C'era una volta...
So fangen viele italienische Geschichten an, "vor langer langer Zeit"...
Diese hier passierte - gerade eben.
Ich war wieder mal beim Michelangelo, dachte mir es wäre wieder mal so richtig an der Zeit, Pesce al sale zu essen.
Ich möchte noch einmal erwähnen, ...Mehr anzeigenC'era una volta...
So fangen viele italienische Geschichten an, "vor langer langer Zeit"...
Diese hier passierte - gerade eben.
Ich war wieder mal beim Michelangelo, dachte mir es wäre wieder mal so richtig an der Zeit, Pesce al sale zu essen.
Ich möchte noch einmal erwähnen, dass das Michelangelo meines Wissens von Römern geführt wird. Der Dialekt der stets selben Kellnerin ist eindeutig, einer der Pizzaioli erinnert mit einem deutlichen "aò", dass die Pizza schon drauf wartet, serviert zu werden.
Interieur: geschmackvoll "klassich", alter Ofen, Weinregal, Tellerchen an der Wand, ein altes Radio dort, ein Olivenölkännchen hier. Kein Kitsch, alles im Rahmen. Gut gedimmtes Licht, schöne Tische, viel weißer Stoff, inkl. der riesigen Servietten.
Raucher: dürfen auch hier pofeln, allerdings gut getrennt in einem Nebenraum, nicht an der Bar. Gut so!
Apropos Pizza: trotz regem Betrieb des Pizzaofens im etwas improvisierten Wintergarten bin ich nicht der Überzeugung, dass man in ein Lokal vom Format eines Michelangelo einfach nur Pizza essen gehen sollte.
Und noch was, in Richtung Vorredner tom: wir hatten ja glaub ich schon mal darüber diskutiert. Die Zutaten und die Qualität der Zubereitung zu bemängeln, über Metro zu philosophieren ohne wirklich zu wissen, was wirklich in der Küche passiert, ist unfair und beweist eher, dass man nicht wirklich über die italienische Küche Bescheid weiß.
Ich habe Jahre in Italien zugebracht, mich von guten und schlechten Lokalen bewirten lassen, mich von potentiellen und ehemaligen Schwiegermüttern bekochen lassen bzw. mitkochen dürfen. Ich glaube sagen zu können, dass ich weiß, wo gut gearbeitet wird und wo nicht. Vor allem bei einer einfachen Küche wie der italienischen sind beste Zutaten und einfachste, aber richtige Zubereitung das Um und Auf - und das schmeckt man - oder eben nicht.
Auch hier sollte man möglichst die Kirche im Dorf lassen. Einerseits ist der Pizzaofen im Michelangelo nicht der Maßstab - hier muss man Fisch essen, dann weiß man, wofür man hergekommen ist. Beim guten Italiener brauche ich keinen Gruß aus der Küche. Ich brauche auch kein Zwergorangenragout zur Panna cotta serviert. Hier will ich "come Dio comanda" essen und basta.
Will heißen: eine Parmigiana (Melanzani alla parmigiana), wir teilen durch drei. Jeder ein Häppchen. Die Melanzani würde ich zwar dünner schneiden, aber das Zusammenspiel von Käse, Tomaten und Melanzani passt.
Lasagne: brennheiß, aber gut. Cremige Bechamel, fruchtig-fleischig, zarte Lasagneblätter.
Pesce al sale (für zwei).
Ich habe noch nie erlebt, dass jemand Fisch so gut filettieren kann. Ich habe ganze zwei Grätchen gefunden. Der Fisch wurde nicht "zerstört". Ganz leicht spürt man den "sentore di mare", aber nur ganz leicht. Der Fisch ist butterzart, sanft mit Olivenöl beträufelt und das zuvor bergeweiße entfernte Grobsalz ist in keinster Weise spürbar. Sensationell.
Die Rosmarinkartoffeln sind schöne 3cm-Eier, schön angeröstet, innen zart aber nicht wässrig weich.
Spinaci: tadellos.
Polenta: ohne Klagen.
Panna cotta alla fragola:
Hier kam's zum Kniefall vor dem österreischischen Gast: Schlagobersberge rund um die Panna cotta, dazu noch ein bisschen Schokosauce. Ich interessiere mich natürlich nur für das Wesentliche, die Panna montata geht zurück, unberührt.
Kurz und gut: einer der Top 3 der italienischen Lokale in Klagenfurt. Seit Jahren kaum verändert, wie das Personal. Der Fisch war nochmal besser als sonst. Complimenti!
Hilfreich5Gefällt mir1Kommentieren