am 25. Mai 2024 · Update 27. Mai 2024
SpeisenAmbienteServiceManche starten gerne ihre Rezension mit den Worten: "Der (Lokalname) also". Nun denn, dann folge ich heute einmal dem Beispiel.
Der Waldviertlerhof also. Nach längerer Margareten-Abstinenz habe ich seit dem heurigen Jahr 2024 meine Besuche im alteingesessenen Waldviertlerhof wieder aufgenommen...Mehr anzeigenManche starten gerne ihre Rezension mit den Worten: "Der (Lokalname) also". Nun denn, dann folge ich heute einmal dem Beispiel.
Der Waldviertlerhof also. Nach längerer Margareten-Abstinenz habe ich seit dem heurigen Jahr 2024 meine Besuche im alteingesessenen Waldviertlerhof wieder aufgenommen.
Aus älterer Zeit hieß es oft: „Geh‘n wir zum Krenn“, der Name unter dem es früher gelaufen ist. Vor einiger Zeit wurde es nach deren Ära an die Laskowsky Brüder übergeben, die auch den Gmoa Keller und die Gebmanns Gaststube führen.
Konkret hat mich die Neuigkeit angelockt, dass man den Gastgarten neu überarbeitet und dafür sogar eine Nominierung im Ranking für den schönsten Gastgarten 2023 erhalten hatte. Preise sind schön und gut, aber als ein WrK-Fan wollte ich den natürlich sehen und die Gartensaison 2024 war auch schon im Anmarsch.
Mein Antrittsbesuch sollte mich positiv beeindrucken. In der Tat wurde er sehr schön, neue Tische und Stühle und ein völlig neuer Boden wirken in der Tat animierender als das altfadrische ältere Interieur, das den typischen Wh-Stil früher geprägt hatte. Jetzt vermittelt schon das Ambiente einen gehobenen Eindruck.
Der Innenbereich besteht aus mehreren Stuben, jede in einem anderen Stil. Wenn man das erste Mal hier ist verliert man etwas den Überblick. Insgesamt kann man es als Institution bezeichnen, eine die den an sich mageren Bezirk Margareten doch sehr schmückt.
Unweit entfernt von der U4 erreicht man das Lokal auch mit den Öffis sehr gut. Mit dem Auto, naja wie halt in der Stadt auch eine Stresspartie, ich rate davon eher ab. Angesichts einer nahezu schon Innenstadtlage findet man für meine Begriffe hier ein Optimum, wie man inmitten eines staubigen Häusermeers eine solche Oase hervorzaubern kann.
Wr. Küche auf gutem Level
Es erwartet dich gute Wr. Küche in respektabler Auswahl, ich sehe deutlich auch Parallelen zum Gmoa-Keller, wobei beide Lokale durchaus eigenständig geführt werden. Bei meinen letzten Besuchen habe ich Hrn. Alexander Laskowsky im Service mitwirkend angetroffen. Man wacht über sein Reich.
Das tägliche Mittagsmenü gibt es solange der Vorrat reicht, was schon dazu geführt hatte, dass ich gegen 13 Uhr keines mehr erhalten hatte, aber deswegen muss man nicht verhungern. Dem kann man vorbeugen, indem man den Wunsch bei der Reservierung mitangibt. Hier muss diese noch telefonisch vorgenommen werden oder alternativ via E-Mail.
In dieser Rezension gehe ich mal nicht allzu sehr auf die einzelnen Gerichte ein, die ich insgesamt als sehr gut einstufe, also nur ein wenig als Erfahrungsbericht meine letzten Besuche.
Die Tagessuppen immer vollmundig und gute Würze, RS auf tadellosem Wh-Standard, als HS entweder ein Menü, davon zuletzt Hühnerfilet in Pfeffersauce, dazu simpler, aber g‘schmackiger Langkornreis
Oder a la carte, wie wir ja einmal kein Menü mehr ergattert haben, ein tadelloses Beuscherl mit Serviettenknödel, meine Begleitung Kärntner Kasnudeln, deren Fülle etwas Potential nach oben hätte, d.h. es war dessen Zusammensetzung und Würzung ein wenig im Hintertreffen. Der Teig aber einwandfrei und das Kranzerl am Rand eine Lust für die Augen. Wie man das nur macht?
insgesamt kann ich aus der Erfahrung auch früherer Besuche sagen, dass ich hier nie mit einem langen Gesicht von dannen ziehen musste, und das war unter der Laskowsky-Führung gleichfalls der Fall. Man muss auch froh sein, dass es solche Unternehmer gibt, damit unsere Wirtshaus-Kultur in der Multikulti-Kultur nicht im Nirwana versinkt.
Etwas über das Stimmungsbild
So verläuft auch der Service in angenehm gewohnter mir vertrauter Atmosphäre. Leute, ich will hier keinesfalls dem fremdenfeindlichen Wiener Nörgler einen öffentlichen Auftritt ermöglichen, aber man darf sich unter seinesgleichen doch auch wohl fühlen, oder? Und ich komme hier auf meine Rechnung.
Manche Kellner erkenne ich wieder anhand älterer Fotos vor einigen Jahren, das zeigt, dass man hier nicht ständig einen Wechsel hat, sondern es gibt auch das sog. Stammpersonal. Angesichts der Betriebsgröße ist eine Fluktuation unumgänglich, aber ich lobe hier schlicht auch die Führung.
In der Art schätze ich gefühlsmäßig auch die Küche sein, ist subjektiv, klar, aber mein Eindruck als Gast. Und wiewohl ich hier mehrere Saisonen ausgelassen habe, so schien sich darin nicht viel geändert zu haben oder wenn, dann nur positiv aufgrund des neu hergerichteten Hofgartens.
Die einzelnen Gaststuben eignen sich m.E. hervorragend für geschlossene Runden im Kreise der Familie oder anderer Anlässe, da sie auch räumlich voneinander abgegrenzt sind, wie ich das für eine familiäre Weihnachtsfeier schon in Anspruch nehmen konnte.
Heuer konzentriere ich mich auf Gastgartenbesuche. Nach einem schönen Mittagessen genieße ich diese Stille eines Wiener Innenhofes unter schattenspendenden Bäumen, bzw. braucht man für die richtig heiße Zeit auch Markisen, denn der Garten ist doch relativ groß.
Diese verdunkeln zwar, aber sie machen das Sitzen erträglich. Im hinteren Bereich befinden sich auch holzüberdachte Sitzplätze. Insgesamt fühle ich mich hier pudelwohl, sei es allein oder auch in trauter Gesellschaft.
Unterstützt werde ich kulinarisch dazu auch mit gutem Kaffee, Marke Hausbrandt, ein 1-er Kaffee, dazu regelmäßig eine Begleitung in Form eines Schnapserls, wenn’s a Nusserl haben, dann gerne das. Marke noch unbekannt, dafür sehr gut oder das eine oder andere Fluchtachterl eines regionalen Weines, rot wie weiß hängt dann von der Stimmung ab.
Was ich selbst beisteuern muss wäre die gelegentliche Zigarre, für dessen Genuss ich aber gerade eine solche Umgebung suche. Diese Oasen zum Verweilen sind für mich so was wie lebensverlängernde Maßnahmen und ich achte ja auch meine Gesundheit, jedenfalls auf die seelische. 😉
Der Waldviertlerhof bereichert mein kulinarisches wie seelisches Leben als mittlerweile Oldie und gehört daher aus gutem Grund nunmehr auch zu meinem Wirtshausfavoriten für den Bezirk Margareten.
Ich habe meinen älteren (den Namen will ich hier nicht nennen, da das unfair wäre) nunmehr abgelöst. Er kann in der Hinsicht nach seiner Übernahme nicht mehr mithalten. Ach wie gut, dass für mein Leben die Wr. Küche noch lange nicht ausgestorben ist und ich wünsche das auch für andere Gleichgesinnte.
Euer WrK-Fan
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