Die anderen Chinarestaurants in Wien
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Die allgegenwärtigen "Chinesen ums Eck" werden heute, aus mehr oder weniger guten Gründen, nicht mehr so geschätzt, und daraus erwächst teilweise schon eine Ablehnung, sich für Chinaküche überhaupt zu interessieren.
In diesem Guide möchte ich Chinarestaurants auflisten, die vom Schema abweichen; oft sind es solche, die vorwiegend von Chinesen besucht werden.
Die Reihenfolge ist keine Rangfolge. Neben Lokalen, die ich bewertet oder zumindest besucht habe, nehme ich auch solche auf, die aufgrund zuverlässiger Information interessant sein sollten.
Chinakitchen no.27
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Siehe Zusatz am Schluss des Beitrages!
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Diese Adresse liegt auf etwa halbem Weg zwischen den U4 – Stationen Karlsplatz und Kettenbrückengasse, für mich ein gefühltes Bisserl näher beim Karlsplatz, selbst unter Einrechnung der Strecke, die man dort in der Passage geht, um zunächst einmal zur Secession zu kommen. Für Anfahrt mit Auto und Parkplatzsuche übernehme ich keine Verantwortung. ;-)
Am Ambiente hat sich durch die neue Ausstattung natürlich einiges verändert, viele werden gar von Verbesserung reden: Die Straßenfront sieht repräsentativer aus, vor allem ist sie neu; das Lokal ist barrierefrei zugänglich. Es gibt einen Schanigarten (das Lokalinnere ist rauchfrei), allerdings sind die Tische nicht eingedeckt, und er ist wohl nur als temporäre Rückzugsmöglichkeit mit Getränk und Rauchware gedacht. Im Inneren kommt man, an einer modernen Schank, in Rot gehalten, vorbei, in den L – förmigen Gastraum. Dekor ist sparsam eingesetzt, die Möblierung, in Schwarz gehalten, ist funktional und hinreichend bequem. Dunkler Fliesenboden, weiße Wände. Es gibt keine Toiletten im Lokal, Personal und Gäste müssen die, allerdings nahe gelegenen, öffentlichen Häusel des Naschmarktes verwenden.
Die beiden alten Herrschaften, die ich aus der Ungargasse noch in Erinnerung habe, dürften in Pension gegangen sein.* Am neuen Standort ist die nächste Generation tätig, die sich sehr freundlich und effizient um die Gäste (mit hohem Landsleute – Anteil :-) ) kümmert. Es dürften insgesamt vier Leute sein; so wurde jedenfalls gestern am Ende der Mittagsgeschäftszeit aufgedeckt.
Die Speisekarten sind vom alten Standort mitgebracht worden; einige neue Speisen (alle aus dem Spezial – Sichuan – Sektor :-) )kamen dazu, einige des alten Angebotes wurden gestrichen. Die kleine Thailand – Abteilung am Schluss gibt es nach wie vor (von mir nicht probiert).
Bei meinem ersten Besuch, kurz nach der Eröffnung, nahm ich als Vorspeise Fuji Fei Pian (Rindfleisch mit Kutteln, scharf gewürzt) als Vorspeise und Blutkuchen mit Nieren und Gemüse als Hauptgang. Die gute Behandlung der Innereien – Rohstoffe möchte ich besonders hervorheben: Die originale Sichuan – Küche ist ganz allgemein sehr reich an Speisen, wo Innereien eingesetzt werden, und es wäre vielleicht auch für eingefleischte Liebhaber der einheimischen Innereienküche interessant, einmal solche Zubereitungsvarianten zu verkosten. Sowohl Vor- als auch Hauptspeise schmeckten mir sehr gut, in Hinblick auf Würzung wie auch auf Garung und Konsistenz. Einzig bei den in der Hauptspeise reichlich verwendeten Enoki – Pilzen wäre es einigermaßen besser gewesen, der Koch hätte sie erst später hinzugefügt; doch das ist Meckern auf hohem Niveau.
Gestern nahm ich mir das marinierte Rindfleisch in Scheiben als Vorspeise und Schweinefleisch Yuxiang als Hauptspeise. Für das (in der Würzung natürlich wieder voll meinen Erwartungen entsprechende) Rindfleisch wurde ein bindegewebsreicher Teil verwendet (kann sogar Wadschunken gewesen sein), doch durch die Garung zu einer wunderbar zarten Konsistenz gebracht. Das Schweinefleisch Yuxiang war dann ein ausgesprochenes Highlight, bei dem die verschiedenen feinen Aromen herrlich zusammenspielten und harmonierten. Es kann neben dem in der Feinen Sichuan – Küche zubereiteten ohne weiteres bestehen (es gibt andere Lokalitäten, wo XY Yuxiang hauptsächlich scharf und nicht besonders raffiniert ist).
Der Beilagenreis ist gute chinesische Qualität, so wie man sie erwartet. Zu trinken nahm ich beide Male den Grünen Veltliner, mit dem ich sehr zufrieden war. Vorsicht, ich bin ein Brünnerstraßler – Fan, doch gibt es auch andere Weinsorten für Anspruchsvolle. Die Preise finde ich dem Gebotenen angemessen (siehe Rechnungsfoto).
Fazit: Auch am neuen Standort* sehr interessantes und empfehlenswertes Lokal. Ich werde es bestimmt noch oft besuchen, um die Speisekarte durchzukosten.
Zusatz vom 04.06.2016:
*Siehe hiezu aber den Verlauf der Kommentare zur Frage, "Gibt es die Ungargasse 27 noch?" Ich schätze solche Vernebelungstaktiken seitens der Betreiber überhaupt nicht; die Bewertung, die sich auf die Leistung am Standort Wienzeile bezieht, bleibt dessenungeachtet gültig.
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Zusatz vom 11. 07. 2016:
Es ist nunmehr definitiv: Das Lokal in der Ungargasse existiert weiterhin; Linke Wienzeile 20 ist eine Neugründung des ehemaligen Kochs in der Ungargasse, der dabei das Firmenlogo, die Speisekarte und den Facebook - Eintrag "mitnahm" (?? ;-(( ??).Weniger anzeigen
Restaurant Chinazentrum
Den Eingang erreicht man über zwei flache Stufen. Das Innere des Lokals ist ein großer Gastraum mit Schank (Nichtraucher; die Rauchgelegenheit draußen ist bei feuchtem Wetter nur mäßig komfortabel ;-) ). Der Raum ist hoch und hell (Gründerzeithaus), mit chinesischen Bildern dekoriert, doch ohne das rot – goldene Holz des „Austro – Hongkong – Stils“. Die Möblierung ist zweckmäßig und bequem. Unter den Gästen sind viele Landsleute der Betreiber, doch nicht in einer solchen Mehrheit wie andernorts in diesem Grätzel. Das Service ist freundlich und aufmerksam.
Das Speisenangebot wird Puristen auf den ersten Blick etwas erschrecken: Es gibt verschiedene panasiatische Ausflüge (Sushi, Thai, und sogar bis einschließlich Indien!); bei näherem Hinsehen findet man aber auch ein schönes Angebot an den chinesischen Speisen, die man beim Chinesen ums Eck eher vermisst.
Beim ersten Besuch (vor einer Woche) nahm ich einen Quallensalat und einen Nudelsuppentopf (hausgemachte Bandnudeln) mit Rindfleisch. Das Meeresgetier war mit viel Koriander (ich mag ihn ja) und etwas Knoblauch angerichtet und mit Gurken garniert. Es war meine erste Erfahrung mit diesem originellen Rohstoff, deshalb habe ich keinen Vergleich. Geschmeckt hat es mir jedenfalls. Die Nudeln mit Rindfleisch, eine milde Geschichte, doch durchaus interessant abgeschmeckt, das Fleisch von sehr guter weicher Konsistenz, auch Nudeln, Pak Choi und die Flüssigkeit sehr zufriedenstellend. Gestern wählte ich dann eine pikante Suppe, und als Hauptspeise Garnelen gedämpft mit Knoblauch (eigentlich wollte ich die Meeresschnecken probieren, doch die waren aus). Die Suppe, eine größere Tasse als sonst üblich, rechne ich zu den besonders guten in Wien erhältlichen Versionen dieser Standardspeise. Bei den Garnelen wird wahrlich nicht am Rohstoff gespart, auch Konsistenz und Geschmack waren sehr gut.
Getrunken habe ich beide Male den human kalkulierten Schankwein, einen angenehmen Grünen Veltliner.
Fazit: Wohl nicht Top unter den „etwas anderen Chinesen“ Wiens, aber durchaus interessant, mit gutem Preis - Leistungsverhältnis. Ich bin neugierig auf einige weitere Posten der Speisekarte, und werde bestimmt noch öfter dort einkehren.Weniger anzeigen
ChinaBar an der Wien
Gelegen ist das Lokal in Wiens „Chinaviertel“, unmittelbar bei der unter Sinophilen wohlbekannten U4 – Station, dort, wo die Rechte Wienzeile ein Stück lang Hamburgerstraße heißt. Eine Zeit lang hatte es an dieser Adresse ein Restaurant namens Horvath gegeben. Der Flohmarkt des Naschmarktes grenzt gleich an, und gestern (Samstag) war dort einiger Betrieb.
Das Wetter war gerade noch für den Schanigarten geeignet (selbst wenn es leicht geregnet hätte: er ist durch große Schirme geschützt). Ob das Lokalinnere Raucher- oder Nichtraucherbereich ist, habe ich nicht erforscht. Die Möblierung ist dunkel gehalten (anthrazitfarben), die Stühle sind traditionelle Gastgartenklappstühle (von manchen als nicht besonders bequem empfunden). Auf den Tischen stehen Blechküberl mit Servietten und Stäbchen der wiederverwendbaren Sorte.
Alsbald versorgt mich der Ober mit Getränk (Krügerl Zwettler, gut eingeschenkt und temperiert) und der Speisekarte. Die ist ein Brett mit aufgeklemmten Zetteln. Gegliedert in Suppen, Vorspeisen, Hauptspeisen, Beilagen, Desserts. Die bei anderen so beliebten Abbildungen gibt es hier nicht. Ich entscheide mich für eine scharfe Misosuppe (einmal was Neues), Szechuan – Ravioli (die heißen hier wirklich so ;-) ) und sautierte Lammniere (große Portion) mit Reis.
Die Misosuppe ist *wirklich* scharf, zumindest für meine Begriffe; der Einsatz von Chiliöl ist auch sichtbar. Die sonstigen Ingredienzien sind die üblichen, in guter, schmackhafter Qualität. Die Ravioli (gefüllt mit Mangalitza – Schweinefleisch, einer beim Meister zu Recht beliebten Zutat), vier Stück, angerichtet mit Chiliöl, etwas Gemüse (nicht näher definierbar) und Kräutern: eine sehr gute, angenehm pikante Vorspeise. Die Lammniere ist sehr gut gegart, zart in der Konsistenz; das Gemüse (Brokkoli, Erbsenschoten, etwas Chili) schön knackig. Die Würzung (auf der Karte als „scharf“ deklariert) ist angenehm pikant und nicht übertrieben chililastig. Sichuan – Pfeffer ist gut herauszuschmecken. Der Reis liegt im Rahmen des Erwarteten, nahe dem weichen Ende des Spektrums.
Das ganze Vergnügen (ein solches war es!)kostete 28,10 € (natürlich habe ich was draufgegeben), in Anbetracht der Portionsgrößen sind die Preise für die Speisen doch eher leicht gehoben zu nennen (in die Weinsektion der Karte habe ich nicht geschaut, da ist der Betreiber ja schon in seinen anderen Lokalitäten ein bisschen berüchtigt).
Fazit: Ein empfehlenswerter Neuzugang in diesem Grätzel, wenn auch nicht ganz so preisgünstig wie einige der nahe gelegenen Alternativen.Weniger anzeigen
Aming Dim Sum Profi
Die Speisekarte ist schön gestaltet und übersichtlich, mit Kennzeichnung des Würzungsgrades und der Allergene, bei den meisten Speisen auch mit aussagekräftigen Fotos. Es findet durchaus auch der Liebhaber der austrifizierten Chinaküche etwas, von dem er / sie nicht zu befürchten braucht, dass es zurückbeißt, doch die besonderen Gründe, das Lokal aufzusuchen, sind natürlich die Dinge, die man nicht überall bekommt, und die bis zu ausgesprochenen Hardcore – Spezialitäten reichen (die unser Freund aus der Schweiz ausführlich gewürdigt hat).
Die kleinen Speisen („Vorspeisen“, Dim Sum etc.) animieren dazu, mehrere zu nehmen; die Preise liegen da etwa um die 3 bis 4 €.
Schweinsohrensalat ist natürlich ein Muss für jeden Freund heimischen Schwartelessens. Überrascht hat mich dabei die chinesische Interpretation dieses Themas: in viel festerer Konsistenz gegart (ähnliches ist mir anderswo schon bei Kutteln aufgefallen), die Haut bei weitem nicht so aufgequollen als wenn wir es zubereiten. Das Ohr ist in dünne Streifen geschnitten und wird mit Chiliöl und etwas Schnittlauch angerichtet. Ein pikantes, interessantes Geschmackserlebnis.
Zwei verschiedene Dim Sum: Kaisertascherln mit Shrimps und gedämpfte Schweinefleischtaschen. Sie werden hier im Metall- (und nicht Bambus-) Gefäß zubereitet und serviert. Sehr zufriedenstellende Konsistenz von Hülle und Fülle, fein ausgeprägter Eigengeschmack der Zutaten (sparsam mit der roten Dipsauce umgehen! ;-) ). Zur Frage, ob Fertigware oder nicht: Die Dim Sum brauchen deutlich länger als andere Speisen von der Bestellung zum Servieren. Schon gut möglich, dass sie nicht nur gegart, sondern auch frisch geformt werden.
Eine Hauptspeise: Nudelsuppentopf mit Rindfleisch, „ein bisschen scharf“ (6,20 €). Eine sehr ausgiebige Portion; die Würzung ist angenehm intensiv, das Fleisch dürfte anatomisch Gulaschfleisch (doch kein Wadschunken) sein, und ist zart und weich. Die Nudeln sind in der Form ähnlich wie Spaghetti, ziemlich lang (eine Herausforderung mit Stäbchen :-) ). Die Suppe ist kräftig und gehaltvoll.
Ein Dessert habe ich auch verkostet: gebackene Tasche mit roter Bohnenpaste. Da es ein Erstversuch war, habe ich keine Vergleichsmöglichkeiten. Mir schmeckte es jedenfalls und war interessant.
Getrunken habe ich bei beiden Besuchen Bier (Villacher), das gut eingeschenkt und temperiert war(Krügerl zu 3,90€). Irgendwann probiere ich vielleicht auch den Schankwein, aber den weißen, der passt sowieso besser dazu als der rote. ;-)
Fazit: Ich werde das Lokal bestimmt noch öfter aufsuchen, um weitere Posten der Speisekarte zu verkosten. Gut geeignet erscheint es mir auch für ein gemeinschaftliches Essen (ReTe – Treffen?). Das Preis – Leistungsverhältnis ist jedenfalls sehr gut.Weniger anzeigen
DIM-SUM Restaurant im Chinazentrum
Aufgrund der Empfehlung von SSW ist ganz eindeutig, dass es, unter anderem, die Pekingente sein soll. Im Unterschied zu anderen Chinarestaurants muss man sie hier nicht vorbestellen, und sie wird nach Originalrezept zubereitet (andernorts sind es abgewandelte Versionen). Aber, vorher noch eine Suppe. Und auch hier gibt es für eine Gesellschaft besondere Angebote. Wir nehmen die Überraschungssuppe für 10 Personen. Wir waren zwar nur 8, haben sie aber komplett aufgegessen. Eine sehr schmackhafte, leicht dickflüssige Suppe mit Eierstich und Hummerfleisch.
Dann der große Auftritt: Auf einem Servierwagen wird eine ganze im Rohr gebratene Ente gebracht, das Fleisch wird in dünnen Scheiben davon abgesäbelt. Auf den Tisch bekommen wir den Teller mit den Fleischstücken, einen Bambuskorb mit kleinen runden Fladen, eine Schale mit dunkelbrauner Bohnenpaste*, einen Teller mit Gurkenstreifen und einen mit dünn streifig geschnittenen Jungzwiebeln. Man nimmt sich einen Fladen, streicht Bohnenpaste drauf, legt einen Gurkenstreifen, Jungzwiebeln und Entenfleisch darauf und wickelt das Ganze ein. Die Kombination schmeckt ganz vorzüglich. Vor allem ist die Ente in Konsistenz und Garungszustand hervorragend.
Danach werden noch diverse Dim Sum und Spezialitäten, aus der deutschen wie auch der übersetzten chinesischen Speisekarte, verkostet. Die letztere in Anspruch zu nehmen, ist allen Liebhabern des Außergewöhnlichen sehr zu empfehlen. Ich bin vom Vorangegangenen schon einigermaßen gesättigt, koste aber noch vom einen oder anderen Dim Sum, von den 8 Schätzen und Garnelen mit Knoblauch. Es ist alles von hervorragender Qualität und macht neugierig auf weitere Besuche.
Dazwischen kam dann noch die "Wiederkehr der Ente": Was beim Absäbeln übrigblieb, in einem Backteig gebacken, zum Abfieseln. ;-)
Die Getränke sind auch von sehr guter Qualität; mein Bier gut eingeschenkt und temperiert, der Oolong – Tee findet bei seinen Liebhabern Anklang, und der offene Schankwein (Grüner Veltliner) ist laut Aussage eines erfahrenen Kenners auch sehr brauchbar (man braucht nicht alle „allgemeinen Weisheiten“ zu glauben ;-) ).
Das Personal ist sehr freundlich und aufmerksam, und gibt interessierten Gästen gern spezielle Auskünfte. Die Übersetzung der chinesischen Speisekarte ist z. B. eine Sammlung handgeschriebener Zettel, angefertigt von einem der Kellner. Die Preise kann ich bei so einem gemeinschaftlichen Speiseerlebnis nicht im Detail anführen, sie scheinen mir aber vergleichsweise günstig zu sein.
Fazit: Erstmalig lasse ich mich dazu hinreißen, für die Speisen die Höchstnote zu vergeben. Das Ambiente bekommt ein Gut (nicht barrierefrei, und etwas Dekor würde nicht schaden), Service hat jedenfalls ein Sehr gut+ verdient.
Bruder Bernhard, ein heißer Tipp für Deinen nächsten Urlaub! :-)
Zusatz 18.11.2015:
*Siehe langnans Kommentar auf vielessers Bewertung: Es ist keine Bohnenpaste, sondern ein Fermentationsprodukt aus Mehl.Weniger anzeigen
Meister Xiao
Das Ambiente ist schon ausführlich beschrieben worden; bei meinen beiden Besuchen ließ ich mich im Schanigarten nieder (Warnung: Zur Mittagszeit ist er nicht im Schatten), der zwar an die Gersthofer Straße angrenzt, doch hält sich das Verkehrsaufkommen im Rahmen. Sonnen- / Regenschirme stehen leider nicht zur Verfügung, also ist es für Raucher eher ein Schönwetterlokal (die Innenräume sind rauchfrei).
Zur Bedienung kann ich mich nur positiv äußern: Sie ist freundlich und aufmerksam und hat mich heute wiedererkannt. Die Speisekarte ist schön gestaltet, mit Hinweisen auf Schärfegrade, Erklärungen zu Chiliöl und Tofu.
Beim Getränk nahm ich beide Male Bier (Gösser), das zu meiner vollen Zufriedenheit ausfiel. Als Vorspeisen nahm ich einmal Dan Dan Mian; jetzt, wo ich schon ein bisschen Vergleich habe, stufe ich sie als sehr ordentlich ein, vielleicht nicht ganz mit der Raffinesse, die man anderswo antrifft, doch das ist Meckern auf hohem Niveau (die Würze ist chilibetont). Der Glasnudelsalat, den ich heute nahm, schmeckte sehr gut.
Als Hauptspeise wählte ich beim ersten Besuch das Rindfleisch nach Familienart. Eine sehr zarte Fleischqualität, in entsprechendem Garungszustand, die Würzung angenehm pikant; allenfalls, so wie bei den Dan Dan Mian, gibt es bei der Vielfalt Luft nach oben. Heute nahm ich Mapo Tofu (Kellnerin sagte noch: „Das ist scharf, ist das okay?“). Ein weiches Tofu, sehr würzig zubreitet, wobei neben dem Chili andere Aromen, wie etwa die schwarzen Bohnen, schön zur Geltung kamen. Das Rindfleisch war nicht faschiert, sondern in kleine Stücke geschnitten. Der Reis war bei beiden Besuchen sehr gut, entsprach meinen Erwartungen chinesischer Reiszubereitung.
Zusammenfassend finde ich, dass Meister Xiao durchaus in der Liga der empfehlenswerten Sichuan – Restaurants mitspielt (Eine Reihung innerhalb dieser Gruppe ist eine schwierige Sache; das Sehr Gut für die Speisen finde ich schon durch die Gruppenzugehörigkeit gerechtfertigt). Heutige Rechnung (das war also Krügerl Bier, Glasnudelsalat und Mapo Tofu) betrug 19,50 €, was ich angemessen und preiswert fand.Weniger anzeigen
Kommentare
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