am 4. Februar 2024 · Update 28. Feb 2024
SpeisenAmbienteServiceLa Spiga – die Ähre
Ich gebe mir die Ehre etwas über die Ähre zu berichten, so die Bedeutung auf Deutsch einer Pizzeria, Italienisch genannt La Spiga in der Lerchenfelder Straße auf der Seite des 7. Bezirkes Neubau.
Aufmerksam gemacht wurde ich auf die, wie es scheint, durchwegs als authent...Mehr anzeigenLa Spiga – die Ähre
Ich gebe mir die Ehre etwas über die Ähre zu berichten, so die Bedeutung auf Deutsch einer Pizzeria, Italienisch genannt La Spiga in der Lerchenfelder Straße auf der Seite des 7. Bezirkes Neubau.
Aufmerksam gemacht wurde ich auf die, wie es scheint, durchwegs als authentisch geltende Pizzeria durch unseren werten User Besserwisser, nachdem er für sich dort die besten Pizzas der Stadt verspeist. Das wollte auch ich wissen, nicht unbedingt besser, aber jedenfalls wollte User seines Zeichens WrKFan etwas von diesem Wissen abbekommen.
Vom Konzept her hat man sich auf die neapolitanische Variante eingeschossen, das klarerweise auch mit dem urtypisch italienischen Stolz beworben wie präsentiert wird. Dafür zeugt der große "Holzofen", der beim Betreten des Lokals gleich auffällig ins Auge sticht, ein echter Eye-Catcher.
Das Lokalinnere zeigt sich eher schlicht, zwei nicht allzu große Räume in hellem weißen Mauerwerk grenzen an den Schankbereich an, auf der Straße ein Schanigarten und das war‘s auch schon was das Ambiente anbelangt. Nun, sagen wir so, dieser erste Eindruck war nüchtern.
Interessant der direkt neben dem Fenster gelegenen Sitzplatz, er wirkt wie abgeschottet vom Lokal und ist wie es scheint hochbegehrt.
Der Antrittsbesuch gestaltete sich spätabends in ausnehmend belebter Stimmung, rammelvoll und auch nach 20 Uhr füllten sich alle Tische erneut. Da geht man also gerne her und wie es auch italienische Sitte ist, fällt der Rollbalken nach 21 Uhr noch lange nicht.
Die Geräuschkulisse war derart hoch, sodass bei der Kommunikation mit der sich rasch einstellenden adretten jüngeren Kellnerin der Face-to-Face Abstand auf bis zu 10 cm reduziert werde musste, damit man einander auch versteht.
Auserwählt zum Speisen wurde die Pizza Romana, dazu wurde nach einem 1/8 Primitivo gefragt, der zwar nicht auf der Karte, aber doch, wie es hieß, als Geheimtipp für Interessierte vorhanden. Das freut.
Als weiterer Begleiter ein Eisbergsalat, der desgleichen gesondert verlangt werden musste, aber wie gewohnt „undressiert“, den ich mit dem Begleitset anrichten musste, von mir weniger beliebt, wohl aber italienischer Standard. Für mich zum Schärfen noch etwas Chiliöl und los ging’s.
Trotz Vollbesetzung aller Tische kam meine Order in gefühlt wie kaum einer Wartezeit, der Hauptdarsteller klarerweise zuletzt. Inzwischen probiert man den Primitivo di Manduria aus Puglia, der mir anderorts mit seinem ausgewogenem und doch kräftigem Bouquet schon zum Begriff geworden ist. Er konnte auch hier seine Klasse unter Beweis stellen.
Man inhaliert dazu die berstende Lokalstimmung. Es war nahezu wie in einer Sportkantine gleich nach einem Match. Doch das Hauptaugenmerk galt danach dem Teig, nachdem man mir auch „Bon appetito“ gewünscht hatte. Nun, was meint WrKFan zur hochgelobten neapolitanischen Variante?
Die Primo Pizzateig Ansprache
Der Teig roch gut, aber Holzkohle hatte ich nicht wahrgenomnmen. Eine spätere Recherche hat ergeben, dass es es sich hier auch nicht um einen holzbefeuerten Ofen handelt. Siehe dazu die Fotodiskussion zu meinem Bild. Dazu mein Dank an die Kollegen vom Forum.
Das Kranzerl rundum war nicht so übertrieben hoch aufgebäht wie erwartet, aber insgesamt geht eine gewisse Knusprigkeit ab.
Auch der äußerste Rand eher weich, das mag er nicht so sehr, wenn auch das Geschmackserlebnis insgesamt durch den hervorragenden Sardellenduft und intensiver Fischnote den Ton angegeben hatte und für einen zufriedenstellenden Ausgleich gesorgt hatte.
Hat man nicht schon seine sogenannten Vorstellungen im Kopf über die Jahre abgespeichert, wäre es sicher das Ereignis des Jahres. Es hat dies also nichts mit der Qualität der Pizza zu tun, die ich top einschätze, das möchte ich, wiewohl ich für die italienische Küche kein Experte bin, dennoch sagen. So ist das eben Vorliebe.
Zweiter Besuch
Ich würde nicht rezensieren gäbe es nicht weitere Besuche. Das Teig-Erlebnis änderte sich leider auch nicht bei Wiederholung, diesmal mit einer aus der Kategorie Donnato’s Special namens O‘Primm Ammor.
Es spricht für die Küchenkonstanz, der Teig sozusagen wie die Originalkopie von zuletzt. Die Auflagen wieder hervorragend, käsebetont und mit wohlduftenden Bauchspeckscheiben, nur eben, na was soll ich machen, der Teig halt, des einen Himmelreich, des anderen nur so la la.
Einen Nachteil hatte ich festgestellt, es gibt keine kleinen Portionen, denn ich wollte neben der Pizza noch die Lasagne Tradizionale probieren und beides klein.
Aber ich bestellte beides, kostete die Pizza nur an und ließ den Rest in eine Box zum Mitnehmen einpacken, um auch zu meiner Lasagne zu kommen. Die war first class, entsprach gut meiner Vorstellung, die Sauce Bolognese wohltuend und saftig paradeisig, nicht gespart mit Fleisch und die Oberfläche zart gratiniert.
Serviert aber nicht in einer Auflauf-Schüssel, sondern als Stück auf einem Teller, das wäre für mich noch besser gewesen, aber dennoch köstlich!
Den Salatbegleiter ließ ich wieder auf einen schlicht grünen Eisberg abändern, und siehe da die Kellnerin hatte sich meinen Tick noch gemerkt und fragte von sich aus, ob ich das so wolle. Aber gerne doch.
Dazu als Wein nach dem Einstieg mit Primitivo nun auch einen Chianti Classico aus der Toscana, Fattoria del Colle, mit betont kräftiger Barrique-Note ausgestattet ein ebenso klasser Begleiter. So bleibt es nicht bei dem einen Achterl. Manche Österreicher könnte das in den Schatten stellen.
Insgesamt listet die Karte im Lokal nur drei Sorten Rotweine, aber wenn sie passen, dann passt das auch. Die Online-Karte weist aber noch weitere auf, warum dem so ist, weiß ich nicht.
An dem Tag war ich am frühen Nachmittag zugegen und es war weniger los. So saß ich im vorderen Gastraum und konnte den Pizzaioli bei ihrem Handwerk zusehen.
Der Stuhl war leider für meine Begriffe etwas unbequem, mein Allerwertester passte ergonomisch nicht so ganz zur schmäleren Form und Wölbung der Sitzfläche, vielleicht sollte er doch nicht so viel … , naja lassen wir das. 😉
Betreut wurde ich neben einer ruhigeren männlichen Kraft, die ihren ersten Tag hier ableistete, wieder von der adretten und auch, wie sich wieder offenbarte, redseligen jüngeren Dame, deren Herz nur so sprüht nach Power-Italiana. Ich finde solchen Charme schlicht gewinnend und konnte so den Stuhl mit der Zeit vergessen.
Dritter Besuch mit Verstärkung
Im Zuge des letzten Besuchs erfragte ich, warum man keine Spaghetti zubereitet, weil die Karte davon nichts enthält. Das wurde aber relativiert, in dem man mir erklärte, die Küche sei auch flexibel. Es gäbe auf Anfrage z.B. Bolognese oder auch Carbonara bzw. enthält die schwarze Anschlagtafel im 1. Gastraum aktuelle weitere Tagesangebote.
Das erweckte meine Neugier für einen weiteren Besuch, diesmal mit meiner treuen Begleiterin als Verstärkung und wir erhielten den Tisch direkt am Fenster, der eine etwas andere Akustik hat. Es wirkt als sitze man in einer Loggia und es hallt etwas, sodass man sich selbst verstärkt sprechen hört.
Nachgefragt wurde in der Küche nach Original Spaghetti Carbonara und die Küche kreierte mir solche. Uns bediente wieder das wirklich adrette Fräulein, die mich schon regelrecht ins Herz geschlossen hatte bzw. ich sie ebenso.
Die Wartezeit etwas länger, weil man die Nudeln erst extra gekocht hatte, aber wir hatten alle Zeit. Original war sie, aber mit Schwächen. Die Nudeln tadellos, den Guanciale fand ich etwas zu kross angebraten, aber ok, es fehlte sehr die pfeffrige Note, das konnte die Menage am Tisch etwas bereinigen.
Was aber schon störte war die zu steife Sauce, bei der die Eier begannen alsbald auszuflocken, d.h. zu stocken. Dem leistete ich Abhilfe, indem ich etwas Wasser nachgoss und verrührte.
Das war natürlich kein geschmacksverstärkendes Nudelwasser, das dürfte man vergessen haben. Aber in enger Zusammenarbeit mit dem Gast erreichte die Carbonara doch noch eine annehmbare Zufriedenheit.
Meine Begleitung wählte aus der Antipasti-Karte La Spiga, das insgesamt recht gut war, aber auch leichte Schwächen aufwies. Mozarella di Bufala etwas zu trocken, dafür war das frittierte Pizzabrot große Klasse, die festen grünen Oliven ein Gedicht und am Parmaschinken gab es nichts auszusetzen, da lachte das italienische Herzerl wieder.
Allgemeines und Wertung
Ich hatte die Reservierungen via Quandoo vorgenommen, worauf man auf der HP umgeleitet wird und funktionierte jedes Mal klaglos. Es stimmen die angebotenen Zeiten nicht alle mit den Lokalöffnungszeiten überein, sodass ich im Zweifelsfall rate dies telefonisch vorzunehmen.
Der Service ist flink und ohne Zweifel bis auf Ausnahmen für meine Wahrnehmung urtypisch italienisch, Die Vorzüge meiner adretten weiblichen Kraft konnte ich hervorheben. Das darf ich mit Höchstnote honorieren.
Am Ambiente könnte man, so man will, arbeiten, ist aber für den normalen Pizzeriabesuch ausreichend. Die Tische wie so üblich recht klein, das stört mich allgemein an sehr vielen solcher Pizzerias, dafür ist‘s eben auch authentisch.
Man fühlt sich aber lebendig und in dieser Szene auch wohl, nur wenn es um einen ausgedehnten Abend in Begleitung ginge, dann wäre es mir doch zu eng und zu laut. Zur Mittagszeit war es dafür ruhiger. Das Gastgartenfeeling kann ich derzeit wegen seines Winterschlafes nicht bewerten. So meine aktuelle Note: Rundum Gut.
Bei den Speisen möchte ich nicht zwingend meine Vorliebe einbeziehen, das wäre unfair, ich weiß ja wie neapolitanische Pizza geht, daher werte ich nach der gefühlten Qualität, die Auflagen übertreffen alles auch. Die anderen Speisen überzeugten mittelmäßig bis sehr gut, sodass ich insgesamt anhand der drei Besuche ein Sehr gut vergebe.
Die Preise befinde ich absolut angemessen, und wer es genauer wissen will, sehe auf der HP nach, das braucht man daher nicht näher ausführen. Auch die Weinpreise befinde ich moderat. Ach eins noch, wie kann man das bloß vergessen! Ristretto und Grappa danach folgen dem hohen italienischen Standard.
Nun zur letzten Frage: Werden wir der Ähre in Zukunft noch öfter die Ehre erweisen? Für Pizza nicht, für das andere sage ich kommt darauf an. Geht es um meine kulinarischen Vorlieben, dann habe ich meine Favoriten bereits bzw. noch keine gefunden, die sie übertreffen könnten.
Man probiert aber immer wieder gerne auch das Neue aus, das wird diesbezüglich nicht das letzte Mal gewesen sein. So begibt sich WrKFan wieder auf zu neuen Ufern.
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Info zum Ofen in der Rezension ergänzt. Mein Dank dazu an meine Kollegen hier.