Sonntag, Sonnenschein, das Thermometer knabbert an der 30° Marke. Endlich. Wir entschließen uns für einen Abstecher in den Seewinkel, genauer gesagt, nach Illmitz, zum Seewinkel-Wirt unseres Vertrauens, dem Presshaus.
In weiser Voraussicht hatten wir reserviert, schließlich ist Vatertag. Das ...Mehr anzeigenSonntag, Sonnenschein, das Thermometer knabbert an der 30° Marke. Endlich. Wir entschließen uns für einen Abstecher in den Seewinkel, genauer gesagt, nach Illmitz, zum Seewinkel-Wirt unseres Vertrauens, dem Presshaus.
In weiser Voraussicht hatten wir reserviert, schließlich ist Vatertag. Das Presshaus hat zwei Gärten, einen an der Front des Lokals, schön, aber etwas windig, und einen wesentlich Idyllischeren am hinteren Ende. Dort war unser Tisch, angenehm im Schatten eines Baums, der gerade noch so viel Sonne durchließ, dass es nicht zu heiß wurde.
Die Liebste eröffnet mit einem Achterl Sauvignon Blanc vom Steindorfer aus Apetlon, ich entschied mich für ein Glas Chardonnay. Der Sauvignon Blanc war der geschmackliche Gewinner und sollte uns durch den frühen Nachmittag begleiten. Eine Bouteille dieses sehr feinen 2011er Sauvignon gibt’s um wohlfeile € 22,-
Die Speisen: die Liebste entscheidet sich für einen kleinen gemischten Salat, ich wähle die Frittatensuppe. Als Hauptgang soll’s für die Liebste eine Beiriedschnitte mit Kartoffeln und Spargelgemüse werden, mich reizen die, obwohl eigentlich als Vorspeise geführt, Grammelknöderl mit warmen Krautsalat.
Nach einem Plauscherl mit den sympathischen Besitzern des Restaurants, Birgit und Christian Haider, und der Aufnahme der Bestellung lässt die Küche grüßen. Zwei zarte Scheiben vom Mangalitza-Filet auf Krautsalat. Normalerweise bin ich kein allzu großer Freund der Küchengrüße, zu oft grüßt die Küche mit Exotischem wie „getrüffeltes Irgendwas auf Avocado-Limettenschaum im Dialog mit Lammhauch auf einem Bett von Melonen-Ingwer-whatever“. Einfach nicht meins, was natürlich mein subjektiver Geschmack ist. Ich bin halt eher Fan von bodenständiger Küche, handwerklich auf hohem Niveau zubereitet. In diesem Fall ist der Gruß perfekt. Zartes Fleisch, perfekter Krautsalat. Einfach, aber oho.
Es kommt der Salat (sehr gut, einzig der Kartoffelsalat schwächelt ein wenig durch etwas wässrige Kartoffeln) und die Suppe. Bei all unseren Besuchen hat der Koch immer so ziemlich alle möglichen Punkte abräumen können, es sei also verziehen, wenn einmal etwas schief geht. In diesem Fall war es die Frittatensuppe. Geschmacklich wohl nicht schlecht, nur leider viel zu dünn. Die Frittaten sehr blass und absolut ohne Würze, - wir breiten den Mantel des Schweigens über diesen hoffentlich einmaligen Fauxpas und betrachten es als Ausreisser in einer sonst konstant perfekten Küchenleistung.
Beim Hauptgang ist die Welt wieder in Ordnung und auf gewohnt hohem Presshaus-Niveau. Das Beiried hervorragend, die Kartoffel und das Gemüse perfekt abgeschmeckt. Meine Grammelknödel verdrängen sogar den für mich bisherigen Grammelknödelsieger (Pfarrwirt) vom Siegerpodest. Feiner Teig, die feine Füllung aus klein geschnittenen oder grob faschierten Grammeln sehr würzig und nicht zu fett. Der Krautsalat, der sich schon beim Gruß aus der Küche vorgestellt hat, ein Genuss. Dezente Säure, gut im Biss.
Obwohl die süßen Desserts im Presshaus immer eine Sensation sind, entscheiden wir uns diesmal für eine Käseplatte (hervorragende Auswahl einiger Käsesorten, Nüsse, Weingeleé, Weintrauben), zwei Espressi und ein Glas Trockenbeerenauslese bildeten den gelungenen Abschluss.
Der höchst angenehme, lange Nachmittag im Presshaus schlug sich mit knapp € 100,- zu Buche, ein für die sehr guten Speisen und den hervorragenden Wein mehr als fairer Preis.
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Auch wir hatten dort eine schöne Zeit und haben den Runden Geburtstag der Liebsten dort gefeiert. Das ist jetzt auch schon wieder 4 Jahre her.