Wie kann man das raj (slowenisch: „Paradies“) beschreiben? Nicht einfach, weil es viele Dinge verbindet, die man in „gewöhnlichen“ Lokalen nicht bekommen kann.
Pächter Raimund Spöck ist ein umtriebiger Kulturschaffender. Über die Leinwand des alternativen Volkskinos bewirbt er sein Lokal so: ...Mehr anzeigenWie kann man das raj (slowenisch: „Paradies“) beschreiben? Nicht einfach, weil es viele Dinge verbindet, die man in „gewöhnlichen“ Lokalen nicht bekommen kann.
Pächter Raimund Spöck ist ein umtriebiger Kulturschaffender. Über die Leinwand des alternativen Volkskinos bewirbt er sein Lokal so:
„Essen. Trinken. Plaudern. Rauchen.“
Heiteres Gelächter schallt durch den Kinosaal. Dabei ist das raj viel mehr als nur ein Lokal, in dem man diese vier Dinge machen kann.
Der gemeinnützige Verein für Innenhofkultur, der über dem raj „schwebt“, beschreibt sich selbst am einfachsten so:
„Wichtigstes Vereinsziel war und ist es, einen Ort für zeitgenössische, übergreifende und innovative Kunstformen im Bereich der darstellenden und bildenden Kunst, der Musik und der Literatur zu schaffen.“
Und genau das passiert dann hier im raj: Ausstellungen, kleine Konzerte (z.B. Akkordeonist Klaus Payer und die Cellistin Asia Valcic), die übliche „Monday Music Session“, die „Freibühne“, wo junge Künstler die Gelegenheit haben, sich selbst auszudrücken, Weinverkostungen im kleinen Rahmen, das „Philocafé“ oder ein englischsprachiger Stammtisch.
Mieten kann man die Räumlichkeiten übrigens auch.
Neben Chef Raimund gibt es zwei alteingesessene Kellner und eine junge Dame, die aus diesem Haus nicht wegzudenken sind.
Publikum? Alternativ, kulturinteressiert, gebildet, was aber nicht heißt, dass man nicht auch mal so richtig dort abhängen könnte. Schön gemischtes Publikum, auch in puncto Altersklassen ist hier erfreulicherweise alles vertreten.
Und das geht am besten mit istrianischem Wein (Teran), einem „Pivo“, wie etwa dem Karlovačko (kroatisch) oder einem Laško (slowenisch).
Im Sommer gilt kulinarisch das Motto „Best of Bad- und Osterwitzgasse“, das heißt die Speisen werden im raj bestellt und von den benachbarten Lokalen „Zauberhütte“ (Link), „Abbazia“ (Link) und „Zum Heiligen Josef“ (Link) geliefert.
Man kocht aber auch selbst, wenn auch nicht immer. Deftige Selleriecremesuppen (hausgemacht) oder herzhaft-saftige Pljeskavica sind vor allem in der warmen Jahreszeit ein echter Renner.
Ein besonderes Highlight war letztens das Ein-Mann-Stück „der Wirt“, ein Monolog nach einem rustikalen 3-Gänge-Menü. 4mal aufgeführt, 2x kochte Stefan Petuschnig vom „Lakeside“ (siehe Link) als Gastkoch auf, 2x lud man sich Brigitte Ortner-Tillian vom allerehrenwerten „Stand 17“ (Link) ein.
Und das gab’s zu essen: Selleriecremesuppe mit frischem Majoran, einen geschmorten Ochsenschlepp mit feinstem Erdäpfelpüree und Kohl, sowie einen Apfelkuchen mit Preiselbeerschlag.
Das Essen wertete automatisch auch die Benotung des „Stand 17“ auf.
Lind und duftig die Suppe, der Ochsenschlepp trotz fehlendem Sägemesser und umständlichem „Handling“ ein wahrer Küchentraum und der Apfelkuchen „wie daham“. Ehrliche, geradlinige Landküche, passend zum Ein-Mann-Theatermonolog danach.
Fazit: Urig-sympathisches, wenn auch vor allem im Barbereich oft ein wenig verrauchtes Lokal, voller vielseitiger Kulturveranstaltungen und aufregendem Mix von Leuten, Essen und Trinken.
Ein echter Multi-Kulti-Mix in den Gewölben des ältesten Teils der Klagenfurter Innenstadt.