In der Umgebung
Do, 21. November 2024

Hausmair's Gaststätte

(1)
Lerchenfelder Straße 73, Wien 1070
Küche: Wiener Küche, Österreichische Küche
Lokaltyp: Restaurant, Beisl, Gasthaus
Bewertung schreibenFotos hochladenEvent eintragen
News17. Okt 2024 von
Esslinger

Insol­venz: Herbert Haus­mair laut KSV1870

Gefällt mir

Hausmair's Gaststätte

Speisen
Ambiente
Service
Info: Du kannst deine Bewertungen jederzeit bearbeiten oder löschen.

Gesamtwertung

50
1 Bewertung fürHausmair's Gaststätte
Speisen
50
Ambiente
50
Service
50

Bewertungen

am 19. Jänner 2024 · Update 24. Jän 2024
SpeisenAmbienteService
Ein Hallo an alle ReTe-Freunde und an die p.t. Leser Ich stelle euch heute aus meiner Sicht ein Gasthaus vor, das sehr nach meiner Kragenweite zugeschnitten ist. Vom Lokaltyp ein Beisl, für meine Begriffe eines der edlen Sorte und gut gelegen, für mich zählt dabei die Nähe zur U6 Station Thali...Mehr anzeigenEin Hallo an alle ReTe-Freunde und an die p.t. Leser

Ich stelle euch heute aus meiner Sicht ein Gasthaus vor, das sehr nach meiner Kragenweite zugeschnitten ist. Vom Lokaltyp ein Beisl, für meine Begriffe eines der edlen Sorte und gut gelegen, für mich zählt dabei die Nähe zur U6 Station Thaliastraße.

Ein vorderer Gastraum und ein etwas kleiner hinterer Bereich, dunkel getäfelte Wände, ein Parkettboden, der in seine wohlverdienten Betriebsjahre gekommen ist und solange ich hier einkehre stets im grünen Ton gedeckte Tische bilden den Rahmen für ein wirklich gemütliches Verweilen zu Speis und Trank.

Wie es scheint entwickelt sich nun auch ein richtiger Schanigarten für das Sitzen im Freien, bislang war das eher eine bescheidene Angelegenheit, das werde ich in der kommenden Saison noch genauer besehen.

Der Chef und Wirt ein uriger Geselle, Wiener Schnauze, immer für ein Späßchen zu haben, wenn er nicht gerade zurückgezogen in seiner Küche werken muss. Er sucht übrigens noch eine Küchenhilfe, die Personalsituation ist auch ihm ein Laststein gegenwärtiger Zeit.

In der Stube werkt ein Hauptkellner, der mehr oder weniger im Solo den gesamten Gäste-Service schupft, und auch das solange ich hier einkehre, sprich eine wohl treue Seele.

In der Coronazeit, so trugen mir Vögelchen (Stammgäste) zu, wurde er unter voller Bezahlung weiterbehalten, damit er nur ja nicht abwandert. Das spricht sowohl für den Wirten als auch für seinen Kellner und damit für die gesamte Gaststätte. Hut ab!


Gulasch- und Wildgerichte

Beim Betreten fällt ein Hang zur Jagdleidenschaft auf, was schon beim Öffnen der HP zum Vorschein kommt. Das Lokal ziert einige Geweihtrophäen an den Wänden. Herr Hausmair produziert auch einige eigene Produkte, wie z.B. eine Keilernossi aus Wildschwein bzw. befindet sich an der Wand eine Verkaufstafel für Beinschinken vom Wildschwein.

So ist es nicht verwunderlich, dass Wildgerichte an der Tagesordnung sind und diese variieren stets auch saisonal. Ein klassisches Mittagsmenü wird darum nicht gepflegt, dies wird durch diverse Tagesteller aller Art kompensiert.

Durch die Bank sind Hausmair’s Wildgerichte empfehlenswert, wobei ich immer wieder die Saucen lobe, die angepasst an das Wild, in ihrer Konsistenz perfekt und im Geschmack wunderbar abgestimmt, jedes Mal ein deutlich akustisch hörbares „Aahhh“ meinem Munde entlocken, das hat schon Klasse.

Ich bin als WrK-Fan aber besonders von seinem Rinds-Gulasch angetan. Hier legt er für mich eine hohe Referenzlatte für den aus dem Wadl gewonnenen Klassiker, an dem sich andere messen dürfen.

Für meine Begriffe kann ihm dabei nur der Blauensteiner (im 8.) das Wasser reichen. Der kann's auch. Andere dürfen gerne gut bis sehr gut sein, das hier ist rundum ausgezeichnet, dazu mit bestechender Küchenkonstanz und einer Paprikanote zum Abbuss‘ln.

Dabei wird es völlig normal zubereitet, wie jede(r) Hausfrau/mann es @home macht. Darüber gab es schon manche Plauderei mit der Mannschaft. Es wird zur Würzung nichts anderes verwendet als das übliche edelsüße Paprikapulver von Kotányi, dazu Knoblauch, Majoran und Kümmel, that’s it. Die Kunst liegt also mehr in einer professionellen Paprizierung nach dem Anrösten der Zwiebel.

Geschärft wird mit Chili und sehr fein püriert, man sieht keine Zwiebelspuren mehr. Das wäre also das ganze Geheimnis, aber es kommt eben doch auf den Koch an, der eine hat’s halt drauf, wie hier, der andere eben weniger.

Je nach Hunger wird es klein / mittel / groß angeboten, womit ich es auch schon als Nachspeise bestellt habe, denn klein meint auch klein.

Mit demselben Saft wird Reisfleisch angeboten, wenn man es In der Variante „saftig“ bestellt. Das mit „scharf“ ist aber relativ. Dazu wurde ich informiert, nachdem es mir zu milde war, dass man das nicht jedem Gast zumuten kann, so wird es dezent gehalten. Man kann ja mit Chili nachrüsten, wovon ich Gebrauch mache.

Ich erwähne noch, dass sich üblicherweise im Gebäckkörbchen ein Original Wachauerlaberl, d.h. das von der Bäckerei Schmidl aus Dürnstein, befindet, welches mein bevorzugter Begleiter wird, wenn es mal kein Semmelknödel sein soll.


Klassische Wiener Küche

Natürlich darf diese nicht zu kurz kommen und erschöpft sich nicht in Gulasch. Wo käme denn der Wiener hin, erhielte er nicht auch seinen geliebten Bröselteppich. Ich bin hier aber noch nie in die Verlegenheit gekommen darauf zuzugreifen.

Es ist allerdings in der Regel nicht vom Kalb, was aber den reinen Schnitzeltiger eh nicht stört, der es sozusagen jede Woche mehrmals braucht, Hauptsache paniert. 😉

Was ich aber sagen kann, man beherrscht den Erdäpfelsalat, da dieser ja bei anderen gebackenen Gerichten auch zum Zuge kommt, beispielsweise das letzte Mal zum Rehschnitzerl.

Das Reh wunderbarst zart, der Salat dazu wohltuend schlotzig und auch mit einem guten Schuss Rindsuppe angereichert, das ist edle Wr.-Küchenleistung vom Feinsten.

Beim Grünen Salat weicht man eine Spur ab, indem mit etwas Balsamico anstelle Zucker gesüßt wird, was aber nichts desto trotz ebenso sehr mundet.

Weiteres gibt es einen ZRB, auf den ich auch noch nicht zugegriffen habe, wohl aber auch, weil er aus der Beiried zubereitet wird, meine alte Lästergewohnheit, warum man ihn dann Rostbraten nennt, aber das will ich hier nicht über Gebühr strapazieren, die anderen Aspekte sind hier klar überlegen.

Auf jeden Fall darf hier der Kaiserschmarren nicht unerwähnt bleiben, womit Hausmair auch besonders für sein „Original“ auf seiner Karte wirbt. Ich darf hier in den Tenor zuvor ergangener Rezensionen einstimmen, daher braucht es von meiner Seite keiner Wiederholung, es sei denn im Lokal als Bestellung.

Zur Beweisführung wurde er bei einem der letzten Besuche geordert, denn man weiß ja nie, der letzte davor lag schon ca. 2019 zurück. aber er hat gehalten was andere auch schon versprochen haben. Edel!


Weitere allgemeine Aspekte und Wertung

Man erhält sämtliche Speisen auch als kleine Portion, es werden dann 15% weniger berechnet, es sei denn es ist für kleinere Portionen bereits ein gesonderter Preis angegeben.

Erstaunlicherweise gilt das auch für die Rindsuppe als Vorspeise. Das ermöglicht dann sozusagen entweder die Seniorenportion für den fortgeschrittenen Gast von alters her oder dass man mehrere kleinere Gerichte genießen kann, das für die jüngere noch mehr gefräßige Generation als Ansporn. Ach ja, ich tue das ja auch mit dem kleinen Gulasch, ups.

Der Hausmair hebt sich in Sachen Angebot und seiner durchwegs moderaten Preisgestaltung von einem üblichen Wirtshaus ab, das darf durchaus positiv gesagt werden, und guat is er jo obnendrein a no. Bei Durchsicht der letzten aktuellen Karte ist einzig und allein der ZRB mit 21,90€ über der 20-er Latte, alles Übrige spielt sich darunter ab.

Nachteil ist, die Karte gibt es nicht online, aber es gibt ausreichend Tagesangebote, sodass man immer fündig wird. Und da ich ja sein ausgesprochener Gulaschfan bin, so ist das sozusagen meine kulinarische Rückversicherung.

Zu den Getränken wurde noch nichts gesagt. Es gibt nicht den üblichen Schankwein, aber im Sommer den Spritzer auch als 1 Liter im Angebot. Naja, wer’s braucht, der Wiener halt.

Biere kommen aus Ottakring, Kaffee von Meinl und zuguterletzt noch die Weinauswahl, diese überschaubar, aber durchaus edle Tropfen. Was auffällt, es gibt keinen Zweigelt, der an sich fast überall Standard ist. Man folgt da also auch meiner Intention, dass der Rote erst mit dem BF beginnt, gut so.

Desgleichen sind auch sämtliche Weine mehr als nur fair kalkuliert, sodass ein Veltliner um 3,80€ für das Achterl auch nicht teuer als anderorts der Schankwein ist.

Vom Service habe ich schon geredet, dass in der Stube der eine Mann alles schupft und ich habe ihn noch nie im Stress erlebt, sondern im Gegenteil, er kann auch beraten und ist geübt in Sachen Schmäh, der natürlich erst dann zum Tragen kommt, wenn das Hauptgeschäft vorbei ist. Zur kulinarischen „prime-time“ hat er alle Hände voll zu tun.

Ich komme nicht umhin für alles insgesamt ein Ausgezeichnet zu vergeben, denn mir fällt trotz Anstrengung nichts ein, was hier einmal nicht gepasst hat. Alles andere wäre lediglich Geschmackssache.

Der Hausmair ist, abschließend nun zusammengefasst gesagt, nicht das übliche klassische Wiener Wirtshaus, aber als Lokal mit seinen Wild- und Gulaschspezialitäten eines der besten Beisln Wiens, welches ich ungeschminkt weiterempfehlen darf.


Euer WrKFan
Hausmair - Großes Gulasch - etwas zu viel "Glanzerl", ansonsten meine ... - Hausmair's Gaststätte - WienHausmair - Schanigarten in Berieb - etwas laut, wenn der 46er vorbeidonnert. - Hausmair's Gaststätte - WienHausmair - Nudelsuppe - immer wieder von mir begehrt - Hausmair's Gaststätte - Wien
Hilfreich5Gefällt mir6Kommentieren
2 Kommentare·Zeige alle Kommentare
laurent

war erst vor einigen Tagen dort; kann mich dem geschriebenem vollinhaltlich anschließen, danke WrKFan; toll beschrieben

19. Jän, 16:32Gefällt mir1
am 6. Mai 2017
SpeisenAmbienteService
Wieder einmal beim Hausmair eingekehrt; nein an den kleinen Tischlein vorm Lokal am Gehsteig Platz genommen. Ambientepunkte gibt es dafür keine: man sitzt an Tischen, welche auf den Gehsteig gestellt wurden. Aber ansonsten: Alles Bestens in gewohnter- und besserer- Hausmair-Qualität. Der Obe- ...Mehr anzeigenWieder einmal beim Hausmair eingekehrt; nein an den kleinen Tischlein vorm Lokal am Gehsteig Platz genommen. Ambientepunkte gibt es dafür keine: man sitzt an Tischen, welche auf den Gehsteig gestellt wurden.

Aber ansonsten: Alles Bestens in gewohnter- und besserer- Hausmair-Qualität. Der Obe- -schon seit Jahren im Haus- war schnell zugegen, ebenso das gepflegt eingeschenkte Schnaitl. Mein zweites Bierchen; Padrone Calabrese vom Brauwerk der Ottakringer. Sensationsbier mit wundervoller, zartherber Bergamotte- Zitrusnote

Marchfelder
SOLOSPARGEL grün und weiss
vom Iser aus Aderklaa 10,90 kam mit wunderbarem Biss, richtig guten, buttrigen Petersilerdäpfeln und einer sehr aromatisch abgeschmeckten Sauce Hollandise zum Tisch

Steirischer Krenfleischteller
Rindfleisch vom Mostviertler Jungrind im Supperl mit Gemüse, Bio-Erdäpferl, Kren und Kernöl 14,90. Weich aber nicht ausgekocht, mürb aber nicht fasrig das feinfasrige Rindfleisch, das Ganze in einer kräftigen Suppe mit frischgerissenem ( und nicht aus dem Glas kommendem) Kren mit Kernöltopping

Hausmair's Kaiserschmarr'n
mit Zwetschkenröster auf Wunsch mit Rosinen 8,90. Der ist wirklich ein Vorzeigeschmarr´n. Luftig-duftig mit viel Butter und noch vielmehr Rosinen, all das leicht karamellisiert

Netter, flinker und freundlicher Service, der Chef wechselt ein paar Worte mit seinen Gästen, eine echt gute Hausmanns-Hausmair-Küche – Eine Wohltat!
Hilfreich10Gefällt mir8Kommentieren
am 7. Dezember 2016
SpeisenAmbienteService
Für Kurzentschlossene/Unreserierte hat man dann doch noch ein Platzerl frei; ein paar Tische umverschoben, Reserviertschilder ausgetauscht und schon ward ein Platz im ersten Raum freigemacht; sehr guter Service hbg338 und Stammersdorfer haben ja Lage und Ambiente mehr als ausreichend und perfekt...Mehr anzeigenFür Kurzentschlossene/Unreserierte hat man dann doch noch ein Platzerl frei; ein paar Tische umverschoben, Reserviertschilder ausgetauscht und schon ward ein Platz im ersten Raum freigemacht; sehr guter Service
hbg338 und Stammersdorfer haben ja Lage und Ambiente mehr als ausreichend und perfekt beschrieben; dem ist nichts hinzuzufügen; wiewohl ich eher bei der 3 als der 4 fürs Ambiente bin.

Die klare Fischsuppe wäre einen Versuch wert gewesen; leider gab´s die nicht mehr; ein Grund mehr bald wieder dort einzukehren.
Wildes Salonbeuscherl als Vorspeisenportion: € 10,97.
Schlichtweg grandios; nah dem Traum der Perfektion mit einem -scharf papriziertem- Löffel Safterl obendrauf? Geht nicht besser. Wirtshaustradition wie´s sein soll; der Lokalslogan wird hier perfekt umgesetzt.

Halbes Backhenderl ohne Haut aus dem Sulmtal €11,90
(suggeriert zwar ein Sulmtaler Hendl, ist aber keines) mit Erdäpfelsalat: Wieder ganz große Klasse: Knusprige Panade umhüllt ein fleischiges, saftiges Henderl; der Erdäpfelsalat mit rotem Zwiebel lauwarm in allerbester Wirtshausgüte: Leichte Süße, zart die Säure, ein Hauch Senf……

Ich habe einen Fehler gemacht; hätte den Empfehlungen der Community folgen sollen und den allseits gelobten Kaiserschmarrn versuchen solle. So ein Schmarrn; ich wollte es wissen und versuchte den Grießschmarrn mit Apfel; kein Griß um den Schmarrn. Der war nicht annähernd der Qualität des schon gegessenen: Milupa Babybrei in gestockter Form mit picksüßem Apfel-Zuckersirup übergossen, dazu heiße Apfelkompottspalten mit zäh-ledriger Haut .

Service: Herr Ober und der Junior des Hauses schupfen den Laden servicetechnisch; aber wie. Wirklich guter, freundlich-höflich-flinker Service der kein leeres Glas übersieht, rechtzeitig abserviert, offeriert ohne dabei lästig zu sein. Gelegentlich lässt sich auch der kochende Chef blicken um ein Plauscherl mit seinen Gästen zu halten; ja das war ein wirklich guter, netter Abend
Hilfreich14Gefällt mir10Kommentieren
3 Kommentare·Zeige alle Kommentare
Alphawoelfin

Das Backhenderl im "Herbeck" kann ich wärmstens empfehlen.

12. Dez 2016, 11:00Gefällt mir
am 15. November 2015 · Update 25. Sep 2019
SpeisenAmbienteService
Kurzupdate zu mehreren Besuchen, zuletzt am Dienstag den 24.9.2019. Es hat sich nichts geändert, die Küche von Herbert Hausmair, dem "wilden" Wirt, nach wie vor auf hohem Gasthaus Niveau und es findet sich immer was neues/anderes auf der Karte. Der Servicemitarbeiter ist seit Jahren der selbe...Mehr anzeigenKurzupdate zu mehreren Besuchen, zuletzt am Dienstag den 24.9.2019.

Es hat sich nichts geändert, die Küche von Herbert Hausmair, dem "wilden" Wirt, nach wie vor auf hohem Gasthaus Niveau und es findet sich immer was neues/anderes auf der Karte.
Der Servicemitarbeiter ist seit Jahren der selbe. Einer der auch in stressigen Zeiten immer ruhig bleibt und alles sieht. Ihm zur Seite immer jemand der Speisen trägt und abserviert.
Ja und das Ambiente ist wie es ist, irgendwie gemütlich, aber all zu lange bleibt man nicht sitzen, wie wir beobachten konnten und es auch selbst so handhaben.

-----------------------------------------------------------------

„Und wieder ist Freitag der 13ente“ (Titel eines Horrorfilms aus den 80igern) November 2015. :-))

Wir machen uns vom 8ten zu Fuß auf in die Lerchenfelder Straße 73, in den 7ten, zu HAUSMAIR’S GASTSTÄTTE. Ist übrigens die Grenze der beiden Bezirke, gerade Hausnummer sind 1080, ungerade 1070 Wien. Parkplätze sind des Abends schwer zu bekommen, aber der 46er bim(m)elt, Station Schottenfeldgasse und dann einige Schritte stadteinwärts. Übersehen kann man ihn nicht, die Hausfront ist beleuchtet und gelb bemalt UND die Raucher haben ihren Stehtisch vor der Türe, drinnen ist no Smoking Area.

Wir haben vor einigen Tagen telefonisch reserviert, abgehoben hat zwar niemand, so sprechen wir unsere Reservierung halt aufs Band und siehe da, 3 Minuten später haben wir per SMS die Bestätigung am Telefon.

Die Hütte ist an diesem Abend voll, manche kommen, essen schnell und sind schon wieder fort, andere genießen die Köstlichkeiten und sind dem entsprechend lange da. Meine Freunde die Glücksritter sind hier auf verlorenem Posten, einige mussten hungrig wieder abziehen und haben sich sicher gedacht, hätt ich nur reserviert!

Wenn man rein kommt ist rechts die Schank und ein großer Tisch, links ein Sitzplatzbereich, wir haben unseren kleinen feinen 2er im hinteren Raum, da wo man auch zu den Toiletten kommt. Es handelt sich um ein uriges altes Wiener Wirtshaus, seit 1933 steht auf der Visitenkarte. Alter abgetretener Holzboden, rotbraune, abgewetzte Wandvertäfelung, oben hellgelb ausgemalt. Von der Decke baumeln so runde Beleuchtungskörper, die an meine Schulzeit erinnern und da ist auch wieder so ein Blechding quer durch den Raum, Marke 70iger Jahre, das für die Belüftung zuständig ist. Eine große alte Kommode steht auch da, die fürs Besteck, Geschirr, etc. genutzt wird. Einige mehr oder weniger geschmackvolle Bilder hängen herum und man kann nicht übersehen, dass der Chef des Hauses a Jaga is. Alles macht jedenfalls einen sauberen und ordentlichen Eindruck. A ja und wir haben uns sofort sehr wohl gefühlt.

Das Servicepersonal besteht aus zwei jungen Männern, Zahl- und Hilfskellner. Beide sehr freundliche Leut und überaus aufmerksam. Es wird regelmäßig, unauffällig nachgefragt und trotz des enormen Geschäftsgangs, sind sie auch sehr flott. Der „Wichtigere“ der beiden hat seinen Job sicher gelernt, der andere wohl eher nicht. Zwischenzeitlich zeigt sich auch der Chef(koch) zweimal und erkundigt sich ob es denn schmeckt. Auch unter Druck sehr souveräne Serviceleistung wir finden.

Die Saftln des Abends, zu Beginn hatten wir je einen Pinozzante vom Weingut Lentsch aus Donnerskirchen / Burgenland. Ein sehr fruchtiger, spritziger Schaumwein, unserem geliebten Prosecco recht ähnlich.
Dann gesamt 4/8 Staubigen (ungefilterter Wein) vom Daschütz aus Mitterstockstall im Mostviertel, Bezirk Tulln, NÖ. Sehr sehr fruchtig was uns da serviert wurde, macht Lust auf den Jahrgang. Er wurde nicht in einem typischen Weinglas serviert, weil er ja noch nicht fertig ist, so unsere Schlussfolgerung, sondern in einem sehr einfachen Achtlglas ohne Stiel.
Und nachdem wir den Winzer sehr schätzen, hatten wir zum Schluss noch 1/8 seines Lena Rosso, ein ebenfalls sehr fruchtiger und harmonischer Weißweincuvee aus 2014, sowie 1/8 blauen Zweigelt Classic, 2013 glaub ich? Der sehr angenehm zu trinken, weich und einer der recht lange am Gaumen bleibt.
Der Abschluss war vom Julius, klein, schwarz und auch recht stark. Wiener Hochquelle gibt’s es unaufgefordert dazu.

Die kulinarischen Köstlichkeiten, zu Beginn probierten wir seine Keilernossi, ein würziges, nicht allzu hartes Wildschweinwürstel, dazu köstlich, knuspriges Knoblauchstangerl.
Weiter ging es mit EINER paprizierten Suppe vom Karpfen, nach Art des Hauses, gibt’s klein und groß. Die war eher dünn, drinnen fand sich Knoblauch, Zwiebel, Paradeiser, Lorbeerblätter, Wacholderbeeren und einiges an Fisch natürlich. Der Geschmack gut, ganz wenig säuerlich, ein Kleinigkeit zu Top hat ihr gefehlt, nicht ganz harmonisch vielleicht? Wir hatten die Kleine.
Die Hauptspeise meiner Lieben Frau war gebackener (Bio-Teich) Karpfen, aus einem, seinem Teich in Heidenreichstein. Es handelte sich um ein vollkommen grätenfreies Filet, mit goldbrauner knuspriger Panier, dazu Zitrone, Grünzeugdeko und einer sehr guten, sicherlich selbst gemachten Sauce Tartar. Dazu gabs Erdäpfelsalat, leicht süßlich mariniert, mit ganz feinem Senfgeschmack, nahezu perfekt!
Und nachdem es beim Herbert Hausmair auch immer sehr gute Innereien geben soll, wie mir erst kürzlich wieder die Freizeitbeilage des Kuriers verriet, nahm ich das Kalbsherz. Die Rahmsauce dazu wurde nach klassischer Wiener Art zubereitet? Es war in dünne Streifen geschnitten, weich, aber doch bissfest, schwer zu beschreiben, hat so gar nicht nach einer Innerei geschmeckt, wie mir auch meine Frau bestätigte. Die Sauce, sämig, sehr harmonisch, dazu zwei kleine feste Semmelknödeln so wie wir das gerne haben. Der Größe der Portion sehr ordentlich und es hat mir ganz ausgezeichnet geschmeckt!
UND DANN KAM ER! Kaiserschmarrn mit Zwetschgenröster, es gibt ihn mit und ohne. MIT Rosinen natürlich, ist es doch das Herz eines jeden. :-) Was uns da serviert wurde NEIN so einen haben wir noch nie gegessen, flaumiger geht’s nicht, perfekt gesüßt mit einem Gemisch aus Staub- und Vanillezucker. Hammer! Die Portion groß, eine für uns zwei mehr als ausreichend.

Und die Moral von der Geschicht, ausgezeichnetes Essen gibt’s da in HAUSMAIR’S GASTSTÄTTE, für den 5er hat es leider knapp nicht gereicht. Das Lokal ein gemütliches, uriges Wiener Beisl mit Charme und Ausstrahlung, und auch das Service hält das sehr gut mit.
Die Zech mit Maut sehr faire 68,-- Euro und wir kommen sicher schon bald wieder! Empfehlung!
Osso Bucco vom Hirschen, großartig! - Hausmair's Gaststätte - Wienbei jedem Besuch MUSS es der Kaiserschmarrn sein, wir kennen keinen besseren! - Hausmair's Gaststätte - Wienkleines Gulasch, sehr gelungen! - Hausmair's Gaststätte - Wien
Hilfreich20Gefällt mir16Kommentieren
am 4. Oktober 2013
SpeisenAmbienteService
Seit Anfang September ist der Hausmair rauchfrei. Komplett. Schon früher bin ich lieber im vorderen Teil des Lokals gesessen (bei der Schank), weil der Raum einfach größer, freier war und hab' die rauchenden Gäste halt in Kauf genommen. Damit ist es nun vorbei, der Wirt hat den Umständen Rechnung...Mehr anzeigenSeit Anfang September ist der Hausmair rauchfrei. Komplett. Schon früher bin ich lieber im vorderen Teil des Lokals gesessen (bei der Schank), weil der Raum einfach größer, freier war und hab' die rauchenden Gäste halt in Kauf genommen. Damit ist es nun vorbei, der Wirt hat den Umständen Rechnung getragen und sein Lokal komplett auf Nichtraucher umgestellt. Miich freut es, manche wird es ärgern. Sorry, aber so kann ich die wirklich gute Beislküche von Herbert Hausmair noch ungestörter genießen. Er kocht ideenreich, mit frischen Zutaten, was bewirkt, dass manchmal das eine oder andere Gericht schon ausverkauft ist. Als Alternative bleibt immer noch das Gulyas (in drei Größen!), das zu den besten Wiens zählen dürfte.
Hilfreich3Gefällt mirKommentieren
2 Kommentare·Zeige alle Kommentare
magic

Und -1 für Magic.

16. Jän 2015, 09:45Gefällt mir
am 31. Jänner 2013
SpeisenAmbienteService
War erstmals in dieser Gaststätte, die sich in einer essenstechnisch eher wenig entwickelten Gegend befindet. Wohl auch aus diesem Grund war das Lokal sehr voll, was aber aufgrund der zwei hohen Räume nicht störend wirkt. Ambiente ist wie es bei einem typischen Wiener Wirten sein soll, passt. ...Mehr anzeigenWar erstmals in dieser Gaststätte, die sich in einer essenstechnisch eher wenig entwickelten Gegend befindet. Wohl auch aus diesem Grund war das Lokal sehr voll, was aber aufgrund der zwei hohen Räume nicht störend wirkt. Ambiente ist wie es bei einem typischen Wiener Wirten sein soll, passt.

Essen ist prinzipiell sehr gut und äußerst reichlich. Rindssuppe war sehr geschmackvoll.

Zu bemängeln war: Reis als Beilage war nicht mehr lagernd, was ich doch etwas peinlich finde (wie kann passieren, dass eine Grund-Beilage nicht mehr da ist?). Das bestellte Cordon Bleu war mit Speck, Pfefferoni und Rosinen(!) gefüllt, was ich doch sehr merkwürdig fand. Ich gab diese Teile beiseite, sagte aber nichts. Erst beim Zahlen fragte ich nach, ob dies die Art des Hauses sei. "Nein, nein", sagte der Kellner. "Ich habe eh bemerkt, dass sie das weggetan haben. Sie haben das falsche Schnitzel serviert bekommen." Nämlich ein Winzerschnitzel statt einem Cordon, die Küche habe dies verwechselt, jemand anderem wurde das Cordon serviert. Gut, kann passieren, nur hätte es der Kellner ja von sich aus sagen können, wenn es ihm eh auffällt.
Hilfreich7Gefällt mirKommentieren
6 Kommentare·Zeige alle Kommentare
Bertl2

Im Rheinischen Sauerbraten sind auch Rosinen (und Lebkuchen). Die alten Römer mochten die Kombination von Honig, Essig und Pfeffer (und manche indonesische Speisen sind dem recht nahe).

26. Feb 2015, 16:13Gefällt mir
Bewertung schreiben
Konto erstellen
Schon Mitglied?
Indem Sie fortfahren, erklären Sie sich mit unseren Nutzungsbedingungen und Datenschutzerklärung einverstanden.
E-Mail
Benutzernameautomatisch
Passwortautomatisch
Indem Sie fortfahren, erklären Sie sich mit unseren Nutzungsbedingungen und Datenschutzerklärung einverstanden.