Besuch im Konoba, mit viel Vorfreude und großer Erwartungshaltung, leider mit einem großen Na-Ja als Ergebnis. Aber der Reihe nach.
Vor meiner ReTe-Zeit waren die Liebste und ich schon einmal in der Konoba, die Begeisterung damals war groß. Der in meiner Erinnerung beste Oktopus-Salat, toller ...Mehr anzeigenBesuch im Konoba, mit viel Vorfreude und großer Erwartungshaltung, leider mit einem großen Na-Ja als Ergebnis. Aber der Reihe nach.
Vor meiner ReTe-Zeit waren die Liebste und ich schon einmal in der Konoba, die Begeisterung damals war groß. Der in meiner Erinnerung beste Oktopus-Salat, toller Fisch (ich glaube, es war Branzino in der Salzkruste), guter Service, ein durchwegs schöner Abend.
Heute Abend war uns spontan nach Fisch, also fiel uns dieser Abend ein und, nachdem wir ohnedies gerade in der Gegend unterwegs waren, riefen wir an, um einen Tisch zu reservieren. Die Reservierung klappte, es gab noch einen freien Tisch für uns, und auch ein Raucherplatz wurde uns zugesagt. Perfekt.
Die Parkplatzsituation in der Lerchenfelder am Abend ist eine Herausforderung, schließlich gelang es uns nach zwei Ehrenrunden, einen Platz für das adn-Mobil zu finden. Auf unsere Reservierung angesprochen führte uns ein Kellner in eine Art Hinterzimmer des Lokals, das offenbar den Rauchern vorbehalten bleibt. Die räumliche Trennung ist nicht vorhanden, es handelt sich eher um eine leicht versteckte Nische mit drei Tischen im hinteren Eck des Lokals, optisch, sonst aber nicht vom Hauptraum getrennt.
Lauschig ist es dort, um nicht zu sagen, etwas beengt. Irgendwie fühlt man sich schon „ins letzte Eck“ verbannt, aber das sei uns jetzt mangels Alternative (der schöne, offene Teil des Raums ist den Nichtrauchern vorbehalten) einmal egal.
Das Dasein in der Rauchernische bringt aber offenbar auch einen weiteren Nachteil mit sich: man wird vom Servicepersonal nicht wahrgenommen. Laaaange Minuten vergehen, ohne dass ein Kellner z.B. einen Aschenbecher bringt, zumindest eine Getränkebestellung aufnimmt oder sonst irgendwie von uns Notiz nimmt. Not good.
Zumindest liegen die Speisekarten auf den weiß eingedeckten Tischen, also konnten wir uns die Zeit damit vertreiben, unsere Speiseauswahl zu treffen. Irgendwann sah ich mich dann doch bemüßigt, in den „Hauptraum“ zu gehen und dezent die Frage zu stellen, ob sich wohl jemand zu uns bemühen könnte.
Man bemühte sich zu uns. Ein etwas gehetzt wirkender Kellner nahm zackig, ungeduldig und für mein Empfinden nachgerade drängend die Bestellung auf und brachte uns (auf Aufforderung) auch einen Aschenbecher.
Wir ordern wei Mal den marinierten Oktopussalat mit Zwiebeln und Tomaten, und einmal Branzino aus dem Backrohr mit Gemüse, als Begleitung eine Flasche Grasevino und eine Flasche Mineral.
Nach angemessener Wartezeit Auftritt des Oktopus.
In kleine Stücke geschnitten, gut mariniert, reichlich Zwiebel, ein paar halbierte Cherry-Tomaten (die natürlich sofort auf den Teller der Liebsten gewandert sind) und etwas gehacktes Rotkraut. Qualitativ einwandfrei, gut im Geschmack, tadellos. In meiner Erinnerung war der Oktopus bei meinem letzten Besuch nicht so klein geschnitten, hatte dadurch mehr Biss, aber immer noch sehr, sehr gut.
Dann hieß es einmal warten. Das Lokal war mittlerweile gefüllt, was der Konoba vergönnt sei, sich allerdings auch an der Aufmerksamkeit des Personals niederschlug. Extras wie den Aschenbecher wechseln fielen der spürbaren Hektik zum Opfer. Again, not good.
Nach einiger Wartezeit kam der Fisch. In einer hohen Backform, reichlich (eigentlich zu viel) Wasser/Flüssigkeit, gebettet auf Kartoffeln, Tomaten, Paprika und Zwiebeln. Wurde in die Mitte des Tisches gestellt und – weg war der Kellner.
Kein automatisches Filetieren, keine Frage, ob man für uns filetieren soll, der Kellner macht am Absatz kehrt und widmet sich dem Rest des vollen Lokals.
Das geht einfach nicht, tut mir leid.
Wir waren ja erst kürzlich im Kornat, dort wird der Fisch automatisch gezeigt, dann filetiert, dann serviert. So soll’s sein. Und wenn schon nicht automatisch, erwarte ich mir zumindest das Angebot, den Fisch für uns zu filetieren. Das, bitte, ist doch in jedem Fischrestaurant Standard.
Zum Glück war die Liebste bei mir und übernahm diese Aufgabe perfekt.Wir bedienten uns mit Messer, Gabel, Löffel aus der Backform und filetierten, portionierten und servierten einander den Branzino und das Gemüse.
Zum Fisch: ja, das können sie in der Konoba. Der Branzino war sehr, sehr gut. Das Gemüse etwas lieblos zusammengehackt, ein bisschen fehlt die Finesse, die ein Branzino als Bett verdient. Und ein bisschen zu viel Flüssigkeit, es war schon nahe an einer Fischsuppe mit einem ganzen Wolfsbarsch.
Beim Servieren meinte der Kellner noch, er würde sofort den Aschenbecher wechseln, auch hier blieb’s bei der Absicht, die Umsetzung fiel der allgemeinen Hektik zum Opfer.
Ich fasse zusammen:
Gute Produkte, gutes Handwerk, im Erfolg sind manche Feinheiten leider verloren gegangen. In einem guten Fischrestaurant erwarte ich mir schon, dass filetiert wird, oder dies zumindest angeboten wird. Und in jedem guten Restaurant, das etwas auf sich hält, erwarte ich mir die basics wie Wein nachschenken oder eine Frage, ob alles in Ordnung ist, ob’s geschmeckt hat, ob man noch etwas möchte. Gab’s nicht. Nichts davon.
Die Rechnung musste ich urgieren, es wurden uns lieblos zwei Schnäpse hingestellt, - gut gemeint, aber in der Hektik und Lieblosigkeit am Ziel vorbei.
Zwei Oktopussalate, ein Branzino für zwei, eine Flasche Mineral und eine Flasche Grasevino schlugen sich mit € 100,- zu Buche, ein Preis, der an und für sich angemessen wäre, für den man aber schon gewisse Ansprüche an den Service stellen darf.
Beim Beisl ums Eck, wenn ich 7,50 fürs Gulasch und 2,50 für ein Seidl hinlege, verstehe ich, wenn Aschenbecher nicht gewechselt werden und auch sonst Selbstverständlichkeiten im Service ausbleiben.
Bei € 100,- zu zweit für ein normales Abendessen darf ich wohl zu Recht einen Standard erwarten, der uns heute definitiv nicht geboten wurde. C’est dommage, es ist schade, die gute Erinnerung an die Konoba wurde heute nachhaltig beschädigt.
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Ja, den Abend hatte ich mir besser vorgestellt. Das Trinkgeld war auch knapper bemessen, als es von mir üblicherweise gegeben wird.