Angeregt durch die Bewertung des Ersttesters beschlossen wir, dem Sultans am Samstag einen Besuch abzustatten.
Am Donnerstag Nachmittag telefonisch für den Samstag zu reservieren stellte kein Problem dar. Bei Schönwetter sollt´s der Schanigarten, bei schlechterem Wetter der Raucherbereich werde...Mehr anzeigenAngeregt durch die Bewertung des Ersttesters beschlossen wir, dem Sultans am Samstag einen Besuch abzustatten.
Am Donnerstag Nachmittag telefonisch für den Samstag zu reservieren stellte kein Problem dar. Bei Schönwetter sollt´s der Schanigarten, bei schlechterem Wetter der Raucherbereich werden.
Pünktlich um 16.30 Uhr erreichten das liebste Frauchen und ich (der Wackeldackel hat bei türkischen Lokalen Hausarrest) die Keinergasse. Parkplatztechnisch dürfte dieses Grätzl im dritten Wiener Gemeindebezirk (zumindest Samstag Nachmittag) das Paradies sein. Wir standen direkt vor dem Lokal, für gut 30 Autos wäre in der nähesten Umgebung auch locker Platz gewesen. Kurzparkzone gilt auch keine mehr, Herz was willst du mehr.
Betritt man das Sultans, empfängt einem gleich links der Dönerspieß und eine Schauvitrine mit verschiedenen Speisen. Man befindet sich im Raucherabteil des Restaurants. Der Koch begrüßte uns freundlich, die Kellnerin hatte gerade mit der Kaffeemaschine zu kämpfen.
Auf unsere Reservierung angesprochen meinte die Dame nur erstaunt „Aha“, man wusste von nichts. Da zu diesem Zeitpunkt nur ein Tisch im ganzen Lokal besetzt war, konnten wir uns einen Tisch im Raucherbereich aussuchen. Ich hoffe nur, dass die Reservierungen für gewöhnlich besser klappen, denn wenn ich extra von Baden nach Wien fahre und dann keinen Tisch habe, gibt´s fürchte ich den „Auszucker“.
Im Raucherbereich findet sich die „Schauküche“, eine kleine Bar und ca. 6 Tische. Der Nichtraucherbereich ist etwas größer, vom Raucher räumlich getrennt, die Glastüre war jedoch geöffnet und es hat auch den Anschein, dass die Trennung hier selten wirklich vollzogen wird. Dafür gibt´s wie immer Abzug bei den Ambientepunkten.
Die ganze Einrichtung würde ich als eher minimalistisch aber sauber bezeichnen. Auf den Tischen gibt es ein sauberes Tischtuch und einen Aschenbecher, das war´s dann auch schon.
Die WC-Anlagen sind in die Jahre gekommen, allerdings durchaus sauber und als in Ordnung zu bezeichnen.
Service: Die anwesende Dame war freundlich und hat ihre Arbeit gut gemacht. Da es wenig zu tun gab, sind Koch und Kellnerin gerne auf einem der Tische gesessen, haben sich ihre Zigaretten schmecken lassen und mit den Handys gespielt. Die Getränke in Flaschen wurden nicht eingeschenkt, dafür der Aschenbecher wiederum sehr oft gewechselt. Ich würde dem Service normalerweise ein schlechtes Gut geben, für die verschlampte Reservierung kann ich mich aber dann in Summe nur zu einer 2 durchringen.
Die Karte bietet einen breiten Durchschnitt durch die levantinische Küche. Auf der Homepage des Lokales ist die aktuelle Karte gut strukturiert nachzulesen. Es gibt eigentlich alles, was man von einem türkischen (levantinischen) Lokal erwarten würde.
Wir hatten folgende Speisen:
Tomatensuppe, dazu inklusive Fladenbrot (4,--): Es kommt eine leider nicht ausreichend heiße aber sehr geschmackvolle Suppe an den Tisch. Als Einlage Käse, der bereits geschmolzen war (relativ schwer zu Essen, da sich die Sache von der Suppentasse bis zum Mund gezogen hat). Aufgrund der schlechten Temperatur kann ich hier nur die 3 geben, geschmacklich wär´s die 4 gewesen. Das dazu gereichte Brot war ofenwarm und sehr sehr gut.
Linsensuppe, dazu inklusive Fladenbrot (4,--): Eigentlich könnte ich die Beschreibung der Tomatensuppe kopieren. Temperatur zu kühl, Geschmack sehr gut, Brot sehr gut, Bewertung mit gleicher Begründung die 3.
Im Anschluss bestellten wir 2 Vorspeisen und 2 Hauptspeisen. Wir wollten alles zugleich serviert haben und schlemmten uns durch die einzelnen Gerichte.
Ezme (4,50): Die berühmten türkischen klein gehackten Tomaten mit Zwiebeln und Gewürzen. Sehr gut umgesetzt, die Portion ausreichend und wohlschmeckend. Es darf hier die 4 sein.
Tsatsiki (4,50): Ebenfalls ein sehr gutes Gericht. Fein gehackte Gurken in cremiger Joghurt-Rahm Sauce, der Knoblauch vorhanden aber nicht übertrieben, so richtig fein. Auch hierfür ist die 4 angebracht.
Sultans Haloumi, dazu inklusive Fladenbrot (7,50): Der gegrillte Ziegenkäse in der Tonpfanne mit Tomaten serviert, sehr gut und richtig scharf gewürzt. Ein wirkliches Geschmackserlebnis. Die Portion für den Preis meiner Meinung nach etwas zu klein. Geschmacklich gibt´s aber eindeutig die 4.
Iskender Kebap (9,50): Hühnerfleisch vom Dönerspieß wird mit klein geschnittenem Fladenbrot in Tomatensauce und Joghurt serviert. Der Geschmack sehr ausgewogen, die einzelnen Zutaten im richtigen Verhältnis vorhanden. Mir hat es sehr gut geschmeckt, die liebste Frau hätte gern mehr Joghurt gehabt. In Summe kann aber auch hier die 4 gezückt werden.
Für eine Nachspeise war bei uns beiden leider kein Platz mehr vorhanden.
Getrunken haben wir das original Efes-Bier in der 0,5l Flasche. Sehr gut gekühlt und absolut wohlschmeckend (3,90 pro Flasche).
Zum Abschluss hätten wir gerne türkischen Tee gehabt. Dies ist leider völlig schief gegangen. Schon beim Bestellen tat die Kellnerin etwas überrascht, sagte dann aber, dass sie den Tee bringen werde.
Die Lieferung überraschte dann uns. Der türkische Tee (spezielles Herstellungsverfahren in dazu bestimmten Kannen) entpuppte sich als heißes Wasser aus der Kaffeemaschine mit einem Säckchen Schwarztee. Das ganze um 2,70 pro Portion war eine Frechheit.
Hat man keinen türkischen Tee im Programm, sollte man das halt sagen (ist mir aber in einem derartigen Lokal auch erstmalig passiert).
Fazit: Ein schlichtes levantinisches Lokal mit hauptsächlich türkischen und einigen griechischen Angeboten zu noch akzeptablen Preisen. Das Drumherum nicht besonders, die Speisen geschmacklich auf hohem Niveau. Für ein gutes Essen durchaus zu empfehlen, einen romantischen Abend mit der Liebsten würd ich dort allerdings nicht verbringen wollen.
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