Es war einmal… und es war einmal schön.. so wie Erika Pluhar schon vor mehr als 45 Jahren sang… und jetzt?
Ein Ausflug in die Hochsteiermark ohne Besuch des Wirtshauses am Pogusch ist zwar denkbar, aber grundsätzlich hat die Lokalität einen festen Platz in meiner Planung, da die Vorste...Mehr anzeigenEs war einmal… und es war einmal schön.. so wie Erika Pluhar schon vor mehr als 45 Jahren sang… und jetzt?
Ein Ausflug in die Hochsteiermark ohne Besuch des Wirtshauses am Pogusch ist zwar denkbar, aber grundsätzlich hat die Lokalität einen festen Platz in meiner Planung, da die Vorstellung von Gastlichkeit und gehobener Küche ganz auf meiner bevorzugten Linie liegt, weil enttäuscht wurden wir bis dato nie und das bei mehr als 15 Besuchen.
Ja früher war alles besser und überhaupt: Nicht mehr so toll, mangelhaft; hohe Erwartungen blieben unerfüllt; Schönes Ambiente aber leider mehr Schein als sein. Viel Personal, alle sehr freundlich, aber etwas chaotisch. Service nicht das Geld wert, auf der Höhe ein Niedergang: Das Steirereck am Pogusch zählte einmal zu den kulinarischen Klassikern, aber das ist jetzt vorbei ….. also das Netz berichtet wenig erfreuliches über das Wirtshaus Steirereck am Pogusch..
OK, mit Wirtshaus hat das Ambiente mittlerweile wenig bis nichts zu tun, speziell der neue Teil gar nichts. Die Tische - mit den alten Tischtüchern aus dem „alten“ Steirereck mit Löchern drin.. ja wenn das Wirtshausambiente ist oder sein soll…. soll sein.
Der Sitzkomfort der Stühle ohne Armlehne ist so la la, die Bitte um einen Polster für den Rücken… vergessen.
Das Speisenangebot: 7 Vorspeisen, 3 Suppen, 6 Hauptspeisen +6x Fischiges – Freitag ist Süßwasserfischtag- .. ein mehr als reichliches Angebot
Das Menü 4gängig € 78.-- bis 6 Gang € 99.—
Die perfekt abgestimmte Aperitifauswahl, gekonnt verbal in Szene gesetzt, lies keine Wünsche offen, ebensowenig wie die Weinauswahl, wobei zu bemerken ist, dass das Ambiente des „Weinkellers“- dort kann/darf/muss man sich die Weine selbst holen- halt mehr einem Weinlager (als dem früherem Weinkeller mit Bacherl ) gleicht.
Das Gedeck: Wo ist er nur der Wurzelspeck? Gebracht wurde pro Person, ½ Radl einer nicht näher definierten Wurst, Bauernbutter, ein ¾ Scheibchen eines gebratenes Schweinsschopf und Aufstrich ( fehlte einmal)- und für drei Personen zwei rohe grüne Bohnenschoten……keine Erklärung, keine Erläuterung; Preis € 4,50 .. und Brot. Hartes, trockenes, angetrocknetes Brot.. wobei der Nachschlag dann frisch, warm & saftig war…
Ochsen Tatar, Süßerdäpfel, Aromaten, Schildampfer, Sauerklee, Sauerteigbrot 18,5: Ziemlich üppige Portion, hervorragend gewürzt; die geschmackliche Balance stimmt einfach; das Sauerteigbrot äußerst dunkel getoastet- eigentlich verbrannt und dadurch extrem hart.
Süßwasserfisch Eintopf mit Wurzelgemüse & eingelegtem Apfelpaprika €10,50: Wie stellt man sich Eintopf vor? Eine klare, intensive Pilz-Gemüsesuppe mit 4 Stücken verschiedener Süßwasserfische; geschmacklich aber spannend.
Spargel Salat, Mädesüß, Wildkräuter-Topfen, Estragon 22,5: War die Tatarportion fast zu üppig, bestach der Spargelsalat durch absolute Kleinheit. 3 Stücken Spargel fein mariniert, der Wildkräutertopfen- sicher aufwendigst produziert- in cremig-gelierter Form- passte so gar nicht ins Gericht; der Preis dafür nicht nachvollziehbar.
Gebratener Wildkarpfen, Aromaten, Erdäpfelpürée, Kürbiskernöl € 23,9: Große Klasse, da passt einfach alles, der Biss, schaumiger Schmelz der Sauce. Exzellent gebratener Fisch mit Knusperspaß, wobei die Aromaten wie ein Geschmacksverstärker wirken.
Gegrillte Paprika Vielfalt, geschmortes Hausschwein (Schwäbisch - Hällisch / Duroc), Holuderblüte, Senfsalat, Zitronenmelisse 22,5
Eine komplette Niederlage: Üppige Paprikaaromen übertönen das kleinstportionierte Fleisch, das auf Grund der Mächtigkeit der Paprikaaromen keine Chance hatten das Schweinderln geschmacklich auch nur zu erahnen.
Ragout & kurz gebratener Maibock, junger Kohlrabi, Maiwipferl, eingekochte Früchte, Daumnidei € 29,5
Unter dem perfekt rosafarben gebratenen Fleisch findet sich junger Kohlrabi, ganz wunderbar.
Dazu gibt es ein mollig-intensives Safterl, das dem Fleisch wunderbar paroli bietet. Als Highlight erweist sich das Ragout, ideal gewürzt, exakt dosiert und wunderbar harmonisch. Dieser Gang hat alles, was man braucht, von dunkler Intensität bis zu säuerlicher Frische – ein Gang, der einen hinreißenden Genuss bietet.
Reisauflauf - Mispel-Wildfrüchte Kompott, Ampfer Sorbet, Koji Reisauflauf €17:
Unverschämter Preis für ein Schüsselchen (Durchmesser unter 10 cm, befüllt mit einer Auflaufhöhe von ca. 1,5 cm) Ja, Kojireis ist nun mal teuer (das Kilo ca. 70€) aber das rechtfertigt den Preis nicht; unterm Strich war es doch nur ein… Reisauflauf, wenn auch das Wildfrüchtekompott perfekt dazu passte und geschmacklich eine tolle Süß-Sauer- Komponente lieferte.
Fedelkoch - war eine alte Konservierungsmethode von Rahm auf den obersteirischen Almen- mit Zimt & Weinbeeren € 6,5, aufwändig bei Tisch zubereitet und erklärt
Das Dessert nach altem Familienrezept: Warmer Tag & Nacht Pudding mit Himbeeren & Bourbon Vanille Eis, pro Pers. €16,5
Der bei Tisch aus der Form gestülpte Gugelhupf kündigte sich durch seine Mächtigkeit an. Die Kombination aus buttriger Masse war sehr gehaltvoll, sehr süß und wenig filigran. Das separat servierte Vanilleeis gab der Speise eine fast erfrischende Leichtigkeit bewirkte aber nicht den entscheidenden Ausgleich.
Der Service: Ein Haupt-Ober; jung -dynamisch-perfekt gebreaft, viel Storytelling, wenn auch nicht immer sattelfest. Der „Rest“ der vielköpfigen Brigade hatte herbeitragende Aufgaben. Schade; dass diese zumeist nicht wussten, wer was bestellt hatte, wo Besteck fehlte oder mal gesehen wird, dass Gläser/Flaschen/Gebäckkorb leer sind. Teilweise auch sehr lange Wartezeit auf´s abservieren.
15,5 von 20 Punkt bei GM, 93 Falstaff-Punkte, im A la Carte 4 Sterne und somit eines der 26 Besten Restaurants in Österreich ……..War früher wirklich alles besser?
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