Nach langer, langer Zeit sind wir wieder einmal beim Stockerwirt eingekehrt. Wie die Zeit vergeht, war unser letzter Besuch lt. ReTe Check-in 2014.
In den letzten Jahren scheint es dem Stockerwirt gut gegangen zu sein, es wurde renoviert, den Gastgarten habe ich anders in Erinnerung, insgesamt...Mehr anzeigenNach langer, langer Zeit sind wir wieder einmal beim Stockerwirt eingekehrt. Wie die Zeit vergeht, war unser letzter Besuch lt. ReTe Check-in 2014.
In den letzten Jahren scheint es dem Stockerwirt gut gegangen zu sein, es wurde renoviert, den Gastgarten habe ich anders in Erinnerung, insgesamt aber ein sehr schönes, edles, stimmiges und doch gemütliches Ambiente. Innen sehr stilvoll – viel Holz, Landhausstil, - sehr hochwertig eingerichtet, super elegante und gepflegte Toiletten, ja, auch das ist wichtig.
Das Highlight für uns ist der Service – wie schon vor Jahren immer noch ausgezeichnet. Unser Kellner Franz verbindet eine unaufgesetzte Freundlichkeit, Schmäh, Lockerheit zu einem „geht nicht besser“, aber auch seine Kollegen, die Getränke servieren, den Aschenbecher wechseln, - alle liefern eine perfekte Serviceleistung ab. So soll’s sein, so ist’s aber leider nicht mehr überall, auch nicht in guten Häusern.
Der Chef/die Chefin sind ebenfalls am Gast präsent, kommen immer wieder einmal vorbei, um zu fragen, ob alles passt und haben die (eh schon perfekten) Abläufe im Auge.
Die Liebste bestellt die Artischocke mit Eierschwammerlragout als warme Vorspeise, gefolgt von einem der Klassiker, dem Zwiebelrostbraten, eines ihrer absoluten Leibgerichte. Ohne Kartoffeln, bitte (no carbs, mind you ...), worauf unser Franz – Kellner initiativ als Alternative einen Salat vorschlägt. Passt.
Ich entscheide mich für ein Beef Tatar, bitte (wie in der Karte angeboten) mit frischem Chili, als Hauptspeise soll’s der langsam geschmorte Rehbraten mit Serviettenknödel sein.
Getränke: Campari Soda für die Liebste, weißer Spritzer für mich, wegen dem Autofahren warat’s.
Der Liebsten Artischocke räumt alle Punkte ab, butterzart, leichte Röstaromen und Grillspuren, das Eierschwammerlragout fein und richtig ausbalanciert. Eine feine Vorspeise.
Mein Tatar sehr gut, hohe Qualität, fein abgeschmeckt, mit in dünnen Ringen geschnittenen, roten Zwiebeln und, anstelle des klassischen Toasts als Beilage, mit in Butter ausgebackenem Baguette. Sehr gut. Die zusätzlich bestellten Chili kommen à part in einem Schüsserl und sind durchaus waffenscheinpflichtig. Müsste man die Schärfe in einen Schlager packen, - „Chili ist nicht nur ein Wort ...“ käme in den Sinn. Perfekt (für jemanden, der es scharf mag).
Auftritt der Hauptspeisen:
Große Portionen, der Liebsten ZRB kommt recht klassisch daher, dünn geplättetes Beiried, perfekt gegart, zart, g’schmackig, ein herrliches Saft’l, alles gut. Ein Berg geröstete Zwiebel war drauf, in Summe ein wirklich guter, braver ZRB, - ein bisschen Luft nach oben wäre allerdings schon noch, - sowohl vom Saft’l her, als auch bei Anrichteweise, Gurkerl – ja/nein, etc.
Bei meinem gewählten Hauptgericht hab ich etwas danebengeschossen. Der Rehbraten ist zart, allerdings auch nicht so, wie z.B. ein stundenlang gekochter Schweinsbraten wäre. Geschmacklich gut, aber eben nicht so, dass er an der Gabel zerfällt.
Die Serviettenknödel waren das Highlight des Gerichts, buttrig, zart, saftig, einfach herrlich.
Nun der Killer (für mich): die (gelbe) Sauce war so was von süß, viel zu viel Wurzelwerk (vor allem offenbar gelbe Rüben) wurden hier püriert, ob zusätzlich Kurkuma für die Farbe verwendet wurde, kann ich nicht sagen.
Leider, leider. Nicht wirklich stimmig für mich. Eine gewisse Süße steht dem Rehbaten sicherlich gut, ich denke, dieses Gericht hätte mit Natursaft’l (oder meinetwegen mit einer etwas pikanten, dunklen Rahmsauce, - vielleicht mit Eierschwammerl) mehr gewonnen. Die Süße könnte man dem Gast ja separat mit Rotkraut o.ä. bieten, so war’s leider ein Babybrei für Erwachsene – Karrottenbrei mit Reh.
Der perfekte Espresso zum Abschluss war perfekt, ebenso der wirklich beeindruckende Service.
Beim Dessert mussten wir passen, weil wir zu einem Termin huschen mussten, also bitte die Rechnung (mit Plastik). 150 Euronen inkl. 10% Maut, keine Okkasion, aber für die gebotene Mischung aus sehr schönem Ambiente und perfektem Service, gepaart mit hochwertigen Produkten, die handwerklich gekonnt verarbeitet werden, passt das.
Beim nächsten Besuch werde ich es wieder etwas klassischer anlegen: ich erinnere mich noch an die hervorragende Fritattensuppe – und das Schnitzerl, das bei unserem Besuch an uns vorbeigetragen wurde, sah sehr, sehr, sehr gut aus.
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