Will man ein Lokal wirklich kennenlernen, dann sollte man es mit einem Gutschein besuchen. In diesem Fall dürfte dies aber auch keinen großen Unterschied machen und mit ein wenig masochistischen Bedürfnissen wird man vielleicht auch Stammgast dort, denn das Essen war wirklich gut.
Nun aber die...Mehr anzeigenWill man ein Lokal wirklich kennenlernen, dann sollte man es mit einem Gutschein besuchen. In diesem Fall dürfte dies aber auch keinen großen Unterschied machen und mit ein wenig masochistischen Bedürfnissen wird man vielleicht auch Stammgast dort, denn das Essen war wirklich gut.
Nun aber die Details:
Am Donnerstag, den 17. Jänner besuchten wir zu viert mit einem Daily Deal Gutschein das Lubin. Mit Gutschein kann man nur um 17:30 reservieren, also dann mal ein frühes Abendessen. Die ersten Worte: „Sie kommen mit einem Gutschein, oder?“ in ziemlich pampigen herablassenden Ton. Dazu sei noch gesagt, es gibt 3 Kellner, einen älteren Dünnen, dessen Verhalten eine reine Zumutung war, einen älteren Dicken, der eher neutral war und einen Jungen, der als einziger wirklich freundlich war und ein Benehmen an den Tag gelegt hat, wie man es sich zu einem feinen Essen wünschen kann.
Bei der Bestellung der Aperitifs wurde das Angebot heruntergeleiert. Meiner Schwägerin war das zu schnell, die Wiederholung kam im gleichen Tempo, merklich genervt.
Als Gedeck gab es Gebäck und Olivenöl mit Kräutern und sehr viel Knoblauch, schmeckte gut und war in Ordnung. Auch der Gruß aus der Küche, Aufstrich, war sehr gut.
Beim Gutschein ist als Vorspeise eine Suppe nach Wahl (ausgenommen Hummercremesuppe) oder ein Salat angegeben. Die Suppen kosten €5,90 und ich fragte nach, ob ich 3 Euro aufzahlen könnte um eine andere Vorspeise zu bekommen. Der Kellner (ich brauch hier und auch im Weiteren wohl nicht dazusagen, dass es der dünne Ältere war) herrschte mich an, dass wohl sie bestimmen würden was ich aufzuzahlen hätte und dass ich mir den Salat zur Hauptspeise nehmen soll, und die gewünschte Vorspeise extra bestellen soll. Ein einfaches „Tut mir leid, dass ist nicht möglich“ hätte wohl gereicht. Also bestellte ich mir auch die pikante Fischsuppe, welche mit einer Miesmuschel und Fischstücken serviert wurde. Diese war wirklich gut, außer dass sie ein wenig mehr Salz vertragen hätte.
Als Hauptspeise hatten wir eine Fischplatte mit Scampi, Seeteufel, Calamari und Branzino mit Beilagen. Da hatten wir Glück, es wurde vom freundlichen jungen Kellner serviert.
Zum Dessert wählten wir 2x Tiramisu, ein Sorbet und ich hatte eine Panna Cotta.
Alles tadellos, zweien von uns war die Hauptspeise nur wieder etwas zu mild gewürzt.
Somit gibt es für die Speisen eine 4.
Nun noch einige Highlights vom „Lieblingskellner“:
Mein Bruder verlangte die Weinkarte und entschloss sich blitzschnell für den Gemischten Satz. Kommentar des Kellners: „Wieso brauchen Sie die Karte, wenn Sie ohnehin wissen, welchen Sie wollen?“
Eine junge Frau war vor ihrem Partner da. Sie fragte nach dem reservierten Tisch und wurde angeherrscht „Der ist noch nicht frei, entweder Sie warten oder Sie gehen und kommen später wieder“. Wenige Minuten später kam der dazugehörige Herr, wagte es auch nach dem Tisch zu fragen. Antwort: „Ich habe ihr schon gesagt, dass der Tisch noch nicht bereit ist, entweder warten Sie oder sie kommen später wieder!“ Der junge Mann empörte sich zwar darüber, aber Wirkung hatte das auch keine. An deren Stelle wäre ich sofort auf Nimmerwiedersehen gegangen.
Manchen Gästen (wahrscheinlich Stammgästen) wurden die Mäntel abgenommen und zur Garderobe gebracht. Eine Dame kam auch vor ihrer Begleitung. Dieser zeigte der Kellner mit einer Kopfbewegung ihren Tisch und fügte an „dort können Sie den Mantel aufhängen“ und lies sie mitten im Lokal stehen.
Während wir noch die Nachspeise aßen knallte er plötzlich die Rechnungsmappe auf den Tisch und murmelte irgendwas von dass er den Tisch jetzt wieder braucht. Wenige Minuten später wollte er sie schon wieder mitnehmen, verdrehte wieder die Augen, als wir sagten, dass wir noch nicht so weit wären. Mein Bruder legte dann seine Kreditkarte hinein und bat darum, dass Trinkgeld dazu zu buchen. Mappe kam wieder, bissiger Kommentar: „Das Trinkgeld müssen Sie in bar dazulegen!“ Tja, das gab es dann halt gar nicht.
Unsere Beobachtungen lassen darauf schließen, dass nicht der Gutschein der Grund für diese Behandlung war. Es gibt wohl Gäste, die gnädiger Weise als solche behandelt werden und halt die Anderen, die dem Herrn anscheinend nicht gut genug sind. Was wir wohl dem Gutschein zu verdanken hatten, war der Tisch direkt bei der Garderobe, wodurch ständig diverse Mäntel und Jacken über meinen Kopf hin und her gereicht wurden.
Für das Service gibt es eine 2, welche aber nur dem jungen Kellner zu verdanken ist, der sich als Einziger wirklich vorbildlich verhalten hat. Trinkgeld hätte er auch verdient, aber als wir gehen mussten, war er leider nicht da. Ansonsten hätte es nur eine glatte 1 gegeben.
Eigentlich war der Grund unseres Besuches, dass wir ein Lokal für ein größeres Geschäftsessen gesucht hätten. Tja, wie hieß es schon in Pretty Woman? Blöder Fehler, ganz blöder Fehler!
Ach ja, das Ambient: 4, ein wirklich schöner Rahmen!
Hilfreich17Gefällt mir12Kommentieren
Wir wollten schon des Öfteren ins Lubin gehen, aber die vielen Service-Kritiken haben es verhindert. Wenn einmal oder zweimal kritisiert wird, ja okay. Aber mit dieser Häufigkeit, nein danke.