Bewertungen
Meine bessere Hälfte und ich waren also auch im Jolly Ox, einem sehr unscheinbaren Kellerlokal im zweiten Bezirk.
Sehr verkehrsgünstig gelegen, nach Absolvierung des sich öfters ändernden Spurführungs-parcours auf der A23 ist man nach fehlerfreier Bewältigung nach einer Kreuzung unmittelbar vor dem Lokal. Freitag Abend (Ferienzeit) - Parkplätze in Hülle und Fülle.
Das Lokal war gänzlich von unserer Gesellschaft reserviert, und wir waren im Vorfeld ob der "Eigenheiten" des Lokals durchaus gebrieft.
Es handelt sich wie gesagt um ein recht unscheinbares Keller-Ecklokal. Nach dem Abgang ist man schon mitten im Barbereich, linkerhand geht es zu den Toiletten, welche durch eine Schwingtür (Saloon-style) auch optisch abgetrennt sind.
Da wir das ganze Lokal "vereinnahmten", und das offenbar nicht zum Ersten Mal, zapften wir unsere Biere (Zwettler Hell oder Zwickel vom Fass) selbst und testierten dies mittels Stricherlliste.
Die Chefin kam und offerierte uns die möglichen Steaks in allen erdenklichen Größen. Ich entschied mich für ein Tenderloin 400g mit Speckfisolen und Bratkartoffeln als Beilage. (ca. 35€)
Vorab wurde von mir ein Beef Tartare geordert, welches recht flott mit Zwiebeln und Gewürzdeko serviert wurde.
Das Fleisch war extrem zart, fast könnte man glauben es war tatsächlich geschabt und nicht bloß faschiert. Perfekt abgeschmeckt mit Salz und Pfeffer und aus. So wie es sein soll. Das Toastbrot nahm man sich selbst vom Toaster, wie beim Bier gab es auch hier keine Probleme.
Bis zum Auftritt des Stargastes dauerte es doch 2,5h ab Bestellung, doch waren wir alle ob der Wartezeit eingeweiht, und da es sich um ein Familientreffen handelte, störte es nicht weiter, da es sowieso einiges zu bereden gab.
Der Grillmeister (Herrmann Nitsch meets ZZ-Top) hat zu jeder Zeit den Grill im Überblick, die Steaks werden mit diversen Rubs bearbeitet und mit Zahnstochern pikiert, wurscht: nach knapp 3h kommt das Fleisch auf den Teller:
Ich kann nur soviel sagen: das Warten hat sich gelohnt!
Medium geordert und tatsächlich medium geliefert. Außen dunkel und kross, innen sehr zart und mit der Gabel zerteilbar...i like. Die Speckfisolen TK-Ware und nicht so der Renner, retteten die Bratkartoffeln die Beilagen. Offenbar handgeschnitzt und im Fritter vollendet, sind sie der perfekte Begleiter.
Schwesterw nahm noch ein Mousse au chocolat im Rexglas, welches mir als sehr fein berichtet wurde.
Kurzum: Das Essen war sehr geil, die Preise sind fair, über die Wartezeit will ich mich nicht auslassen, da wir auf einem Familienevent waren und uns dieselbe nicht gestört hat.
Nur soviel: Ich komme definitiv wieder.
Daß frittierte Kartoffeln gut schmecken können, bestreite ich wirklich nicht.
Zweitens: Man muss es verstehen.
Dann ist der Service auch gut, es macht Freude und Spass und das Essen ist perfekt.
Im Unterschied zu vielen Lokalen in Wien, kann man das Essen genießen, Gespräche und Weine zelebrieren, einen Abend feiern, sich in Ruhe und Geduld entspannen, fallen und Zeit lassen ...
(Im Flatchers gehst Du rein, wartest 30 Minuten an der verrauchten Bar, setzt Dich, bekommst nach 5 Minuten die Vorspeise, in Minute 15 des Sitzens das Fleisch, in Minute 25 die Desserkarte - und - wenn Du dann nicht weiter frisst wie ein Scheunentor, darfst Du nach 59 Minuten das Gefühl haben jetzt besser zu gehen.)
Im Jolly Ox bekommst Du nach 59 Minuten grad mal die Vorspeise abserviert und weißt, Du darfst jetzt noch 30 - 50 Minuten auf die Hauptspeise hin relaxen ... während Du Dir in der offenen Weinbar, die 2. Falsche (diesmal Rot) selber holst ...
Das ist eine andere Kultur, eine ENTSCHLEUNIGTE DINNER-KULTUR die ihre Wurzeln in 1989 hat und dieser Zeit entsprechend zelebriert und 100 % gerecht wird.
Im Jolly Ox will man nichts anderes. Man will einen gemütlichen Service, man will genießen, man will auf ein Steak nach Niedergarverfahren (50 Minuten) warten, man will langsam essen, man will genießen ...
Das ist es. Und das ist gut so.
Es wird niemand kommen und Dir den Tisch wegnehmen. Es gibt nur ein Seating und man will das so. Und das ist gut so.
Und wer's nicht versteht oder verstanden hat, passt nicht in diese Welt, in diese Kultur.
Wer's versteht, genießt es auch.
DANKE - für einen überraschend wundervollen Abend im Jolly Ox.
Übrigens: Wir mussten auch 12 mal anrufen, bis jemand abhob und nach längerem nachschauen meinte, dass noch EIN Tisch frei wäre. - Also: unbedingt reservieren und nicht nach 10 mal anrufen aufgeben ... irgendwann hebt wer ab, ... in dieser Zeit ... und WENN wer abhebt, dann wird ALLES gut ...
Danke, noch mal! - Ein AUSGEZEICHNET SCHÖNES LOKAL!
An sich richtig, aber es gibt Grenzen. Bei unserem letzten Besuch warteten wir volle 3 1/4 Stunden auf das Steak und näherten uns beim Essen der Sperrstunde. Dann ist es nicht sehr erbaulich. An dem Abend war es einfach zu lange, ansonsten kann ich dem was abgewinnen, dass man hier auch relaxed. Unter 2h geht hier nix. Die Rezension ist aber topaktuell, weil das hier gelebte Philosophie ist.
Das Lokal präsentiert sich - für mich - als Mischung aus einem Irish-Pub, einer Almhütte und dem verzweifelten Vesuch ein stylisches Restaurant daraus zu machen. Hier passt absolut nichts zusammen, gibt aber bereits einen ersten Eindruck was einem erwartet. Kult, absolute Einzigartigkeit, kuriose Andersartigkeit, oder wie auch immer man das bezeichnen will.
Es folgen: ein überaus herzlicher Empfang, als wär ich schon immer Stammgast, ein Bier an der Bar mit den inzwischen eingetroffenen TischgenossInnen. Wir bekommen unseren Tisch zugewiesen, mit der Wahlmöglichkeit näher oder weiter vom, nicht nichtraucherfreiem Barbereich, zu sitzen.
"Könnt ma a Speiskarten ham?" Chefin bringt einen stylischen, grünen Teller, auf dem sich - hygienisch unter Frischhaltefolie - 4 Stück rohen Fleisches befinden. "Des is es Filet, des ..." (deutet dabei mit dem Finger auf das jeweilige Stück Rohfleisch) "Jetzt könnt's Euch no s' Gwicht aussuchen, als Beilage gibt's Ofenerpfäen, Braterpfäen, Speckfisoln und an Solod." "Bei uns dauert's a bissal länger, wollt's daweu a Beef-Tartare?" Wir entscheiden über Fleischsorte, Gewicht und Beilage(n) und nehmen auch das angebotene Beef-Tartare gerne an. Nach ca. 30 Minuten kommt das Beef-Tartare. "A Toastbrot warad no leiwand" "Jo, bring i glei" Chefin geht zu einem Haushaltstoaster, aus dem im 5-Minuten-Takt jeweils 2 Toastbrote für die - inzwischen ca. 30 Gäste, die alle ein Beef-Tartare bestellt haben - rausfliegen. Das hat allerdings den Vorteil, dass man sich nicht sinnlos mit der Vorspeise anbapft, weil ja nur alle 20 Minuten ein Toastbrot daher kommt ;-) Inzwischen hat man ausreichend Zeit, dem ZZ-Top Verschnitt an der offenen Grillstation zu beobachten. Da liegen riesige Teile toter Tiere schon seit 45 Minuten auf dem Grill. "Des kaun nix werdn, de miassn scho längst urdurch, zach, und nur mehr mit da Kettensäge schneidbar sein" geht mir durch den Kopf. Zwischendurch sticht der Grillmeister die Dinger auch noch mit Zahnstochern an, wendet sie mehrmals und schüttet Unmengen einer Gewürzmischung drüber. Also alles, was beim geneigtem Hobby-Koch als absolutes no-go alle Alarmglocken läuten lässt. Gefühlte - nicht gestoppte! - 2 Stunden nach der Bestellung dann die Überraschung: knuspriger Rand (überwürzt oder nicht, ist Geschmacksgewohnheitssache, darüber könnte man noch streiten), dazwischen, auf ca. 5cm (je nach bestelltem Gewicht) durchgängig dunkelrosa, mürbes, herrliches Fleisch ("medium" bestellt).
Der Abend wurde mit einigen excellenten, kompetent empfohlenen, Whiskeys an der Bar würdig beschlossen.
Für mich hat Erlebnisgastronomie einen neuen Namen: Jolly Ox!
Der Gesichtsbuch-Generation - alles muss gleich, sofort und möglichst schnell passieren, sonst könnt ma ja was versäumen - und allen die sich nach 10 Minuten schon nichts mehr zu sagen haben, empfehle ich: geht's zu McDonalds.
Ich hingegen werd - sobald ich verspüre, dass mir in 2 Monaten (soweit vorher sollt ma schon reservieren) nach einem herzhaftes Steak sein wird - wieder einen Tisch für mich und Gleichgesinnte im Jolly Ox ordern.
Danke Vickerl, sehr aufmerksam! Die selbstbewusste Ausrede: wollt nur testen, ob's wem auffällt. Die ehrliche Variante: hab's - zutiefst zerknirscht - gleich korrigiert ;-))
Die Begrüßung ist freundlich fast familiär und undistanziert, muss man mögen, mir gefällt's. Die Bedienung ist etwas durch den Wind, aber stets freundlich und zuvorkommend.
Nun zum Hauptpunkt, dem Essen. Der eingestellte Aufstrich (Leberaufstrich) steht leider schon ein bisschen zu lange und ist ein wenig angetrocknet, geschmacklich jedoch gut. Die Steaks (durchgehend Tenderloins medium bestellt) kommen nach ca einer halben Stunde Wartezeit und schmecken hervorragend - gut Ding will Weile haben. Die Beilagen sind gut, aber nicht hervorragend, der Star ist das Fleisch. Die bestellte Pfeffersauce ist ein wenig zu stark abgebunden, schmeckt dennoch gut.
Das Fleisch ist ausgesprochen zart und schmeckt wunderbar. Um diesen Preis ist es in Wien kaum in der Qualität zu bekommen, ein echtes Plus für dieses Lokal.
Abschließend bleibt, dass die Bedienung etwas unprofessionell erscheint, das ist in diesem Lokal jedoch wohl Teil des Konzepts und wirkt auf nette Art schrullig und herzlich.
Ich mag das Jolly Ox.
Die Bedienung sprich die eine Dame ist versucht Nett und Höflich zu sein aber stets überfordert unorganisiert und chaotisch, was sich in den Zeiten von Bestellung bis lieferung bemerkbar macht. Die Wartezeiten auf die Steaks ist absolut indiskutabel! Weiters kann man bestellen was man möchte die Steaks kommen eh so an den tisch wie die vom Griller fallen. Das Ambiente ist sehr nett und liebevoll eingerichtet jedoch schon mit einem kleinen Hang zum überladenen.
Fazit: Leider ein sehr gutes Lokal das sich selber im Weg steht.
mir ist trotz der nachlese aller reveiwes und kommentare hier immer noch nicht klar, warum man in diesem lokal soo lange auf ein steak warten muss? in anderen steakhäusern geht das doch auch flotter? ohne dass die qualität darunter leidet, wohlgemerkt. auf _konstruktive_ antwort bin ich gespannt.
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