am 9. April 2018 · Update 15. Mai 2018
SpeisenAmbienteServiceGestern verschlug es die Liebste und mich in den 9., genauer gesagt, in die Währinger. Dort, an der Ecke Währinger und Wilhelm-Exner, fast gegenüber vom WUK, befindet sich das Ristorante Francesco. Die Liebste und ich haben höchstwahrscheinlich eine neue Bleibe ganz in der Nähe gefunden, nach fas...Mehr anzeigenGestern verschlug es die Liebste und mich in den 9., genauer gesagt, in die Währinger. Dort, an der Ecke Währinger und Wilhelm-Exner, fast gegenüber vom WUK, befindet sich das Ristorante Francesco. Die Liebste und ich haben höchstwahrscheinlich eine neue Bleibe ganz in der Nähe gefunden, nach fast einem Vierteljahrhundert heißt es für uns Abschied von meiner geliebten Landstraßer Haupt nehmen, adieu Dritter, bienvenue à l'Alsergrund. Insofern ist das Francesco für uns natürlich von Interesse, könnte es ja sehr bald „der Italiener ums Eck“ für uns werden. Also will er probiert werden.
Wir waren kürzlich schon einmal dort, allerdings hatten wir wegen eines Termins in unserer möglicherweise neuen Wohnung keine Zeit, die Speisen im Francesco zu verkosten, mehr als ein Glas Prosecco, ein Caffè ristretto und ein sehr nettes Gespräch mit dem Besitzer war nicht drinnen. Der Besuch machte aber Lust auf mehr, das Ambiente war sehr angenehm, der Besitzer sehr freundlich. Und, what can I say, es gibt einen (abgetrennten) Raucherbereich, na bitte. Einen Garten gibt’s auch, allerdings geben die Temperaturen einen Besuch desselben (noch) nicht her.
Anyway, gestern hatten wir Zeit und Muße, dem Francesco einen ausgedehnten Besuch abzustatten. In Anbetracht der Tatsache, dass ich den ganzen Vormittag damit verbracht hatte, mich am Simulator im Rahmen der halbjährlichen Überprüfung meiner fliegerischen Fähigkeiten mit allen möglichen und unmöglichen Notfällen, die im Flug passieren können, quälen zu lassen, war die Idee für einen späten Lunch im Francesco, Weinbegleitung inklusive, gerade richtig, um meinen Adrenalinlevel wieder auf einen normalen Level runter zu chillen.
Die telefonische Reservierung für alle Fälle wurde sehr freundlich von einem italienischen Mitarbeiter des Francesco bestätigt und auf ging’s in den Neunten.
Ich bin etwas erstaunt über die eher negativen Bewertungen, wir konnten sie bei unserem Besuch nicht nachvollziehen. Der Service war vom Betreten des Restaurants bis zum Schluss sehr gut, freundlich, aufmerksam und schnell. Unser reservierter Tisch im Raucherabteil war ein schöner Vierertisch, wir wurden gefragt, ob wir einen Aperitif möchten, danke nein, wir steigen gleich in die Weinkarte ein, wir sind ja nicht zum Spielen hier.
Die Karte bietet klassische, italienische Küche, Pasta, Pizza , Carne, Pesce, Zuppe und Dolce. Dazu eine überschaubare, aber gut sortierte Weinkarte.
Für uns soll’s eine Flasche Vitiano (Merlot, Sangiovese, CS) aus Umbrien sein, dazu eine Flasche San Pellegrino. Den Wein kannten wir nicht, war aber eine gute Wahl. Eine geschmacklich vollmundige Cuvée, aber nicht zu schwer, ideal für den Nachmittag.
Als Vorspeise wählten wir eine Portion „Mozzarella Caprese di bufalo“, also Büffelmozzarella mit Tomaten und Basilikum, die wir uns teilen wollen, als Hauptgang wählte die Liebste „Spaghetti di pesce Francesco“, Spaghetti mit Meeresfrüchten in einer Tomatensauce, ich entschied mich für die Pizza „Contadina“ mit Schinken, Salami und Mais. Zur Vorspeise bestellten wir auch eine Portion Pizzabrot mit Knoblauch.
Nach kurzer Zeit kam die Vorspeise, reichlich Tomaten, frische Basilikumblätter, in der Mitte eine Kugel Büffelmozzarella. Sehr gut, optisch nett angerichtet, der Mozzarella von sehr guter Qualität. Das Pizzabrot war köstlich, mit reichlich Knoblauch. Ein guter Start.
Unser freundlicher Kellner brachte auch eine Flasche Olivenöl, Balsamico-Essig, eine Pfeffermühle und eine Flasche mit „olio al pepperoncino“, perfekt. Das scharfe Öl offenbar hausgemacht, sehr gut. Nicht waffenscheinpflichtig scharf, aber angenehm pikant.
Er kam auch in regelmäßigen Abständen vorbei, um Wein nachzuschenken und die Aschenbecher zu entleeren, sehr aufmerksam. Keine Spur von unfreundlich oder arrogant, wie es einige Bewertungen monierten.
Auftritt der Hauptspeisen.
Die Pasta der Liebsten sah sehr appetitlich aus, schmeckte ihr auch gut, wenngleich man es im Francesco mit der Menge an Muscheln und Meeresfrüchten sehr gut gemeint hat. Ist natürlich persönlicher Geschmack, für die Liebste war es etwas zu „überladen“, sie ist hier eher Puristin.
Meine Pizza war von normaler Größe, also (Gott sei Dank) kein, über den Tellerrand hängender Fladen (seriously, wer braucht so was?), und optisch ebenfalls sehr ansprechend. Der Teig war geschmacklich sehr, sehr gut, hätte für mich aber noch ein wenig dünner und knuspriger ausfallen können. Aber auch hier, Geschmackssache und persönliche Präferenz. Der Belag war tadellos, guter Mozzarella, eine hervorragende Tomatensauce mit angenehmer Säure, guter, qualitativ hochwertiger Schinken und eine geschmacklich gute, gleichwohl etwas blasse Salami. Das ganze noch mit einer angenehmen Menge Mais, nicht zu viel, nicht zu wenig. Eine auch im übertragenen Sinne runde Sache. Nicht ganz auf dem Level des „Federico II“, aber definitiv sehr gut.
Dem Essen folgten natürlich meine zwei obligatorischen Caffè ristretto, tadelloser, kurzer, kräftiger Espresso, wie man ihn in Wien fast nur bei einem guten Italiener (oder in Italien nahezu in jedem Lokal) bekommt. Zum Caffè durfte es noch ein Grappa Nonino sein, Herz (oder Leber), was willst Du mehr?
Die Rechnung schlug sich mit € 100,00 inklusive Trinkgeld zu Buche, durchaus angemessen für Menge und Qualität der bestellten Speisen und Getränke. Bezahlt haben wir mit Plastik.
Ein paar Worte noch zum Ambiente: ich finde das Lokal sehr, sehr angenehm. Der Nichtraucherbereich, der größer ist und in dem sich auch die Station des Pizzaiolo befindet, ist eigentlich der schönere Teil des Lokals, elegant eingerichtet, trotzdem gemütlich, stilvoll, nicht kitschig, mit echtem Wohlfühlfaktor. Der Raucherbereich ist deutlich kleiner, aber auch sehr schön. Dort befindet sich auch eine Bar, an die sich auch die Besucher des NR-Bereiches verfügen können, um nicht vor die Tür gehen zu müssen. Die Belüftung ist gut, wobei der Raucherbereich bei unserem Besuch fast leer war.
Der Service war aus meiner Sicht wirklich einwandfrei. Ein aufmerksamer Kellner, höflich und immer wieder präsent, alles richtig gemacht.
Schon ob der Nähe zu unserer neuen Bleibe werden wir das Francesco künftig öfters besuchen, der Erstbesuch hat uns mit dem Gefühl zurückgelassen, dass dieses Lokal durchaus Stammlokal-Potential hat.
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Danke, hbg, für das Übernehmen der Beantwortung! Stimmt, wir haben unseren Stammtisch im Raucherabteil, das auch als Bar dient. Ist recht klein (4 oder 5 Tische), aber durchaus gemütlich. Im Sommer bieten sich natürlich die zwei Gärten in der Währinger bzw. Wilhelm - Exner an.