Kam, sah, aß ganz großartig, zahlte und ging wieder. So geschehen am Montag den 4.1.2016 um 17h im GASTHAUS KOPP, 1200 Wien, Engerthstraße 104.
Nach einem Kino Besuch in der Millennium City (Die Rolle von R2D2 war viel zu kurz und Meister Yoda durfte gar nicht mehr mitspielen) schnell was Esse...Mehr anzeigenKam, sah, aß ganz großartig, zahlte und ging wieder. So geschehen am Montag den 4.1.2016 um 17h im GASTHAUS KOPP, 1200 Wien, Engerthstraße 104.
Nach einem Kino Besuch in der Millennium City (Die Rolle von R2D2 war viel zu kurz und Meister Yoda durfte gar nicht mehr mitspielen) schnell was Essen und sehr zufrieden mit der U6, Station Handelskai, wieder nach Hause gefahren.
Tisch reservieren brauchns net, teilt uns die Stimme am Telefon mit, wir finden scho an Plotz fia zwa. So wars dann auch, aber nicht ganz einfach. Wir wurden, wie hier üblich, zu einem Herrn, gleich wenn man rein kommt links, dazu gesetzt. 48 Personen finden da im Nichtraucher Platz, im Qualmstüberl, wo auch die Schank ist, dieselbe Anzahl noch einmal. Da muss man übrigens durch und da stinkt‘s schon ziemlich heftig. Die Schwingtüre R/NR billigst, aus Plexiglas, aber sie trennt wenigstens.
Zwei Herrn mittleren Alters waren im Service, absolute Profis, sehr freundlich, mit Schmäh, weitgehend aufmerksam und es wurde nachgefragt. Wie auch in der Küche geht alles sehr flott, die Wartezeiten sind kurz und was auch aufgefallen ist, die Leut kommen, essen und sind auch schon wieder fort.
Wirtshausambiente wie es im Buche steht, mit viel Kramuri das überall herumhängt. Das Meiste ist aus Holz, wie der abgelatschte Holzboden, drüber ein grauer schmaler Teppich quer durchs Lokal. Die Sessel, Bänken, die 8 Sechsertische sind mit so einem Holzgitter getrennt. Die Wandvertäfelung geht bis zur Decke, der sehr hohen Räume. Eigentlich furchtbar eingerichtet, alt und abgewohnt. Ich kann nicht sagen warum, aber es hat mich irgendwie an einen alten Eisenbahnwagon erinnert und doch halbwegs gemütlich.
Wir hatten gesamt 4 weiße Spritzer von top Qualität und kalt, danach einmal 4cl eines sehr guten Ringlottenbrand, ein Klarer, oder Augentropfen wie unser Kellner scherzhaft meinte und ganz zum Schluss von Schärf, klein, schwarz, schwach, einer für den, na sagen wir, Abfluss.......
Gemeinsam nahmen wir eine paprizierte Krautsuppe von toller Qualität, mit viel Kraut, Speckwürfeln und weichen Fleischstücke vom Schwein. Das Ganze perfekt gewürzt, nicht scharf, a runde Gschicht, wie man so schön sagt.
Die liebe Frau gab sich ein Krautfleisch samt Sauerrahmbatzen. Von der Machart ähnlich wie die Suppe nur halt weniger flüssig. Sehr harmonisch war sie, das Kraut nicht zerkocht, mit 3 großen Stücken Schweinfleisch, ebenfalls sehr weich. Das große, feste Semmelknödel erstklassig. So woll ma das.
Meiner einer hatte das Ungarische Cordon Bleu, mit recht wenigen, halbwegs knusprigen Pommes und Gemischtem. Das Fleisch sehr zart und auch dieses sehr weich, die Panier goldgelb und knusprig. Gefüllt war es mit Salami, Schinken und Käse, sehr gschmackig jedenfalls. Der Salat aus knackigem Kraut, Eisberg, Erdäpfel mit viel Zwiebel, einigen wenigen Karottenstiftln oben drüber und süßlich mariniert, absolut top.
Wir haben im GASTHAUS KOPP um 37,-- Euro, mit anständiger Maut, in recht urigem Wirtshausambiente, sehr gut gegessen und wurden von einem Serviceprofi bestens betreut.
Die Rechnung, auf einem (noch) handgeschriebenen Zettel, passt da ganz genau ins Bild.
Man kan mit ruhigem Gewissen sagen, das Preis- Leistungsverhältnis ist hier ausgezeichnet. Eine der seltenen Empfehlungen von mir.
WIR kommen bald wieder, a ja und vielen Dank an das (vielen bekannte) ex ReTe Mitglied für die Empfehlung.
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Schade um dieses einst bodenständige Wirtshaus. Ich frage mich aber, ob wir im Alter, durch unsere zahlreichen Lokalbesuche und Berichte genauer hinsehen. Ich hatte früher sicher nicht viel hinterfragt in der Gastronomie, was ich aber heute sehr wohl tue. Meine Ansprüche sind auch höher geworden. Ich liebe sie auch, diese Relikte aus vergangenen Zeiten. Vor über 10 Jahren habe ich schon das Beislsterben beklagt. Aber will ich dort heute mein Geld lassen für unterdurchschnittliche Küche, schlechter Performance, Fleisch aus zweifelhafter Herkunft? Vielen Landwirtshäusern geht es ähnlich wie denen in der Stadt, denn der ortsansässige Fleischhauer hat schon lange zugesperrt und das Fleisch wird auch bei Metro und Konsorten zugekauft. Die Preise haben auch bei diesen oft sehr günstigen Wirtshäusern stark angezogen. In Meidling z.b. gibt es gerade noch eine Handvoll von diesen alten Wirsthäusern, aber ehrlich gesagt, will ich dort gar nicht mehr essen gehen. Auf ein paar Getränke ja, auf ein paar Würstel dazu, aber mehr auch nicht. Die Gemütlichkeit ist auch oft verloren gegangen. Die Kartendippler sind fast alle verschwunden. Das hat alles nichts mehr mit den ursprünglichen Beisln zu tun, wo sich alle Gesellschaftsschichten getroffen haben.