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Sa, 23. November 2024

Görgl

Hauptstraße 24, Kapfenberg-Parschlug 8605
Küche: Österreichische Küche, Wiener Küche
Lokaltyp: Gasthaus, Restaurant
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Görgl

Speisen
Ambiente
Service
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am 10. Juli 2013
SpeisenAmbienteService
Pogusch [po’guasch]. Pogier [po’gia]. Parschlug [pa’schluag]. Als Bauern-„Bua“ ging man von den Dörfern nordöstlich von Kapfenberg noch zu Fuß zur Schule hinunter in die obersteirische Arbeiterstadt. Ein halbes Jahrhundert später führen schön ausgebaute Straßen hinauf in die von der Sonne ...Mehr anzeigenPogusch [po’guasch]. Pogier [po’gia]. Parschlug [pa’schluag].

Als Bauern-„Bua“ ging man von den Dörfern nordöstlich von Kapfenberg noch zu Fuß zur Schule hinunter in die obersteirische Arbeiterstadt.

Ein halbes Jahrhundert später führen schön ausgebaute Straßen hinauf in die von der Sonne begünstigten Hügel. Die Siedlungen wachsen enorm, die Ortstafel scheint aber immer noch wie vor 50 Jahren kurz vor dem Ortskern zu stehen.
Der Scheint trügt: Abwanderung ist gerade hier in der Mur-Mürz-Furche ein heißes Thema. Dass man dann auch noch über die Schließung des Gemeindeamts diskutiert, schmeckt hier sicher kaum jemandem: ein großes Plakat ruft zur Unterschriftenaktion auf.

Neben der mannshohen Einladung für das dörfliche Schnapsturnier gleich noch ein Plakat:
die Gemeinde Parschlug „grüßt seine Lizz Görgl“.
Oho, hier machte sie also ihre ersten Schwünge. Schilift ist hier allerdings weit und breit keiner zu sehen, da durfte sie wohl vor dem Runterwedeln auch ordentlich raufbretteln. Scheint ihr nicht geschadet zu haben.

Görgl – nicht [göəgl], sondern [göə‘ggl], Kapfenberger Deutsch ist deutlich akzentuiert, ein Einheimischer ruft seine Inge auch nicht [iŋe], sondern [iŋ’gge]. Das muss man wissen!

Famile Christine und Johann Görgl sind zweimal meine Gastgeber, gleich neben dem Gemeindeamt.
Am Nebengebäude klebt noch ein altes afri-cola-Quadrat auf der Bretterwand. Daneben das Fluchtloch für die Hauskatzen. Wie anno dazumal.
Ein paar einfache Tische unter dem großen Baum, daneben zwei massive Holztische samt Bankerl. Das Wetter rät aber eher zum Drinsitzen.

Drinnen wurde großzügig erweitert und renoviert, helles Holz, Sitzgruppen und Barhocker frech aber nicht unpassend mit Fleckerlteppichen bezogen. Mehrere Familien in netten kleinen Runden, eine Männergruppe strapaziert die Bummerlmaschine und ein örtlicher Cowboy mit Hut und blauer Raffeisenhose gönnt sich sein verdientes Bier an der Bar.

Das tue ich auch, allerdings gibt’s hier auch ein neues Alkoholfreies aus der Leobner Großbrauerei – und das sogar vom Fass, ja hast du Worte. Exzellent gezapft, eine stolze Tulpe mit „Foam“ oben.
Groß wie klein, es schmeckt wirklich phantastisch, wer braucht da noch Alkohol.

Die Hintergrundmusik passt zum Lokal: Fendrich jammert über die Strada del sole, Wolferl Ambros will immer noch ´zwickt werden und Steffi Werger hat Sensucht nach Florenz. Na bitte!

Die Karte: ein Who is Who der Gasthauskarte anno 1976.
Wiener vom Schwein, „Gordon“, Holsteinschnitzel, Naturschnitzel mit Reis.
Grillteller, Grillkotelette, Hausplatte für 2 Personen.
Putenschnitzel, Putenstreifen mit Blattsalaten.
Fleischlos: Champignons mit Sauce "Trara", Käse- oder Eierspätzle.
Für unsere kleinen Gäste: Donald Duck, Mickey Mouse.
Süßes: Coupe Danmark, Heiße Liebe.

Schweinsbraten mit Rösti. Aus dem Kapitel Spezialrezepte. Heute auch: Grammelstrudelsuppe, Schweinsmedaillons mit Bandnudeln und Eierschwammerln. „Somloi“ Nockerln.

Tag 1: die Grammelstrudelsuppe muss es sein. Viel Schnittlauch, wirklich feine Suppe, so muss man ein traditionell ländliches Menü beginnen. Macht Freude.
Der Strudel überzeugt mit würzig-knuspriger Füllung, der Teig ist ein bisschen dick geraten, allerdings nicht so schön teigig wie ein Strudelteig sein sollte, sondern eher ein bisschen zäh und trocken. Trotzdem: sehr gut.

Der Schweinsbraten wird serviert. Zwei dicke Riesenscheiben extrem zartes Fleisch mit ordentlichem Fettrand. Ziemlich üppig, wirklich deftig angerichtet kommt er für 4 Stunden ins Rohr.
Sehr frei nach Kundera: nicht gerade die erträglichste Leichtigkeit des Schweins.

Leider kommt er auch ordentlich salzig wieder raus.
Der Riesenportion gegenüber stehen die Rösti aus dem Ofen, die allerdings zumindest genauso üppig daherkommen wie der Braten. Der Magen streikt bei der Hälfte des Tellers.

Herr Chef meint, dass die lange Garzeit das Saftl eben ordentlich „einreduziert“ und verspricht, dass die Küche ansonsten beim Salz sehr wohl aufpasst.

Schade, da kann selbst der ausgezeichnete, traditionell steirische Blattsalat nicht mehr gegensteuern: frischer Salat, klein geschnitten, bestes, nicht gestrecktes Kürbiskernöl, fein süßlich aber nicht zu süß abgemacht und sogleich umgerührt – wie sich’s eben gehört. Einen ganzen Berg könnte ich von diesem Salat essen – wie bei Oma, extra für mich ohne Erdäpfelstückerln.

Tag 2: Görgl kriegt die zweite Chance. Wieder eine Suppe, diesmal mit Frittaten.
Wieder sehr gute Vorstellung, die Rindsuppe könnte kaum besser sein, die akribisch dünn geschnittenen Frittaten sind reichlich in der großen Tasse und verbinden sich gut mit der Suppe. Nix zu meckern.

Ich breche mein Gebot, 2x Schwein pro Jahr. Die Medaillons, gestern empfohlen, auch heute noch im Programm. Die frischen Eierschwammerln kommen aus dem eigenen Waldbesitz.
Vier (!) Filets, allesamt zartrosa und zart, scharf angebraten, Bandnudeln al dente mit Butteraroma, dazu ein wirklich feines Safterl mit Zwiebel und besonders guten Eierschwammerln. Wer einmal selbst Schwammerl suchen war, der kommt nie mehr auf die Idee, die letscherten Brüder aus Litauen oder Serbien im Supermarkt zu kaufen.

Sehr lobenswert: ein Löfferl mit Schlagobers wird als „Option“ beigestellt und nicht schon vorab mit der Sauce „verrahmscht“. Die Sauce kann auch so genug.
Ebenfalls überflüssig: die glasigen Speckstreifen, die wiederum zu viel des Guten wären. Aber wie schon gesagt: man kann sie weglassen, wie auch die x-te Balsamicoreduktion.

Heute hat die Nachspeise noch Platz: Somlauer Nockerln. Zarter Biskuit, Vanillesauce ein bisschen banal, die Schoko-Nussbrösel-Kombi überzeugt aber: Flaschensauce schmeckt anders, auch der Schlag ist nicht aus der Isi-Pumpgun.

Service: zum Großteil vom Chef selbst, stets „in 2 Sekunden!“ sehr flott und umsichtig unterwegs, dazu der nötige Schmäh.

Fazit: ganz habe ich dem Görgl den salzigen Schweinsbraten noch nicht verziehen, aber ich wusste schon danach, dass die zweite Chance gelingen wird, war doch schon Suppe und Salat so, wie ich es mir von einem „Guten Steirischen Wirtshaus“, so wie’s das Emblem an der Türe ausweist, erwarte.
Empfehlenswert!
Görgl - Kapfenberg-ParschlugGörgl - Kapfenberg-ParschlugGut gezapft! - Görgl - Kapfenberg-Parschlug
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8 Kommentare·Zeige alle Kommentare
magic

@amarone: wenn du mal in der Nähe bist, Burggasse hinauf gehen, rechte Seite ungefähr Nr. 10 oder 12, ziemlich unscheinbar, man läuft schnell an dieser Greisslerei vorbei, die haben wirklich gute Kardinalschnitten. Glaub mir!

11. Jul 2013, 00:33Gefällt mir1
am 25. Juni 2013
SpeisenAmbienteService
Der Görgl ist ein uriges Landgasthaus, das nicht nur wegen seiner Speisen und deren Qualität bekannt ist (das Fleisch kommt vom Schirnhofer und von den umliegenden Bauern), auch das gesunde Preis/Leistungsverhältnis zählt und last, but not least das ausgezeichnete Service, von dem man selbst noch...Mehr anzeigenDer Görgl ist ein uriges Landgasthaus, das nicht nur wegen seiner Speisen und deren Qualität bekannt ist (das Fleisch kommt vom Schirnhofer und von den umliegenden Bauern), auch das gesunde Preis/Leistungsverhältnis zählt und last, but not least das ausgezeichnete Service, von dem man selbst noch in den anderen Gasthäusern, von Pensionisten, die bei Görgl waren, schwärmen hört.

Der Görgl ist ein‘ klein, aber oho!' -Landgasthaus, urig, originell und gastlich. Es ist wegen seiner Hausmannskost und seiner bodenständigen Speisen bei den Insidern bekannt. Auch die beiden Kellnerinnen sind flink, freundlich und charmant, und der Seniorchef, der oberkellnert, rundet das Service mit seiner ruhigen, aber doch umsichtigen und aufmerksamen Art ab, während seine Frau in der Küche in ihrer Funktion als Chefköchin das Zepter fest in der Hand hat.

Wir betreten fast Schlag Mittag die Gaststube. Unseren Platz haben wir schon Stunden vorher reserviert. Bedingt durch das regnerisch-windige Wetter sind wenige Gäste da. Acht Autos haben wir draußen am Parkplatz gezählt. Bei Schönwetter kommt es schon vor, dass dreiviertel des Parkplatzes besetzt ist – und das sind dann mindestens sechzehn Fahrzeuge.

Der Wirt selbst kommt an unseren Tisch, man spricht über dies und das, dann nimmt er die Bestellung auf. Er empfiehlt das Tagesmenü (€ 6,50). Und wir nehmen es:

Zwei Coca Cola 0,2l (pro € 2.00)
Zwei Leberknödelsuppen
Zwei Rinderbraten mit Spätzle
Zwei Gemischter Salat

Zum Nachtisch:
1 Raffaelotorte (€ 2,70)
Zwei Kleine Braune (pro € 2,00)

Der Wirt notiert sich die Bestellung und empfiehlt sich mit der für ihn charakteristischen stereotypen Bemerkung:“ In zwei Sekunden!“

Übersetzt auf die mit Hunger unterlegte Erwartung des Gastes heißt das so viel wie: Raschest! Und viel schneller geht’s auch wirklich kaum, denn in etwa einer halben Minute stehen die Leberködelsuppen auf dem Tisch.

Das Menü basiert vom Umfang und vom Geschmack her auf das, was man sich von Hausmannskost erwartet. Geschmacklich gut, optisch die Speicheldrüsen stimulierend – und sättigend für den hungrigen Magen.
Auch die Raffaelotorte und die zwei Kleinen Braunen überzeugen.

Wir bezahlen für zwei Personen € 23,70 (Cola, Kaffees und Torte inkludiert). Das sind pro Person gerade mal € 11,85.
Selten so ausgiebig und billig gegessen – und geschmeckt hat es auch!

Ein kleiner Hinweis für alle, die kein Navi haben:
Wenn Sie von der S6 (von Bruck kommend) mit dem Auto unterwegs sind, empfiehlt es sich, bei St. Marein abzubiegen, die Abfahrt führt in eine querende Landstraße, die rechts zu einem Schotterwerk führt. Biegen Sie nicht nach rechts, sondern nach links ab! Sie überfahren die Autobahn und gelangen dann in einen Kreisverkehr, dort nehmen Sie die erste Ausfahrt Richtung St. Marein. Nach einigen hundert Metern sehen Sie linker Hand die ‚Steirische Stubn‘, rechts die Lkw-Werkstatt Huber.
Hart nach der Steirischen Stubn biegen Sie nach links ab und folgen der Landstraße Richtung Gasthaus Wanderl. Nach etwa fünf Minuten liegt der Wanderl rechts vor ihnen. Fahren Sie weiter, bis Sie in die Parschlug-Straße einmünden. Jetzt links abbiegen! Bis zum Görgl sind es von dort weg gerade mal sechs bis sieben Minuten.
Sie werden den Gasthof leicht finden, denn hin und wieder tauchen rechts am Straßenrand Reklameschilder vom Görgl auf.


Machen Sie sich dort einen schönen Tag, genießen Sie das Essen und die Ruhe – und das freundliche
Service. Und ich bin überzeugt, Sie werden wiederkommen!
Cover der Speisekarte - Görgl - Kapfenberg-ParschlugDer Gasthof Görgl: 'klein, aber fein!' - Görgl - Kapfenberg-ParschlugWillkommen! - Görgl - Kapfenberg-Parschlug
Hilfreich12Gefällt mir7Kommentieren
3 Kommentare·Zeige alle Kommentare
thecatcherintherye

@hautschi, @Pressesprecher Danke für Euer herzliches Kompliment!

25. Jun 2013, 16:49Gefällt mir1
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