voilà. Vielleicht nicht so ganz der große Brüller im Vergleich zu den Gängen zuvor, aber immer noch sehr gut.

Steinbutt mit geschmolzener Gänseleber und passiertem Spinat.
Gänseleber und Fisch lasst sich gut vereinen, dazu kommt der cremige Spinat und die schon zuvor probierten gebratenen Teigtascherln.
Wiederum sehr gut und ausgewogen – aber auch hier lege ich mich klar fest: den besten Steinbutt hatte ich immer noch in Güssing. Da gibt’s nichts zu rütteln, auch diesmal nicht.

Kühler Birnencrepe mit Mandeleis und Marzipanpaste.
Das Dessert ist angerichtet. Und wie. Hier komme ich wieder ganz auf meine Rechnung. Es passt wieder alles. Die Konsistenz der eingerollten Crèpes, die verführerische Creme darin, die nichts von banalem Marzipan hat, sondern wunderbar „gezähmt“ und edel auf der Zunge zerschmilzt. So auch das Mandeleis, wirklich ein Hochgenuss. Nur die Mandeln sind ein Feind jeder Zahnplombe.

Süßer Gruß zum Schluss: dreimal Petit four, klein, aber fein. Sehr fein!
Dazu ein Ristretto. Brav.

Wein: Chef Kaiblinger macht sich auch bei der Weinkarte sichtlich Gedanken. Das betrifft nicht nur das Angebot an ganzen Flaschen, sondern vor allem das Glasweis-Angebot.
Jeder einzelne Gang der vier Menüs hat einen eigenen Wein.
Steiermark, Burgenland, Frankreich, Italien, Spanien, Chile, Südafrika, Deutschland. Velich hier, Pieropan dort. Alles glasweise. Erstaunlich.

Fazit: Ein sehr gelungener Abend, sehr entspanntes Speisen. Akribische und detailverliebte Präsentation, zweifelsohne erhabene Küchenleistung.
Sehr gutes Service, stets korrekt, bemüht, sehr angenehme, foyer-artige Atmosphäre.
Eine lobende Erwähnung nochmal dem Wein.

Meine Empfehlung an mich selbst für das nächste Mal: ein, zwei Gänge, zwei, drei Achteln.
Sicher wieder!Weniger anzeigen

Frankowitsch

Stempfergasse 24, Graz 8010
FrankowitschFrankowitschFrankowitsch
In diesem Guide weil: Wer sich getraut, einen relativ unbekannten steirischen Biodynamiker offen auszuschenken, der tut das nicht aus Versehen, sondern aus Überzeugung.
SpeisenAmbienteService
2. Dez 2010
Wer in Graz lebt, kennt den Frankowitsch. Wer nicht, sollte einen Besuch einplanen. Der Delikatessenladen wurde in den letzten Jahrzehnten mehr...MehrWer in Graz lebt, kennt den Frankowitsch. Wer nicht, sollte einen Besuch einplanen.

Der Delikatessenladen wurde in den letzten Jahrzehnten mehrmals ausgebaut, hat mehrere Eingänge (Süßigkeiten, Konditorei, Geschenkeladen, Feinkost, - und eben das Abteil mit Brötchentheke).

Die Brötchen sind legendär, heiß begehrt und natürlich nicht zu letzt deswegen immer frisch. Vor allem - es sind nicht einfach nur Brötchen - eben mehr als das. Fisch, Wurstsalat, Beef, Salat, usw. Alles ist liebevoll zubereitet, es gibt keine "Ladenhüter", also Frische ist immer garantiert.

Die nächste Überraschung: als heikler Weintrinker findet man hier edelste Tropfen wie etwa von Uwe Schiefer, Tement oder Bründelmayer glasweise (!!) zu insgesamt doch anständigen Preisen.

Sodann nimmt man Platz, entweder an einem der Uralttischchen, den Stehtischchen oder je nach Saison auch draußen. Die Plätze sind aber begehrt wie die Brötchen selbst. Das Personal ist nie gestresst, auch wenn es immer genug zu tun hat.

Hier passt einfach alles, einziger Wermutstropfen sind die Öffnungszeiten. Nach halb sieben am Abend ist Schluss. Doch auch hier gibt's ein Extralob: einmal rief ich von der Autobahn kommend an und bat, mir drei bestimmte Brötchen zu "reservieren".

Das taten sie auch und so kam ich auch noch um fünf Minuten vor Ladenschluss zu sonst schon längst vergriffenen Brötchen, um die mich meine Sitznachbarn dann lautstark beneideten: "Ja woher haben Sie denn noch ein Lachsbrötchen herbekommen??"Weniger anzeigen

Schicker

Grazer Straße 9, KAPFENBERG 8605
Blattsalat mit panierten (runden) Feta"würfeln"Spinat, Rösterdäpfel und SpiegeleiNachspeisenvariation: drei Törtchen
In diesem Guide weil: Im Eingangsbereich kleine, erstaunliche Vinothek mit mir bekannten Raritäten, die man kaum woanders finden wird.
SpeisenAmbienteService
6. Mär 2012
(Anm.: Updates weiterer Besuche weiter unten, klar durch Sternderl-Linie getrennt) Kapfenberg, obersteirisches Industriezentrum, war mir bis vor...Mehr(Anm.: Updates weiterer Besuche weiter unten, klar durch Sternderl-Linie getrennt)

Kapfenberg, obersteirisches Industriezentrum, war mir bis vor kurzem gastro-kulinarisch kaum bekannt, wenn man vom unweit gelegenen Wirtshaus zum Steirereck mal absieht.
Mit (noch) einer Ausnahme.

„Der Schicker“ war mir schon lange bekannt, da wir bei Familienfesten immer wieder in der Gegend waren und das eine oder andere Mal beim Schicker essen waren. Lange her, aber ich erinnere mich noch daran.

Hier hat sich in der Zwischenzeit so einiges geändert. Seit gut acht Jahren gehört das Café „Mocca“ dazu, man erreicht den innenarchitektonisch sehr ansprechenden Bereich durch denselben Eingang.
Der Kaffee kommt aus der hauseigenen Rösterei.

Beim Eingang links, bevor man in den Restaurantbereich kommt, überrascht ein sehr gut sortiertes Weinregal mit Preisen zum gleich mit nach Haus nehmen. Ein gemischter Karton ist es nach ein wenig Schmökern geworden, sogar ein besonders seltener Carnuntum-Winzer findet sich hier mit einem 10-jährigen Blaufränker, da kann ich natürlich nicht widerstehen.

Der Nichtraucher-Bereich des Lokals wiederum ist eine sehr gelungene Adaption des schönen Altbaus.

Mein erster Besuch seit langem ist ein klassischer Mittagspausen-Besuch. Ich wusste bereits, dass das Haus zu günstigen Kursen kleine, aber feine Menüs anbietet, neben der mehr als großzügigen „Normalkarte“.

Drei verschiedene Mittagsmenüs, eines mit Fleisch, eines fleischlos, und ein mediterranes mit Minestrone und Spaghetti Carbonara.

Ich entschied mich für’s Fleischlose:

Linsensuppe mit Kartoffeln und Thymian
Knödel mit Ei und Salat
Afrikanerschnitte

Die Linsensuppe mit klassischen Tellerlinsen duftet verführerisch nach frischem Thymian. Die Kartoffelwürferl sind von der mehligeren Sorte (ich hätte die speckigeren genommen, aber gut, das ist jetzt schon zuviel der Jammerei, ich hör schon auf…). Salzgehalt ist wunderbar niedrig, der Koch versteht perfekt, warum die Kräuter wichtiger sind als das Salz.

Knödel mit Ei, auf Wunsch mit grünem Salat: kaum Anlass zur Kritik, ein oder zwei Stückerl Knödel waren ein wenig zu dunkel geworden, ansonsten sind die Knödel wirklich gut, gute Konsistenz, keine „vermehlten“ Knödel.

Getränk: ein wirklich guter, verlängerter Apfelsaft aus dem Hause Muster (Gamlitz) – eigentlich ein für die Südsteiermark bekannter Winzer.

Die Nachspeise: eine Art Kreuzung von Sachertorte und Bananenschnitte. Bin zwar nicht so ganz der Schokokuchen-Tiger, aber die Kombination mit Banane lass ich mir dann doch gefallen.

3 (1/2) Punkte mal für’s Essen, aber die könnten beim nächsten Besuch schon bald übertroffen werden.

Kleiner und einziger Fehler vom Service: ich schlucke grad den letzten Knödelwürfel runter, da wird wir schon die Nachspeise serviert.
Ansonsten sind die Dame und der Herr sehr aufmerksam und flott. Zeitungen werden mir im Verdacht angeboten, da ich allein ins Lokal gekommen war.

Sehr angenehm dann noch die Fortsetzung im „Mocca“-Bereich des Lokals. Der selbst geröstete Kaffee ist auffällig frisch und wuchtig – und verfehlt auch seine Muntermacherqualitäten ganz und gar nicht. Der lässige Langtisch ist gemütlich, dazu ein Blick auf alte Schwarz/Weiß-Ansichten von Kapfenberg.

Den Ausklang hatte ich ja bereits zuvor erwähnt. Gute 130 Euro ließ ich beim Schicker, 120 allerdings für wirklich feine Weine, zum Teil wirkliche Raritäten. Schicker, du siehst mich bald wieder.

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Update Tagebuch 30.5.2012:

eine brave Frittatensuppe mit ausreichend zarten Frittaten, Rindsuppe klaglos.

Weiters eine ganze Goldbrasse aus der Butterschmalzpfanne. Handwerklich gut gemacht, der Butterschmalztouch passt nicht schlecht zum Fisch, Kartoffeln ok und Salat wie hier im Hause immer schön frisch und knackig-saftig.

Eine "Mini-Nuss-Torte": Man fühlt sich zurückversetzt in alte Zeiten. Das typische Nussbisquit mit Kaffeecreme, dreistöckig. Fein ausgeschnitten, zum Preis von 1,80 (!!). Wirklich gut, keine Margarinecreme, frisch gemacht.
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Update Tagebuch (ca. Anfang Juni):

Backhendl (13 Euronen) mit grünem Salat.
Zartes Henderl, gute Panier. Der Salat ist typisch steirisch mit Kernöl mariniert und kräftig umgerührt worden (Oma schau owa...)

Basilikum-Panna cotta. Ja, sowas gibt's. Beim Schicker zumindest.
Zwei Schichten Panna, unten weiß, oben grün. Die grüne Schicht protzt tatsächlich mit einem feinen, spürbaren Basilikum-Aroma. Gelungen!

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Update Tagebuch (während der Fußball-EM....)

Fleischloses Abendmenü (ca. 12 Euro):

Blattsalate mit Tomaten (abbestellt), Paprika (nicht auf der Karte, dadurch nicht abbestellt), panierte Feta"würfel".

Der Salat ist tadellos frisch und knackig. Dass die Würfel runde Kugeln sind ist zwar kurios, aber nebensächlich. Störend ist nur der für meinen Geschmack viel zu hohe Salzgrad des griechischen Käses.

Spiegelei, Spinat, Erdäpfel. Kein Grund zum Klagen, die Erdäpfelscheiberl sind so wie sich's gehört in der Pfanne angeröstet worden.

Drei kleine Törtchen zum Nachtisch. Eigentlich ein (gutes) I-Tüpferl, ich wäre ja schon satt.

Nebenbei läuft Fußball, Gomez schießt schon wieder ein Tor, ich freu mich. Der Chef schaut auch zu und jubelt mit.Weniger anzeigen

Poterne

Kardinalschütt 6, Klagenfurt am Wörthersee 9020
PoternePoterneKürbiscremesuppe
In diesem Guide weil: Grundehrliche Küche, feine Weinauswahl!
SpeisenAmbienteService
15. Okt 2012
Ein wirklich erfreulicher Restaurantbesuch, um danach Maria Bill ganz in der Nähe live in Bestform zu erleben. Viel mehr braucht man sich eigentlic...MehrEin wirklich erfreulicher Restaurantbesuch, um danach Maria Bill ganz in der Nähe live in Bestform zu erleben. Viel mehr braucht man sich eigentlich für einen schönen Abend nicht zu wünschen.

Dabei hätte es ja gar nicht so weit kommen sollen, denn der Vollblutgastronom Erwin Trondl, ein gebürtiger Niederösterreicher, wollte doch schon vor Jahren in Pension gehen und suchte bereits einen würdigen Nachfolger für sein Lokal (siehe Artikel [Link]).
Entweder gibt’s keinen würdigen Nachfolger – oder – so würde ich eher sagen, kann der wahre Lokalbesitzer ja gar nie in Pension gehen.

Die Location ist ja auch beneidenswert, wenn auch ein wenig abseits der Klagenfurter Fortgehmeilen: ein wunderbares, schlauchartiges Gewölbe genau unter den letzten Resten der mittelalterlichen Klagenfurter Stadtbefestigung, am so genannten Kardinalschütt.

Die Weintheke ist nicht enden wollend, kleine romantische „Kojen“ gegenüber passen für zwei Verliebte, während über eine Treppe der obere Bereich erreicht werden kann.
Mehrere schlicht gedeckte Tische, die Musik ist irgendwo bei den „oiden Hadern“ angesiedelt. Gemütlich.

Wein zu trinken ist hier natürlich ein Muss, die Auswahl ist bemerkenswert.
An jenem Abend gibt’s einen sehr guten Gelben Muskateller aus der Südsteiermark, gottlob vom Säuregerüst her recht magenschonend, einen Kremstaler Riesling, der wiederum ausgesprochen frisch und fruchtig daherkommt, sowie eine wirklich tolle Cuvée (CS, ME, ZW, et al.) von Ipsmiller, einem Winzer aus dem äußersten Nordosten des Weinviertels. Kein Osmose-Monster, sehr elegant und verspielt.
Laut Herrn Chef nur für ihn produziert.

Karte: keine übertrieben ausladende Karte, Gott sei Dank, dafür aber eine recht bunte Mischung aus heimischem Fisch, ein bisserl Pasta, ein paar Klassiker der heimischen Küche, ein Hauch Exotik aus dem Wok und ein Abendmenü um gut 25 Euro. Produkte werden aus der Region bezogen, manches lässt sich der Chef nicht nehmen, selbst zu produzieren, wie etwa die hausgemachte Blutwurst oder die bei uns so gängigen „Maischerl“.

Wir kommen zur Sache: eine Frittatensuppe um gut 3 Euro, die jeden Cent wert ist. Beste Rindsuppe, wie sie zuhause aus dem Kelomat kommt. Frischer Schnittlauch, die Frittaten sind nicht von der Suppe „zersetzt“ worden, machen Spaß beim Kauen und sind einfach richtig gut.

Gegenüber eine sehr gute Kürbiscremesuppe, die am Teller serviert vielleicht noch besser gewesen wäre (im gut ausgelösten Kürbis nimmt sie doch ein wenig vom „rohen“ Kürbisaroma an).

Auf Wunsch wird das Bachforellenfilet auch ohne die angekündigten Mandeln zubereitet, kommt also klassisch gebraten daher und macht eine vortreffliche Figur. Ich durfte kosten.

Gekochtes Rindfleisch: ein Fleischerl vom Brustkern (9 €) dort, ein echter Tafelspitz (15€) wiederum auf meinem Teller. Röstkartoffeln aus der Pfanne, Semmelkren.
Was soll ich sagen: das Fleisch kommt natürlich aus jener tollen Rindsuppe zuvor. Und das schmeckt man. Ganze fünf allerfeinste Schnitten, schön saftig, perfektes Fleisch. Nicht salzig!
Ebenso die Kartoffeln, eine wahre Freude, mit „Kruspeln“ frisch aus der Pfanne rausgekratzt, dabei haben die Kartoffeln auch noch richtig Biss, einerseits weil sie nicht zerkocht wurden, andererseits wird hier auch beste regionale Ware verarbeitet.
Der Semmelkren ist ebenso einfach und schnörkellos zubereitet, ohne dass er auch nur im entferntesten Sinne verwässert oder unappetitlich wirkt. Schöne Schärfe, cremig, richtiges Mischverhältnis.
Wer schreit angesichts dieser herrlich puristischen Vorstellung nach Schnittlauchsauce und Apfelkren? Niemand.
Übrigens: das Fleisch vom Brustkern (mager in sich, aber mit Fettrandl) steht dem Tafelspitz in Qualität und Geschmack in nichts nach).

Dessert: Parfait mal drei. Beeren, Schokolade, Mascarpone. Auf der Karte steht nur jenes mit Mascarpone, doch Herr Chef überkreuzt wieder Abendmenükarte mit Standardkarte.
Geschmacklich anregend, lässt die Konsistenz ein wenig zu wünschen übrig: viel zu hart, die Eiskristalle haben die Rezeptur fest im Griff, da fehlt ein wenig die Raffinesse.

Fazit: Erwin Trondl ist ein Gastronom durch und durch. Ich hoffe nicht, dass er seinen Wunsch, in Pension zu gehen, wahr macht, zumindest nicht zu bald.
Grundehrliche Küche ohne Schmonz und Schmafu, beste Zutaten und einfache, gekonnte Zubereitung in feiner, entspannter Atmosphäre.
Wenn man hier aber auch nur mal ein Glaserl oder zwei trinken will, ist man hier bestens aufgehoben.Weniger anzeigen

Schloss Aigen

(1)
Schwarzenbergpromenade 37, SALZBURG / Aigen 5026
Schloss AigenGedeck, HollerproseccoSchloss Aigen
In diesem Guide weil: Nicht nur sehr gute Weinauswahl, sondern auch sehr gute Küche. Allein schon sechs oder sieben Weißweine offen - zum Tafelspitz ein Gedicht.
SpeisenAmbienteService
26. Mai 2012
Schloss Tafelspitz. Kennen Sie nicht? Sollten Sie aber. Natürlich heißt das Schloss Aigen Schloss Aigen und nicht Schloss Tafelspitz. Aber nach...MehrSchloss Tafelspitz. Kennen Sie nicht? Sollten Sie aber.

Natürlich heißt das Schloss Aigen Schloss Aigen und nicht Schloss Tafelspitz. Aber nach dieser Rindfleischerfahrung erlaube ich mir diesen Beinamen zu geben. Und nicht von ungefähr steht auf der hauseigenen Broschüre „Rindfleisch aus Tradition“. Doch alles mal der Reihe nach.

Der Gasthof ist wunderschön im südöstlichsten Stadtteil Salzburgs zu Gaisbergs Füßen gelegen. Man fährt schon durch die dank dem vielen Regen im besten Saft stehenden Wiesen und kommt zwischen den Alleebäumen direkt rauf zum Schloss. Nicht nur: eine Kirche, das Schloss und dazwischen der Gasthof. Die Gebäude gehen auf das 14. Jahrhundert zurück. Am besten mal googlen, ist wirklich schön anzusehen und – mit Begleitung – auch richtig romantisch. Seminare, Hochzeit, Sponsion, was auch immer, es ist wirklich ein wunderschöner Rahmen für kleinere wie größere Runden, drinnen wie draußen.
Drinnen geht’s altehrwürdig weiter, das Interieur mit altem Holzboden ist aber wirklich wunderschön gepflegt und adaptiert, ein Kachelofen komplettiert das Ambiente.

Die Damen im Service sind stets aufmerksam und kompetent – man fühlt sich regelrecht umsorgt.

Die Karte bietet Fischgerichte, den Maibock und den zur Zeit omnipräsenten Spargel. Wer ein Menü will, kann dies 3gängig ordern (ca. 40 euro) oder 5gängig zu ca. 55 Euro.

Und dann wäre noch das Rindfleisch, Spezialität des Hauses. Ihm ist eine ganze Seite gewidmet. In der Mitte ein schematisch dargestelltes Pinzgauer Biorind, wie im Lehrbuch mit den Bezeichnungen für das jeweilige Stückerl Fleisch versehen. Ob Schwarzes oder Weißes Scherzel, Mageres Meisl oder Zunge, ob Tafelspitz, Kavalierspitz oder Kruspelspitz, ob Schulterscherzel oder Hüferschwanzl. Alles kann man sich ordern, zu etwas mehr oder etwas weniger als 20 Euro.
Oder man bestellt gleich die „Wiener Melange“ – kein Kaffee wie die Karte sagt, sondern vier Sorten Fleisch nach Wahl. Das ist die Idee. Und vorab natürlich die Suppe vom Tafelspitz. Ich bin gespannt.

Hollerprosecco. Ich lass mich mal überreden, Prosecco zu trinken, allerdings mit Hollersirup und Zitrusspalten. Erfrischt wunderbar, allerdings sind schon irgendwo die Ameisen aus dem Sprudel davongerannt.

Gedeck: zwei Aufstriche, einer mit getrockneten Tomaten, einer mit Bärlauch, beide sehr gut, samt drei Sorten gutem Brot. Ich muss mich zurückhalten, denn das ist die Ruhe vor dem Sturm.

Ein Gruß aus der Küche: Hirschfilet an Sauce Cumberland und Zucchini. Letztere werden verschmäht, das Filet ist butterzart und wunderbar im Eigengeschmack, auf den Punkt gebraten. Hoffentlich gibt’s das hier mal als Hauptgericht, das wäre eine echte Sensation.
Die Sauce Cumberland könnte man als bessere Variante einer Preiselbeermarmelade bezeichnen, mehr nicht.
Die ebenfalls gereichte Kohlrabicremesuppe ist herzerwärmend gut, schöner Kohlrabigeschmack, etwas weniger Salz könnte meiner Meinung nach drin sein.

Die Suppe kommt, es wird spannend. Mit allem, was dazugehört, frisch aus der Kupferpfanne: die Rindsuppe ist dank dem zum Teil etwas fetteren Fleischsorten auch ordentlich mit Fettaugen ausgestattet, geschmacklich hält sich die Suppe aber fast vornehm zurück. Kein intensiv-karamelliger Geschmack, nicht schlecht aber auch nicht überragend. Plus: mit Markscheiben wird gewirstet, am Bild sieht man eigentlich nur die obenauf schwimmenden Markscheiben. Man wird natürlich vorher gefragt, ob man die will. Vielen Menschen ekelt es vor Knochenmark, ich kann nicht darauf verzichten.
Unauffällig: das kleine Grießknöderl ist eher schüchtern im Geschmack, während die Frittaten ordentlich zulegen. Trotzdem „fehlt“ noch was, der Leberknödel. Der präsentiert sich in Würzung und
Konsistenz ganz anders als jener letztens im Steirereck, viel dunkler, würziger, fast schon an ein Fleischlaberl erinnernd.
Suppenfazit: kräftige, nicht gerade magere Suppe, ordentlich, aber noch nicht die ganz große Offenbarung.

Der Sturm geht los. Ich werde von zwei Seiten „attackiert“. Zu meiner Linken serviert eine Dame ein Schälchen Karotten, ein Schälchen Kohlrabi und ein Schälchen Spinat. Dazu ein Töpfchen mit frisch geriebenem Kren. Zu meiner Rechten kommt eine Menage mit Apfelkren, weil der Kren allein noch nicht reicht und die obligate Schnittlauchsauce. Dazu der Hauptdarsteller, das Rindfleisch, mit Erdäpfelröster und ein wenig Suppe drüber.
Jetzt weiß ich, warum ich hierher kam, obwohl ich das Rindfleischfest gar nicht erst erwartet hatte.
Doch es ist ja erst der erste Teil, die Kupferpfanne ist ja noch halb voll.
Zuerst kommt das Hüferscherzel und das Schulterscherzel. Während ersteres sehr glatt und zart daherkommt, ist das Schulterscherzel erst der echte Genuss: schön durchzogen, Gelee in Hülle und Fülle.
Die Kellnerin legt nach: Kruspelspitz. Nicht ganz so edel, aber immer noch sehr gehaltvoll. Stark durchzogen, auch mit Fett, das bekam wohl auch die Suppe zu spüren.
Die Kellnerin legt ein letztes Mal nach: der Tafelspitz. Eigentlich kann ich schon nicht mehr. Der Blick nach unten – ich mach mir schon Sorgen um meine Hemdknöpfe. Aber es schmeckt einfach zu gut.
Die Kellnerinnen grinsen.

Die Beilagen sind liebevoll abgemacht: die Karotten schön leicht süß mit ein wenig Grün aus dem Garten, der Kohlrabi in ganzen sehr dünnen Scheiben, zart und leicht knackig zugleich, aber nicht roh, vielleicht eine Spur zu viel Rahm, trotzdem wunderbar, der Spinat schön cremig.

Nachspeise? - Erbarmen, Frau Kellnerin, ich rolle schon unter den Tisch. Einen Schnaps, bitte.
Der "Rettungswagen" folgt sogleich, voll beladen mit Medizin, wie im Lazarett wird er mir vor die Nase geschoben. Ein Produzent aus Hallein bietet vom Vogelbeer über Williams, Kornelkirsche und Nuss so ziemlich alles. Den parfümierten Barrique-Grappa von Berta verschmähe ich, also wird’s ein Nuss.
Schön gerbstoffig, aber auch nicht dick, schwarz und ölig wie jener vom Nachbarn zuhause.

Und weil’s noch nicht genug ist, ein süßer Gruß zum Schluss: ein kleiner Tupfer Mousse von Himbeere und Erdbeere flankiert, und ein Löfferl Marilleneis. Ok, vor allem das Mousse ist nicht eines von der Stange, sondern sehr eigenständig, mit ein paar Bröseln drin und nicht völlig beliebiger Machart. Das Marilleneis reißt mich nicht vom Hocker, es ist aber auch glaube ich allgemein schwierig, nicht banales Marilleneis herzustellen, zumindest geht mir das so.

Ein Wort zum Wein, den hätte ich fast vergessen: viel Glasweises in Weiß, ob GV oder Riesling, Hirsch, Hirtzberger und Bründlmayer, alles da. Rot: feine Flaschen ruhen im Weinkühlschrank gleich neben meinem Tisch, darunter auch Perlen wie Uwe Schiefer.
Das Achtel Bründlmayer Heiligenstein ist frisch und jung, mäßig elegant aber auch schön zu trinken. Der Rote kommt von Tesch: BF klassischer Machart, allerdings auch mit einer schönen Portion Lakritz. Das muss man mögen, ich fand’s aber nicht so übel.

Zusammenfassung: hier ist der Gott des Rindviechs zuhause, und ich komme wieder, denn das ist eine absolute Empfehlung. Das Ambiente ist sehr, sehr angenehm und heimelig drinnen, verträumter Schlosscharakter draußen im Grünen. Sehr entspannend. Zimmer gibt’s ja auch hier.
Zwar ist das Haus im Gault Millau gelistet, konzentriert sich aber hier stets auf das Wesentliche: einfach gut zu kochen, und wie!Weniger anzeigen

Wachter-Wieslers Ratschen

Am Ratschenberg, Deutsch Schützen 7474
In diesem Guide weil: Die moderne Einkehralternative anlässlich einer ausgiebigen Eisenberg-Kellertour. "Projekt" des Weinguts Wachter-Wiesler.

Alte Metzgerei

Herrenstraße 5, Linz 4020
Alte MetzgereiAlte Metzgerei
In diesem Guide weil: Stehen oder sitzen, egal, solange man ein gutes Achtel hat. Mit oder ohne Fleischlaberlbegleitung.
SpeisenAmbienteService
10. Dez 2010
Es muss nicht immer à la carte sein. Die Alte Metzgerei ist ein beliebter Treff mittags und abends. Das nahe gelegene Theater scheint auch regelmäß...MehrEs muss nicht immer à la carte sein. Die Alte Metzgerei ist ein beliebter Treff mittags und abends. Das nahe gelegene Theater scheint auch regelmäßig das dazu passende Publikum zu liefern. Manchmal ist die Kombination aus Stehtischen und Sitzgelegenheiten ein wenig nachteilig, das Lokal wirkt manchmal ein wenig überfüllt.
Trotzdem kommt man immer wieder hier her, um einen der wenigen Sitzplätze zu ergattern. Man ordert an der Vitrine ein Süppchen, das eine oder andere Stück Fleisch und ein gepflegtes Glas Wein, die Auswahl geht absolut in Ordnung. Absolutes Highlight: das Beef Tartare ist hier absolute Spitzenklasse, allzu oft wussten das schon andere vor mir und ich musste mir sozusagen erzählen lassen, wie's geschmeckt hat.Weniger anzeigen

divino

Domgasse 20, Linz 4020
divino
In diesem Guide weil: Ausschließlich spanischer Wein kleiner Produzenten. Tapas und Serranoschinken runden das liebevolle Gesamtkonzept ab.

L'Osteria

Promenade 22, Linz 4020
L'OsteriaL'OsteriaMinestrone
In diesem Guide weil: Getrennter Restaurant- und Vinothek-Bereich. Gutes Glasweis-Angebot mit selbst teuren Wein.
SpeisenAmbienteService
23. Apr 2012
Und noch ein Abend in Linz. Dank einem lieben Freund, der selbst in Linz zu tun hatte, wurde es ein besonderer. Wenn auch das besuchte Lokal selbst...MehrUnd noch ein Abend in Linz. Dank einem lieben Freund, der selbst in Linz zu tun hatte, wurde es ein besonderer. Wenn auch das besuchte Lokal selbst nicht in allen Punkten vollends überzeugen konnte.

„L’Osteria“ befindet sich an der Linzer Promenade, direkt neben der Linzer Kaffeehausinstitution Traxlmayr.
Das Lokal ist in zwei Teile zu unterteilen: dem vorderen Restaurantteil, und dem hinteren Vinothekenbereich.

Im Restaurant ist der Bär los. Also gleich mal ab in die Weinabteilung, schauen wir mal, was es da alles so zu entdecken gibt.
Selbst hier ist ordentlich was los, die Stehtische und die Bar sind heillos überfüllt, wir finden irgendwo zwischen kurzerhand übereinandergestapelten Weinkartons und Holzkisten Platz für’s Glaserl Wein.

Wichtig: der Raucherbereich ist ein kleines „Kammerl“ abseits von Theke und Eingangsbereich.

Das herzerweichend hübsche Mädl vom Service ist schnell da und bringt auch ebenso schnell den Wein: die Glasweis-Karte ist ordentlich bestückt, da gibt’s Burgenländer wie Kirnbauer ebenso wie Rieslinge aus dem Kamptal oder den sündteuren Barbaresco von Gaja um feudale 24 Euro für’s Achtel. Nein, nicht für die Flasche, für’s Achtel, richtig gelesen. Gaja ist ja ein großer Name, aber für mich gilt: großer Wein vor großem Namen.
Der Riesling von der Langenloiser Toplage Heiligenstein schlägt auch immerhin mit 6,50 zu Buche, doch die Investition lohnt sich. Jederzeit ist mir ein guter Wein lieber als ein stets überteuertes Mixgetränk.

Während dem ersten Achtel kann man die Flaschenweine in der Holzregalwand bestaunen. Ein Who-is-Who der europäischen Spitzenklasse, ein Chianto Classico Riserva von Isole e Olena findet sich ebenso wie Uwe Schiefers Lagenkaiser Reihburg samt 48-Euro-Preisschild. Oho, hier gibt’s also Ab-Hof-Preise für Wein zum Mitnehmen, ansonsten wäre der Preis wohl nicht erklärbar.

Da der Hunger quält, nehmen wir kein zweites Achtel mehr, man könnte es auch nicht in den vorderen Restaurantbereich mitnehmen, da die beiden Bereiche kassentechnisch klar getrennt sind. Macht Sinn, das ohnehin schon große Lokal würde sonst wohl den Überblick verlieren.
Also zurück ins Restaurant, das immer noch ziemlich voll ist – und trotz des Namens nicht so ganz das „Osteria“-Feeling aufkommen lässt. Der trendy-mediterran eingerichtete, große Raum hat den Lärmpegel eines großen Bierlokals, da kann ein hübsches Bild vom alten Fiat 500 nicht viel daran ändern.

Die ersten Tische sind frei geworden – und gleich mal ein Bitburger bestellt, da die Weinkarte im vorderen Bereich Lichtjahre von der Vinothek entfernt ist und der Rückschritt von Lagenwein zu Schankwein unverzeihlich wäre. Ja, das gibt’s hier, wohl nicht zufällig: laut Website ist das Lokal eine Filiale einer deutschen Restaurantkette.
Bitte ein Bit – leider kommt das eigentlich gute Bier mit schon ein wenig erschlaffter Schaumkrone.

Minestrone: die Suppe kommt mit allerlei Gemüse daher, recht große Stücke, aber soweit in Ordnung. Der beigestellte Parmigiano macht Sinn und rundet die Sache auch sehr gut ab.

Während mein Gegenüber eine riesenartige Pizza Rustica bekommt, gibt’s für mich ein Risotto. Ich war neugierig, wie hier das Risotto gemacht wird. Da es unter den Tagesempfehlungen steht – und es mit Steinpilzen und Salsiccia serviert wird, lass ich mich darauf ein.
Trotz enormem Gästeaufkommen kommt die Küche mit der „Auftragslage“ zurecht. Das Risotto, ein Gericht, dass manchmal länger braucht und vor allem ständig gerührt und „beaufsichtigt“ werden will, kommt nach relativ kurzer Zeit daher – zusammen mit der Pizza.

Kurz und gut: nicht schlecht, schmeckt ordentlich – und ist viel zu viel. Weniger am Teller wäre besser, dafür aber mit etwas mehr Liebe und Raffinesse zubereitet.
Heißt: die Steinpilze kommen auch bei mir zuhause aus der Tiefkühltruhe, die gute AEG ist voll davon. April ist ja schließlich keine Steinpilz-Saison.

Pilze enthalten viel Wasser, auch die gefrorenen. Dieses Wasser muss also mal raus. Wenn die Küche schnell sein will, dann verzichtet sie auf eine Zubereitung, die zuerst mal den Pilzen das Wasser abringt.

So muss ich eben die eindeutig wässrigen Pilze fast zur Gänze ignorieren und mich auf den Rest konzentrieren. Das, was das Haus als „Salsiccia“ bezeichnet, ist eine recht pikante Wurst, nicht aber das, was ich vor allem in Süditalien als Salsiccia kennen gelernt habe: schön bröckelige, weiche Rohwurst, die, in der Mitte durchgeschnitten, in die Pfanne gehauen wird. Der Darm wird sodann entfernt und die „Bröckerln“ weiterverarbeitet. So zu sagen eine Art trockeneres, würzigeres Faschiertes.
Wir reden also im Falle von dieser Wurst nicht von der eigentlichen italienischen Salsiccia.

Trotzdem ist das Risotto abgesehen von den Pilzen ordentlich gemacht, der Reis hat den richtigen Biss, die pikante Hartwurst passt nicht wirklich schlecht zum batzerten Reis.

Summa summarum bis dato: flottes, aber vor allem im Restaurantbereich durch den Gästeansturm weniger persönliches Service.
Das Lokal ist enorm groß, der Geräuschpegel auch durch den hohen Raum enorm hoch.
Die Küche ist flott und routiniert, wenn auch die Authentizität der Speisen nicht immer gegeben ist und der Fehler mit den Pilzen einem Schwammerlkenner natürlich auffallen muss.
Top-Weinkeller im hinteren Bereich des Lokals.

Grundsätzlich empfehlenswertes Lokal als Ausgangspunkt für eine Lokaltour in Linz mit mehreren Leuten. Trotzdem muss ich in puncto „vera cucina italiana“ einem anderen Lokal ganz in der Nähe ganz klar den Vorzug geben.Weniger anzeigen

Mayer am Pfarrplatz

(1)
Pfarrplatz 2, Wien 1190
Mayer am Pfarrplatz
In diesem Guide weil: Auch wenn es als Touristenfalle verschrien ist, meinen einzigen Besuch samt Buffetrallye und vier Achteln vom Nussberg werd ich so schnell nicht vergessen.

Die Weinbar

Schottenfeldgasse 92, Wien 1070
Die Weinbar
In diesem Guide weil: Ambitioniertes Weinlokal. Käse und Prosciutto dazu, mehr braucht ein schöner Abend kaum.
SpeisenAmbienteService
15. Dez 2010
Vorweg: die Bewertung ist noch nicht "endgültig", da das Lokal gerade erst die Pforten geöffnet hat und der sehr bemühte Chef z.B. das In...MehrVorweg: die Bewertung ist noch nicht "endgültig", da das Lokal gerade erst die Pforten geöffnet hat und der sehr bemühte Chef z.B. das Interieur noch verändern will (selbiges wurde komplett vom Vormieter übernommen, das Ledergestühl ist allerdings äußerst bequem). Auch kleine Umbauarbeiten in der Küche stehen laut Chef noch unmittelbar bevor, um sozusagen in "Vollbetrieb" gehen zu können.
Fazit bis jetzt: eine Weinkarte, die zeigt, dass man sich nicht mit Massen- oder Modewinzern begnügt - samt ordentlicher Auswahl an glasweise ausgeschenkten Weinen, und eine deutlich erkennbare Leidenschaft für edle italienische Antipasti.
Es dürfte sich also lohnen, immer wieder mal hier vorbei zu schauen um sozusagen die "Entwicklung zu beobachten". Der erste Besuch hat sich auf alle Fälle schon mal gelohnt.Weniger anzeigen

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