Das WUK ist ja quasi schräg gegenüber von unserer Bleibe und schon der Vollständigkeit halber mussten wir dem Statt-Beisl im WUK einmal einen Besuch abstatten, wollen wir ja die Gastronomie in unserer Umgebung flächendeckend erkunden.
Ich war das letzte Mal als 20 jähriger im WUK, ist also sc...Mehr anzeigenDas WUK ist ja quasi schräg gegenüber von unserer Bleibe und schon der Vollständigkeit halber mussten wir dem Statt-Beisl im WUK einmal einen Besuch abstatten, wollen wir ja die Gastronomie in unserer Umgebung flächendeckend erkunden.
Ich war das letzte Mal als 20 jähriger im WUK, ist also schon mehr als 30 Jahre her. Im damaligen grauen und konservativen Wien war das WUK noch ein Aufreger, ich finde es schön, dass es als Künstlerinsel all die Jahre überlebt hat.
Das Statt-Beisl hat einen Schanigarten mit Heurigentischen und –bänken im Hof des WUK, das Konzept sieht Semiselbstbedienung vor, das bedeutet man bestellt und zahlt an der Kasse im Lokal, trägt auch die Getränke selbst nach draußen, die Speisen werden allerdings gebracht.
Die Speisekarte ist burgerlastig, bietet aber auch Suppen, Salate, Schnitzel, Schweinsbraten (war heute leider aus), und ein paar Snacks. Im Inneren des Lokals thront eine prominente Schank, die auch als Bestellaufgabeort und Kassa dient, weiters gibt es einen Gastraum, der heute am Nachmittag durchaus gut besucht war.
Das Ambiente fügt sich nahtlos ins WUK ein, eine Mischung aus Studentenbeisl und Künstlerlokal, locker und gut.
Die liebste, ihre Mutter und ich machten uns also auf ins WUK. Per Telefon wurde mir freundlich beschieden, dass a) das Lokal geöffnet ist und man b) mit Plastik zahlen kann. Passt. Ab ins WUK.
Wir bestellen ein großes Bier für mich, ein Himbeersoda für die Liebste, Leitungswasser für die Schwiegermutter. Auf eigenen Wunsch, wohlgemerkt, nicht dass die p.t. Leserschaft auf die Idee kommt, ich gönne meiner liebsten SchwiMu nicht mehr.
Zum Essen bestellen wir einen Schinken-Käse Toast für mich, einen Jalapeno – Burger für die Liebste und ein „gebackenes Allerlei“ für die Schwiegermutter.
Das Essen kommt nach ca. 10 Minuten. Mein Toast ist der klassische Schinken-Käse Toast, nicht mehr und nicht weniger. Ich mag Toasts, selbst „peppe“ ich sie halt immer mit Gurkerl, Speck, manchmal auch Zwiebel oder Paprika auf, hier kam die ganz puristische Variante, wie man sie auch in jedem Kaffeehaus bekommt. Nicht schlecht, aber jetzt auch nichts, worüber man mehr Zeilen in dieser Review verlieren sollte.
Das gebackene Allerlei der liebsten Schwiegermutter besteht aus gebackenen Mozzarellastangen, gebackenen Zwiebelringen, gebackenen Hühnerstreifen, gebackenen Calamari-Ringen und Wings, diese allerdings klassisch gegrillt, nicht paniert. Dazu drei Schälchen mit Ketchup, Mayo und einer süß-sauren chinesischen Sauce.
Meine Schwiegermutter war begeistert, in ihrer Heimatstadt Sofia ist die Abneigung gegenüber Convenienceprodukten offenbar noch nicht so groß. Tatsächlich war die Mischung recht appetitlich angerichtet, der Wermutstropfen für mich war halt, dass eigentlich alles nach Convenience aussah und schmeckte. Die Mozzarella – Sticks habe ich in Amerika eigentlich überall besser gegessen, der Rest war, inklusive der Saucen, halt eh gut, aber eben auch nicht mehr.
Der Liebsten Burger war hübsch anzuschauen, reichlich Salat zwischen den Buns, ein anständiges Burger-Patty und ein gutes Brioche – Bun, das auch gut angetoastet war. Die Jalapenos waren im Käse verarbeitet und schmeckten fantastisch. Das Patty war „very, very well done“ (leider) und gnadenlos versalzen. So sehr, dass man es eigentlich nicht essen konnte.
Für Speis und Trank wurden € 30,- fällig, also ein sehr günstiges Mittagessen für uns drei.
Ich verstehe, dass das Statt-Beisl jetzt nicht auf high-level Gastronomie abzielt und das Hauptclientèle mit den Burgern & Co wahrscheinlich durchaus zufrieden ist. Es werden zig Biere (auch Craft) angeboten, womit der Salzgehalt des Burgers im Laufe eines Abends wahrscheinlich relativiert werden kann.
Ich find’s halt ein bisschen Schade, dass man sich dort nicht ein wenig mehr Mühe gibt. Mit nur wenigen Handgriffen (ein Burgerpatty schmeckt medium oder maximal medium-well doch deutlich saftiger) ließen sich auch die einfachen Gerichte deutlich verbessern. Das gebackene Allerlei, allerdings aus frischen Zutaten gemacht, in Begleitung einer hausgemachten Sauce wäre zum Beispiel ein Hammergericht.
Das Ambiente im schattigen Innenhof ist sehr ansprechend, der Service nett und aufmerksam, schade dass die Speisen ziemlich einfallslos sind.
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