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Sa, 23. November 2024

Wien - Kaffee!

Wien - Kaffee!

Wiens Kaffeehäuser sind legendär.
Nicht unbedingt, weil man dort ebenso legendären Kaffee bekommt.

Aber die Stimmung ist schon ganz eigen.

Sei es nun das historische Gestühl, das selbst im schlimmsten Zustand immer noch schützenswert ist.

Seien es nun die Kellner, deren Freundlichkeit irgendwo zwischen "Nehmen'S Platz, der Herr!" und "A Kaffee schmeckt hoit noch Kaffee!" liegt.

Oder sei es das je nach Größe des Lokals "obligate" Klavier, das mit seinem Geklimper "typische" Wien-Atmosphäre erlebbar machen soll.

In dieser Unterkategorie finden sich:

Café-Restaurants: hier dreht sich's also nicht nur um Kaffee und Kuchen, sondern zu Mittag und am Abend auch um so manchen Wiener Klassiker wie Schnitzel oder Gulasch.
Außerdem: hier trifft man sich - und wenn nicht, wählt man aus Bergen von Zeitschriften.
Beispiel: Café Hummel.

Kleinere Kaffeehäuser und Cafés wiederum bieten küchentechnisch maximal Debreziner und Toast.
Beispiel: Aida

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amarone1977·6 Lokale·Update: 16. Dez 2015·0 Kommentare

Cafe-Restaurant Weimar

Währinger Straße 68, Wien 1090
Cafe-Restaurant WeimarCafe-Restaurant WeimarAlt-Wiener Suppentopf
In diesem Guide weil: Wirklich schönes, detailverliebtes Wiener Traditions-Kaffeehaus mit sachlich-unterkühltem Service und kulinarischem "Komplettangebot": Frühstück, Mittagessen, Nachmittagstorte, Abendessen.
SpeisenAmbienteService
20. Sep 2013
Die Weimarer Republik war also der Namensgeber für eines der wohl schönsten Kaffeehäuser Wiens. Jetzt könnte man mir andichten, ich wäre altvate...MehrDie Weimarer Republik war also der Namensgeber für eines der wohl schönsten Kaffeehäuser Wiens.

Jetzt könnte man mir andichten, ich wäre altvaterisch, aber wenn das wirklich so ist, dann bin ich’s gern. Doch was gibt es Schöneres, wenn man nach langer Fahrt nach Wien das Auto im P+R stehen lässt, und mit Sack und Pack, leicht angefroren und hungrig einen gemütlich-wärmenden Ruhepol findet.

Genau das kam mir an jenem Abend gerade recht.

Ein Platzerl im Nichtraucher bitte! – Wo Sie wollen, der Herr. Hier ist überall Nichtraucher.

Do schau her! Beim Anblick des Interieurs wird auch schnell klar, warum der Besitzer hier eine Menge Geld investiert hat – und klugerweise kein Interesse daran hat, Tonnen von Teer in die liebevoll ausgestatteten Polstermöbel hineinwachsen zu lassen (man beachte auch die wertvollen Beiträge von leckermaeulchen und anita47!).

Beim ersten Besuch wurde ich von einem äußerst höflichen, jungen Mann bedient, der sich zuerst einmal gleich sehr umsichtig um mein sperriges Gepäck kümmerte. Die anderen Herren sind zwar korrekt, präsentieren sich aber eher von der – sagen wir mal - „sachlichen“ Seite.

Die reichhaltige Zeitungs- und Illustriertengalerie ist hier „natürlich“ Programm, samt der manchmal ein wenig unpraktischen, hölzernen Zeitungshalter, ganz nach dem Motto „rechts das Gaberl für’s Gulasch, links das Handerl für Nimmerrichters Weisheiten“.

Meine Meinung hat heute Abend Profil und so nehme ich mal Platz, das Alkoholfreie ist schnell serviert. Das Auge staunt über die Einrichtung, die dazu passende Beleuchtung und die alten Werbebilder von Hotel Panhans, dem Südbahnhotel und so manch anderer Semmering-Institution, die das Flair der „guadn oidn Zeit“ noch einmal untermauern sollen.

Demgegenüber zeigt man sich auch - wenn auch kaum sichtbar - modern: Umweltzeichen, Fairtrade und WLAN.

Doch damit nicht genug – eine etwas eigenwillige Dame erscheint auf der Bildfläche. Ja sie kommt nicht einfach rein, sie erscheint. Völlig außer Atem dampft sie in Richtung der Hinterstübchen des großen Lokals – um mit einem schweren Ordnerwagen voller Noten zurückzukommen. Sie schiebt den kaum einen halben Meter hohen Wagen emsig vor sich her, als wäre es der tonnenschwere Bücherwagen einer Bibliothek.
Vor dem Bösendorfer-Piano bleibt sie stehen und entschuldigt sich, noch immer nach Luft ringend bei einem offensichtlichen Stammgast des Hauses, für die Verspätung.

Die scheinbar gestresste Persönlichkeit nimmt am Piano Platz, um urplötzlich ganz entspannte Wiener Klänge aus dem schwarzen Instrument zu zaubern.

Und wie es sich für ein Wiener Kaffeehaus gehört, glänzt das Haus nicht nur mit seinen Kaffee- und Mehlspeisen, sondern auch mit der kleinen wie großen Wiener Küche, mittags wie abends. Vom Frühstück will ich gar nicht erst reden, das versteht sich ja fast von selbst.

Da kommt er schon, der Alt-Wiener Suppentopf mit Bergen von Wurzelgemüse, einer prächtigen Karfiolrose, Hühner- und Rindfleisch und einer Unmenge an Suppennudeln.
Das Gemüse hat der Suppe gut getan, ein sehr angenehmes, wärmendes Essen. Das Zuviel an Nudeln lässt allerdings auch einen Teil der guten Brühe wie von Zauberhand verschwinden.

Ein paar Tage später zweiter Besuch, die Dame am Piano ist wieder hier, diesmal nicht außer Atem, verwöhnt sie das Lokal wieder mit entspanntem Geklimper.

Eine Krautsuppe wird serviert. Etwas papriziert, weiches Kraut, im enormen Löwentopf. Fast ein kleines Hauptgericht. Meine Meinung: beim Kopp war sie besser.

Das Schnitzerl vom Kalb. Vom Trünkel geliefert, im Weimar paniert. Sehr gut, wie ich finde, fein-knusprige Panier, schön zart, vielleicht um einen Tic zuviel Salz, aber eine feine Sache. Dazu die separat servierten Kartoffeln ohne Fehl und Tadel.
20 Euro sind ordentlich, ich betracht’s aber als „Piano-Zuschlag inklusive“.

Der Kaffee. Gepflegt serviert am silbernen Tablett, das Löfferl ruht am Wasserglas. Kein schlechter Verlängerter, wenngleich er für meinen Geschmack etwas milder sein könnte.

Die Dame am Piano beendet ihre Vorstellung, der Stammgast neben ihr applaudiert. Meine Lektüre ist beendet, mit Sack und Pack geht’s zum Hotel um die Ecke.

Würde mich ein ausländischer Tourist nach einem „typischen Wiener Kaffeehaus“ fragen, würde ich ihn wohl unter anderem auch hierher schicken. Man findet hier wirklich das, was man von einem traditionsreichen Haus dieses Kalibers erwartet. Mit den richtigen Zutaten für die richtige Tageszeit, ohne wirkliche Schwächen zubereitet und präsentiert.
Dazu das Ambiente samt vertrauter Klänge. Sehr angenehm.Weniger anzeigen

Cafe-Restaurant Hummel

(1)
Josefstädter Straße 66, Wien 1080
Fernsehraum!"Oktober"-BierPaprika-"Creme"-Suppe
In diesem Guide weil: Café-Institution in der Josefstadt. Weitaus "volksnaher" als das Weimar. Fernsehraum!
SpeisenAmbienteService
19. Sep 2013
Immer wieder, immer wieder, immer wieder Österreich! Nein, ich war nicht im Wettcafé, obwohl ich dort bisweilen schon auch mal anzutreffen bin, ...MehrImmer wieder, immer wieder, immer wieder Österreich!

Nein, ich war nicht im Wettcafé, obwohl ich dort bisweilen schon auch mal anzutreffen bin, wenn es darum geht, interessante Fußballmatches zu verfolgen, wenn’s sein muss auch mit möglichst fleischloser Auftaupizza, zumeist aber immer mit dem standesgemäßen Hopfeneistee.

Diesmal ist alles ganz anders. Der „5er“ fährt auf dem Weg vom 9. zum Westbahnhof unweigerlich beim riesigen Café Hummel vorbei.
Mein letzter Besuch dort war ein „verhinderter“, denn für die feine Küche von Herrn Hohensinn ein paar Gassen weiter hatte ich sogar ein spannendes Dortmund-Match (mit Verteidiger Mats Hummels) beim Hummel sausen lassen.

Jetzt muss man das Hummel natürlich kennen – ein riesiges Raucherabteil, ein großes Nichtraucherabteil – und ein eingenebeltes „Fußball“-Abteil mit Schirmen in allen vier Hummelsrichtungen, da sitzen dir also Menschen gegenüber: der eine schaut Richtung Osten, ich nach Westen, ein anderer wieder an mir vorbei Richtung Süden, das Grupperl gegenüber starrt gebannt, mit vollen Tellern, auf die Wand hinter mir, als würd das Dekolleté der eingerahmten Mona Lisa grad unerwartet größer werden.

Es hummelt: Stimmung, aber nicht wie im zuvor erwähnten Wettcafé. Trotzdem auch hier – jede Menge Experten aus den umliegenden Grätzeln, ein jeder der bessere Teamchef, ein jeder könnte die Wuchtel besser treffen als die „g’scherten“ Teamspieler – „I waaß net wonn’a den depperten Weimann außehaut!?“
Dazu wird gegessen und getrunken.

Wie etwa: Paprikacremesuppe. Irgendwie wenig cremig, eher sehr flüssig geraten, leicht bitterlich, die Oberskomponente wirkt irgendwie zerfallen-wässrig. Dazu Berge von nudelig geschnittenem Paprika, was ich wiederum weniger mag – sieht irgendwie aus wie eine volle Schlangengrube, nur in Orange.

Steinpilze, paniert, mit Sauce „Trara“. Tatsächlich meine ersten Steinpilze anno 2013. Die Saison war ja bis dato eine Katastrophe, man versichert mir, sie kämen aus Österreich.
Die Konsistenz der Pilze ist soweit in Ordnung, das Frittieröl macht sich aber, wenn auch nicht zu alt, geruchstechnisch bemerkbar. Zuhause gibt’s eben doch Butterschmalz. Trotzdem ok, die Sauce Tartare ist von der bampfig-fetten Sorte, auch hier vermisse ich ein wenig die schön flüssige hausgemachte mit frischem Grün.

Topfenstrudel: stets von derselben Konditorei des Vertrauens geliefert, viel Topfen, ohne die heißgeliebten Teig-„Flöze“ dazwischen. Aber gut – und Gott sei Dank mit wenig Staubzucker verhübscht, also nicht eingeschneit, auch Dr. Oetkers Vanillesee hat man dort gelassen, wo er hingehört.

„Unser N**er is‘ integer!“ schallt’s durch den Raum, dem Himmel sei Dank, dass uns der beste Fußballexport seit Schneckerl und Co. der sonst eher bloßfüßigen Auswahl den Sieg beschert hat.
„Najo, da N**er is hoit da anzige, der an Boin‘ siacht!“ Ich diskutiere nicht und trotzdem – das Ottakringer „Oktober“-Bier schmeckt so nochmal besser, obwohl wir erst September schreiben.

Ein Wort für’s Service: ein korrekter junger Herr, klassisch-wienerisch gekleidet, absolut solide und eine junge, quirlige Ungarin mit Herzbinkerl-Faktor 10. "Bítté séhr!"
Piroska lässt grüßen.

Fazit: „Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr darf bleiben“ (sic!), analysiert mein Sitznachbar „messerscharf“, stellt mir sein leeres Krügel auf den Tisch und verlässt mit einem „Grüß‘ Sie!“ das Lokal.
Die Partie war abgesehen vom Resultat kein Gewinn, das Lokal an sich schon, doch die Küche hat mich dieses Mal nicht vom Hocker gerissen. Einzig der Topfenstrudel (nicht hausgemacht) war ein echter Lichtblick, Suppe und Hauptspeise haben deutlich Luft nach oben. 1:0 für Österreich, aber nicht unbedingt für das Hummel.Weniger anzeigen

Café Prückel

Stubenring 24, Wien 1010
Marillen-TopfenkuchenCafé PrückelCafé Prückel
In diesem Guide weil: Gehört dieses Lokal zum UNESCO-Welterbe? Möbel, die so alt aussehen wie das 100jährige Haus. Frau Spira nimmt Platz, Elke Winkens sucht frühmorgens im noch fast leeren Lokal völlig verschlafen einen Platz.

el café

Alserbachstraße 3, Wien 1090
el caféLinzer Auge; Espresso (indische Kaffeemischung)
In diesem Guide weil: Kleine Kaffeerösterei mit kleinen hausgemachten Antipasti und einem Sir von einem Betreiber!

Café Hawelka

Dorotheergasse 6, Wien 1010
In diesem Guide weil: Kaffeehaus-Original. Kaffeequalität mittelmäßig. Aber die Sachertorte "is bei uns a bissl softiga!" und kein Vergleich zum strohtrockenen "Original" in Demels Holzkisterl. Plus: neben dem "Junior"-Chef gibt's hier noch "echte" Kellner.

Aida

Floridsdorfer Hauptstr. 42, Wien 1210
In diesem Guide weil: Konditorei. Ja: die etwas angegrauten Sitzmöbel und die zum Teil wirklich guten Torten, sei es Topfen mit Himbeeren oder Maroni. Nein: der Kaffee lehrt ob seiner Säuregrade jeder Magenschleimhaut das Fürchten.

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