Hanil, - ReTe –„Betriebsausflug“ – die zweite Rezension:
Schwierig.
Aus Zeitgründen gelang es mir nicht gleich, einen Bericht über das ReTe Treffen 02/13 (ich bin einer Meinung mit amarone, - Betriebsausflug klingt zu sehr nach gewerkschaftlich organisierter Busreise) im Hanil online zu st...Mehr anzeigenHanil, - ReTe –„Betriebsausflug“ – die zweite Rezension:
Schwierig.
Aus Zeitgründen gelang es mir nicht gleich, einen Bericht über das ReTe Treffen 02/13 (ich bin einer Meinung mit amarone, - Betriebsausflug klingt zu sehr nach gewerkschaftlich organisierter Busreise) im Hanil online zu stellen. Nein, nein, es fanden keine überbordenden Orgien statt, über die einstimmig von allen TeilnehmerInnen der Mantel des Schweigens gebreitet werden sollte, die zurückhaltende Berichterstattung hat (zumindest in amarones und meinem Fall) wirklich nur den Grund mangelnder Zeit.
Eigentlich hatte ich mir fest vorgenommen, keine „been there, done that, bought the T-Shirt“ Bewertung zu dem Treffen abzugeben, Signore amarone macht’s mir dann aber doch sehr schwer, ist seiner Bewertung doch eigentlich (fast) nichts hinzuzufügen.
Einen Einzeiler von mir wird die p.t. Leserschaft allerdings trotzdem niemals erleben, also möchte ich doch, - man verzeihe mir vorab Wiederholungen - meine subjektiven Eindrücke dieses Abends kurz beschreiben:
Mit Gongschlag 19:00 fanden die Liebste und ich einen Parkplatz in der Nähe des „Hanil“. Die Spannung war doppelt groß, einerseits ob der Tatsache, dass wir beide „Korean food virgins“ sind, andererseits, weil ein ReTe Treffen immer (ja, ich weiß, es ist erst mein Zweites) den speziellen Reiz des Entdeckens der Menschen hinter den Nicknames, hinter gelesenen, oft H-G-L bewerteten und kommentierten Berichten, birgt. Diesmal war für mich woody „the new guy“, den es galt, kennen zu lernen, sowie ein ehemaliger ReTe-User, der sich wohl irgendwann, aus welchen Gründen auch immer, aus dem Forum verabschiedet hat.
Anyway, - die anderen Gäste waren SSW (schlitzaugeseiwachsam), der dieses Treffen auch organisiert hat und zusammen mit seiner Frau ausgesprochen souverän mit Erklärungen über die Gebräuche und Küchengeheimnisse Koreas durch den Abend geführt hat, Otternase (mit Junior und Juniorette), AlexandderN, sowie Signore „Guado di Lamento“ amarone. Bekannte Gesichter, interessante Menschen, höchst unterschiedlich und doch geeint in der Leidenschaft, gutes Essen, nette Restaurantbesuche zu genießen, neugierig auf Neues zu sein, und das Erlebte einer Community von Gleichgesinnten lebendig und interessant aufbereitet mitteilen zu wollen.
Nun aber zum Hanil:
Gegenüber dem altehrwürdigen „Café Sperl“ gelegen präsentiert sich das Hanil als schlichtes, wenn auch durchaus gemütliches, asiatisches Restaurant. Gepflegtes Ambiente, kein Kitsch, (für mich leider) auch kein Raucherbereich. Das Thema ist die Koreanische Küche, wenn auch der Kompromiss gegangen wurde, der geschätzten Kundschaft auch gleich die japanische Küche, speziell die Sushi/Sashimi/Maki-Palette anzubieten. Ich mag keine Sushi – roher Fisch kommt bei mir nur in Form von „Nuri“ Sardinen oder Räucherlachs auf den Teller, die Liebste bestätigt mir allerdings sehr überzeugend, dass die von ihr geliebten Reis/Fisch-Röllchen auf der gut illustrierten und sehr umfangreichen Karte äußerst verlockend aussähen.
Wir sind aber hier zum koreanischen Tischgrillen, ergo nix mit Sushi für die Liebste, ein Bericht der japanischen Kompetenz des Hanil (im Namen der Liebsten) wird folgen.
Los geht’s mit einem koreanischen Ei-Omelette, in dem sich versteckt auch das ein oder andere Shrimperl bzw. anderes Seafood finden lässt. Geschmacklich können die zarten uns mengenmäßig sehr sparsam dosierten Meeresfrüchte mit der Ei-Jungzwiebel-Kombi überhaupt nicht mithalten, die Eierspeis’ à la Korea ist allerdings sehr gut gelungen. Dazu gibt’s ein paar Schüsserln Kimchi, Koreas durchaus schmackhafte Antwort auf Sauerkraut. Für uns Korean Virgins war es das erste Kimchi, viel haben wir davon wohl schon gehört, es allerdings noch nie probiert, und ja, feine Sache, der fermentierte Chinakohl. Leichte Schärfe, guter Biss, tadellos. Der Rettich vermag auch uns nicht zu überzeugen, ich halt’s hier mit amarone: „ ... kenne bis dato keinen genießbaren Aggregatzustand von Rettich“.
Die dazu gereichte Sauce (Sesamöl, Sesam, Soyasauce, Salz und wahrscheinlich noch Einiges, das ich vergessen habe) ist für uns der Hammer des Abends. Wie amarone richtig beobachtet hat, war ich drauf und dran, mich darin einzugraben, als der Tischgrill aufgebaut wurde. Einige der konkaven Gas – Tischgriller, die durch Form und interessante Knack-Geräusche beim Erhitzen für Staunen am Tisch sorgten, wurden eingestellt und angezündet, kurz darauf kam die erste Runde Fleisch. Wie schon beschrieben gab’s einmal ungewürzte (Fleisch pur, quasi) und danach marinierte Hochrippe vom Rind. Sehr gute Fleischqualität, sehr zart, besonders die marinierte Variante konnte geschmacklich absolut punkten.
Obwohl sehr kommunikativ, erwies sich das gemeinsame „am Tisch grillen“ als eine durchaus arbeitsintensive Sache, man musste schließlich ständig darauf achten, dass weder Fleisch, noch die dazu gereichten Champignons, Zwiebel oder der erfrischend scharfe Knoblauch am Grill verbrannten. „Well done“ wäre eine Beleidigung für die zarten Fleischstücke, also galt es, quasi in Gruppenarbeit, das perfekte Timing für Auflegen, Wenden und vom-Grill-holen und auf-die-Teller-der Umliegenden-Platzieren zu finden. Challenging, aber auch durchaus witzig.
Der krönende Abschluss nach einem wirklich ausgiebigen Mahl war die Präsentation eines „Dew Teas“ aus SSWs Privatschatulle. Ein interessanter Tee, wobei Nichtraucher die feinen Geschmacksnoten sicherlich besser wiedergeben können als ich, aber auch ich glaube, die besondere Süße des Tees erschmeckt zu haben.
Zum Service: „jo, eh“, würde mir mein Wienerherz jetzt diktieren. Durchaus flott, effizient, keineswegs unfreundlich, aber auch kein wirkliches Charme – Highlight.
Getränke: Bier ist „the poison of choice“ im Hanil, wobei lt. Karte auch Reisschnaps ausgeschenkt wird. Ich hab mir zur gegrillten Hochrippe einen Rotwein eingebildet, der gebrachte Zweigelt war, ja, eh ganz brav, die tolle Weinkarte wird man im Hanil allerdings vergeblich suchen.
Die Preise: durchaus moderat, für die Qualität und Menge der gebrachten Speisen jedenfalls eine Okkasion. (zu Zweit hat sich der Abend incl. Bier, Wein und aller Speisen mit etwa € 50,- zu Buche geschlagen).
Mein Resümee des Abends insgesamt: Danke, SSW, für die vielen interessanten Erklärungen über Gebräuche und Geschmäcker Deiner Heimat. Danke für den interessanten Tee, sowie für die originelle Idee, eine ReTe Runde in dieser Form zu organisieren.
Schön war’s, und ich freue mich auf das nächste Mal, wenn sich wieder ReTe User zu einem gemeinsamen Abend bei gutem Essen, Trinken, und natürlich der uns allen gemeinsamen Lust am Philosophieren über die Genussseiten des Lebens zusammen finden.
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Wollte ich auch gerade fragen! :-)