Der nächste Anlauf im Innenhof des Palais Kinsky einen neuerlichen Versuch hinzulegen, nur diesmal sind Profis am Werk. Wir waren zu Gast im FREYUNG 4.
Nun ja, man kann nicht behaupten, dass hier nicht schon andere ihr Glück probierten im Innenhof des Prachtpalais mit der einen oder anderen ...Mehr anzeigenDer nächste Anlauf im Innenhof des Palais Kinsky einen neuerlichen Versuch hinzulegen, nur diesmal sind Profis am Werk. Wir waren zu Gast im FREYUNG 4.
Nun ja, man kann nicht behaupten, dass hier nicht schon andere ihr Glück probierten im Innenhof des Prachtpalais mit der einen oder anderen Restaurantidee zu reüssieren. Diesmal ist Christian Wukonigg, Betreiber des Cafe Engländer am Start. Wukonigg, ist nun offenbar langweilig geworden. Das „Engländer“ floriert seit seiner Wiedereröffnung (vor rund 15 Jahren), der Verdienst von Wukonigg ist der bewundernswerte Antrieb der gesamten Mannschaft die sowohl in Küche wie auch im Service jeden Tag sehr gute Leistung an den Tag legt (wir lieben das Engländer)
Zurück zum Freyung 4, wir betraten das neugestaltete Lokal, wie in anderen Berichten zu lesen stand, ist der Umbau gelungen. Schöne Farbenauswahl an den Wänden, stylisches Interieur machen Lust Platz zu nehmen. Nach freundlichem Empfang, bekamen wir die Speisekarte überreicht. Wir legten einen alkoholfreien Tag hin, wodurch ich das Weinangebot nicht beurteilen kann. Die Speisenauswahl klingt interessant, trotzdem tut man sich nachher mit der Entscheidungsfindung schwer. Zum Beispiel „asiatischer Schweinebauch“ mit Wasabipüree – ist uns zu gewagt um nach einem Arbeitstag ein würziges Schwein zu verzehren, Hühnerbrust mit Eierschwammerlrisotto – klingt nach zu trocken. Ich möchte auf gar keinen Fall dazu beitragen, nur mehr Schnitzel auf die Karte zu setzen, der Style des Lokals erinnert doch auch sehr an das schon vorher eröffnete St. Ella im 7. Bezirk, tja und dort hat man ein anderes Problem, dort ist jedes Gericht bestellbar und sehr gut zusammengestellt (ja, ich bin voreingenommen – ja das ist jetzt sehr subjektiv ).
Somit bestellten wir als Start ein Joseph Brot mit Aufstrichen. Resultat: manchmal kann Marketing nerven. Das Marketing des Joseph Brot sieht also vor, von den Gastronomen namentlich genannt zu werden, die Frage ist nur wofür. Es kamen 4 halbe Scheiben geschnittenes, nicht ganz frisches Sauerteigbrot. Dazu Butter und eine Creme die geschmacklich in Richtung Liptauer ging, aber eben dünn. Enttäuschend, wir waren auf saftiges schwarzes Roggenbrot eingestellt, dass es so leider kaum mehr zu kaufen gibt. Weiter ging´s mit den
Vorspeisen
Kalbszunge auf Babyspinat und Zuckermelone, Rahmsuppe von Eierschwammerl und Schnittlauchöl
Die Kalbszunge wird nun zur Modeerscheinung, wie wir finden völlig zu recht. Wenn der Spinat jetzt nicht noch leicht sandig gewesen wäre, hätte dieses Gericht wirklich schön gemundet. Die Suppe war leider ein Reinfall. Zu dick! Zu eingekocht! Auch zu geil! Da braucht man gar nicht groß herum reden das Freyung 4 hat an dieser Stelle ein Personalproblem in der Küche.
Hauptspeisen
Wir bestellten den Oktopus mit Chorizo Bohnen und statt Polenta (wir wollten es nicht trocken!) bestellten wir Erbsenschoten als Beilage dazu. Resultat: es wirkte alles ein wenig Fett. Das ganze Gericht glänzte sehr! Geschmacklich war jeder Bestandteil für sich, in Ordnung. Ob nun Bohnen mit Oktopus harmonieren, bleibt jedem selbst überlassen, wir hatten plötzlich den Begriff „Luxus Chilli con Carne“ im Kopf. Weiters hatten wir geschmortes Kalbsvögerl bestellt. Hier die Überraschung: hervorragend! Zartes, super weich gedünstetes Fleisch, in Scheiben angerichtet, mit einer tollen Sauce, kamen zu Tisch. Die dazu servierten Erbsenschoten, sowie die Gnocchi waren eine gute Bereicherung für diesen Hauptgang. Ich stelle mir nur die Frage, warum habe ich noch nie Kalbsvögerl in Scheiben, so ganz ohne Sehnen, ganz eben in der Struktur zu essen bekommen? Stammt dieses Fleisch überhaupt von der Kalbstelze? War es nicht ein anderer Teil, der hier verwendet wurde (Nuß, Schale) Egal, es war das Highlight des Tages!
Dessert
Wir bestellten Marillenknödel mit Marzipansauce. Der Teig war so fest, dass wir unsere Schwierigkeiten hatten, zu erkennen, ob es nun Topfen oder Kartoffelteig war, der hier zur Verwendung kam. Wir ließen, ob der Teigmengen einen Teil des Gerichts über. Urteil: Nachspeisen sind hier wohl nicht die Stärke. Zur weiteren Auswahl gibt es auf der Karte lediglich noch ein Schokogericht, Sorbet beziehungsweise Käse. Reicht das?
Fazit
Der Patron überprüfte den ganzen Tag mit scharfem Auge seine Servicecrew. Ebenfalls, ließ er sich immer wieder in der schräg gegenüber liegenden Bar blicken, die ebenfalls zu seinem Imperium gehört. Der Service ist auch die Perle des Freyung 4. Antrieb, Schnelligkeit und Können stimmen hier. Dieses Lokal hat sicher Zukunft. Der Innenhof mit seinen vielen Sitzmöglichkeiten bietet dem gemischten Publikum die Möglichkeit zum Verweilen in Mitten der City. Dank des Service wirkt hier alles sehr unkompliziert, vieles ist im ersten Bezirk einfach zu kompliziert – hier nicht! Obwohl wir vom Resultat des Abends nicht unbedingt ins schwärmen geraten können, werden wir dem Freyung 4 wieder einen Besuch abstatten. Wir wollen es noch nicht glauben, dass Profis nur an der Wirkungsstätte des Engländer funktionieren und nicht anderswo.
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