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Do, 21. November 2024

Lokale in Klagenfurt: Italienisch

Lokale in Klagenfurt: Italienisch

"Echte" wie "unechte" Italiener in Klagenfurt.

Dabei sind italienische Lokale ja nicht nur wegen der wahren Herkunft zu unterscheiden, sondern vor allem wegen der Präferenzen und Stärken der Küche.

Hier sollte jeder etwas finden, das ihr/ihm besonders zu Gesicht steht. Es kann nämlich nicht jedes Lokal alles gleich gut. So gibt es italienische Lokale, bei denen man die Pizzakarte eher links liegen lässt.

Hier findet man den Spezialisten für Nudeln genauso wie jenen, der ausgezeichnet Fisch kredenzt. Und man sollte eben auch in puncto Pizza das geeignete Lokal finden, denn wer glaubt, dass jedes italienische Lokal auch automatisch gute Pizza macht, kennt Italien schlecht.

Selbst in Italien muss man sich genau überlegen, ob und wo man Pizza essen geht. Die Stereotype des "Spaghettifressers" oder des Kunststücke vollführenden Pizzaiolo sollte man schleunigst ad acta legen.

Buon appetito!

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amarone1977·11 Lokale·Update: 3. Feb 2016·0 Kommentare

Dolce Vita

Heuplatz 2, Klagenfurt 9020
Dolce VitaGrußCarpaccio vom Ochsenfilet
In diesem Guide weil: Bester Fisch bis dato in Klagenfurt und darüber hinaus. Das Carpaccio vom Ochsenfilet ist ein Traum.
SpeisenAmbienteService
26. Jun 2013
Nach dem Schnitzel-GAU letztens konnte es ja nur mehr besser werden. Dass es sogar ausgesprochen gut werden sollte, damit hatte ich gar nicht er...MehrNach dem Schnitzel-GAU letztens konnte es ja nur mehr besser werden.

Dass es sogar ausgesprochen gut werden sollte, damit hatte ich gar nicht erst gerechnet – ein lang ersehnter Besuch im Dolce Vita sollte völlig spontan Wirklichkeit werden.

Nach dem Aperitivo beim Stamm-Italiener ein kurzer Anruf, ob in 10 Minuten zufällig ein Tisch frei wäre. Kein Problem, man freut sich auf uns.

Vielleicht hat das kleine Bistretto von Stephan Vadnjal sich in all den Jahren ja ein besonders Privileg erarbeitet. Bei so vielen schicken wie teuren Lokalen rund um den See seinen persönlichen Lokaltraum in höchst unauffälliger Lage zu hegen und zu pflegen ist eine große Leistung, als Klagenfurter weiß ich mittlerweile schon recht gut, wie schwer es in einem „großen Dorf“ ist, sich abseits der ganz großen Touristenmeilen erfolgreich zu halten.

Das Lokal mit Adresse Heuplatz 2 befindet sich an der dem großen Platz abgewandten Seite, schön versteckt hinter gepflegtem Gebüsch. Gegenüber die Mauern von Gericht und Gefangenenhaus. Doch der beschauliche Ort sorgt dafür, dass man von alledem nichts mitbekommt. Der Durchgang zwischen Heuplatz und der Rückseite des Theaters ist so unauffällig wie „geheim“, man muss schon wirklich wissen, wohin man sich „verirrt“, wenn man das kleine, aber feine Lokal für sich entdeckt.

Mittags gibt’s einen Aushang der Angebote am Eingang, abends zählt der Chef die angebotenen Gerichte kurzerhand auf, das Angebot kann dann je nach Lust und Laune zu mehrgängigen Menüs kombiniert werden. Sehr einfach gehalten, aber das ist gut so.

Wir entscheiden uns für eine Vorspeise, eine Hauptspeise und eventuell ein Dessert.
Meeresfrüchte sind nicht wirklich meins, wer’s mag kommt hier allerdings voll auf seine Rechnung.

Vorweg: wer hier wie Frau Kommmentatorin der Bewertung weiter unten auf große Portionen hofft, wird enttäuscht. Aber darum geht’s hier nicht, der Genuss ist nicht die Menge, sondern das Wie.

Das kleine Lokal ist relativ schlicht, um nicht zu sagen banal eingerichtet, die etwas ungewöhnlichen schwarzen Stühle sind der einzig wirklich hervorstechende Akzent. Warme, orange gehaltene Töne an der Gewölbedecke, einfache Leuchten an der Wand, die später ein bisschen besser gedimmt wurden, was den Räumlichkeiten gleich ganz anderes Ambiente verleiht. Nach Bedarf vielleicht sogar um etwas weniger Licht bitten – das kann was!

Nicht zur Dekoration: die mächtige, gute alte Berkel. Dem besten Prosciutto verpflichtet.

Unser Tisch ist mit leicht käsigen Grissini gedeckt, wohl hausgemacht, da nicht abgepackt, mit interessantem Knick.
Zwei Sorten Brot, die man anderswo sicher nicht bekommt, vor allem das biskuitartige (!) ist einfach ein Traum in Kombination mit der zum Gedeck servierten Schale Olivenöl. Letzteres hat genau diese leicht bittere Fruchtigkeit, die man sich von wirklich exzellentem Olivenöl erwarten darf.

Aufstriche gesellen sich dazu, der Kräutertopfen ist fein angerichtet, ist nicht vordergründig bröselig und sauer, gerade richtig. Die Sardellenbutter ist ein gefährliches Suchtmittel. Pomodorini secchi runden das Bild ab.
Last but not least: die wohl auch hausgemachten Käsecracker (vielleicht hab ich den Chef jetzt mit dieser Bezeichnung beleidigt, ich hoffe nicht) bieten sich förmlich an zum Löffeln der cremigen Aufstriche.

La cucina saluta – mit einer kalten Fenchelcreme samt kleinen, knackig-aromatischen Fenchelwürferln und der ersten Miesmuschel, die mich restlos überzeugt. Das als ausgeschriebener Meeresfrüchte-Feind – das Getier „miachtlt“ nicht, hat schönen Biss und schmeckt so, wie es eigentlich jeder stets von Miesmuscheln behauptet. Theorie also, hier schmeckt mir die erfreuliche Realität. 3,50 mit dem Gedeck.

Carpaccio vom Ochsenfilet.
Gegenüber ein Carpaccio di polipo (wenn ich das richtig gesehen habe!). Beide Vorspeisenteller biegen sich nicht aufreizend vor dem Gast, sondern werden in der idealen Portionsgröße serviert, Genuss garantiert – und der nötige Platz für den Hauptgang bleibt vorhanden.
Wer mich kennt weiß, dass mich das 647. Carpaccio aus der Tiefkühltruhe ermüdet. Kalt, hauchdünn – und trotzdem wässrig wie geschmacklos. Wer seinem Gast wirklich gutes Fleisch servieren will, der braucht weder eine Tiefkühltruhe, noch hauchdünn gehobeltes Fleisch.
Die zum Hinknien zarten Scheiben, gut 5mm dick, sind am Rand sogar ganz, ganz kurz angebraten, nur ein Hauch sozusagen. Abgeschmeckt wieder mit dem phänomenalen Olivenöl, ein bisschen Pfeffer, ein bisschen Parmigiano und wirklich frischer Rucola.
Das sicher beste Carpaccio seit meiner Rohfleisch-Orgie im Piemonte. 14 Euro.


Pesce al sale.
Branzino in der Salzkruste. Man muss nicht lange darüber philosophieren, warum diese Garmethode dem Fisch die allergrößte Ehre erweist.
Perfekt filetiertes Fleisch, gerade mal eine Gräte finde ich, unendlich zart, fast flaumig. Noch ein bisschen vom feinen Extra vergine DOP drüber, perfekt.
Ein bisschen Blattpspinat, schöne Scheibchen Bratkartoffeln und endlich mal Zucchinischeiben, die auch ich essen will: gerade mal ein bisschen mehr als zwei Zentimeter Durchmesser garantieren, dass Zucchinischeiben noch diesen Biss haben, der dann fast ein bisschen an Schwammerl erinnert.
Superfein. 32 Euro.

Dessert: Crème caramel.
Erdbeerragout, frische Himbeeren. Und – ich hab’s erraten – ein zartschmelzendes Tonkabohneneis, welches weder der Chef noch der bescheidene Kellner vor der Bestellung erwähnt haben.
Die Crème mit perfekter Kruste, nicht geleeartigem Innenleben, sondern schön homogener Konsistenz, auch wenn’s ein wenig suppiger sein könnte nach meinem Geschmack.
Himbeeren: schön frische, vollreif-aromatische Früchte, das Erdbeermark sicher nicht aus der Flasche gedrückt. 10 Euro.

Vino: ein (für mich) relativ untypischer Riesling, relativ „warm“ in der Stilistik, aber gut zu trinken, im eleganten, hohen Glas ordentlich präsentiert. 4,60.

Caffè, Grappa: Caffè Hausbrandt in erwartungemäß kräftig-milder Note, ich werde nicht enttäuscht. Beim nächsten Besuch muss ich allerdings auch den Grappa wieder probieren. Will man uns zuerst den Berta barricato „verschreiben“, so bin ich froh, dass wir das duftende Modedestillat nicht genommen haben. Ich bestelle jenen „più artigianale“, und ich fühle mich verstanden: der wunderbare, leicht bittere Nachhall gibt das Gefühl, Traubenkerne zu kauen.
Caffè für nicht wohlfeile 2,80. Der Grappa ist mit 4,50 dafür wieder mehr als fair kalkuliert.

Opsi… un saluto dolce: die Küche grüßt zum Schluss mit einem schön cremigen Mousse, oben zart bitter, ganz unten mit Marille. Überzeugend.
Das Service ist aufmerksam, aber sowohl Chef als auch Kellner üben sich in vornehmer, fast bescheidener Zurückhaltung.

Tutto sommato: um die 70 Euro pro Person sind nicht billig, anhand des Gebotenen aber immer noch preiswert. Die Portionen sind nicht überbordend, aber für den Genießer genau richtig. Wir haben exzellent gegessen – und uns nicht überessen, genau das wäre der eigentliche Frevel.
Was hier ganz besonders auffällt: hier ist jemand wirklich überzeugt von höchster Qualität – und weiß sie auch ebenso umzusetzen, wie man sie selbst in Italien nicht so einfach an jeder Ecke bekommt.

Wer hier – wie unten im Kommentar zur Bewertung beschrieben – sich mit Brot „abfüttern“ muss, um satt zu werden, der hat das Prinzip des guten Essens nicht verstanden. Wer einen vollen Bauch bis zum Anschlag braucht, der soll sich „nachhaltigen“ Pangasius beim Diskonter kaufen und sich zuhause vollfressen.

Verzeihung. Mir war so danach.

PS: Beste italophile Erfahrung bis dato hier in Klagenfurt und darüber hinaus – außerdem ein wohltuender Beweis, dass es mehr gibt als die unendlich vielen Ristoranti und Pseudo-Pizzerie hierzulande.
Ich komme wieder, prossima puntata.Weniger anzeigen

Osteria Veneta

Kardinalplatz 3, Klagenfurt 9020
In diesem Guide weil: Sehr guter Fisch, bester Prosciutto, rustikal-würzige Pastavarianten. Darf nicht fehlen: Bigoli und Radicchio.
SpeisenAmbienteService
3. Feb 2016
Ein Hauch von alter, zweiter Heimat. Nicht der erste Besuch in der Osteria. Nicht der zweite. Auch nicht der dritte. Höchste Zeit also für ei...MehrEin Hauch von alter, zweiter Heimat.

Nicht der erste Besuch in der Osteria. Nicht der zweite. Auch nicht der dritte.
Höchste Zeit also für ein paar Notizen.
Vor allem dann, wenn die Besuche unterschiedlich, aber doch immer erfreulich waren.

Nicht, dass alle anderen Italiener in Klagenfurt schlecht wären.
An der Sonne glänzt seit Jahren ein 16-Punkter mit nicht ganz volksnahen Preisen, darunter aber tummeln sich viele altbekannte Lokale, die zum Teil ein wenig in die Jahre gekommen sind bzw. küchentechnisch nicht wirklich das Wort Innovation zulassen würden.
Man weiß, wo man seine Spaghetti und seine Pizza bekommt und seine Panna cotta danach.

Vor allem aber fehlte in Klagenfurt ein Experte für all das, was jenseits von Pizza und Spaghetti untrennbar mit Italien verbunden ist.
Das ist immer noch einfache Küche, aber eben doch mit hochwertigen Zutaten - wenn dann noch der eine oder andere Tupfen Regionalität dazukommt, dann fühlt sich amarone quasi a casa sua.

Mit cucina veneta kann mehr oder weniger die Küche des Triveneto verstanden werden. Der Triveneto deckt weitestgehend die heutigen Regionen Trentino (und Südtirol), den Veneto und Friaul - Julisch Venetien ab, die im Osten bis ins heutige Istrien hinüberreichen.

Die Küche spiegelt das wunderbar wider - vom Meer bis ins Hochgebirge gibt's auch dementsprechend vielseitig "mare e monti":

So gibt's Fisch und Meeresgetier aus Grado nicht nur am örtlichen Benediktinermarkt stets frisch, sondern auch hier in der Osteria. Einfach auf die Tageskarte schauen, die Auswahl ist nicht billig, aber reichlich.

Auch San Daniele liegt im Triveneto, genauer gesagt im Friuli, praktisch am Ausgang des Tagliamento aus den Alpen - berühmt für ihren Schinken.
Die Padroni der Osteria schneiden den Prosciutto feinst auf. Und er ist butterzart und nicht trocken. Kriegt man selten in dieser Qualität.

Sehr deftig: die Fleischgerichte mit Polenta und gebratenem Gemüse - die Tageskarte sollte auch dann und wann Wild zu bieten haben. Occhio!

Pastafavorit: Bigoli mit Radicchio und Salsiccia.
Mehr Veneto geht nicht: der radicchio trevigiano ist regionales Heiligtum und wird bereits wie Olivenöl mit DOP-Kennzeichnung vermarktet. Zu Recht - die zart angebratenen Blattstücke (sag niemals Salat zu ihm!) verbinden sich wunderbar mit der klassischen Salsiccia - also würzige Wurst, die vom Darm befreit in "Brocken" angeröstet wird.

Die dicken Frischnudeln (bigoli) sind keine Trockennudeln und haben diese wunderbar gummige Konsistenz, am Ende bleibt würzige Sauce am Teller, die dann begierig mit dem knusprigen Brot aus dem Körberl aufgetunkt wird. Also bloß nicht schon vorher über den Brotkorb herfallen, nichts ist obszöner, als den Hunger mit Brot und Taralli schon vorher abzutöten.

Varianten: einfach "in salsa", also mit Zwiebel-Fisch-Sauce (mare)
- oder deftig "al sugo d'anitra", mit Entensauce (monti).
Letztere schmeckt auch ausgezeichnet mit den "garganelli", einer Eiernudel-Variante, mit handgedrehten Penne vergleichbar, geschmacklich und vom Biss aber eine ganz andere Kategorie.

Interieur: hier wurde viel investiert, das Biedermeierhaus und ehemalige "Krügerl" mit den typischen Gewölben und viel akkurat verbautem Holz ist grundsätzlich urgemütlich, es gibt aber je nach umgebendem Mauerwerk unterschiedlich gemütliche Tische - wenn man die Wahl hat (und die hat man selten dank regelmäßig gutem Besuch) sind die hinteren Plätze die angenehmeren. Im Eingangsbereich mit Stehtischen wird leider (noch) geraucht.

Service: die camerieri sind freundlich, manchmal unauffällig, der Padrone aber ist stets bestens aufgelegt und offenbar ein Hundefreund.
Unser Golden, kein Kleiner, lag bei einem Besuch ein bisschen im Weg - kein Problem für die Gastgeber: nicht nur Wasser wurde bereitgestellt - Leckerlis auf's Haus wurden verabreicht - inklusive kurzem Hunde-Italienischkurs für den zufriedenen Wauzi.

Soddisfazione per tutti.Weniger anzeigen

Michelangelo

St. Veiter Straße 181, Klagenfurt am Wörthersee 9020
MichelangeloAlter Ofen und Prosciutto-SchneiderInterieur
In diesem Guide weil: Römisches Haus der gehobenen Preisklasse. Sehr gute Fischzubereitung.
SpeisenAmbienteService
19. Feb 2012
C'era una volta... So fangen viele italienische Geschichten an, "vor langer langer Zeit"... Diese hier passierte - gerade eben. Ic...MehrC'era una volta...

So fangen viele italienische Geschichten an, "vor langer langer Zeit"...
Diese hier passierte - gerade eben.

Ich war wieder mal beim Michelangelo, dachte mir es wäre wieder mal so richtig an der Zeit, Pesce al sale zu essen.

Ich möchte noch einmal erwähnen, dass das Michelangelo meines Wissens von Römern geführt wird. Der Dialekt der stets selben Kellnerin ist eindeutig, einer der Pizzaioli erinnert mit einem deutlichen "aò", dass die Pizza schon drauf wartet, serviert zu werden.

Interieur: geschmackvoll "klassich", alter Ofen, Weinregal, Tellerchen an der Wand, ein altes Radio dort, ein Olivenölkännchen hier. Kein Kitsch, alles im Rahmen. Gut gedimmtes Licht, schöne Tische, viel weißer Stoff, inkl. der riesigen Servietten.

Raucher: dürfen auch hier pofeln, allerdings gut getrennt in einem Nebenraum, nicht an der Bar. Gut so!

Apropos Pizza: trotz regem Betrieb des Pizzaofens im etwas improvisierten Wintergarten bin ich nicht der Überzeugung, dass man in ein Lokal vom Format eines Michelangelo einfach nur Pizza essen gehen sollte.
Und noch was, in Richtung Vorredner tom: wir hatten ja glaub ich schon mal darüber diskutiert. Die Zutaten und die Qualität der Zubereitung zu bemängeln, über Metro zu philosophieren ohne wirklich zu wissen, was wirklich in der Küche passiert, ist unfair und beweist eher, dass man nicht wirklich über die italienische Küche Bescheid weiß.

Ich habe Jahre in Italien zugebracht, mich von guten und schlechten Lokalen bewirten lassen, mich von potentiellen und ehemaligen Schwiegermüttern bekochen lassen bzw. mitkochen dürfen. Ich glaube sagen zu können, dass ich weiß, wo gut gearbeitet wird und wo nicht. Vor allem bei einer einfachen Küche wie der italienischen sind beste Zutaten und einfachste, aber richtige Zubereitung das Um und Auf - und das schmeckt man - oder eben nicht.

Auch hier sollte man möglichst die Kirche im Dorf lassen. Einerseits ist der Pizzaofen im Michelangelo nicht der Maßstab - hier muss man Fisch essen, dann weiß man, wofür man hergekommen ist. Beim guten Italiener brauche ich keinen Gruß aus der Küche. Ich brauche auch kein Zwergorangenragout zur Panna cotta serviert. Hier will ich "come Dio comanda" essen und basta.

Will heißen: eine Parmigiana (Melanzani alla parmigiana), wir teilen durch drei. Jeder ein Häppchen. Die Melanzani würde ich zwar dünner schneiden, aber das Zusammenspiel von Käse, Tomaten und Melanzani passt.

Lasagne: brennheiß, aber gut. Cremige Bechamel, fruchtig-fleischig, zarte Lasagneblätter.

Pesce al sale (für zwei).
Ich habe noch nie erlebt, dass jemand Fisch so gut filettieren kann. Ich habe ganze zwei Grätchen gefunden. Der Fisch wurde nicht "zerstört". Ganz leicht spürt man den "sentore di mare", aber nur ganz leicht. Der Fisch ist butterzart, sanft mit Olivenöl beträufelt und das zuvor bergeweiße entfernte Grobsalz ist in keinster Weise spürbar. Sensationell.

Die Rosmarinkartoffeln sind schöne 3cm-Eier, schön angeröstet, innen zart aber nicht wässrig weich.
Spinaci: tadellos.
Polenta: ohne Klagen.

Panna cotta alla fragola:
Hier kam's zum Kniefall vor dem österreischischen Gast: Schlagobersberge rund um die Panna cotta, dazu noch ein bisschen Schokosauce. Ich interessiere mich natürlich nur für das Wesentliche, die Panna montata geht zurück, unberührt.

Kurz und gut: einer der Top 3 der italienischen Lokale in Klagenfurt. Seit Jahren kaum verändert, wie das Personal. Der Fisch war nochmal besser als sonst. Complimenti!Weniger anzeigen

Villa Lido

Friedelstrand 1, Klagenfurt 9020
Spaghetti Carbonara
Villa LidoLasagne
In diesem Guide weil: Nunmehr "gefestigte" Pizzeria direkt am See. Pizza eine sichere Bank.
SpeisenAmbienteService
30. Mär 2012
Das Lokal ist ja bekannterweise eine "Filiale" der Wiener "Ragazzi" und "Terroni". Wiederholter Besuch bei "...MehrDas Lokal ist ja bekannterweise eine "Filiale" der Wiener "Ragazzi" und "Terroni".

Wiederholter Besuch bei "I Ragazzi" in der Villa Lido am Wörthersee.
Es ist der klassische Einkehrschwung samt Kind und Kegel nach Kinobesuchen, Kinderkonzerten und Einkaufstouren.

Praktisch vor allem deswegen, weil Pizza schnell serviert ist und hungrige Kindermäuler ja nicht so lange warten wollen. Dazu gibt’s einen Kinderspielplatz vorm Haus, jede Menge lebendes Geflügel an der Seepromenade zu bestaunen – und sollte drin die Wartezeit doch mal für Kinder zu lange werden sind flugs ein paar Zeichentafeln vom Haus am Tisch. Sehr löblich, Italiener zeigen uns dann doch wieder vor, dass sie Familienmenschen sind. LeccaLecca gibt’s natürlich nachher für die Bambini, das ist logisch.

Anfangs, also mittlerweile doch schon vor ein paar Jahren, litt das Lokal an einem arroganten Service-"System" mit Getränke- und Speisenkellnern. Mittlerweile hat man gelernt, es schwirren jetzt schon seit sicher drei Jahren praktisch immer dieselben drei oder vier flotten und erfahrenden Ragazzi umher und bringen auch das, was bestellt wurde.

Was nach wie vor nervt, aber da müssen sich mal so manche Gäste am Riemen reißen, sind so manche Leute, die aufgrund des guten Besuchs einen frei gewordenen Tisch sofort "stürmen", egal wie viel Geschirr noch von den Gästen zuvor am Tisch steht. Das mögen Italiener - meiner Meinung nach zu Recht - überhaupt nicht: in Italien kommt man rein, wartet an der Bar, bis der für sie vorbereitete, also saubere Tisch zur Verfügung steht. Was der verärgerte Kellner in feinem Sizilianisch da vor sich hin zischte, behalte ich lieber für mich....

Das Essen: meiner Meinung nach der Lichtblick unter Klagenfurts Pizzaköchen. Süditaliener wissen eben, wann der Teig richtig gegangen ist, dünn genug ist und wann er durch ist, der Belag enttäuscht auch nicht. Ich nehme ohnehin eher die klassische Margherita, weil eine Pizza nicht erst dann gut ist, wenn sie 20 verschiedene Belagszutaten hat.

Auch heute am 30.3. wieder: Pizza Margherita, von mir auf Wunsch mit Büffelmozzarella.
Die Pizza wirkt auf den ersten Blick trocken, der Anblick täuscht allerdings. Sehr zart, kaum Brandflecken, dünn. Der Teig wird restlos aufgegessen und liegt nicht wie ein Stein im Magen.

Der Büffelmozzarella ist genau richtig und nässt dankenswerterweise nicht. Feinwürzig wie er sein soll.

Die Pasta ist edel, al dente, "come Dio comanda". Ich koste, bleibe aber bei meiner wirklich guten Pizza.

Ein echtes Highlight war das Dessert, eine Variazione von drei verschiedenen Klassikern, die des öfteren wechseln, normalerweise bekommt man Tiramisu, Panna cotta oder Creme Caramel und ein Mousse. Hier merkt man bei jedem Löffel die Seele der Mamma Catanese (oder Palermitana?)
Der sämig-cremige Geschmack des Tiramisu mit dem perfekten Touch Caffè sind hier absolute Spitzenklasse.

Fazit: wie schon bei den letzten Malen ist das Service kein Vergleich mehr zu den Katastrophen von vor ein paar Jahren, die Speisenqualität war ohnehin schon bemerkenswert. Ich hoffe das bleibt auch weiterhin so. Su ragazzi, datevi da fare!Weniger anzeigen

7. Himmel

(1)
Osterwitzgasse 12, Klagenfurt am Wörthersee 9020
LeberknödelsuppeBranzinofilet mit KartoffelnCrème brulée
In diesem Guide weil: Kleine, feine Trattoria in der verwinkelten Osterwitzgasse.

Trattoria Siciliana Testa & Testa

Kardinalplatz 2, Klagenfurt am Wörthersee 9020
Trattoria Siciliana Testa & Testa
In diesem Guide weil: Sizilianische Familie aus Cefalù. Gute Küche, sympathisch, aber manchmal ein bisschen chaotisch.
SpeisenAmbienteService
18. Feb 2012
Mehrere Besuche in der immer wieder mal aus- oder umgebauten Trattoria am Klagenfurter Kardinalsplatz. Im Sommer erreicht man das schöne Gewölbe...MehrMehrere Besuche in der immer wieder mal aus- oder umgebauten Trattoria am Klagenfurter Kardinalsplatz.

Im Sommer erreicht man das schöne Gewölbelokal über den für Klagenfurt so typischen Innenhof, wenn's wettertechnisch passt, kann man auch gleich unter freiem Himmel Platz nehmen.
Wenn man einen Platz bekommt.

Das ist auch schon das größte Problem des Lokals: wenn mal ordentlich was los ist, kommt das Service schon mal ordentlich aus dem Ruder. Dabei bleibt aber die typisch italienische Lässigkeit erhalten, nach dem Motto "nur nix anmerken lassen". So war es mir schon mal passiert, dass ein ganzer Gang glatt vergessen wurde. Porca miseria, ragazzi!

Das Essen wiederum entschädigt weitgehend.
Pizza mehr als ordentlich, da merkt man dann doch das süditalienische Blut der Küche.

Auch die Pastagerichte konnten durchwegs überzeugen, nur die Carbonara wollte nicht so recht römisches Feeling aufkommen lassen. Zu wenig "cremig", große Speck"fetzen" und ein flacher Teller, der zum Essen nicht wirklich praktisch ist. Die Pasta hätte ich schon gern im breiten Teller serviert bekommen.

Wein: sizilianisch, zumeist. Gut, typisch für die Trattoria im kleinen Schankglas serviert.

Fazit: immer wieder gut, die Serviceschwächen muss man mit Augenzwinkern sehen, man braucht aber schon die persönliche Sympathie zum Familienbetrieb. Andere Gäste könnten da schon mal laut werden.Weniger anzeigen

IDDU's fine.fast.italian

Paradeisergasse 4, Klagenfurt 9020
IDDU's fine.fast.italianIDDU's fine.fast.italianIDDU's fine.fast.italian
In diesem Guide weil: Brötchen, Lasagne und der Stolz des Hauses: Arancini. Dazu Rai 1 auf Großbild und italienisches Radio.
SpeisenAmbienteService
4. Dez 2012
Iddu klingt sardisch – aber ich hab mich getäuscht. Mit Iddu ist niemand anderer gemeint als „er“. Iddu’s heißt also ungefähr so viel wie „seins“. ...MehrIddu klingt sardisch – aber ich hab mich getäuscht. Mit Iddu ist niemand anderer gemeint als „er“. Iddu’s heißt also ungefähr so viel wie „seins“. Sizilanischer Dialekt, musste ich auch mal lernen.

Schauen wir also mal, was Iddu, also er, so zu bieten hat. „Fast.Fine.Italian“ ist das Motto, und das wird optisch innen wie außen auch dementsprechend umgesetzt. Viel Weiß, große Bilder, auf denen die kulinarischen Hauptakteure abgebildet sind, und eine Schank, die ein wenig an eine der neuen, modernen Raststationen in Italien erinnert.
Inhaber ist kein geringerer als der Besitzer des Michelangelo in der St. Veiter Straße.

Die Vitrine ist voll mit Stuzzicchini, Dolcetti und der einen oder anderen „größeren“ Spezialität. Lasagne, Parmigiana (Auflauf mit Melanzani) für’s Mittagessen, jede Menge Sfogliatine, Brioche und andere Kleinigkeiten für das Frühstück und natürlich die typisch sizilianischen Arancini. Nicht mit Aranzini verwechseln, gemeint sind hier Bällchen oder „Kegel“ aus Reis, die dann frittiert werden.

Die Ragazza mit frecher, schwarzer Kappe ist allerdings eine waschechte „Emiliana“ aus Ferrara, also aus der Po-Ebene, wo auch die ganzen Köstlichkeiten herkommen, keine Industrie, sondern exklusiv vom „Artigiano“ für Iddu’s geliefert.

Ich mach meine Bestellung und nehme an einem der erhöhten Tische Platz. Der Flachbildschirm gegenüber überträgt die 147. Talkshow dieses Jahres, zu Gast dürfte wohl wieder mal eine brustoperierte Nachwuchs-„Schönheit“ der italienischen Unterhaltungsindustrie sein. Silvio lässt grüßen, immerhin ist der Fernseher stumm, der römische Barde Francesco deGregori verwöhnt die zu dieser Stunde seltenen Gäste mit seiner „Donna Cannone“ über RTL 102,5. Das ist eben Italien!

Lasagne: kommt aus der Casseruola hinter der Schank, wird natürlich aufgewärmt, allerdings nicht in der Mikro, davon zeugt die etwas zu dunkel geratene Oberfläche. Trotzdem schmeckt sie, wie ich sie mir erwarte, schön cremig, oben ein bisschen knusprig, intensiv, aromatisch, ohne „Nebeneffekte“ Stunden nach dem Essen.

Als kleines Dessert gibt es im Glas so manche Köstlichkeit, allesamt hübsch anzusehen. Ein Mousse di fragole al limone lässt mein Cuoricino austriaco erweichen. Ordentlich üppig allerdings die Creme, aber sündhaft gut. Und ich sündige gern.

Der Caffè war bei zwei Besuchen wirklich gut, schmeckte fast ein wenig wie frisch geröstet. Allerdings auch ordentlich kräftig, den mag sicher nicht jeder, ich schon.
Dazu gibt's von der Ragazza ein paar Stückchen Pandoro (pane d'oro, den "goldenen" süßen Germteigkuchen). Grazie!

Das Lokal gibt’s noch nicht so lange, wird aber gut angenommen, die Mixtur an unterschiedlicher Klientel beweist es. Auf alle Fälle eine Bereicherung für die Lokalllandschaft in der Klagenfurter Innenstadt. Und wenn schon „Fast“ food, dann dieses.Weniger anzeigen

Princs

Heuplatz 1, Klagenfurt am Wörthersee 9020
Penne all'arrabbiataPizza Margherita kleinCaffè ristretto
In diesem Guide weil: Tagsüber Pasta und Pizza, abends volle Hütte für Klagenfurts "In"-Gesellschaft
SpeisenAmbienteService
23. Aug 2012
Verspäteter Mittagstisch in der Klagenfurter „City“. Ein von mir anvisierter Edel-Italiener hatte bereits den Nachmittagsfrieden eingeläutet, a...MehrVerspäteter Mittagstisch in der Klagenfurter „City“.

Ein von mir anvisierter Edel-Italiener hatte bereits den Nachmittagsfrieden eingeläutet, also ging ich schnurstracks über den Heuplatz-Zebrastreifen ins „PrincS“.
Ich hatte nämlich gehört, dass das Klagenfurter „In“-Lokal (also ein Lokal, in dem ich normalerweise nicht zu finden bin) vor allem tagsüber mit Pizza und Pasta glänzt.
Und siehe da: selbst Falstaff verleiht dem Haus eine Gabel.

Fast ein Relaunch, denn früher war das Lokal als Treffpunkt für Schulterklopfer der Politszene verschrien, die sich samt braun gebranntem Hochhackengeschwader und Silikonselbsthilfegruppe ihr Stelldichein gaben.

Die zum Teil erhöhten, dunklen Rattan-Garnituren sind fast schon überall Standard. Auch hier.
Die Kellnerin bringt die Karte, nachmittags gibt’s nur limitiertes Angebot. Allerdings sind Pastagerichte, die Pizza und so manches Fischgericht ohnehin nicht mickrig für 15 Uhr am Nachmittag.

Mir genügt ohnehin ein kleiner Querschnitt: Penne all’arrabbiata und eine kleine Pizza Margherita.

Der scheinbar stets gut gelaunte Chef serviert die ansprechend präsentierte Pasta.

Grobe Tomatensauce, ausreichend bissfeste Pasta und ordentlich Chili. Dazu ein wenig grob geriebener Parmesan.
Mehr als ambitioniert gewürzt, die Sache schmeckt auch vor allem anfangs wirklich gut, die Eigeninterpretation des Themas lass ich soweit gelten. Allerdings wird die gewaltige Menge an Chilisamen irgendwann gegen Ende so richtig schön bitter, was wiederum nicht so gut zum Thema passt. Scharf ja, aber nicht bitter. Mehr frisch gehackte Chili anstelle der trockenen Chilisamen hätten der Sache gut getan.

Die Pizza: wir wissen ja, einer der ersten Pizzaioli überhaupt buk die legendäre Pizza zu Ehren der Regina Margherita in den Nationalfarben: grün für den Basilikum, rot für die Tomatensauce und weiß für den Mozzarella.
Hier hat die Bandiera italiana allerdings eine Farbe weniger: wo ist der Basilikum?
Auch die Tomaten schmecken so, als wären sie gerade aus der Pelati-Dose auf dem Teig verteilt worden. Die Sauce ist absolut nicht abgeschmeckt worden, da würden selbst die Basilikumblätter nachträglich nichts mehr ausrichten können.

Der Chef ist freundlich und nimmt die Kritik an, hätte mir auch auf Anfrage Basilikum gegeben, gibt aber zu bedenken, dass die Gäste diese Neuinterpretation der Margherita ausgesprochen gern annehmen.
Auch ich bin gegen Überwürzung von besten, natürlichen Zutaten. Gar keine Gewürze sind allerdings manchmal zu wenig. Hatte die Pasta ein wenig zu viel der guten Würze erhalten, so wünscht man sich bei der Pizza den fehlenden Geschmack sehnlichst zurück.

Der Teig ist soweit in Ordnung, könnte allerdings ein wenig mürber sein.
Caffè ristretto: der Lavazza ist ja bekannterweise einer der „schärferen“ seiner Art. Machart und Einstellung er Maschine funktionieren aber im Hause PrincS tadellos.

Fazit: Licht und Schatten. Die Menge an Chilisamen in der Pasta machen die Nudeln zwar nicht schärfer, aber im Nachgeschmack ein wenig bitter. Trotzdem gute Pasta, wenn nicht die Pizza danach ordentlich nachgelassen hätte. Schade um eine praktisch ungewürzte Pizza, nachwürzen funktioniert ja bekanntlich bei Teiggerichten nur bedingt. So bleibt die Hälfte der extra klein bestellten Pizza stehen.

Zwar gebe ich hier nicht den Löffel ab, doch die Falstaff-Gabel hätte ich hier sicher nicht vergeben.Weniger anzeigen

Firenze

Bahnhofstraße 18, Klagenfurt am Wörthersee 9020
Firenze
In diesem Guide weil: Keine italienischen Besitzer. Große Portionen, viel Laufpublikum.
SpeisenAmbienteService
6. Dez 2010
Das Problem am "Firenze" scheint die qualitative Orientierung am Vormieter (Ciao Ciao) zu sein. Wer einen halbwegs routinierten Pizzaiol...MehrDas Problem am "Firenze" scheint die qualitative Orientierung am Vormieter (Ciao Ciao) zu sein.
Wer einen halbwegs routinierten Pizzaiolo hat, kann seiner Kundschaft eine ordentliche Qualität in puncto Pizza bieten. Die Philosophie beim "Firenze" ist aber eher die Menge und der Preis. Die gute Lage (Bahnhofstraße, Kreuzung 8.-Mai-Straße) bringt viel Publikum, dass an der roten Ampel direkt ins Lokal schauen kann. Wahrscheinlich deswegen muss sich die Küche auch nicht wirklich bemühen.
Das Personal ist eher hektisch und scheint auch nicht wirklich glücklich zu sein. Spätestens beim Essen selbst hört sich's auf. Wie gesagt, Pizza ist für mich nicht unbedingt die Messlatte für die Qualität des gesamten Lokals. Die Pasta ist nicht al dente, eher patzig, Kandidat für schweren Magen. Sowas muss ein Koch wissen. Der Trattoria (Sizilianer, ein paar Meter weiter) passiert sowas nicht. Warum? Weil Italiener wissen, wann die Pasta essfertig ist. Und genau das ist das Problem vieler pseudoitalienischer Lokale hierzulande, auf denen zwar "Pizzeria" oder "Ristorante" draufsteht, aber doch wieder nur eine "österreichische Interpretation" dessen drin ist. Und das betrifft nicht nur die Rechtschreibfehler in der Speisekarte, sondern den Gesamteindruck. Es genügt eben nicht, jede Spaghettisauce mit Butter oder Schlagobers zu verlängern. Die italienische Küche ist eine einfache Küche. Aber die Zutaten und das Wie müssen passen. Bestes Olio, beste Tomaten, und eben die Garzeit der (besten) Pasta. Damit wäre schon viel gewonnen. Eben. Wäre.Weniger anzeigen

Uni-Pizzeria

Universitätsstraße 33, Klagenfurt 9020
Uni-Pizzeria
In diesem Guide weil: Kein "echter" Italiener. Pizza-Ergebnisse durchwachsen, praktisch wegen der Uni- und Seenähe.
SpeisenAmbienteService
26. Jän 2011
Zugegeben: wenn der Pizzakoch einen guten Tag erwischt, sind die Pizzen ok.... ja wenn.... Das Lokal hat sich über viele Jahre kaum verändert un...MehrZugegeben: wenn der Pizzakoch einen guten Tag erwischt, sind die Pizzen ok.... ja wenn....

Das Lokal hat sich über viele Jahre kaum verändert und scheint sich wirklich über gleichbleibende Beliebtheit zu erfreuen.

Sogar das Personal scheint seit ewigen Jahren das gleiche zu sein. Sollte Gutes verheißen. Doch es scheint so zu sein, als würde dadurch der Schlendrian immer wieder mal vorbeischauen.

Zuerst mal fand ich schon vor vielen Jahren die Preisgestaltung unverschämt. Spaghetti al pomodoro als Sonderangebot um 59 Schilling, alles andere jedoch jenseits von 100, schon damals vor gut 15 Jahren. So nicht.

Die Pastagerichte sind durch die Bank in Ordnung, auch wenn die berühmte Bissfestigkeit der Pasta der regionalen Vorliebe für "Weichheit" ein wenig angepasst wird.

Die Pizzen sind großzügig, aber sehr oft lieblos belegt, nein, besser gesagt, "beworfen". Wie kann es sein, dass auf einer Gemüsepizza eine geviertelte Tomate mutterseelenallein auf der Pizza liegt? Das ist eine Beleidigung - für mich und für die arme Tomate!

Weiters sollte der Belag nicht dafür sorgen, dass die ganze Pizza zu "schwimmen" scheint. Ein echter Pizzaiolo weiß, wie das geht - selbst wenn er den zum "Wässern" neigenden Büffelmozzarella verwendet.

Alles in allem also eine durchwachsene Vorstellung eines Hauses, das davon lebt, bekannt zu sein und sehr viel Laufpublikum hat.Weniger anzeigen

DA PIETRO

St. Veiter Str 116, Klagenfurt 9020
DA PIETRODA PIETROTomatensuppe
In diesem Guide weil: Der Versuch einer Pizza Margherita mit Büffelmozzarella ist gründlich daneben gegangen. Auch mau: die eingedickte Tomatensuppe.
SpeisenAmbienteService
17. Dez 2012
„A pizza ca pummarola n’coppa… „ …singt der Neapoletaner, wenn er sich auf eine Pizza mit „Tomaten drauf“ freut. Ich freute mich auch wieder m...Mehr„A pizza ca pummarola n’coppa… „

…singt der Neapoletaner, wenn er sich auf eine Pizza mit „Tomaten drauf“ freut.
Ich freute mich auch wieder mal auf eine richtige Pizza und wollte in der Heimatstadt die Gelegenheit beim Schopf packen und eine Pizzeria ausprobieren, an der ich schon jahrelang vorbeigefahren war, aber noch nie vorbeigeschaut hatte.

In Zukunft werde ich wohl wieder vorbeifahren. Allerdings ohne stehen zu bleiben.

Warum: ich werde mal anfangen zu erzählen.
Das Lokal liegt direkt an der stark befahrenen Nordeinfahrt der Stadt, der St. Veiter Straße. Nicht zu übersehen der „Wintergarten“, eine weiße Kunststoff-Konstruktion, deren Eingang auch im Winter anstelle einer Eingangstür nur mit 30cm breiten, schweren milchig-transparenten Lamellen verschlossen ist.
Erinnert eher an die Ladezone eines Logistikzentrums.

Durch die eigentliche Eingangstür kommt man in das „alte“ Lokal, ein recht gemütliches Lokal im Stile so manch anderer Pizzeria in Klagenfurt: viel helles, rustikales Holz wurde hier verbaut, egal ob Wände, Bänke oder Tische, der Stil ist irgendwo zwischen Almhütte und Trattoria zu finden, so genau kann man das nicht sagen. Ist aber nicht unbequem zu sitzen, auch wenn der Innenraumstil noch an die guten 80er-Jahre erinnert.

Weihnachtsfeiern hüben und drüben, das Da Pietro macht da keine Ausnahme und ist wie fast immer sehr gut besucht, am Wochenende muss man hier praktisch immer reservieren.
Ich bin aber recht spät dran und bekomme einen kleinen Tisch.

Service: einheimische Kellner, kein Italiener weit und breit. Auf der Website sieht das ganz anders aus.

Tomatensuppe „mit frischem Basilikum“ und Schlagobers“berg“. Panna „montata“ wird hier ein wenig falsch verstanden, für mich erweckt dies immer ein wenig den Eindruck, man müsste Defizite beim Geschmack kaschieren.

Grundsätzlich kann man ja, sofern die Grundprodukte in Ordnung sind, nicht so viel falsch machen, was aber an der Suppe stört, ist entweder Stärkemehl oder eine Einbrenn, mit der die Suppe eingedickt wurde. Ist persönlich nicht mein Ding, vor allem geht die schöne Fruchtigkeit damit verloren.

Pizza: eine Margherita, „aber bitte mit Büffel- statt normalem Mozzarella“.
Als die Pizza kommt, fragen mich sogar die Nachbarn neugierig, was ich denn da am Teller hätte.
Gebracht wurde eine Pizza, die komplett ohne Käse in den Ofen geschoben wurde, um dann den Mozzarella di bufala roh auf der Pizza zu verteilen. Das soll „Margherita“ sein?
Fangen wir mit dem Teig an: irgendwie wirkt er wie der, den ich selbst mache. Immer ein bisschen zu hart, fast ledrig, trocken, durch den Elektroherd geht’s halt nicht besser. Hier sollte der Pizzaiolo allerdings den Vorteil haben, im besten Falle in 90 Sekunden bei 480 Grad die vera pizza napoletana zu zaubern.
Nicht so hier: das ist dann der Teig, der am Teller bleibt.

Tomaten: Dort, wo die Hitze beste Arbeit geleistet hat, bleiben die Tomaten als orange Färbung auf dem Teig zurück. Dazwischen eher fad schmeckende, kaum abgeschmeckte Tomaten“pfützen“, dafür Berge von Oregano. Schwarze Blasen.
Und dann wäre noch der Mozzarella. Der Kellner erklärt mir, dass der Büffelmozzarella seinen Geschmack verliert, wenn man ihn erhitzt.

Darüber streitet man auch in Napoli, aber ich habe auch schon sehr gute Pizza mit Büffelmozzarella gegessen, man muss nur einfach dafür sorgen, dass er nicht gleich sofort auf die Pizza draufkommt – oder man nimmt gleich Fior di Latte, der ist geschmacklich weitaus besser als normaler Mozzarella – und trotzdem billiger als Mozzarella di bufala. Das Argument mit dem Geschmacksverlust würde spätestens hier schon gar nicht mehr gelten. Comunque sia… warum fragt man mich nicht einfach vorher?

Wie auch immer man es macht, die letztendliche Lösung mit der halbtrockenen Flade und dem kalten, nicht schmelzenden Käse drauf ist keine Lösung. Stattdessen serviert man eine Tomatenpizza mit kaltem Büffelmozzarella. Davon ist weder der Koch überzeugt noch werde ich als Gast glücklich damit.

Folge: bei der Hälfte ist Schluss, der Rest geht zurück in die Küche. Selbst mit dem „richtigen“ Mozzarella wäre es hier nicht zu geschmacklichen Höhenflügen gekommen.
Zahlen bitte! Arrivederci? Boh…Weniger anzeigen

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