amarone meets schlitzaugeseichwachsam:
Carinzia und Korea - Good evening, Vietnam!
Ich werde „vorgewarnt“ – es ist „nur“ eine Imbissbude.
Wenn es aber in einer Imbissbude richtig gutes Essen gibt, dann werde ich neugierig. Denn das wachsame Schlitzauge ist dank mehrmaliger Besuche in Mitb...Mehr anzeigenamarone meets schlitzaugeseichwachsam:
Carinzia und Korea - Good evening, Vietnam!
Ich werde „vorgewarnt“ – es ist „nur“ eine Imbissbude.
Wenn es aber in einer Imbissbude richtig gutes Essen gibt, dann werde ich neugierig. Denn das wachsame Schlitzauge ist dank mehrmaliger Besuche in Mitbewerberlokalen sicher, dass hier alles nochmal ein bisschen besser wäre.
Die Neubaugasse ist lang, von der Mariahilferstraße geht man doch ein Stück. Links das kleine Lokal.
Mekongdelta, Saigon, das nicht mehr Saigon heißt und einer von vielen sinnlosen Kriegen. Viel kann ich nicht mit Vietnam (oder Viet Nam) assoziieren.
Nachhilfestunde, wenigstens kulinarisch.
Das Lokal ist wirklich winzig, einfachst eingerichtet, ein paar erhöhte Sitzgelegenheiten, zwei Tische, sitzt man an einem Tisch, schaut man dem Nachbarn auf den Teller. Sieht aber gut aus und riecht anregend, wie eigentlich der Grundgeruch im Lokal.
Kein stinkender Ölgeruch, hier gibt’s nur interessante Wohlgerüche.
Ebenfalls nicht zu übersehen – dieses Lokal hat nichts mit einer Imbissbude gemein, hier ist alles blitzsauber, die Wände zeigen keine Spuren von Kochdämpfen oder ähnlichem. Warum ich das erwähne? Wie bereits ein Vortester richtig erwähnt, steht man beim Reinkommen auch schon praktisch in der Küche.
Während wir auf unser Essen warten (dem man beim „Entstehungsprozess“ natürlich live beiwohnen kann) kommen und gehen Leute, die Essen bestellen und mit nach Hause nehmen.
Das Besitzerpärchen hat zwar mächtig zu tun, ist aber ganz entspannt und gut aufgelegt.
Zuerst kommt Saigon. Thanh Pho Ho Chi Minh wäre zu lange für das Etikett: ein Bier, das zuerst ein wenig metallisch schmeckt, man gewöhnt sich dann aber relativ schnell daran, fast möchte man meinen, man trinkt ein Murauer mit noch weniger Hopfen als ohnehin schon. Leicht süßlich, aber nicht ungut.
SSW bestellt Frühlingsrollen. Und was für welche!
Welche Assoziation habe ich mit Frühlingsrollen: nach altem Öl stinkend, außen eine Konsistenz wie das Innenröhrl einer Klorolle, in Wasser und Öl getränkt.
Nicht so hier: schon ein bisschen ölig, klar, kommt ja aus dem heißen Fett, aber schön knusprig zart. Und innen jede Menge Frisches, fleischlisch wie pflanzlich.
„Bun“. Reisnudeln, Rindfleisch, Sprossen, und eine Art „Endiviensalat“.
Alles ist perfekt frisch zubereitet – „à la minute“. Das schmeckt man einfach. SSW empfiehlt, gründlich umzurühren, damit sich die Fischsauce gut mit den Zutaten verbinden kann. Lohnt sich, die Fischsauce ist nicht extrem (mit konzentrierten Fischdüften bin ich eher heikel), alles hat ein feinen süßlichen Touch.
Was mir an diesem Gericht besonders zusagt, ist das frische, knackig und doch butterzarte Gemüse.
Weil’s so fein war, hab ich noch Lust auf eine Draufgabe. Ach ja, und noch einmal Ho Chi Minh, bitte.
Die Draufgabe sind nochmal Frühlingsrollen, aber nicht frittiert.
Frische Zutaten, umgeben von „Reispapier“. In eine vielleicht etwas zu intensive Sauce getunkt, so einfach und schnell kann gutes Essen sein. Spätestens jetzt sollten sich manche hinterfragen, warum sie sich ständig Burger und Schnitzel samt „Fritten“ reinhauen und dann „furzen wie die Klingonen“, wie etwa Hagen Rether jetzt sagen würde.
Das Essen war eine sehr feine, schnelle und bekömmliche Sache. Sicher wieder, nicht einfach nur beim zufällig Vorbeigehen.
Klein, fein, blitzsauber. Schnelles, wirklich gutes, und ich würde auch ohne weiteres sagen – gesundes Essen.
Und das alles auch noch zu fast unverschämt günstigen Kursen. Der riesige "Pott" (nicht Pol Pot!) mit Bun kostete gerade mal 6,50.
PS: In bester Gesellschaft zu essen schmeckt natürlich immer nochmal einen Tic besser – vielen Dank SSW, Experte für Kulinarik dies- und jeseits von Wiener Unfreundlichkeiten!
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