O'zapft is!
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Haben Sie Eis?
- Ja.
Dann hätt' ich gern ein Hopfencornetto!
Wo geht das Bier am feinsten "owe"?.
Vorrang hat natürlich hier ein Lokal, das sein Bier auch selber macht. Trotzdem macht's die Kombination aus.
Wenn das Bier zwar nicht vom Haus ist, aber gut gezapft und mit bestem Gulasch begleitet wird, so soll das berücksichtigt werden.
Schweizerhaus
Aber es stimmt schon auch: "Melden's Ihnen wieda, wenn's an Duascht hom!" ist kein unbekanntes Zitat, wenn man was anderes haben will als ein Krügel.
Aber das Schweizerhaus ist eben das Schweizerhaus. Einmal im Jahr muss es einfach sein, weil man sich den ganzen Trubel und das süffige Bier aus Tschechien einfach geben muss.
Das Essen? Ich hab allein schon durch einen Besuch pro Jahr keine Erfahrungen mit anderen Sachen. Schweizerhaus heißt: Leberknödelsuppe, Stelze und 5 Bier.
Wie gesagt, einmal im Jahr muss es sein, nicht weil es in der Societyzeitung steht, sondern weil ich die Stimmung hier einfach einmal im Jahr "brauch". Punkt.
Fazit: Leberknödelsuppe geht in Ordnung, die Stelze war reichlich, aber nicht trocken, eher knusprig und saftig zugleich, und die 5 Bier (ja, 5!) gingen runter wie Öl. Und auch wenn die Kellner verschrien sind, wir haben uns mit einem unterhalten, wie seine Saison nach der Wintersaison am Arlberg hier aussieht. Trinkgeld gibt's genug, aber die Arbeit ist beinhart, und wie hier die Krügeln herangeschafft werden, das hat schon meinen Respekt.
Wir hatten zuerst eine Weinverkostung in der Hofburg (VieVinum) erlebt (10-18 Uhr), die Biere danach waren wie Balsam. Die Straßenbahn brachte uns am Ende dann bis nach Hütteldorf. Wie schön, am nächsten Tag ohne Kopfweh aufgewacht. Hat was.
Also: nächsten Sommer wieder Schweizerhaus. Aber wieder nur einmal, dabei bleibt's, versprochen ;-)
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Update Oktober 2013:
ReTe-"Dreierziegel" mit schlitzaugeseiwachsam und Otternase.
Die Stelze meiner Meinung nach wirklich gut erwischt, sogar meine wurzelbehandelten Mahlzähne kommen mit der nicht extrem salzigen Kruste gut zurecht, das Fleisch selbst keinesfalls trocken, gerade richtig und sicher nicht versalzen.
Kartoffelpuffer eigentlich nicht meine Wahl, aber ich hab mich dann "mit"-entschieden - schwerer Fehler.
Laut Otternase ist es saisonabhängig, wann im Schweizerhaus was besonders gut ist.
Momentan ist offensichtlich nicht die Zeit für guten Kartoffelpuffer, goldgelb und zart ist das Ideal, das Gegenteil ist heute der Fall (schlitzaugeseiwachsams Vergleich zum Brüllen - siehe oben!).
Krautsalat soweit ganz gut, schön süßlich, ohne Speck o.ä., dazu noch Senf und Kren. Der Kren ist tränentreibend und sorgt für japsende Atemlosigkeit - perfekt.
Powidltascherl - sind mir "net powidl!" - schön zart und gummig zugleich, das Zuviel an zerlassener Butter, wie auch Tonnen von Staubzucker, bleiben am Teller zurück.
Bier? - Ich werde alt. Diesmal waren's auch 5, davon allerdings ein Seidl. Aber es fließt nach wie vor bestens im Schweizerhaus.
Service: selbstbewusste Kellner, aber nicht ungut, die Abrechnung am Bierzettel funktionierte tadellos.Weniger anzeigen
Pumpe - Gasthaus zum Grossglockner
Die legendäre Chefin, Urgestein der Klagenfurter Gastronomie, leidet keineswegs unter dieser Entscheidung, im Gegenteil, in puncto Speisen gibt es ein gewaltiges Umsatzplus, weil in einem rauchfreien Lokal auch gern gegessen wird. Und das in einem Lokal, wo Hofrat und Arbeiter gleichermaßen ihr Bier bestellen.
No na, für mich wiederum eine Bestätigung mehr. Wer ein tolles Lokal hat, hat auch mit Rauchverbot IMMER Gäste. Warum ist das so außergewöhnlich? Genau, ist es eben nicht.
Wenn ein Lokal nur deswegen attraktiv ist, wenn man rauchen darf, ja dann muss man sich schon fragen, ob das Lokal sonst gar nichts zu bieten hat? Eben - darüber sollten mal unfähige Gastronomen und nicht denken wollende Gäste reflektieren ;-)
Ich werde also weiterhin über erfolgreiche, rauchfreie Lokal berichten, um zu zeigen, dass es ohne Rauch immer geht.
Zurück zum Haus: niemand sagt "Gasthaus zum Großglockner", auch wenn's groß in alten Lettern draufsteht.
Der "Pumpe" ist in Klagenfurt für Klagenfurter unbestritten eine Institution, das steht nicht im Reiseführer, sondern das weiß man, wenn man einige Male dort sein Bier und sein Gulasch eingeworfen hat.
Das historische Gebäude, das äußerlich einem alten Dorfgasthaus ähnlich sieht, besitzt einen Innenhof, der dank der Balkone an Innenhöfe am Wiener Spittelberg erinnert.
Die Stube selbst setzt das Dorfgasthausfeeling fort, alte hellbraune Bänke und die klassischen Wirtshaussessel. Dazu ein Lärmpegel, der dieses alte Stereotyp noch einmal unterstreicht.
So ganz nebenbei: ein Haider-Portrait hängt wie ein Heiligenbild an der Wand. Ich nehm's zur Kenntnis und schmunzle darüber.
Und der Service. Manche Gesichter gibt's zwar nicht mehr, aber es scheinen immer wieder Charaktere "gecastet" zu werden, die den hohen Ansprüchen gerecht werden müssen: viel Bier zu tragen, flott zu sein - und die größte Goschn bis jenseits des Benediktinerplatzes zu haben.
Will heißen: wer einen Pfiff Bier bestellt, weil ein kleines nimmer runter geht, der risikiert folgendes: "Olta, bestöll a Bier, oda loss es!"
Oder, anlässlich einer Einladung von vier Geschäftspartnern aus Italien, wollte einer der Italiener zu seinem Gulasch frisch geriebenen Kren serviert bekommen (weil er irgendwo schon mal Kren gegessen hatte, zwar nicht zum Gulasch, aber egal).
Den Kren hat er nach mehreren ungläubigen Nachfragen auch kopfschüttelnd bekommen, aber zuerst kam mal die Ansage:
"Olta, frog deine Freind, ob se wohl sicha sand, wos sie da bestölln!"
Die "feine" Klinge ist also hier Programm, wer das nicht versteht, darf dorthin nicht nach dem Theaterabend hingehen und glauben, er dürfte nach Kaviar fragen.
Es geht also erdig zu - aber das soll auch so sein. Dafür gibt's über die wichtigsten Punkte hier kaum was zu meckern.
Das frisch gezapfte Bier fließt hektoliterweise - und schmeckt immer.
Das Gulasch, ob mit frischen Semmerln oder - besser - mit Knödel ist so, wie ein Gulasch schmecken soll: ordentlich eingedickt, aber nicht abgestanden, das Fleisch hat eine ordentliche Portion "Gelee" in der nicht übertrieben faserigen und nicht trockenen Struktur. Aufstoßen tut man das Festmahl auch nicht drei Tage lang, wie in so manchem anderen Gasthaus.
Der Saft ist reichlich, fruchtig intensiv. Der Knödel ist fest, aber nicht so, dass man ihn über das Hausdach schießen könnte. Der oft gemachte Fehler, den Knödel zu sehr im Wasser liegen zu lassen, wird hier auch nicht gemacht. Gut ihm Anbiss.
Was ich hier allerdings auch bekomme, ist ein außergewöhnlich gutes Kalbschnitzel. Von der Stärke her enorm (also nicht diese ewig plattgewalzten Schweinsschnitzel, die 5cm über den Tellerrand drüberragen, sondern ein stattliches, gut 1,5cm dickes, aber saftiges Kalbschnitzel aus der Pfanne. Das erkennt man an den "Auflagepunkten", die es vom Pfannenboden bekommen hat.
Tadellos, zart, ohne Knorpel.
Auch die Kartoffeln sind über dem Durchschnitt anzusiedeln. Petersilie reichlich, schnittfest, leicht gesalzen.
Fazit: ein unkomplizierter, legendärer Besuch: kräftiges Du-Wort, ein deftiges, aber wirklich gutes Festmahl und ein paar Bier zuviel mit Freunden - oder Geschäftspartnern. Das kriegt man hier, nicht mehr und nicht weniger.Weniger anzeigen
Brauhaus Gusswerk
Nein, falsch. Seit Herbst 2013 wird nicht mehr im alten Gusswerk gebraut und ausgeschenkt, sondern eine gute Viertelstunde mit dem Auto entfernt - in Hof bei Salzburg.
Demeter-zertifizierte Bier:
Steinbier: sehr karamellig, süffig, gut.
Edelguss: ein klassisches Märzen.
Black Betty: schwarz, alkoholisch.
Und weitere....
Für jeden ist also was dabei, die Biere lassen an Verschiedenartigkeit und Geschmacksrichtungen kaum Wünsche offen, vor allem das Steinbier hat es mir besonders angetan.
Die Biere gewinnen internationale Preise, nicht zu Unrecht.
Schade nur, dass beim zweiten Besuch ein gutes Jahr später vieles von der Speisekarte gestrichen wurde, darunter auch das Gröstl und der Schweinsbraten. Dafür gibt es aber eine ganze Auswahl an verschiedenen "Fladen", die ähnlich wie deutsche Flammkuchen belegt werden. Passt gut zum Bier sagt man, muss ich aber erst probieren.
Das hauseigene Gulasch ist würzig, wenn auch das qualitativ hochwertige Fleisch noch nicht so zart und weich gekocht wurde wie eigentlich üblich.
Service: gut, aber nicht immer die absolut lustigen Kerle.
Fazit: mehrere sehr kreativ gebraute Biere, gutes Essen, macht zusammen einen schönen Abend.Weniger anzeigen
Augustiner Bräu
Die Weisse
Aber beliebte Lokale sind auch oft ordentlich voll. "Die Weisse" ist so ein Lokal. Für das hauseigene Bier lohnt es sich aber schon mal, hierher zu kommen. Der große Gastgarten tut es auch. W wenn man hier mal die Besucher zusammenzählen würde, dann würde wohl eine stolze Zahl zusammenkommen.
Trotzdem behält das Servicepersonal halbwegs die Übersicht, auch wenn schon mal jemand aus der Küche kommt mit einem Teller in der Hand, "wer hot des Bratl vo eich bstööt?"
Nicht so schlimm, bei dieser Masse von Leuten ist es noch erträglich.
Essen: Schweinsbraten, Weißwurstgröstl, Innviertler Knödel, usw. Alles in routinierter Qualität, wenn auch nicht Extraklasse. Aber erinnern wir uns: wir sind hier in einem Großbetrieb, das Essen ist ok, das Bier extrem süffig und die Stimmung sehr einladend. Für einen gelungenen Biergartenabend mehr als empfehlenswert.Weniger anzeigen
Felsenkeller
Zuerst mal das Bier, schließlich sind wir in einem Bierlokal: wer nur Bier trinkt, macht sicher nix falsch. Die Brauerei liegt gleich gegenüber, schließlich handelt es sich beim Felsenkeller um einen geschickt adaptieren Eiskeller der Brauerei.
Essen: die Speisekarte ist witzig à la Hauszeitung gestaltet und bietet sicher für jeden das, wonach er Lust hat. Gulasch und Schweinsbraten sollten hier die Messlatte sein, und weil ich das Lokal schon einige Jahre kenne, muss ich sagen: über die Jahre hinweg werden manche Gastronomen "müde", strengen sich weniger an als zu Beginn. Wenn ich da an den "Schweinsbraten vom Brustspitz" zurückdenke, mit angerösteten Knödelscheiben. Gibt's nicht mehr, alles stark vereinfacht. Das Gulasch schmeckt wie eh und je, aber der Knödel ist zu lange im Wasser gelegen, schade. Bis jetzt sind dem Lokal allerdings die Gäste nicht abhanden gekommen, also wird sich nicht wirklich was ändern. Fein: die Buchteln mit Vanillesauce gibt's noch immer.
Fazit: nimmer ganz das, was es einmal war, aber trotzdem noch einen Besuch wert.Weniger anzeigen
Hirter Braukeller
Es schneit, nein, es „fetzt“! Die Fahrt zurück nach Nordslowenien gehe ich also eher gemütlich an, ich habe Zeit, keine Verpflichtungen am Abend und ob ich um 10 oder 11 zuhause bin, ist ziemlich egal.
Fast egal. Ich habe noch nichts im Bauch. Um 11 noch zuhause kochen? Eher nicht. Und nicht jede Gasthausküche kocht bis 23 Uhr.
Die zündende Idee folgt sogleich: Am Weg von Friesach nach Klagenfurt kommt man unweigerlich an der Hirter Brauerei vorbei. Also schnell mal runter von der Schnellstraße und rein in die warme Stube.
„Stube“. Die Brauerei existiert ja schon seit dem 13. Jahrhundert, fast das ganze Dorf Hirt besteht aus alten Gebäuden, die zur Brauerei gehörten und gehören. Natürlich wurde der Betrieb im Laufe der letzten Jahrzehnte ordentlich erweitert und mit einem modernen Sudhaus ausgebaut.
Der Braukeller selbst liegt direkt der Hauptstraße der Ortsdurchfahrt.
Drinnen ist so einiges los, gerammelt voll ist das Lokal aber nicht.
Das Lokal hat zwei Gesichter: eins ist urig alt, mit wunderschönen Gewölben in den kleinen Extrastüberln, andererseits wurde der Innenhof mit den Arkaden zum Teil mit Glas überdacht und eingefasst, dazu ist der ganze Bau natürlich auch für Touristen ordentlich „aufgepeppt“ worden, mit eher zweifelhaftem Ergebnis. Klar, sogar in Oberitalien findet man immer wieder Bars und Restaurants, die Hirter Bier führen. Brauerei und Lokal sind also de facto eine kleine Touristenattraktion, mit der Möglichkeit, alkoholische und nichtalkoholische Erinnerungen käuflich erwerben zu können.
Ich bleibe also lieber im urigeren Teil des Lokals, mit Blick zur Schank. Dort unterhalten sich ein paar männliche Gäste mit der deftigen Chefin (?). Der Einschlag der norischen Region ist unüberhörbar:
„Jo wos wüllst denn duuu, du Scheißale duuu!“
Scheißale bestellt noch ein Bier und alle „kuttern“ um die Wette.
Dem hab ich nichts hinzuzufügen und beteilige mich am guten Gerstensaft: das „1270er“, an das Ursprungsjahr der Brauerei erinnernd, ist schön bernsteinfarben, fein malzig und bleibt schön stabil, da lässt man sich dann schon auch mal ein Großes rüberwachsen. Prost.
Ich brauch was Warmes im Bauch: ein Bier-Rahmsuppe. Mit getoasteten Brezenradln drin, wärmt, schmeckt.
Ein kleines Gulasch, allerdings extra mit Knödel: Knödel ohne Fehl und Tadel, das Gulasch gehört nicht zur schwer verdaulichen, dunkel-zirrhotischen Sorte. Schön fruchtig zwiebelig, wenn man bedenkt, dass die Küche fast schon am Schließen ist, schmeckt’s wie ganz frisch gemacht.
Ein „Vanillekipferlparfait“.
Da wir noch in der Adventzeit sind und nicht in der von Alfred Dorfer so herrlich beschriebenen „Zwischenkriegszeit“ zwischen Weihnachten und Neujahr, leide auch ich noch nicht an der von ihm zitierten „Vanillekipferlvergiftung“. Danke Fredi für dieses wunderbare Wortspiel!
Hübsch angerichtet, ein paar Rumkirschen dürfen am Teller auch „rumkirschen“. Wozu sich allerdings eine Kugel Eskimo-Vanilleeis mit dem Parfait messen muss, weiß wohl nicht einmal der Braumeister.
Ansonsten ist das Dessert ganz gut gelungen, das Vanillige funktioniert mit dem Bröseligen und den Fruchtsoßen ganz gut.
Fazit: das wohlverdiente Wochenende darf kommen. Gut gefüllter Magen mit tadellosem Essen und wirklich gutem Bier.Weniger anzeigen
GösserBräu
Hier ist immer was los, vor allem wenn der obligate Biergarten im Innenhof geöffnet ist. Das Essen ist irgendwo zwischen 3 und 4 zu bewerten, die 4 gebe ich dann doch deswegen, weil ich hier noch nie geschmacklich oder qualitätsmäßig in den Dreck gegriffen hab. Empfehlenswert das Mittagsbuffet, hier sollte von deftig bis alternativ immer für jeden was dabei sein. Gut auch die hauseigenen Topfenknödel, das Gulasch liegt auch nicht wie "branchenüblich" schwer im Magen.
Sehr lobenswert finde ich außerdem die Tatsache, dass beim Gösser schon seit Jahren immer wieder die selben sympathischen Gesichter beim Service anzutreffen sind. Auch das spricht für das Lokal, denn wer am (Gastro)Arbeitsplatz zufrieden ist, serviert auch meist ein gutes Essen. Stammlokalqualität!Weniger anzeigen
Bierhaus zum Augustin
Das Lokal gibt’s schon ewig. Laut eigenen Angaben größtes Lokal in Klagenfurt, die Bierinstitution schlechthin.
Am Rande des Altstadtkerns gegenüber der Stadtpfarrkirche gelegen, präsentiert es sich als wunderschöner, alter Gewölbebau mit dem für die Klagenfurter Altstadt so typischen Arkaden-Innenhof.
Im Sommer wird dieser Innenhof dann natürlich ein besonders netter Schanigarten.
In der kühleren Jahreszeit macht man es sich drinnen bequem, massives Holz soweit das Auge reicht, auch der Boden ist durchgängig aus Holz.
Zwei große Bars, eine im größeren Raucherbereich, eine im relativ kleinen Nichtraucherbereich.
Immerhin: da das Lokal dermaßen groß ist, sind die Bereiche durch zwei verschiedene Eingänge zugänglich, zudem bemühte man sich, die Bereiche per Elektrik und Infrarot gesteuerten Schiebetüren Modell „Sesam-öffne-dich“ auszustatten.
Das Lokal hat sich seit vielen Jahren nicht wirklich verändert, liegt daran, dass es stets bestens besucht ist – und die massive Einrichtung nicht abgewohnt wirkt.
So mancher Kellner ist auch schon ein Vierteljahrhundert im Geschäft, was sie jetzt allerdings nicht automatisch zur Ausgeburt von Freundlichkeit machen muss.
Das Service ist routiniert, informiert über Änderungen in der Speisekarte (zumeist ist es der Hinweis auf die begehrten, aber schon aufgegessenen Tagesangebote) und weiß, dass im Lokal stets viel los ist – damit aber auch nie wirklich Probleme hat.
Bier: die Sudkessel im oberen Eingangsbereich (wurde mal als kleiner Zubau erweitert) sind reine Zierde, Bier wird hier nicht selbst gebraut. Lieferant ist die gute, alte Reininghaus-Brauerei aus Graz.
Sie liefert auch das „halbdunkle“ Hausbier, das hier zumindest beim ersten Besuch mal probiert werden sollte. Süffig, nicht übertrieben malzig, sehr gut.
Beuschel, Steak, Schweinsbraten, Wiener Schnitzel, Bierbrote. Die erwähnten Tagesteller, ein nett angerichteter Heringsalat (zur Zeit, aber eher nix für mich), und – seit jeher ein Fixbestandteil der Augustin-Karte: das Almochsengulasch.
Was isst man am Aschermittwoch nach einer Veranstaltung, ausgehungert und durstig? No na, ein Almochsengulasch, fasten dürfen die, die sonst genug Sünden mit sich rumtragen.
Natürlich mit Knödel, bei so einer Spezialität gibt man sich mit Semmerln nicht zufrieden.
Der Knödel ist brav gelungen, nicht „z’foahrn“, die Prise Salz hat vielleicht gefehlt, aber die Konsistenz passt und den Rest erledigt der Hauptdarsteller: wie immer sehr intensiv und würzig, zartes Fleisch mit da und dort einem Tic „Gelée“.
Erfreulich: intensiv ist es zwar, doch die oft bei mörderisch eingekochtem Gulasch so gefürchteten Nachwehen stellen sich hier nicht ein. Im Gegenteil, es bleibt sehr bekömmlich, keine verdächtigen Gerüche danach.
Ich muss zugeben, dass ich beim Augustin praktisch immer das Almo-Gulasch gegessen habe, kann aber nie davon erzählen, dass es einmal nicht gut gewesen wäre.
Meine „Mitesser“ haben bis dato auch noch nicht über Mängel beschwert, der Heringsalat letztens soll auch schmackhaft gewesen sein.
Fazit: das Lokal ist zwar oft berstend voll - und im Raucherbereich auch ordentlich rauchig, doch abgesehen von der Tatsache, dass man noch bis 23 Uhr verköstigt wird, bin ich hier noch nie unter den Erwartungen eines guten Bierlokals gelegen.
Auch seit jeher gleich: wer mal die Toilette aufsuchen muss (was ja in einem Bierlokal öfters vorkommen soll), der lässt den Blick schweifen (nicht den Schweif blicken!) und trifft unweigerlich auf das Schild: „Hier! -->“Weniger anzeigen
Mariahilferbräu
Mehrere Besuche 2010:
Sehr interessante Mischung aus Studentenlokal, Bierhaus und Wiener Küche. Hier findet man den Studenten genauso wie den Touristen und den Herrn Kommerzialrat.
Hier sollte niemand enttäuscht sein, auch wenn man keine Haubenküche erwarten darf (das Preis-Leistungs-Verhältnis ist über alle Zweifel erhaben!). Gut gezapftes Bier, eine Portion geröstete Knödel mit Ei und Salat, ein ander Mal ein Schnitzerl: schmeckt gut und liegt nicht schwer im Bauch, hier wird ordentlich gearbeitet! Wurde bei meinem längeren Aufenthalt im 15. zum Stammlokal.
Neuerlicher Besuch 2012:
Seit dem gesetzlich vorgeschriebenen Umbau mit Trennung Raucher-Nichtraucher bietet sich folgendes Bild:
Der Schanigarten mit Blick auf Tram und Straßenverkehr der äußeren Mariahilferstraße ist immer noch derselbe. Im Laufe des Sommers stetig voll.
Da wir aber mittlerweile in Richtung November zugehen, ist’s auch mit Altweibersommer bald vorbei. Also rein in’s Lokal: dabei fällt sofort auf, dass das Nichtraucherabteil das weitaus größere ist und man für den Gang auf die Toilette nicht erst durch das Raucherabteil muss. Dass die Theke im Nichtraucherabteil ist, dies bräuchte man eigentlich gar nicht erst erwähnen – oder doch? Doch, vor den Vorhang damit, die Jammerer und angeblich so armen Gastronomen sollten sich so ein Lokal zum Beispiel nehmen.
Ich muss es wieder einmal sagen: dieser Umstand hat diesem Lokal in keinster Weise geschadet. Ich war gestern dort und es war voll. Ich bin die letzten Tage berufsbedingt fast täglich vorbeigegangen – das Lokal war voll, gerammelt voll. Jedes Mal.
Soll mir einer sagen, warum gerade ein Lokal, dass ein Mini-Raucherabteil hat, darunter zu leiden hat.
Warum also hat dieses Lokal Erfolg? Dafür gibt’s mehrere Gründe.
Man kommt rein und das Interieur ist einladend. Ein hoher Raum, hohe Fenster mit Rundbögen, bequeme Sitzgruppen, angenehme Farben, dunkles Holz, die Wände mit warmen Farben ausgemalt. Bildermix interessant, da und dort ein obligates Bier-Emailschild.
An der Theke fragt man um einen Tisch, der wird sofort per „Tisch Nr. 9 gleich dort vorne ist frei“ bestätigt.
Dort angekommen, ist sie auch schon da – „meine“ deutsche Kellnerin von vor zwei Jahren. Sie ist also immer noch da und ich freu mich. Zünftig gekleidet und mit einem Lächeln, das nicht aufgesetzt ist. Mehr noch – diese Frau ist immer noch hier, weil sie ihren Job mag, ihn beherrscht und weil’s der Lokalbesitzer zu schätzen weiß.
Sie weiß über’s Essen Bescheid und weiß, warum der Koch so kocht, wie er eben kocht. Da serviert nicht einfach nur irgendjemand das, was in der Küche „produziert“ wird.
Knödel mit Ei. Vor zwei Jahren war dies ein Grund, hierher immer wieder zu essen, weil sie konstant gut waren – und hier einfach besser waren als anderswo. Klingt banal, aber selbst das Einfache sollte man beherrschen. Und wenn’s immer besser ist als sonst wo, dann erinnert man sich eben genau daran.
Ok, ich hab diesmal auf Empfehlung meiner Lieblingskellnerin zum Kalbsrahmgulasch gegriffen, doch auch diese Wahl war keine falsche.
Sicher, an mein Grünauer-Gulasch kommt es nicht ran, dafür ist es viel zu üppig gemacht, doch die Kellnerin „weiß, dass es der Koch zu gut meint!“
Das nehme ich zur Kenntnis, denn auf der Habenseite stehen: sämig-cremig, leicht paprikabetont und süßlich, aber ein feines Fleisch und schön gummig-bissfeste Nockerln.
Fazit: die Raucher-Nichtraucher-Trennung geht in Ordnung, ansonsten hat sich das Lokal Gott sei Dank in den letzten zwei Jahren nicht von seinen Tugenden verabschiedet, gutes „St. Iegl“, ordentlicher Wein, gute Wirtshauskost.Weniger anzeigen
Bramsau Bräu
Das letzte Mal Bramsau war im Winter 09/10, damals war kein Tisch mehr frei und ich setzte mich einfach zu ein paar Herrschaften aus Deutschland, die sich darüber echauffierten, dass die "Ösis" anhand der Speisekarte noch immer nicht richtig Deutsch gelernt hätten. Nun gut, verdirbt einem nicht den Appetit, Grammelknödel sind eben Grammelknödel und keine Klöße gespickt mit Grieben.
Die Portionen sind mehr als magenfüllend, könnten ruhig ein wenig kleiner sein (weniger ist oft mehr) und ein wenig liebevoller angerichtet sein. Die Preise sind aber nicht übertrieben, gehen also als Touristenfalle nicht durch. Bratl, Knödl, Bier, alles sollte zufriedenstellen.Weniger anzeigen
Stieglbräu zum Klosterhof
Brauhaus Fürbergs
Man umkurvt den Kapuzinerberg in Richtung Salzburg süd und – entdeckt ein kleines, aber untrügliches „Sky“-Symbol am Dach des Braugasthauses Fürgbergs. Schnell umgedreht, da schon an der Einfahrt vorbeigezuckelt, eingeparkt und „eingecheckt“.
Interessant war im Fürbergs aber nicht die Tatsache, vor vier Großbildschirmen ein Programm verfolgen zu können, sondern vor allem ein Detail, das sich wie ein roter Faden durch zwei Abende zog:
Erster Kellner, beim Einstellen der Fußballübertragung im kleinen Fußball-„Pavillon“.
Der Kellner schaut mich an.
„Grüß Gott!“
Ich grüße zuerst.
Er grüßt zurück - „Bitte sehr?“ - und ich bestelle gleich ein kleines 1270er – hier gibt’s also Hirterbier, stell dir vor!
Erste Kellnerin: „ein Seiterl!“
– Ich grinse: „Halloo!“
„Äh, hallo!“
Zweite Kellnerin: „Hom’S scho wos ausgsuacht?“
– Ich lächle: „Grüß Gott!“
„Jo, griaß di!“
– „Kasnockn bitte, nur mit grünem Salat.“
Zweiter Kellner: „Marlboro light?“
– Ich grüße freundlich: „Guten Abend! Na, i rauch net!“
„Ah!“ – und der Herr mit dem Packerl Zigaretten spaziert zum nächsten Tisch.
Was sagt uns das? Ich bin kein ständiger Rumnörgler, aber vier Leute im Personal schaffen es nicht, einen Neuankömmling einfach mal zu begrüßen, bevor sie irgendetwas anderes sagen, servieren oder abservieren, was auch immer.
Kellner Nr. 1 war übrigens der einzige, der am 2. Tag grüßend zu Tisch kam. Allerdings auch erst in Minute 75 der Live-Übertragung, von Minute 50 an saß ich tatsächlich allein im Pavillon. Wie ist das möglich?
Nicht dass die Angestellten hier unfreundlich gewesen wären – sicher nicht. Aber hier sollte sich der Besitzer mal mit allen Angestellten über das Thema „Kommunikation mit dem Gast“ auseinandersetzen.
Im Hause Fürbergs gibt’s jede Menge Arbeit, die Herrschaften haben wirklich zu tun, gar kein Zweifel, aber für ein Hallo oder Grüß Gott sollte doch immer zuerst mal Zeit sein, oder verlange ich wirklich so viel?
Woanders geht das ja auch, ganz nach dem Motto „Griaß di! Host du scho wos b‘steiit?“. Eben!
Ach ja, ich habe ja auch gegessen: Kasnocken – zwar keine wirklich echten Pinzgauer Kasnocken, doch selbst im Flachgau sollte man ein bisschen mehr Pepp in das kleine Landesheiligtum im Pfandl bringen. Irgendwie ein bissi fad, die Niespulver-Menage bringt wenig Abhilfe, der Käse zu „kross“ angebraten, so gar nicht würzig und sich kaugummiartig in alle Richtungen verziehend.
Und: Röstzwiebel scheinen offensichtlich nur zuhause wirklich gut zu schmecken.
Warum eigentlich? Weil sie vielleicht aus dem 5kg-Aromaschutzbeutel kommen?
Schade! Ich will wieder mal nach Mittersill!
Tag 2: Blunzengröstl mit Sauerkraut – eigentlich nicht schlecht, aber mit beträchtlichem Salzgehalt, so dass weder das alkoholfreie Weizen noch das Sauerkraut Abhilfe leisten konnten.
Salat: Eisberg ist günstig im Einkauf – kann man ein paar Cent drauflegen für einen schönen, knackig-frischen Blattsalat? Ich zahl den Aufpreis gern – zaubert unbewusst, aber doch eine gewisse Zufriedenheit ins Antlitz. Auch wenn’s nur um essenstechnische Begleitung eines Champions-League-Abends geht.
Fazit: wenn man so will, ein „typisches“ Biergasthaus auf zwei Ebenen, jede Menge Platz für Raucher wie Nichtraucher, Speisekarte voll mit „xunden“ Sachen, die man so zum Bier braucht.
Beim Service fällt mir zum ersten Mal überhaupt auf, dass man zwar bedient wird, Speisen und Getränke serviert bzw. abserviert werden, aber praktisch niemand grüßt, als Gastgeber könnte ich mir das einfach nicht vorstellen, meine Gäste nicht zu begrüßen. Bin ich altmodisch? Ich glaube nicht.
Ich glaube, das Problem beim Lokalbesitzer suchen zu müssen, denn als Arbeitgeber weiß ich selbst, was es heißt, klare Regeln vorzugeben und gleichermaßen Wertschätzung zu schenken, denn genau das sorgt dafür, dass meine Mitarbeiter auch Lust haben, meine Philosophie nach außen zu tragen.Weniger anzeigen
Kommentare
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amarone1977's Guides
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"Wöös." Die korrekte oberösterreichische Aussprache von "Wels" ist gar nicht so einfach, wohl ...