Gutes Wetter und ein zweifacher Grund zum Feiern. 23. Jahrestag, seit die Liebste und ich einander kennengelernt haben und gleichzeitig 14. Hochzeitstag. Da muss es natürlich lokaltechnisch etwas Besonderes sein. Unsere Wahl fiel auf das „Martinelli“ im Palais Harrach, ein Schwesterlokal des Regi...Mehr anzeigenGutes Wetter und ein zweifacher Grund zum Feiern. 23. Jahrestag, seit die Liebste und ich einander kennengelernt haben und gleichzeitig 14. Hochzeitstag. Da muss es natürlich lokaltechnisch etwas Besonderes sein. Unsere Wahl fiel auf das „Martinelli“ im Palais Harrach, ein Schwesterlokal des Regina Margerita. Nachdem wir den Zeitpunkt außerhalb des Mittags-run gewählt hatten und das Lokal durchgehend geöffnet hatte, verzichteten wir auf eine Reservierung und hatten tatsächlich Glück. Das Lokal war zwar recht gut besucht, uns wurde dennoch ein sehr schöner Tisch im Garten angeboten.
Der Garten ist im Innenhof des Palais, sehr schön und ruhig gelegen, abseits der Straße. Man fühlt sich vom ersten Moment an willkommen, wir wurden freundlichst begrüßt, 3G wurde vorbildlich kontrolliert.
Wir starten mit zwei Gläsern Champagner (Moet & Chandon Rosé) und widmen uns dem Studium der Karte. Das Restaurant spielt in einer höheren Liga als das Schwesterlokal, klassische italienische Gerichte, teils etwas moderner interpretiert, finden sich auf der Karte, keine Pizza. Wir bestellen:
Vorweg soll’s ein Salat „Barbaro“ für die Liebste sein, mit Feta, Zucchini, Pinienkernen und Tomaten, eine Minestrone für mich. Als Hauptgang wählt die Liebste „Fegato alla Veneziana“, eine Kalbsleber mit Erdäpfelpüree, ich nehme die Spaghetti „Carbonara Daniel“, ein Klassiker der italienischen Küche, den ich sehr mag, sofern er klassisch und puristisch zubereitet ist, wovon ich in diesem Haus aber ausgehe. Meinem Wunsch, auch frische Peperoncini dazu zu reichen, wird natürlich entsprochen, ich werde sogar gefragt, ob ich möchte, dass die Schoten mit der Pasta verarbeitet werden. Nein, frisch drübergestreut, bitte.
Die Weinkarte wird ebenfalls gereicht und, nachdem wir natürlich öffentlich angereist sind, gönnen wir uns eine Flasche eines exzellenten Barolo als Weinbegleitung.
Salat und Suppe sind optisch und geschmacklich sehr gut. Frisch geriebener Parmesan und Pfeffer aus der Mühle werden gereicht, alles tadellos. Eine echte, gute Gemüsesuppe, mit der gerade richtigen Menge an Gemüse als Einlage, sehr, sehr gut.
Die Kalbsleber der Liebsten ist zum Niederknien. Zwei stattliche Stücke, sehr zart, perfekt gebraten in einem vorzüglichen Saft’l. Das Püree ist hausgemacht, bei der Wahl der Erdäpfel hatte man allerdings nicht das glücklichste Händchen, sie waren ein wenig wässrig. Insgesamt aber ein sehr, sehr gutes Gericht.
Meine Pasta war sehr gut, der verarbeitete Guancale, also der Speck, schlichtweg der Hammer. Die Qualität der Spaghetti war sehr gut, sie waren auch auf den Punkt gekocht. Einzig mit der Sauce (Pecorino/Eigelb) ist irgendetwas schief gegangen, entweder zu viel Pecorino oder ein Ei, das etwas zu viel gestockt ist. Irgendwie zu viel Sauce, ich mag die Carbonara wirklich puristischer, ergo „nackter“. Die drübergestreuten, frisch geschnittenen Peperoncini waren scharf und genau richtig dosiert, um der Pasta die von mir gewünschte Schärfe zu verleihen. Das mit der Sauce ist Jammern auf sehr hohem Niveau, das Gericht war sehr gut. Mein Feedback wurde mit einem gratis Espresso „als Entschuldigung“ quittiert, obwohl es nur ein, meiner persönlichen Präferenz geschuldeten, Feedback war, das fand ich äußerst großzügig.
Der Espresso sehr gut, kräftig, dazu gönnten wir uns je einen Grappa, ebenfalls Spitzenqualität.
Obwohl wir voll waren und eigentlich kein Dessert mehr wollten, überraschte uns das Restaurant mit einer vorzüglichen Panna Cotta mit Karamell und Erdbeeren für beide, aufs Haus, anlässlich unseres Hochzeitstages, vielen Dank dafür.
Der Service war durchgehend perfekt, vom Empfang über Weinempfehlung, Aufnahme der Bestellungen, Abservieren, etc. Wir wurden von insgesamt 3 oder 4 ServicemitarbeiterInnen bedient, alle sehr professionell, sehr höflich, einfach vorbildlich.
Mit einem der Servicequalität angemessenen Trinkgeld zahlten wir insgesamt € 260,00 mit Bankomat, der Preis passt, wir hatten ja auch Champagner, Grappa und Wein. Für die gebotene Qualität der Speisen und das „overall“ Erlebnis jedenfalls absolut angemessen.
Man sitzt echt gut in diesem Restaurant, der Garten lädt zum längeren Verweilen ein, herrlich ruhig und angenehm ist es dort. Das Martinelli wird sich zu einem unserer Stammitaliener mausern, es war ein wirklich wundervoller Nachmittag.
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Bezüglich Negroni: Ich liebe ihn und bei den meisten Italienern bekomme ich ihn, wenngleich er fast nie auf der Karte steht. Scheint irgendwie selbstverständlich zu sein, dass man den Negroni serviert/zubereiten kann.