Wieder einmal an einem Samstagmittag am Brunnenmarkt. Gleich bei den österreichischen Bauern, an jener Seite, wo es der sog. Yppenmarkt ist, reiht sich mittlerweile ein Lokal an das Andere.
Zuerst trinken wir Kaffee, ausgezeichneten, im "La Salvia", danach flanieren wir ein bisschen über den Mar...Mehr anzeigenWieder einmal an einem Samstagmittag am Brunnenmarkt. Gleich bei den österreichischen Bauern, an jener Seite, wo es der sog. Yppenmarkt ist, reiht sich mittlerweile ein Lokal an das Andere.
Zuerst trinken wir Kaffee, ausgezeichneten, im "La Salvia", danach flanieren wir ein bisschen über den Markt.
Innerhalb von Minuten hat man hier das Gefühl, in einer südländischen Stadt auf Urlaub zu sein: Die vielen verschiedenen Menschen, die Rufe der Händler, das unglaublich schön anzuschauende Obst und Gemüse, die fremdländischen Lebensmitteln in den kleinen Läden.
Als wir am Kent vorbeikommen, beschliessen wir, einen kleinen Imbiss einzunehmen.
Wochenends wird gebruncht, weshalb der Hunger nicht gross ist. Wir sind aber zuversichtlich, dass es Kleinigkeiten zu essen geben wird.
Beim Betreten des Lokals steht man vor dem riesigen"Buffet", in welchem die bereits fertigen Speisen warmgehalten werden.
Ich sehe wunderschöne Melanzani mit Kalbfaschiertem gefüllt, in Tomatensauce geschmort, Fleisch in Gemüse (in Griechenland wäre das wohl Stiffado, wie es hier heisst, weiss ich nicht) und eine ganze Reihe anderer, mir unbekannter Gerichte.
Wir gehen durch zum Garten, rechts davon ein Wintergarten, offenbar der Raucherraum und dahinter ein grosser Raum, Nichtraucher.
Der Garten ist ein richtiger Wiener Innenhof, gross, mit altem Baumbestand, der richtig schön beschattet. Zusätzlich finden sich einige grosse Sonnenschirme mit Bierwerbung.
Ein junger Kellner, offenbar noch in Einschulung, denn er trägt nicht die "Uniform", die alle Anderen tragen, ist flugs an unserem Tisch. Er bringt die Speisekarten und gleich auch ein Brotkörberl mit zwei Riesenkanten Weissbrot.
Kurze Zeit danach können wir unsere Bestellung bei einem sehr freundlichen, fröhlich lachenden Kellner aufgeben:
1x Weiss gespritzt, einmal Mineralwasser, einmal Ezme-Salat und einmal Sarma mit Yoghurtsauce.
Als der Wein kommt, mache ich grosse Augen: Ungefragt wurde mir ein Viertel Wein auf einen halben Liter aufgespritzt, serviert im Limonadenglas. Na, bumm. Soviel Alkohol nach dem Frühstück ;-).
Es ist ein ordentlicher Gspritzter, nix von Sommer..
Das Essen kommt rasch. Mein Ezme-Salat (gehackte Tomaten,Petersilie, Zwiebel) ist eine relative milde Variante und vor allem nicht so grün, wie ich ihn gern mag (also mit wenig Petersilie). Mit Salz und Pfeffer wird er schmackhafter, aber irgendwie ist er doch fad.
Die Sarma (= Dolmades) sind Fabrikware aus der Dose, mit Yoghurtsauce angerichtet. Diese ist ebenfalls total mild, keine Spur von Würze oder Knoblauch (das war unser Fehler, wir dachten, es hätte etwas mit Tsatsiki zu tun). Das Weissbrot dazu ist flaumig, frische Kruste, schmeckt gut.
Am frühen Nachmittag ist das Lokal gut besucht, wir sehen auch Touristen aus Istanbul, bunt gemischtes Publikum. Der Garten mit seinem kitschigen Brunnen lässt einen gut "runterkommen", es ist schön. Für das Ambiente kann ich aber keinen 4er geben, weil überall die kleinen Spatzen/Sperlinge herumfliegen, auch mal auf dem Tisch landen. Ich habe eine komische Angst vor Vögeln in meiner Nähe, sodass das den Abzug in der Ambiente-Note gibt.
Als es ans Zahlen geht, beläuft sich die Summe auf 15,--.Wie sich diese zusammensetzt, werden wir nie erfahren, denn der Kellner rechnet elektronisch auf seinem kleinen Handteil, nimmt das Geld und gibt uns keinen Bon.
Alles in allem ein durchaus nettes Lokal mit freundlichem Service - und wenn ich nächstens mehr Hunger habe, esse ich garantiert die fleischgefüllten Melanzani.
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