am 16. November 2015 · Update 17. Nov 2015
SpeisenAmbienteServiceWir waren in den letzten Monaten schon so oft dort und langsam aber doch gehört dieses Restaurant zu meinen Favoriten, was gute chinesische Küche betrifft. Aus welcher chinesischen Provinz die Betreiber kommen oder welche chinesische Küche hier vorherrscht, kann ich leider nicht beurteilen. Hier ...Mehr anzeigenWir waren in den letzten Monaten schon so oft dort und langsam aber doch gehört dieses Restaurant zu meinen Favoriten, was gute chinesische Küche betrifft. Aus welcher chinesischen Provinz die Betreiber kommen oder welche chinesische Küche hier vorherrscht, kann ich leider nicht beurteilen. Hier im Forum haben wir einen China-Experten, der sich vielleicht nach dieser Bewertung dazu äußern wird.
Meine bescheidenen Kenntnisse der chinesischen Küche beschränken sich auf einen Urlaub, den ich natürlich so wie viele anderen Touristen auch, in Peking und Shanghai verbracht habe. Was vielleicht nicht so typisch ist, sind unsere kulinarischen Experimente. Wir haben uns selbstständig gemacht und in chinesischen Restaurants mit dem Finger auf die Speisen anderer Gäste gezeigt, die uns als appetitlich erscheinen. Die Karte konnten wir ja nicht lesen. Wir wussten zwar nicht, was uns aufgetischt wurde, aber geschmeckt hat es. Das ist doch die Hauptsache.
Wie oft habe ich schon nach dieser Geschichte Sprüche wie „Du hast bestimmt Hunde- oder Katzenfleisch gegessen - igitt!“ gehört. Meine Güte, als ob das jetzt so extrem schlimm wäre. In Vietnam zum Beispiel gibt es nur bestimmte Regionen, wo Hundefleisch gegessen wird. Ich kenne viele Vietnamesen, die Hundefleisch niemals anrühren würden. Es handelt sich um eine Delikatesse, die nicht Jeder mag. Auch habe ich in jungen Jahren mit Ecuadorianern in einer WG gelebt. Diese haben mir berichtet, dass sie von Amerikanern und Europäern als „Meerschweinchen-Esser“ abgestempelt werden. Einer davon (es waren 4) hat einmal in seinem Leben ein Meerschweinchen gegessen. Auf die Frage wie das Meerschweinchen denn geschmeckt hätte, kam die kurze Antwort:“Chicken is better and cheaper!“.
So, jetzt sollte ich mich aufs Wesentliche konzentrieren: das Essen im Dim Sim Restaurant im Chinazentrum. Wir waren in den letzten Wochen sehr so oft hier, immer abends. Ich würde das Essen hier als solide und bodenständig einstufen. Ich mag bodenständige Küche, egal woher sie kommt. SSW, Bertl und neugierig haben schon hervorragende Bewertungen dazu geschrieben. Deswegen habe ich mir mit meiner Bewertung auch Zeit gelassen. Über Ambiente und Service möchte ich gar nicht so viel schreiben, meine ReTe-Kollegen waren ja schon sehr fleißig. Nicht uninteressant ist es zu wissen, dass es sich um ein sehr familienfreundliches, Nichtraucher-Lokal handelt. Ein Raucherbereich ist aber vorhanden, wenn man nicht kälteempfindlich ist und keinen Anspruch aufs Ambiente hegt. Dieser befindet sich im Vorraum. Wenn man die Treppe hochkommt, befindet sich links der Eingang, gerade aus geht’s zum WC und rechts sind einige wenige Tische aufgestellt. Hier können sich Raucher oder Gäste, die nicht reserviert haben und keinen Platz mehr im Restaurant finden, niederlassen. Der Nachteil ist, wie bereits erwähnt, dass hier nicht wirklich gut geheizt wird. Am Abend ist das Restaurant immer voll. Nicht nur der Anteil an asiatischen Gästen sondern auch der Lärmpegel ist extrem hoch. Also für romantische Abende oder Hochzeitsanträge wäre dieses Restaurant nicht besonders empfehlenswert ;) Ohne Reservierung geht gar nichts oder man kommt einfach früher, so zwischen 17 – 18 h.
So, jetzt komme ich hoffentlich bald zum Essen. Es gibt eine Neuerung! Die Übersetzung der chinesischen Karte, die der junge Herr (Sohn der Betreiber?) in seiner „schönsten Handschrift“ auf einigen Notizblättern verewigt hatte, wurde jetzt ganz professionell ausgedruckt und laminiert. Man muss sie nicht mehr extra anfordern. In jeder austrochinesischen Speisekarte befindet sich die übersetzte chinesische Karte. Leider macht meine Handykamera momentan Probleme. Einige Speisen habe ich mir gemerkt. Hier ein kleiner Auszug:
Ganze Lammkeule (auf Vorbestellung)
Froschschenkel mit Ingwer und Jungzwiebel
Ente mit gedämpften Klebereis
Abalone
Gebratene Schweinezunge
Gebratener Schweinedarm (scharf)
„Yu Xiang“ Melanzanie
Schweinedarmtopf
Gekochte Rindersehenen
Rindfleisch mit Chili aus dem Trockenwok
„Bao C(h)ao“ Schweinenieren
Schweinenieren nach Szechuan Art
usw.
Die klassischen Gerichte für chinesisches Essen abgestimmt auf den europäischen Gaumen-Liebhaber gibt es natürlich auch. Aber diese Gerichte interessieren mich nicht. Die Preise sind mehr als in Ordnung. Wir zahlen zu zweit je nach Hunger zwischen 40 und 70 Euro für mehrere Speisen.
Natürlich gibt es Dim Sums, die uns relativ gut schmecken. Besonders fixiert habe ich mich auf die Dim Sums mit gegrilltem Schweinefleisch und Dim Sums mit Garnelen und Bärlauch. Die Dim Sums mit Rindfleisch, Ingwer und Jungzwiebeln haben es mir nicht so angetan, weil sie in einer Schüssel mit viel Sauce gedämpft und entsprechend aufgeweicht wurden. Die Portionen sind nicht zu unterschätzen! Wir waren einmal so gierig und haben zu zweit eine Pekingente und 4 verschiedene Dim Sums bestellt. Das war sogar für mich viel zu viel und die „Wiederkehr der Ente“ (von Bertl beschrieben) habe ich nicht mehr genießen können. Der Koch hat uns gefragt, ob wir die Reste der Pekingente als Suppe oder gebacken haben wollen. Auch auf den Schärfegrad wurde eingegangen.
Die Pekingente möchte ich hier besonders hervorheben. Als wir in Peking waren, haben wir diese in einem Pekingente-Restaurant genossen. Das Restaurant war riesengroß, wie ein kleiner Palast. Es gab dort nur ein Gericht: die Pekingente! Wir waren im 5. Stock und hatten ein eigenes Zimmer. Serviert wurde die Pekingente wie im Dim Sum Restaurant im Chinazentrum. Nur eine „Wiederkehr“ gab es nicht – bye bye forever! Die dünnen Entenfleisch-Scheiben wurden im kleinen Teigfladen gelegt und zusätzlich mit Gurken- und Lauchstreifen gefüllt. Das Ganze wird gerollt und in die Tian Mian Jiang-Sauce getippt. Man kann die Sauce auch direkt in den Teigfladen geben. In Peking war die Ente riesengroß und extrem fettig. Ich esse gerne fettiges Essen, aber diese Ente hat mich in die Knie gezwungen und zwar vor der Toilettenschüssel. Ich habe mich die halbe Nacht lang übergeben müssen. Im Dim Sum Restaurant hingegen ist die Ente ziemlich mager, aber nicht trocken. Bis jetzt habe ich bis auf Überfressungsübelkeit (daran bin ich selber schuld) keinerlei Nebenwirkungen gehabt.
Die Nudelsuppen habe ich nur bei anderen Gästen gesehen. Die Portionen scheinen mehr als ausreichend zu sein. Der Plan für meinen nächsten Besuch wäre 1 x Nudelsuppe, die sich zwei Personen locker teilen können, dann 2 x Dim Sum und eine Hauptspeise mit Reis. Hoffentlich werde ich nicht platzen, aber wenn, dann hat es sich wenigstens ausgezahlt.
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Ja, die Dan Dan Mian gehoeren in der Tat zu den schwachen Gerichten des Lokals.