Wir kennen den Gasthof Girrer schon sehr lange und waren schon Gäste, bevor das über lange Zeit stillgelegte Brauhaus durch Einrichtung einer neuen Hausbrauerei wieder zu neuem Leben erweckt wurde.
Der Gasthof in unmittelbarer Lage zur Basilika von Mariazell ist zweifellos eines der besten Lo...Mehr anzeigenWir kennen den Gasthof Girrer schon sehr lange und waren schon Gäste, bevor das über lange Zeit stillgelegte Brauhaus durch Einrichtung einer neuen Hausbrauerei wieder zu neuem Leben erweckt wurde.
Der Gasthof in unmittelbarer Lage zur Basilika von Mariazell ist zweifellos eines der besten Lokale im Ort und in der Umgebung.
Der äußere Eindruck ist sehr gepflegt und einladend. Der Eingangsbereich ein Tonnengewölbe, das zur Zeit, als noch Pferdefuhrwerke das Bier auslieferten, eigentlich eine Einfahrt für diese Wagen war. Jetzt sind dort klobige Tische aufgestellt, die den Eindruck eines Brauhauses betonen. Dahinter der Schankbereich mit einem Stammtisch, der aber, soferne nicht gerade Einheimische davon Gebrauch machen, von Gästen benutzt werden darf und an Gemütlichkeit wirklich seinesgleichen sucht.
Die beiden Gasträume sind ebenfalls vornehm-urig (sorry, was Besseres fällt mir nicht ein) und es finden sich Dekorationen, die aber eher zur Geschichte des Hauses und von Mariazell gehören und keineswegs kitschig wirken (Neidvoll sehe ich immer die vielen interessanten alten Bierflaschen an, die wohl beträchtlichen Sammlerwert haben dürften).
Das Lokal hat insgesamt nur begrenzte Sitzplätze und es empfiehlt sich, gegebenenfalls zu reservieren.
Herr Girrer ist schlau genug, auf eine Erweiterung des Lokales zu verzichten - mit der Begründung, sein Lokal auf diese Weise immer voll zu haben.
Ein Salettl an der Hinterseite des Hauses bietet noch zusätzlich Platz und ist eine gute Erweiterung des "alten" Bereiches (den wir aber lieber bevorzugen).
Das Angebot an Speisen ist gemischt und wird häufig gewechselt. Kleine Vorspeisen (Tafelspitzsulz, Kaspreßknödel, Rindfleischsalat etc.), die man auch als Hauptspeise bestellen kann. demgegenüber gibt es von den Hauptspeisen auch kleine Portionen, die aber auch bei einigem Hunger noch sättigend sind.
Erfreulich, daß auch vegetarische Gerichte angeboten werden und man dabei nicht auf "gebackenes Gemüse" zurückgreift.
Rindfleisch, Schwein, Fisch, Wild wechselt laufend und in hervorragender Qualität.
Man beschränkt sich auf österreichische und regionale Küche
Das seit nunmehr doch schon einigen Jahren markante Highlight des Gasthauses ist das selbstgebraute Bier. Meistens sind zwei Sorten vorrätig. Ostern, Weihnachten auch Spezialbiere.
Interessant, wie das kleine Brauhaus, das nur für den Eigenbedarf braut, zu so einer Bekanntheit gelangt ist, so daß Bierfreunde in Wien, Salzburg und Niederösterreich sehr gute Erinnerungen an den Girrer haben.
Das Personal ist sehr aufmerksam und freundlich, wobei eigentlich ständig 3 Generationen der Familie anwesend und tätig sind.
Sympathisch ist, daß man nur beim Chef bezahlt, dieser aber das Trinkgeld für das Personal, das den Tisch betreut hat, auf den Tisch legt.
Die zentrale Figur ist zweifellos Hans Girrer, der es genial versteht, auf die einzelnen Gäste sehr gut einzugehen und so viel "Schmäh" wie notwendig und so viel Zurückhaltung wie möglich anwendet.
Viele Besucher sind mitunter verärgert, daß der Sonntag Nachmittag strikter Sperrtag ist und die Familie auf das zweifellos zu erwartende Geschäft verzichtet und den halben Tag für sich nutzt, was man aber auch anerkennen sollte.
Was jedoch sehr viele treue Stammgäste in letzter Zeit sehr enttäuscht, ist die Preispolitik, die in einen für Mariazell absolut überzogenen Bereich geraten ist. Mit EUR 4,00 für ein Krügerl Bier liegt Girrer bereits in der Kategorie des zu Recht vielkritisierten und als Touristennepp bezeichneten Schweizerhauses in Wien.
Ich weiß, daß 0,20 Cent mehr einen nicht arm machen, aber trotzdem wird dieser Preis auch für ein gutes Bier von vielen Touristen, wie wir mehrfach gehört haben, nicht mehr akzeptiert. Die Preise für die Speisen sind in Hinblick auf die Qualität durchaus angemessen und akzeptabel. (Es hat sich jedoch für Biertrinker übrigens eine sehr erfreuliche und hervorragend schmeckende Alternative im Mariazeller "Goldenen Ochsen" aufgetan, wo das "Ochsenbräu" angeboten wird, das in der Hofbrauerei Kaltenhausen exklusiv für dieses Lokal gebraut wird.)
Fazit: Ein Lokal das ohne Einschränkung als ausgezeichnet eingestuft werden kann. Schade, daß mit dem Bierpreis viel Sympathie eingebüßt wird.
Hilfreich12Gefällt mir6Kommentieren