Vom Hunger auf Wienerisches übermannt dachten wir, als wir grad beim „Plachutta’s Gasthaus zur Oper“ vorbei spazierten, das wär’ doch genau das Richtige. Das Wetter war schön, der Gastgarten (noch) ziemlich leer, also nichts wie hinein.
Vom Restaurantleiter wurden wir sehr freundlich begrüßt u...Mehr anzeigenVom Hunger auf Wienerisches übermannt dachten wir, als wir grad beim „Plachutta’s Gasthaus zur Oper“ vorbei spazierten, das wär’ doch genau das Richtige. Das Wetter war schön, der Gastgarten (noch) ziemlich leer, also nichts wie hinein.
Vom Restaurantleiter wurden wir sehr freundlich begrüßt und zu unserem Tisch im Garten begleitet. Die Karten wurden umgehend gereicht und auch für die Getränkebestellung war sofort ein freundlicher Kellner zur Stelle. Wir entschieden uns für einen Gelben Muskateller als Aperitif und ich ließ das Treiben im Lokal ein wenig auf mich wirken. Viel wurde ja schon über das Gasthaus zur Oper geschrieben und ja, ein wenig Touristenfeeling kommt schon rüber, ein wenig Massenbetrieb auch, schon ob der schieren Größe des Gartens, und doch, ich kann das Fazit hier schon vorwegnehmen, es war ein gelungener Abend, unsere Erwartungen wurden erfüllt, Pannen oder Patzer blieben aus.
Die Liebste entschied sich für den Zwiebelrostbraten (€ 17,10), ich mich für das Wiener Tellerfleisch (€ 18,90). Die Wartezeit war in Ordnung, zwischendurch wurde immer brav der Aschenbecher geleert, und wir wurden sehr freundlich und regelmäßig nach Getränkewünschen gefragt. Das Lokal begann, sich zu füllen und die Geschäftigkeit sowohl des Restaurantleiters, als auch des restlichen Servicepersonals, stieg.
Dann kam auch schon unser Essen. Der Zwiebelrostbraten verdient ein glattes „Sehr gut“. Das Fleisch (Beiried vom Weideochsen) war sehr zart, kein bisschen trocken, geschmacklich vom Feinsten. But then again, beim Plachutta erwartet man schließlich Rindfleisch von höchster Qualität. Röstzwiebel, Salzgurke und Kartoffelpüree begleiteten den Zwiebelrostbraten, alles wirklich sehr, sehr gut.
Das Tellerfleisch ist die etwas abgespeckte Variante des Klassikers der anderen Plachutta Lokale, wobei ich abgespeckt nur dahingehend meine, dass es keine Beilagen wie Cremespinat, Rahmfisolen oder ähnliches gibt. Sonst ist es wie beim Plachutta üblich, im Kupferkessel serviert, in reichlich Suppe mit Gemüse, ein Stück Schulterscherzl und ein Stück Tafelspitz. Ein Markknochen (dazu getoastetes Schwarzbrot), Semmelkren, Schnittlauchsauce und, anstelle des Kartoffelrösti, in der Suppe gekochte Kartoffel.
Meine Erwartungshaltung wurde gänzlich erfüllt, das Fleisch war herrlich zart, die Suppe sehr kräftig und wohlschmeckend (man kann vorab aus drei Beilagen wählen: Schöberl, Fleischstrudel und Frittaten), die Kartoffel ebenfalls ausgezeichnet. Der Semmelkren ist für mich die bessere Variante als der üblicherweise servierte Apfelkren, aber das ist meine subjektive Präferenz. Die Schnittlauchsauce war für mein Empfinden etwas zu fett und zu dick, geschmacklich allerdings ebenfalls sehr gut.
Mittlerweile war der Garten voll, und leider machten sich erste Schwächen beim eigentlich in ausreichender Zahl vorhandenen Personal bemerkbar. Es dauerte immer länger, bis man gesehen wurde, die Wartezeit, bis unsere Teller abserviert wurden, war dann schon ein wenig länger, als man es in einem Lokal wie dem Plachutta erwarten würde.
Zum Abschluss gönnte ich mir noch meine zwei obligatorischen Espressi ristretti, tadellos in Geschmack und Crema, Illy vom Feinsten.
In Summe kann ich nach unserem Besuch auch diesmal nichts Schlechtes über das Gasthaus zur Oper sagen, ich hatte dort schon großartige Schnitzel, eine wirklich gute geröstete Leber und einen Schweinsbraten mit Sauerkraut gegessen, der keine Wünsche offen ließ. Das Flair eines Touristenlokals? Nun, es ist halt ein großes, klassisches Wiener Restaurant einen Steinwurf vom Sacher, der Oper und der Kärntner Straße entfernt, natürlich kommen viele Touristen. Und trotzdem, die Küche serviert erwartet Gutes, die Preise sind für die gelieferte Qualität durchaus moderat, der Service ist freundlich, und bemüht, auch wenn kleine Schwächen nicht zu verbergen sind.
Einen Wermutstropfen gab’s dann doch: Gut gemeint, aber zu viel des Guten waren die trotz einer Außentemperatur von über 20 Grad eingeschalteten Heizstrahler, die Temperatur im Garten war leider irgendwo zwischen Hochsommer und „bereit für den Aufguss“ anzusiedeln.
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