Das Café Hawelka ist meiner Meinung nach schon eine besondere Institution in der wiener Cafebranche. Erstens ist die Geschichte des Lokals, vergleichsweise mit anderen Cafés wie Landtmann, Frauenhuber, Central oder die k.u.k Hofzuckerbäckern, nicht besonders lang, aber sehr rührend. Möchte hier n...Mehr anzeigenDas Café Hawelka ist meiner Meinung nach schon eine besondere Institution in der wiener Cafebranche. Erstens ist die Geschichte des Lokals, vergleichsweise mit anderen Cafés wie Landtmann, Frauenhuber, Central oder die k.u.k Hofzuckerbäckern, nicht besonders lang, aber sehr rührend. Möchte hier nicht die Familiengeschichte bzw. die Gründungsgeschichte vom Café Hawelka schreiben, ist eh auf der Internetseite lesbar. Ich finde sie toll, könnte man glatt verfilmen.
Zweitens ist das Ambiente für Cafés in der Innenstadt recht bescheiden, aber sehr familiär geprägt. Die Einrichtung ist schlecht mit Worten zu beschreiben, bisschen wie ein Irish-Pub . Die etwas abgenützte Sitzbänke neben den Fenstern erinnert mich etwas an das Café Prückel, aber im Prückel findet man nicht dieses warme, urige, verschlafenes Gefühl. Und man sollte sich nicht zu nahe an die Heizkörpern setzen, "Verbrennungsgefahr". ;)
Eine Karte gibt es hier nicht, alles ist auf einer kleinen Tafel aufgelistet. Vom Cafevielfalt, wie man sie sonst aus der wiener Cafewelt kennt, kann man hier nicht sprechen. Insgesamt gibt es vier Sorten, Wiener Melange, kleiner u. großer Brauner und Einspänner. Wusste ich auch nicht, fragte nach der Karte und wurde vom Ober nach vorne verwiesen. Habe zwar ein super Gehör, aber manchmal arbeitet das Gehirn oder meine Seele nicht richtig mit, auf gut deutsch, ich höre aber verstehe nur Bahnhof. Erst beim zweiten Durchgang habe ich verstanden, dass eine kleine schwarze Tafel im Spiel ist. Bei solchen Momenten erinnere ich mich an die Szene von "Lord of the Rings- The Fellowship", wo Gimli gerade Frodo erzählt, dass er die Augen einer Falke und die Ohren eines Fuchses hätte. Im nächsten Augenblick merkte er, dass Elben Pfeile so nahe auf ihn gerichtet haben, wo die Pfeilspitze fast in die Nase popeln könnte. So fühle ich mich, wenn ich nach einem kommunikativen Blackout erwache. X﹏X
Wir bestellten einmal Melange und einen Einspänner. Bei der Mehlspeise gab es auch keinen Qual der Wahl. Buchteln kann man schon vergessen, die gibt's nur am Abend. Haustorte war vergriffen, und es blieben nur Apfel-u. Topfenstrudel und Hauskuchen übrig.
Die Getränke kamen mit klassischen Würfelzuckern, passt zur Atmosphäre. Melange, soweit ich es als Pseudo-Kaffeetrinker bewerten kann, ist erste Klasse. Mit Zucker ist der Geschmack gut abgerundet. Den Einspänner finde ich etwas zu stark, auch nachdem ich die Schlagoberskrone in den Kaffee verrührt habe (was ich normalerweise nicht tue), ruft der Gaumen nach jedem Schluck nach Kuchen oder Wasser.
Der Topfenstrudel wurde warm serviert. Der Teig war sehr fein und mürb, die Füllung war nicht viel aber ok. Der Hauskuchen ist ein Kirschkuchen mit Kokosgeschmack, vielleicht Oma Hawalka's Rezept? War auch ganz gut. Ich werde das nächste mal den Apfelstrudel probieren, wenn möglich auch die Buchteln! (^_^)
Die Toilette liegt unbemerkt hinter einem roten Vorhang. Hätte ich ohne zu fragen nicht gefunden.
Kuchen und Strudel kosten jeweils 4,2€, die Melange 4€ und der Einspänner 4,1€. Für die Preise im Innenstadt ganz passabel.
Fazit: Das Hawelka ist eine eigene Cafewelt und das ist gut so. Hoffe es bleibt von den Touristenlawinen verschont und kann noch viele Jahre die wiener Cafekultur auf seine Art und Weise präsentieren.
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