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Do, 21. November 2024

Schloss Aigen

(1)
Schwarzenbergpromenade 37, SALZBURG / Aigen 5026
Küche: Internationale Küche, Österreichische Küche
Lokaltyp: Gasthaus, Restaurant
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Schloss Aigen

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Gesamtwertung

30
1 Bewertung fürSchloss Aigen
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Bewertungen

am 29. August 2023 · Update 4. Sep 2023
SpeisenAmbienteService
Schloss Aigen – Rindfleisch in Perfektion Ich erhielt den Tipp vor längerer Zeit von einem unserer Foristen und setzte es auf die ToDo Liste. Aber wie das so mit dem Abarbeiten solcher Listen ist, benötigt es Zeit. Für heuer wurde es nun als Fixpunkt eingeplant und wir reisten von Strobl komme...Mehr anzeigenSchloss Aigen – Rindfleisch in Perfektion

Ich erhielt den Tipp vor längerer Zeit von einem unserer Foristen und setzte es auf die ToDo Liste. Aber wie das so mit dem Abarbeiten solcher Listen ist, benötigt es Zeit. Für heuer wurde es nun als Fixpunkt eingeplant und wir reisten von Strobl kommend nach Salzburg, um den Abstecher ins Schloss Aigen endlich vornehmen zu können.

Rindfleisch in Perfektion, so die HP, klingt schon vielversprechend und lockt meinesgleichen an, dazu noch in nobler Schloss-Atmosphäre speisen zu können, es wird immer interessanter. Die Erwartungshaltung und die Vorfreude waren entsprechend hoch. Werden sie auch erfüllt?


Erster Eindruck

Am Zielort angekommen, es war gegen 12:45 Uhr, wartete im Garten der für uns bereits eingedeckt reservierte Tisch. Es war noch reichlich Platz, die Besucherquote war nicht sonderlich hoch. Die unbesetzten Tische waren nicht gedeckt und insgesamt machte das keinen allzu guten Eindruck.

Es hatte mehr von einem Biergarten, weniger von einem Schloss, der Boden Kieselsteine, nicht ganz so meins, das sei auch Geschmackssache, aber unsere Stühle, echt jetzt? Alt und in meinen Augen schäbig. Gut, dass man das im Sitzen weniger merkt. Hier lockt wieder mal die HP mit geschönten Fotos.

Was ich augenscheinlich auch störend fand waren die relativ kaputten Blätter der Bäume, das war keine einsetzende Herbstbräune, sondern m.E. ein Krankheitsbefall. Das tut weh.

Davon rieselten immer wieder zerbröselte Blattteile auf die Tische, teilweise auch rusartige Flankerl, woher kam das wieder? Der Tisch wurde mit der Zeit davon immer unsauberer. Dieser erste Eindruck dämpfte ein wenig die Stimmung, die Hitze mit 29 Grad tat auch einiges, aber wir hatten guten Schatten.


Das Kartenstudium

Es wurde die Haupt- und Dessertkarte gereicht, welche auch diverse Getränke enthielt. Nachträglich fällt mir auf keine Weinkarte. Aber ok, zur Mittagszeit begnügen wird uns auch mit dem Angebot der offenen Ausschank.

Mit dem Angebot an Roten war ich nicht zufrieden, weshalb ich mich für einen Riesling entschied, ein Urgestein aus dem Hause Nigl (6,50€), der war dafür perfekt. Mein Begleitung wählte den BF von Gober und Freinbichler (6.50€), sehr mittelmäßig, aber sie war damit zufrieden und das zählt.

Andere kosten mehr. Die Preise gehen bis 9,60€ für 1/8l und wähle ich nur, wenn ich sie auch als gut kenne. Ich liebe nach mehreren Erfahrungen keine Überraschungen mehr. Mir geht es da weniger um den Preis, sondern dass ich am Ende damit auch happy bin.

Die Weinkarte hatte ich später via HP eingesehen und wäre mir viel zu hochpreisig, m.E. sind teils überteuerte Angebote gelistet, für die ich in anderen gehobenen Lokalen eine gleichwertige Auswahl zur Hälfte dieser Preise finden könnte, Märchenschlosspreise quasi.

Das Gedeck schlug sich zu Mittag mit 3,30€ pro Person zu Buche und bestand aus dem etwas verunreinigtem Tisch (😉), einem Korb mit 4 Brotsorten und etwas Butter. Najo, geht einem so durch den Kopf.

Davon gustierten wir auch nur ein wenig vom Kürbisbrot, das tadellosch frisch war, aber man will sich den Hunger für das Kommende aufsparen. Ginge es nach mir schaffte ich diese Gedeckunsitte ab, aber wenn schon, dann sollte es zumindest kulinarisch mehr Niveau haben als nur a Stückl Butterbrot.


Speisenwahl und Genuss

Was unsere Speisen anbelangt war klar, dass einer von uns beiden Tafelspitz bestellt, für uns die Königsliga unter den gekochten Rindfleischspezialitäten um 29,80€, die zweite Wahl fiel auf Kalbsleber für gute 28,80€. Wie üblich tauschen wir das auch immer gegenseitig.

Zuvor Ist an solchen Orten RS bei mir schon ein Muss. Wir fragten, ob der TS eh mit Suppe serviert wird, sodass sich eine Extrabestellung erübrigt, was nicht sauber beantwortet wurde. Es hieß, man könne sie zusätzlich zuvor ordern. Die Karte hat mich dazu auch etwas verwirrt.

OK, dann wählte ich die Tafelspitzbouillon aus der Vorspeisen-Karte mit Einlage Fleischstrudel zu einem Aufpreis von 4,90€ und so kam sie auch. Die Suppe war klar und sauber, die Farbe schönes goldgelb, doch zu sehr degraissiert (ja, man lernt!) und relativ geschmacksneutral.

Naja, das geht schon besser. Die Einlagen ganz passabel, aber da war kein Raunen im Gaumen, nicht wie ich das üblich erlebe in gehobenen Gaststatten, wo Rind am Programm ist. Ich müsste sagen eine fade Suppe. Es war nicht das Salz, sondern das grundsätzliche Rinderfeeling war nicht da. Ich salze auch nur selten nach.


Auftritt des Hauptdarstellers

Nun betreten Haupt- und Nebendarsteller der Reihe nach die Bühne, zwei der drei Beilagen zum TS kamen zuvor auf den Tisch und man probierte sie schon mal. Die Schnittlauchsauce ganz hervorragend duftete auch nach frischem Schnittlauch, sehr ausgewogen und sämig die Sauce, tadellos.

Der Apfelkren war nicht vermischt, sondern kam getrennt, also ein Sauciere-Schüsserl mit reinem Apfelmus und eines mit geriebenem Kren. Originell, man kann selbst mischen. Insofern gut für uns, da wir die kräftige Krennote wollen und das Verhältnis so selbst wählen können. Der Auftakt passte.

Der TS kam im Reindl mit Suppe serviert. Also, da war genug Suppe, gut ein Liter, d.h. man will etwas extra kassieren, wenn man sie auch zuvor speisen will. Wir beobachteten an anderen Tischen, dass sie rasch wieder abserviert wurde, sobald die Fleischstücke den Tisch erreicht hatten.

Ok abgehakt, wir ließen uns wegen der neppigen 4,90€ Körberlgeld jetzt nichts verderben. Aber wenn ich da an meine Wiener Favoriten denke, ist das immer für mich ein Hochgenuss, wenn wir sie genüsslich beliebig löffeln können. Das wurde einem hier versagt.

Sie wurde auf einem Beistelltisch abgestellt und eine Servicedame machte sich wortlos daran das Fleisch und ein paar Karottenscheiben säuberlich auf den Teller zu servieren. Rösterdäpfel befanden sich schon auf dem Teller. Die waren sensationell, nicht wie üblich ein Schmarren, sondern mehr in Richtung Schweizer-Rösti, wie man diese edle Knusprigkeit erzielt, muss ich noch erforschen.

Was aber störte war, dass auch hier die Suppe fad war, desgleichen der TS. Er zeigte eine klasse Fleischstruktur und war auch angenehm zart und weich, die Qualität war definitiv Oberliga, aber was nützt‘s , wenn’s nach nichts schmeckt?

Das wurde auch urgiert und unser Tischkellner entfernte wortlos das Geschirr mit dem zweiten Stück TS. Was machte er nun? Er erschien nach ca. 10 Minuten mit einem weiteren Teller, dazu nochmals eine Portion Rösterdäpfel und erklärte, dass das Stück noch etwas nachgewürzt gekocht wurde. Das Reindl mit der RS kam nicht wieder, aber was soll’s, die war eh fad.

Nun, ich vermutete, es wurde einfach nur etwas nachgesalzen, denn wie soll das in 10 Minuten sonst gehen? Ein wenig Salz verbesserte es auch, dennoch war es nicht dasselbe wie man es sonst gewohnt ist. Aber man hatte sich vom Service her bemüht, soweit auch eine akzeptable Leistung.

Gut, dass noch eine gebratene Kalbsleber, unsere zweite HS, den Tisch zierte, die Leber an Zartheit wirklich nicht zu überbieten, das Erdäpfelpüree recht gut, nur wieder diese recht fade Note der Leber an sich. Ebenso der Saft, nicht sonderlich, man kennt das doch völlig anders, kräftig und an Würze intensiver. Sie war mir aber lieber als der TS und das soll was heißen.

Man fragte sich, was da in der Küche los war. Ein neuer Koch, oder einer, der sich nicht traut ordentlich zu würzen? Ich werde das mit dem einen Besuch wohl nicht klären und hege dazu auch keine Ambitionen, nur war das schon eine recht herbe Enttäuschung angesichts unserer fürstlichen Erwartungshaltung.


Ausklang, Service und Bewertung

Die Hitze machte allen ein wenig zu schaffen, der Hund der Gäste vom Nebentisch liegt wie tot am Kies, nachdem er das Betteln aufgegeben hatte, da wir nichts mehr am Tisch gehabt hatten.

ich verschaffte mir etwas Frischluft mit einem Gang auf das WC, und kann dabei, neugierig wie man so ist, kurz den Innenbereich inspizieren, der sich sehr gutbürgerlich und nobel zeigt, aber für die Note „fürstlich“, wie ich mir das von einem Schloss erwarte, fehlt es dazu an nötiger Raumhöhe.

Nichtsdestotrotz gibt es zwei sehr schöne Stuben, eingerichtet im Landhausstil samt Kachelofen, und einen weiteren Speisesaal mit gedeckter Festtafel. Das sieht sehr einladend aus.

Auf den Platz zurückgekehrt wartete der georderte große Espresso und zwei Stamperl von der Zirbe, für uns sozusagen schon obligatorisch. Auf NS wird verzichtet, dafür noch eine weitere Zirbe, denn sie war ausnehmend gut.

Ich beobachte wie nun die Tische weiß eingedeckt werden, auf die Sitzflächen kommen grüne Polster. Insgesamt wirkt der Hofgarten jetzt etwas besser, aber an die geschönte Darstellung der HP kam der Anblick weiterhin nicht heran. Live is life, und der Eindruck zählt letztendlich.

Summa summarum war alles doch recht durchschnittlich, das Ambiente drinnen sehr schön, aber draußen mehr nach Biergarten, für den TS müsste ich sogar ein mäßig geben, aber ich will das auch nicht überbewerten, der Service ganz im Rahmen. Fürstlich war eher die Endrechnung, die sich mit 118,20€ zu Buche schlug. 😉

Meine Wertung mit 3-3-3 befinde ich angesichts der Titulierung „Schloss“ zumindest aus meiner Sicht eher als Niederlage. Unser Rindfleischpapst aus Wien könnte so jedenfalls mit der heutigen Performance mitnichten entthront werden, ebenso nicht andere Gasthöfe und werden für eine weitere TS-Session samt genüsslichem Löffeln der RS gerne wieder aufgesucht.

Vergelt's Gott
Euer WrkFan
Schloss Aigen - Tafelspitzbouillon mit Fleischstrudel - Schloss Aigen - SALZBURG / AigenSchloss Aigen - Gebratene Kalbsleber - Schloss Aigen - SALZBURG / AigenSchloss Aigen - Beilagen zum Tafelspitz - Schloss Aigen - SALZBURG / Aigen
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am 26. Mai 2012
SpeisenAmbienteService
Schloss Tafelspitz. Kennen Sie nicht? Sollten Sie aber. Natürlich heißt das Schloss Aigen Schloss Aigen und nicht Schloss Tafelspitz. Aber nach dieser Rindfleischerfahrung erlaube ich mir diesen Beinamen zu geben. Und nicht von ungefähr steht auf der hauseigenen Broschüre „Rindfleisch aus Tra...Mehr anzeigenSchloss Tafelspitz. Kennen Sie nicht? Sollten Sie aber.

Natürlich heißt das Schloss Aigen Schloss Aigen und nicht Schloss Tafelspitz. Aber nach dieser Rindfleischerfahrung erlaube ich mir diesen Beinamen zu geben. Und nicht von ungefähr steht auf der hauseigenen Broschüre „Rindfleisch aus Tradition“. Doch alles mal der Reihe nach.

Der Gasthof ist wunderschön im südöstlichsten Stadtteil Salzburgs zu Gaisbergs Füßen gelegen. Man fährt schon durch die dank dem vielen Regen im besten Saft stehenden Wiesen und kommt zwischen den Alleebäumen direkt rauf zum Schloss. Nicht nur: eine Kirche, das Schloss und dazwischen der Gasthof. Die Gebäude gehen auf das 14. Jahrhundert zurück. Am besten mal googlen, ist wirklich schön anzusehen und – mit Begleitung – auch richtig romantisch. Seminare, Hochzeit, Sponsion, was auch immer, es ist wirklich ein wunderschöner Rahmen für kleinere wie größere Runden, drinnen wie draußen.
Drinnen geht’s altehrwürdig weiter, das Interieur mit altem Holzboden ist aber wirklich wunderschön gepflegt und adaptiert, ein Kachelofen komplettiert das Ambiente.

Die Damen im Service sind stets aufmerksam und kompetent – man fühlt sich regelrecht umsorgt.

Die Karte bietet Fischgerichte, den Maibock und den zur Zeit omnipräsenten Spargel. Wer ein Menü will, kann dies 3gängig ordern (ca. 40 euro) oder 5gängig zu ca. 55 Euro.

Und dann wäre noch das Rindfleisch, Spezialität des Hauses. Ihm ist eine ganze Seite gewidmet. In der Mitte ein schematisch dargestelltes Pinzgauer Biorind, wie im Lehrbuch mit den Bezeichnungen für das jeweilige Stückerl Fleisch versehen. Ob Schwarzes oder Weißes Scherzel, Mageres Meisl oder Zunge, ob Tafelspitz, Kavalierspitz oder Kruspelspitz, ob Schulterscherzel oder Hüferschwanzl. Alles kann man sich ordern, zu etwas mehr oder etwas weniger als 20 Euro.
Oder man bestellt gleich die „Wiener Melange“ – kein Kaffee wie die Karte sagt, sondern vier Sorten Fleisch nach Wahl. Das ist die Idee. Und vorab natürlich die Suppe vom Tafelspitz. Ich bin gespannt.

Hollerprosecco. Ich lass mich mal überreden, Prosecco zu trinken, allerdings mit Hollersirup und Zitrusspalten. Erfrischt wunderbar, allerdings sind schon irgendwo die Ameisen aus dem Sprudel davongerannt.

Gedeck: zwei Aufstriche, einer mit getrockneten Tomaten, einer mit Bärlauch, beide sehr gut, samt drei Sorten gutem Brot. Ich muss mich zurückhalten, denn das ist die Ruhe vor dem Sturm.

Ein Gruß aus der Küche: Hirschfilet an Sauce Cumberland und Zucchini. Letztere werden verschmäht, das Filet ist butterzart und wunderbar im Eigengeschmack, auf den Punkt gebraten. Hoffentlich gibt’s das hier mal als Hauptgericht, das wäre eine echte Sensation.
Die Sauce Cumberland könnte man als bessere Variante einer Preiselbeermarmelade bezeichnen, mehr nicht.
Die ebenfalls gereichte Kohlrabicremesuppe ist herzerwärmend gut, schöner Kohlrabigeschmack, etwas weniger Salz könnte meiner Meinung nach drin sein.

Die Suppe kommt, es wird spannend. Mit allem, was dazugehört, frisch aus der Kupferpfanne: die Rindsuppe ist dank dem zum Teil etwas fetteren Fleischsorten auch ordentlich mit Fettaugen ausgestattet, geschmacklich hält sich die Suppe aber fast vornehm zurück. Kein intensiv-karamelliger Geschmack, nicht schlecht aber auch nicht überragend. Plus: mit Markscheiben wird gewirstet, am Bild sieht man eigentlich nur die obenauf schwimmenden Markscheiben. Man wird natürlich vorher gefragt, ob man die will. Vielen Menschen ekelt es vor Knochenmark, ich kann nicht darauf verzichten.
Unauffällig: das kleine Grießknöderl ist eher schüchtern im Geschmack, während die Frittaten ordentlich zulegen. Trotzdem „fehlt“ noch was, der Leberknödel. Der präsentiert sich in Würzung und
Konsistenz ganz anders als jener letztens im Steirereck, viel dunkler, würziger, fast schon an ein Fleischlaberl erinnernd.
Suppenfazit: kräftige, nicht gerade magere Suppe, ordentlich, aber noch nicht die ganz große Offenbarung.

Der Sturm geht los. Ich werde von zwei Seiten „attackiert“. Zu meiner Linken serviert eine Dame ein Schälchen Karotten, ein Schälchen Kohlrabi und ein Schälchen Spinat. Dazu ein Töpfchen mit frisch geriebenem Kren. Zu meiner Rechten kommt eine Menage mit Apfelkren, weil der Kren allein noch nicht reicht und die obligate Schnittlauchsauce. Dazu der Hauptdarsteller, das Rindfleisch, mit Erdäpfelröster und ein wenig Suppe drüber.
Jetzt weiß ich, warum ich hierher kam, obwohl ich das Rindfleischfest gar nicht erst erwartet hatte.
Doch es ist ja erst der erste Teil, die Kupferpfanne ist ja noch halb voll.
Zuerst kommt das Hüferscherzel und das Schulterscherzel. Während ersteres sehr glatt und zart daherkommt, ist das Schulterscherzel erst der echte Genuss: schön durchzogen, Gelee in Hülle und Fülle.
Die Kellnerin legt nach: Kruspelspitz. Nicht ganz so edel, aber immer noch sehr gehaltvoll. Stark durchzogen, auch mit Fett, das bekam wohl auch die Suppe zu spüren.
Die Kellnerin legt ein letztes Mal nach: der Tafelspitz. Eigentlich kann ich schon nicht mehr. Der Blick nach unten – ich mach mir schon Sorgen um meine Hemdknöpfe. Aber es schmeckt einfach zu gut.
Die Kellnerinnen grinsen.

Die Beilagen sind liebevoll abgemacht: die Karotten schön leicht süß mit ein wenig Grün aus dem Garten, der Kohlrabi in ganzen sehr dünnen Scheiben, zart und leicht knackig zugleich, aber nicht roh, vielleicht eine Spur zu viel Rahm, trotzdem wunderbar, der Spinat schön cremig.

Nachspeise? - Erbarmen, Frau Kellnerin, ich rolle schon unter den Tisch. Einen Schnaps, bitte.
Der "Rettungswagen" folgt sogleich, voll beladen mit Medizin, wie im Lazarett wird er mir vor die Nase geschoben. Ein Produzent aus Hallein bietet vom Vogelbeer über Williams, Kornelkirsche und Nuss so ziemlich alles. Den parfümierten Barrique-Grappa von Berta verschmähe ich, also wird’s ein Nuss.
Schön gerbstoffig, aber auch nicht dick, schwarz und ölig wie jener vom Nachbarn zuhause.

Und weil’s noch nicht genug ist, ein süßer Gruß zum Schluss: ein kleiner Tupfer Mousse von Himbeere und Erdbeere flankiert, und ein Löfferl Marilleneis. Ok, vor allem das Mousse ist nicht eines von der Stange, sondern sehr eigenständig, mit ein paar Bröseln drin und nicht völlig beliebiger Machart. Das Marilleneis reißt mich nicht vom Hocker, es ist aber auch glaube ich allgemein schwierig, nicht banales Marilleneis herzustellen, zumindest geht mir das so.

Ein Wort zum Wein, den hätte ich fast vergessen: viel Glasweises in Weiß, ob GV oder Riesling, Hirsch, Hirtzberger und Bründlmayer, alles da. Rot: feine Flaschen ruhen im Weinkühlschrank gleich neben meinem Tisch, darunter auch Perlen wie Uwe Schiefer.
Das Achtel Bründlmayer Heiligenstein ist frisch und jung, mäßig elegant aber auch schön zu trinken. Der Rote kommt von Tesch: BF klassischer Machart, allerdings auch mit einer schönen Portion Lakritz. Das muss man mögen, ich fand’s aber nicht so übel.

Zusammenfassung: hier ist der Gott des Rindviechs zuhause, und ich komme wieder, denn das ist eine absolute Empfehlung. Das Ambiente ist sehr, sehr angenehm und heimelig drinnen, verträumter Schlosscharakter draußen im Grünen. Sehr entspannend. Zimmer gibt’s ja auch hier.
Zwar ist das Haus im Gault Millau gelistet, konzentriert sich aber hier stets auf das Wesentliche: einfach gut zu kochen, und wie!
Schloss Aigen - SALZBURG / AigenGedeck, Hollerprosecco - Schloss Aigen - SALZBURG / AigenSchloss Aigen - SALZBURG / Aigen
Hilfreich11Gefällt mir3Kommentieren
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