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Do, 21. November 2024

Il Sestante

(1)
Piaristengasse 50, Wien 1080
Küche: Italienisch, Pizza
Lokaltyp: Pizzeria, Restaurant, Trattoria
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Il Sestante

Speisen
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30
1 Bewertung fürIl Sestante
Speisen
40
Ambiente
20
Service
30

Bewertungen

am 14. November 2022
SpeisenAmbienteService
Il Sestante – Der Sextant in der Josefstadt Wie man auf den Namen „der Sextant“ kommt, was Il Sestante auf Deutsch heißt, diese Geheimnis konnte ich noch nicht lüften, insofern brauche ich noch Nachhilfe im Sinne von „ReTe bildet“ wie es unser ChristianD3 gerne kolportiert. Aber dass es ...Mehr anzeigenIl Sestante – Der Sextant in der Josefstadt

Wie man auf den Namen „der Sextant“ kommt, was Il Sestante auf Deutsch heißt, diese Geheimnis konnte ich noch nicht lüften, insofern brauche ich noch Nachhilfe im Sinne von „ReTe bildet“ wie es unser ChristianD3 gerne kolportiert.

Aber dass es sich um eine recht vielversprechende Pizzeria handeln dürfte, die auch für italienische Authentizität stehen soll, dieses Wissen verdanke ich unserem werten Besserwisser, der das offenkundig in der Tat besser weiß und für sich schon getestet hatte.

Ihm danke ich recht herzlich, denn aufgrund seines Guides ist sie mir wieder in Erinnerung gekommen. Also ist da ja doch was dran: Net nur Frau Dr. Gugl bildet, auch ReTe bildet. Ma glaubt‘s net. 😉

Vor Jahren versuchte ich schon ein, zwei Mal mein Glück, nur fand sich auf dem großen Platz vor der Piaristenkirche, der als Gastgarten dient, kein Platz, es war trotz beträchtlicher Anzahl an Tischen immer ausreserviert. Für Glücksritter war mal wieder nicht Saison.

Darum ließ ich mir für meine Besuche heuer einen Platz reservieren. Und nun in der Herbstzeit lernte ich so auch das Lokal im Inneren kennen. Anhand zweier Besuche habe ich mir ein kleinen Einblick verschafft und dabei meine italienischen Lieblinge ausprobiert.

Mich interessierte im Besonderen die Frage, ob sich danach auch meine persönliche Liste bevorzugter Italiener ändern könnte. Na, schau mer moi.


Besuch vom 11.11.2022 – Spaghetti time

Die telefonische Reservierung für 13:00 Uhr funktionierte klaglos, es war jedoch genug Platz, so hat man mir freie Platzwahl gewährt. Ich wählte einen Tisch im vorderen Teil um einen gewissen Blick über die Theke werfen zu können und Fensterplatz, weil ich auch brauchbare Fotos schießen wollte. Na, und außerdem zähle ich mich zu den Kindern des Lichts. 😉

Das Lokal sollte sich noch füllen. Einige Zeit später belegte eine gesamte Schulklasse den hinteren Teil, ich fürchtete schon um meine Seelenruhe, welche aber in sanfter Ruhe verweilen konnte. Es waren ganz vorzüglich brave Kids, so ca. 11-12 Jährige, also noch keine Teenies, dafür aber sehr gesittet. Kompliment!

Mein Kellner entpuppte sich als echter Neapolitaner, weil ich bzgl. der Pizzen (oder Pizze?) nachgefragt habe, welcher Stil hier gepflegt wird. An sich wusste ich das schon, denn „Besserwisser“ wissen das ja, aber so bandelte ich ein Kontaktgespräch an. That‘s me, can‘t help! Er war klassisch italienisch sehr überzeugt von ihrer Qualität.

Für heute hatte ich mir simple Spaghetti vorgenommen. Zuvor kam noch ein Liebling dran, Vitello Tonnato (15,90€), welches sehr gut gemundet hatte. Das Kalbfleisch war aber schon mehr durch, den gewissen medium Rosaton fand ich nicht vor, sonst hätte es ein Ausgezeichnet gegeben.

Dafür war die Tonno-Note fein und zart und schaffte den herrlichen Ausgleich. Überdies fand ich die Präsentation recht originell mittels Tube aufgetragener Tunfischpastete ein Verzierungsmuster darüberzulegen. Dazwischen platzierte man kleinere Kapern. Beigestellt wurde ein Körbchen mit Weißbrot, ein sehr schöner Start.

Was ich lobend erwähne, da ich mir schon über Gebühr Zeit dem vergnüglichen Verzehr ließ, sodass man mich vorsichtig gefragt hatte, ob man mit den Spaghetti noch warten solle, was ich bejaht hatte und dem auch Rechnung getragen wurde, das erhielt mein Wohlwollen.

Doch einmal mussten sie kommen, sie waren für heue ja Hauptdarsteller. Es waren simple Spaghetti aglio, olio e peperoncino (9,50€), wie ich sie aber liebe, die ich vorweg gleich scharf geordert hatte und dem mit geballter Faust noch Ausdruck verlieh, womit ich mit „scharf“ auch meine ernste Entschlossenheit demonstriert hatte.

Sie kamen dann doch unter meinem Standard Scoville-Wert für „my personal spicy value“, aber ok, sicher schärfer als für den 0815-Wiener-Gast. Darum brachte mit der Ober noch eine Flasche Chilli-Öl, naja, leider keine richtigen Peperoncino, aber so konnte ich noch zart nachschärfen. Zuviel nicht, um nicht den Ölgeschmack noch mit hineinezuziehen, Schärfe will ich, Öl war schon genug vorhanden.

Die Nudeln waren passabel, ich liebe die hellere Sorte, warum kann ich nicht sagen, so ist es eben, der höhere Weizenanteil ist meine Richtung, sie wirkten aber etwas glasig, also blasser, vermutlich ist der Eianteil geringer. Ansonsten wären sie Top gewesen.

Knoblauchscheiben hätte ich mir mehr erwartet und Öl hätte etwas reduziert werden können, insgesamt aber ganz meine Linie. Ja, ich habe einen neuen auf meiner Liste! Insofern ist das Experiment gelungen.

Einen netten Service-Aspekt möchte ich hervorheben. Man sah mir meine doch etwas potscherte Art an, wie ich die Nudeln mit der Gabel allein aufzudrehen suchte und mein aufmerksamer Neapolitaner bot mir ungefragt einen Löffel an. Damit eröffnete sich eine kleine Diskussion, ob es für Italiener ein NoGo ist Spaghetti mit Löffel zu essen.

Er reagierte zunächst vorsichtig diplomatisch und meinte, wie ich will, aber meine Frage war wie es denn die Italiener wollen. Und so sagte er im Süden, wo er herkommt, gibt es dazu keinen Löffel und im Norden ist es halb halb. Nun gut, dann sieht das Nord-Süd-Gefälle so aus, dass es in Österreich mit Löffel erlaubt sei. Ich werde aber auch löffellos weiter üben. 😊

Aufgrund des schönen Ersterfolges bat ich um eine weitere Reservierung für kommenden Montag, um dann meine Tour für Pizza fortzusetzen, wovon der nachfolgende Teil handelt. Die darf man ungeniert mit Messer und Gabel essen, auch sogar auch ganz ohne.


Besuch vom 14.11.2022 – Pizza time

Ich erhielt wieder meinen Tisch wie zuletzt, aber einen anderen Kellner. Aufgefallen ist mir diesmal, dass das Personal durchwegs recht mürrischen Blicks unterwegs war, lediglich mein Kellner zeigte auch Spuren des Lächelns im Gesicht. Na also, geht doch. 😊

Heute war Pizza Tag und ich war gespannt, ob sich Offenbarungen auftun würden. Ich wählte die Pizza Capitano klein (12,90€), die in gefühlt unter 10 Minuten meinen Tisch zierte. Dir Normalgröße kostet nur 1€ mehr, also 13,90€. Optisch hübsch und der Duft der Holzkohle stieg angenehm sanft in meine Nase.

Die Auflagen waren sehr gut, nicht überladen wie sich das gehört, aber mein ganzes Augenmerk galt dem Teig. Aha die sogenannte neapolitanische Variante ist das alos, recht dick aufgeblähter Teig am Rand. Ein Anschnitt und entpuppte sich als sehr weich, was bis zur MItte hin gleich geblieben ist.

Geschmeckt hat der Teig durchaus gut und die sanfte Rauchnote blieb noch längere Zeit erhalten, nur fehlte es an der gewissen Knusprigkeit. Tja, es dürfen die Italiener gerne weiter um die Vorherrschaft des einzig wahren Pizzateigs buhlen und die Neapolitaner ihr Rezept markengeschützt verteidigen, am Ende zählt doch, ob es auch mundet.

Aber ich verstehe es auch, man wächst in einer bestimmten Kultur auf, die dir anerzogen wird und lernt sie auch so lieben. Desgleichen würden wir Wiener niemals die Deutungshoheit für unser ach so geliebtes Wiener Schnitzel abtreten.

Daher ist meine Wertung kulturell gesehen wohl inkompetent, diese aber ehrlich. Der Teig ist also gut, keine Frage, weit über jeder Billig-Fladen-Pizza der zu Abertausenden uns überschwemmenden FF-Gastronomie, nur halt nicht ganz meins.

Danach folgte Liebling Nummer 4, ein Tiramisu (5,90€). Das wiederum war eine Sensation. Zart, weichcremig, intensiv in den Aromanoten nach Mascarpone, Rum und Kakao, herrlich, ein sattes Ausgezeichnet.


Allgemeines Resümee zu den beiden Besuchen:

Die Preise mag jeder selbst beurteilen, sie sind absolut geerdet, also für meine Begriffe auch günstig.

Das Ambiente, naja, ich muss ehrlich gesagt eingestehen gefällt mir nicht. Durch die lange Theke wirkt der Raum wie ein Schlauch. Die gelbe fahle Mauerfarbe dämpft dazu meine Stimmung. Gut, dass ich einen Fensterplatz gewählt habe. Im Sommer werde ich sicher das Freie bevorzugen, aber als "schön" kann ich ihn auch nicht bezeichnen. Es fehlt mir das grüne Element.

Die Speisenqualität meiner Lieblinge war sehr gut, bedingt durch meine Vorliebe für knusprigen Pizzateig wird sich in meiner Liste dabei nichts verschieben. Für Spaghetti habe ich eine neue Adresse gefunden. Neu heißt nicht besser, aber ein weiterer Player im Repertoire.

Unter den Getränken habe ich einen recht guten Primitivo aus der Rosso-Fraktion als Reisebegleiter gefunden, 4,20€ für 1/8l, aber er hinkt anderen doch nach. Espresso Doppio (4,40€), Marke Kimbo und Grappa gelagert im Eichenfass (6,50€) für den Ausklang waren tadellos.

Was den Service betrifft, so dürfte ich Glück gehabt haben, wenn ich lese was andere berichtet haben. Das hat sich sicher etwas manipulativ auf mich ausgewirkt, als ich doch mehrere mürrische Gesichter des übrigen Personals beobachtet habe. Ob das immer so ist kann ich mit nur zwei Besuchen aber nicht sagen.

Aber nichtsdestotrotz erhielt ich bei beiden Besuchen nach Begleichung der Rechnung noch ein Stamperl auf Haus, beim ersten Mal stand ungefragt eine Limoncello am Tisch und beim zweiten Mal fragte man mich sogar was ich möchte. Dann wählte ich nochmals den besten Grappa, what else?

Tja, man muss auch Glück haben, das verbuche ich für mich unter „Kinder des Lichts“. ❤️


Meine subjektive Kritik nach zwei Besuchen:

Die Hauptdarsteller im Pizzeriatheater in der Josefsatdt überzeugten leider nicht ganz wie erwartet, aber die Nebenrollen waren ganz hervorragend besetzt.

Die Authentizität als "italienisch" sehe ich gegeben, die Sprache wird auch untereinander gesprochen, hat aber deutlich Potential nach oben. Das sog. temperamentvolle und herzliche Auftreten, speziell dem Gast gegenüber, wurde nicht wahrgenommen. Es büßt damit die bessere Servicenote ein.

Für den Hunger nach Spaghetti gibt es gerne ein Arrivederci zur Sommerzeit vor der Piaristenkirche, je nachdem sich eine günstige Gelegenheit bietet, bei Pizzagelüsten verbleibe ich hingegen bei meinen mir bereits ans Herz gewachsenen Favoriten wie z.B. das Il Mare oder Danieli. Ein Vorteil sei zugestanden, hier sind die Preise etwas günstiger.

Für die Winterzeit gibt mir mein eigener Sextant aber doch eine andere Richtung vor und es wird dann wohl heißen: So long, good by my love! 😊
Il Sestante - Vitello tonnato - sehr gut - Il Sestante - WienIl Sestante - Spaghetti aglio, oilo e peperoncino - ist sehr auf meiner Linie - Il Sestante - WienIl Sestante - Pizza Capitano klein - Il Sestante - Wien
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am 4. März 2017
SpeisenAmbienteService
19.02.2017: Nach Besuch Theater i. Josefstadt sitz ma noch gern bei unserem Lieblingsitaliener um die Ecke, das ist (und bleibt wahrsceinlich auch) das SESTANTE. Kulinarisch für mich bei Pizza, (dünner Teig) Spaghetti (Aldente!) und Muscheln Marinara (herrlich) letzteres meine Wahl, habs nicht be...Mehr anzeigen19.02.2017: Nach Besuch Theater i. Josefstadt sitz ma noch gern bei unserem Lieblingsitaliener um die Ecke, das ist (und bleibt wahrsceinlich auch) das SESTANTE. Kulinarisch für mich bei Pizza, (dünner Teig) Spaghetti (Aldente!) und Muscheln Marinara (herrlich) letzteres meine Wahl, habs nicht bereut. Das Tiramisu probier ich auch aus, das beste meines Lebens: sooo geilll!!! Dolce Vita, gilt hier besonders..
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am 6. Mai 2016 · Update 14. Jul 2019
SpeisenAmbienteService
Sie müssen schon etwas Geduld haben. Aha. Interessante Eröffnung. Gleich wieder gehen, zum Gegenangriff ausholen oder ignorieren? Ignoriert und gegrüßt. Abgesehen davon war noch gar keine Zeit um ungeduldig gewesen zu sein, da ich gerade gekommen bin. Gut. Platz eingenommen, Carpaccio und Pizz...Mehr anzeigenSie müssen schon etwas Geduld haben. Aha. Interessante Eröffnung. Gleich wieder gehen, zum Gegenangriff ausholen oder ignorieren? Ignoriert und gegrüßt. Abgesehen davon war noch gar keine Zeit um ungeduldig gewesen zu sein, da ich gerade gekommen bin.

Gut. Platz eingenommen, Carpaccio und Pizza bestellt. Das ist übrigens Teil 2 des Feldversuches, in Wien italienische Pizza zu essen.

Das Carpaccio ist ordentlich, beinhaltet allerdings wenig Rindfleisch, der Ruccola hingegen ist reichlich vorhanden und daher zu dominant.

Nun zum Teigfladen: Ja, der Rand ist aufgebacken, die Mitte saftig und dünn. Der Belag der Quattro Staggione nicht zu üppig und nicht zu gering. Das erinnert an Italien.

An dieser Stelle erlaube ich mir auch anzumerken, dass meine Erfahrungen mit Italien über Strandurlaube in Caorle und Jessolo hinausgehen; ich habe dort zwei Jahre gelebt.

Das italienische Feeling am Piaristenplatz wird durch umliegenden Gebäude verstärkt, es ist richtig nett im Freien.

Das Personal verzichtet Gott sei Dank auf das pseudoitalienische Getue - heute würde man wohl eher fake sagen - wie es in anderen Lokalen der Fall ist.

Fazit: Die Pizza ist ganz nah dran an einer Italienischen. Buon Appetito.

Update April 2018: Die Pizza ist noch immer gut, das Ambiente am Piaristenplatz nett, der Service ist arrogant, vergesslich und drischt pseudoitalienische Phrasen.
Il Sestante - WienPizza Diavolo - Il Sestante - WienPizza Giovanni - Il Sestante - Wien
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Besserwisser

Erfahrung vom heutigen Tage: der Service ist unterirdisch. Während der Begrüßung isst der Chefkellner oder Padrone einen Kornspitz, anstatt Staro wird Trumer serviert, das fällt gar keinem mehr auf. Die Pizza ist gut, das Lokal lebt vom Gastgarten.

22. Apr 2018, 14:03Gefällt mir
am 19. Oktober 2015
SpeisenAmbienteService
Der Jodok – Fink – Platz, mit der von Hildebrand gebauten Maria Treu – Kirche, ist eine Oase der Beschaulichkeit in der geschäftigen Josefstadt. Hier, beziehungsweise in der näheren Umgebung in den angrenzenden Gassen, befinden sich einige bemerkenswerte Lokale. Ein schon ziemlich lange, unter...Mehr anzeigenDer Jodok – Fink – Platz, mit der von Hildebrand gebauten Maria Treu – Kirche, ist eine Oase der Beschaulichkeit in der geschäftigen Josefstadt. Hier, beziehungsweise in der näheren Umgebung in den angrenzenden Gassen, befinden sich einige bemerkenswerte Lokale.

Ein schon ziemlich lange, unter wechselnden Betreibern, aktives Lokal ist Il Sestante, Restaurant und Pizzeria. Über eine niedrige Stufe kommt man durch die Tür am Hauseck durch einen kurzen Windfang in die Gasträume, die dann barrierefrei sind. Links der Hauptraum mit der dunkel gefärbten Schank und dem Pizzaofen, rechts zwei weitere Zimmer, die früher einmal der Raucherbereich waren (mittlerweile ist das gesamte Lokalinnere rauchfrei). Die Räume sind hoch, über der dunklen Wandvertäfelung (sieht danach aus, dass da schon vorher ein Gasthaus war) in altrosa gehalten, die Decke ist ein typisches Gründerzeit – Gewölbe. Die Tische und Stühle sind schlicht, aus hellem Holz. Wer wegen des Namens nautisches Dekor erwartet, wird enttäuscht sein. ;-) Im Sommer ist natürlich der Gastgarten der Ort der Wahl; wobei originellerweise der Garten des Sestante gegenüber dem Café Maria Treu liegt und vice versa.

Die Bedienung ist freundlich, aufmerksam und flott, das gesamte Personal dürfte tatsächlich aus Italien stammen (neben der Außentür ist auch ein Schild der italienischen Handelskammer angebracht).

Die Speisekarte ist ansprechend gestaltet und gut gegliedert. Bei den Suppen nahm ich letzthin immer eine Minestrone, die dort sehr ordentlich ist (Zuppa Pavese gibt es leider nicht; wo in Wien bekommt man die eigentlich in guter Qualität? ;-) ).

An Hauptspeisen verkostete ich bisher:

Spaghetti al vongole: In Konsistenz und Geschmack, sowohl der Nudeln als auch der Muscheln, sehr zufriedenstellend. Die Schalen waren allerdings eher Dekoration, die Muscheln schon vorher herausgelöst (ist das eigentlich in Italien üblich?).

Calamari alla griglia: Eine ausgiebige Portion, vorbildlich gegart und abgeschmeckt.

Pizza capricciosa: Der Teig schön dünn (doch nicht zu sehr) mit leichtem Wulst am Rand; der Belag in gerade richtiger Menge aus schmackhaften, frischen Zutaten (kein Blockschinken :-) ).

Trenette al Pesto Genovese: Dieser Klassiker wird auch sehr gut zubereitet. Pesto ist eindeutig frisch zubereitet mit frischem Basilikum, auch mit Pinienkernen wird nicht gespart. Der dazu gereichte Parmesan ist von der frischen, hellen Sorte.

Als Getränk nehme ich gerne einen weißen Spritzer, der mehr Wein als Wasser enthält, das Viertel zu 2,60 €. Den günstigen Schankwein gibt es leider nicht pur, die anderen Weine sind eher höherpreisig. Die Preise der Speisen halten sich im Rahmen: Minestrone zu 4,80 €, Pizzen und Nudelspeisen knapp unter 10 €, die Calamari knapp unter 15.

Fazit: Ein empfehlenswertes Lokal, in dem ich bestimmt noch öfter einkehren werde.
Trenette al Pesto Genovese - Il Sestante - WienPizza Capricciosa - Il Sestante - WienCalamari - Il Sestante - Wien
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am 22. Mai 2015
SpeisenAmbienteService
Während eines langen Fluges unterhielten wir uns mit meinem Kopiloten R. über unsere gemeinsame Leidenschaft, gutes Essen in guten Restaurants. Er schwärmte für das „Il Sestante“, es sei sein Lieblingsrestaurant, die beste Pizza und überhaupt. Häh? Ich war 2012 im Sestante und habe nach dem Er...Mehr anzeigenWährend eines langen Fluges unterhielten wir uns mit meinem Kopiloten R. über unsere gemeinsame Leidenschaft, gutes Essen in guten Restaurants. Er schwärmte für das „Il Sestante“, es sei sein Lieblingsrestaurant, die beste Pizza und überhaupt.

Häh? Ich war 2012 im Sestante und habe nach dem Erleben einer sowohl kulinarischen, vor allem aber servicetechnischen Niederlage eine Bewertung verfasst. So unterschiedliche Wahrnehmungen? Pech an diesem einen Abend? Das will ergründet werden. Also – zweite Chance für das Il Sestante.

Die Location ist ja wirklich nett. Der große Garten vor der Kirche Maria Treu lädt ja wirklich zum Sitzen ein, speziell an diesem sonnigen Nachmittag, der mich wegen eines anderen Termins in den Achten führte.

Die Begrüßung war äußerst freundlich, die Aufnahme der Bestellung ebenso. Gefühlte zwei Sekunden, nachdem ich Platz genommen hatte, war eine Kellnerin zur Stelle, die ich schon einmal im I Ragazzi gesehen hatte. Ich bestellte einen weißen Spritzer, eine Pizza Capricciosa, nera, also knusprig, mit (Italien, verzeihe mir) meinem obligatorischen Sonderwunsch, einem Ei in der Mitte. Ich kann’s nicht lassen, ich mag das einfach, - unauthentisch, verpönt oder nicht. Ich kann aber auch damit leben, wenn ein echter Pizzaiolo seine Pizza damit nicht unauthentischer machen will und diesen unitalienischen Fauxpas einfach nicht übers Herz bringt.

So wurde mir in meinem Lieblingsitaliener, dem Federico II, der Wunsch nach dem Ei mit den Worten verweigert, dass der Koch, Vater des Kellners, ihn in Schimpf und Schande aus dem Lokal jagen würde, wenn er sich erdreistete, diesen Wunsch auch nur zu äußern. Das nenne ich konsequent.

Gut, im Sestante lässt man mehr Toleranz zu, für meinen Eierwunsch gab’s kein Entsetzen, nicht einmal hochgezogene Augenbrauen. Auch mein Wunsch nach Olio al Peperoncino wurde mit einem „certo“ quittiert.

Die Getränke kamen nach gerade einmal einer Minute, - die Verbesserung im Service schon jetzt deutlich spürbar. Kann nicht der selbe Besitzer/Pächter von damals sein. Impossibile.

Während ich so an meinem Spritzer nippte, ließ ich den Blick über den doch ziemlich gefüllten Garten schweifen. Mehr Servicepersonal als damals, und viele Bekannte Gesichter aus dem I Ragazzi. Rundum zufrieden scheinende Gäste, niemand, der durch wilde Handzeichen, Rufe, Pfeifen, Leuchtraketen verzweifelt und vergebens versucht, eines Kellners/einer Kellnerin habhaft zu werden wie noch vor drei Jahren.

Nach weiteren, wenigen Minuten kam auch schon meine Pizza. Unglaubliches Tempo. Optisch sehr appetitlich, das Ei perfekt, der Teig schön knusprig, aaaaaber etwas zu dick für meinen Geschmack, speziell am Rand.

Das Positive: der Geschmack des Teiges sehr gut, aber ich mag’s gern salzig. Könnte für Anhänger der salzlosen Fraktion ein Problem darstellen. Auf der Pizza: hochwertige Ware. Guter Schinken, zarte Artischocken, FRISCHE Champignons, eine gute Tomatensauce und echter Mozzarella, kein Pseudokäse. Alles richtig gemacht.

Weniger gut fand ich, wie gesagt, die Dicke des Teigs. Der Rand war eine veritable Wulst, wobei das natürlich Geschmackssache ist. Es gibt sicherlich viele Anhänger genau dieser Machart, - ich mag’s dünn und knusprig, wie in Süditalien üblich. Im Match der Lieblingspizza ein klares 1:0 für das Federico II.

Das Peperoncino-Öl ist ein Fertigprodukt und kann schärfetechnisch nicht viel. Im Federico bekommt man eine hausgemachte, waffenscheinpflichtige Mischung aus Olivenöl und frisch gehackten Peperoncini. 2:0.

Der Service wiederum war ein echtes Vergnügen. Flott, effizient, und sehr freundlich. Trotz des hohen Gästeaufkommens war auch immer Zeit für ein paar nette Worte oder ein kurzes Plauscherl, in dem mir bestätigt wurde, dass das Sestante seit etwa 3 Jahren unter neuer Flagge, einem neuen Besitzer fährt. Viele Kellner sind vom Ragazzi hierher gewechselt, - der Besitzer ist ein anderer.

Abschließend gab’s einen tadellosen Ristretto in Begleitung eines nicht minder tadellosen Grappa. Die Rechnung wurde auf Verlangen prompt gebracht, allerdings wie bei meinem letzten Besuch nur in elektronischer Form. Gibt’s aber auf Verlangen sicher auch als „echte“ Rechnung. Bestimmt, Herr Minister Schelling. Es wird aber mit dem Gast zusammen jeder Punkt der Rechnung auf seine Richtigkeit überprüft.

Weniger gut fand ich, Verfechter des bargeldlosen Zahlungsverkehrs, dass im Sestante nur Bargeld akzeptiert wird. Nicht sehr zeitgemäß, zum Glück gibt’s in zwei Minuten Fußweg einen Bankomaten. But, still: 3:0 für das Federico II.

Trotzdem, ich bin mit dem Il Sestante wieder versöhnt. Man kann schon gemütlich dort sitzen, auch wenn der Service bei vollem Garten zum Schluss schon etwas ins Schleudern kam. Guter Wein, gute Produkte auf der Pizza, ein Pizzaiolo, der sein Handwerk definitiv versteht, guter Espresso und Grappa. Passt. Wir sind wieder Freunde.
La Pizza Capricciosa 2015 - Il Sestante - WienLa Pizza Diavola 2012 - Il Sestante - Wien
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3 Kommentare·Zeige alle Kommentare
Bertl2

Muss ich auch wieder einmal hinschauen. Das Lokal war einmal sehr gut, dann eine Zeit lang eher nicht.

23. Mai 2015, 07:12Gefällt mir
am 7. Mai 2014 · Update 27. Okt 2014
SpeisenAmbienteService
Das Il Sestante ist meine Lieblings - Pizzeria in Wien. Immer wenn´s eine Pizza sein darf, gehe ich bevorzugt hier her. Der Gastgarten vor der Maria Treu Kirche ist wunderschön und bietet einfach das perfekte Ambiente für einen lauen Sommerabend. Weil das Restaurant sehr bekannt ist und auc...Mehr anzeigenDas Il Sestante ist meine Lieblings - Pizzeria in Wien. Immer wenn´s eine Pizza sein darf, gehe ich bevorzugt hier her.

Der Gastgarten vor der Maria Treu Kirche ist wunderschön und bietet einfach das perfekte Ambiente für einen lauen Sommerabend.

Weil das Restaurant sehr bekannt ist und auch viele Stammgäste hat, ist es allerdings nicht leicht, am schönen Tagen auch einen Tisch zu bekommen. Reservieren ist also unbedingt notwendig! Zugegeben kann selbst das taggleich schwierig sein zu reservieren, weil das Lokal nicht selten ausgebucht ist.

Die Pizzen schmecken in meinen Augen durch die Bank hervorragend, wenn auch immer anders. Doch eines ist sicher: Der Rand ist immer knusprig, aber nicht hart, der Boden dünn und weich und die Auflage von sehr guter Qualität. Der Pizzateig selbst schmeckt wunderbar, mit einer leicht salzigen Note – in meinen Augen könnte er nicht besser sein! Die Pizza kommt direkt aus einem großen Steinofen auf den Teller und an den Tisch.

Auch die Miesmuscheln in der Weissweinsauce (Cozze al Marinara) sind ausgezeichnet und eigentlich immer meine Pflichtbestellung für die Vorspeise. Die Sauce ist sehr kräftig gewürzt und die Muscheln stets frisch. Dazu wird perfektes Weißbrot serviert.

Das Service ist sehr schnell und effizient – doch bei einem komplett gefüllten Restaurant kann es natürlich trotzdem manchmal zu etwas längeren Wartezeiten kommen. Freundlich sind die Kellner meistens, noch nie wurden wir hier schlecht behandelt.

Wir kommen immer wieder gerne!
Ti ra mi su - Il Sestante - WienIl Sestante - WienIl Sestante - Wien
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1 Kommentar
dieBrotvernichter

Oije, der vorgeschnittene Grana aus dem wiederverschließbaren Zipp-Packerl. Kommt für uns nicht in Frage. Schade.

18. Jul 2014, 17:21Gefällt mir
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