Es war wieder Zeit mit den Mädels ein neues Restaurant zu testen. Da ich ein großer Fan von authentischer Küche bin, habe ich mich fürs Akaraka entschieden. Der Bewertung von Christian ist zu entnehmen, dass man sich dort wie im tiefsten Afrika fühlt. Genau das taugt mir. Auf den Weg dorthin, bek...Mehr anzeigenEs war wieder Zeit mit den Mädels ein neues Restaurant zu testen. Da ich ein großer Fan von authentischer Küche bin, habe ich mich fürs Akaraka entschieden. Der Bewertung von Christian ist zu entnehmen, dass man sich dort wie im tiefsten Afrika fühlt. Genau das taugt mir. Auf den Weg dorthin, bekam ich einen Anruf. Als vorbildliche Autofahrerin bin ich natürlich nicht ans Handy gegangen. Mein Mann ist eingesprungen und musste sich ein großes Gejammer anhören. Ich habe irgendetwas von pöbelnde Afrikaner mitbekommen, mehr leider nicht. Kaum angekommen, standen die Damen einige Meter vom Lokal entfernt, den Rücken an die Wand gepresst, die blassen Gesichter und nach untenhängenden Mundwinkeln haben mir etwas Sorgen bereitet. Was ist passiert?
Einige Afrikaner haben auf der Strasse vor dem Lokal laut gestritten und sie haben Angst bekommen. Ich war skeptisch. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass mein lautes und temperamentvolles Wesen im Ausland schon einige Male falsch verstanden wurde. Ich habe es immer total lieb gemeint, aber es halt nur laut gesagt und dabei wild gestikuliert. Mit meiner Zwergengröße konnte ich kaum Angst und Schrecken verbreiten, aber wenn ich dunkelhäutig, mukulös und groß wäre, würde die Sache bestimmt anders aussehen. Daher hat mich die Angst meiner Freundinnen nicht wirklich verunsichert. Leider wurde meine zweite Hälfte mit der Zeit von den Damen weichgekocht. Sie waren der Meinung, dass sowohl der große Flatscreen als auch die einfachen Tische und Stühle das Ambiente verunstalten. Nun stand ich alleine da mit meiner Neugierde aufs authentische, afrikanische Essen. Ich musste mich der Mehrheit beugen, natürlich nicht ohne die Bemerkung: „Alle Pussies, außer mir.“ (keine Sorge, wir sind noch befreundet).
Eine Alternative musste her. Für mich als ReTe-Fan kein Problem. Natürlich musste ich besonders viel Wert auf folgende Kriterien legen: Ambiente (möglichst ohne Flatscreen) und unauffällige, harmlos aussehende Gäste (das war schon etwas schwieriger...). Mir ist das ShanghaiTan auf meiner Do-To-Liste sofort ins Auge gestochen. Die Damen und der Mann wurden ins Auto gesteckt, einige Minuten später waren wir im 6. Bezirk und hatten großes Glück mit der Parkplatzsuche. Wie sich später herausstellte, kannten meine Freundinnen diese Lokation bereits und waren mit der Wahl sehr zufrieden.
Das Ambiente wurde hier schon sehr ausführlich beschrieben. Ich kann es nur bestätigen und wie bereits erwähnt, wenn meine Freundinnen schon mal zufrieden sind, dann kann es dort nur super sein.
Zum Essen: Die Auswahl an Sushi, Maki und Dim Sums war sehr groß. Es wurden Gerichte aus unterschiedlichen asiatischen Ländern, aber auch einige, die in Richtung Crossover Küche gehen, angeboten. Speisekarten, die eine so große, landesübergreifende Auswahl aufweisen, bereiten mir immer Sorgen. Die Frage, die ich mir dann stelle ist:“Weiß die Küche eigenltich, was sie tut?“. Da ich mich mit der vietnamesischen Küche bestens auskenne, wählte ich Gerichte, die damit nichts zu tun haben. Als Vorspeise habe ich die Dim Sum Kombi 1 (gedämpft, je 2 zu € 13,90) und als Hauptspeise den Seafood Hot Pot mit Kimchisauce ( € 14,80) bestellt. Auf die Vorspeisen mussten wir nur einige Minuten warten. Es waren, wenn ich mich richtig erinnern kann, 6 verschiedene Dim Sums, die alle unterschiedlich ausgesehen aber sehr ähnlich geschmeckt haben. Wie kann das nur sein? Es gibt mehrere Gründe dafür:
1. das Schweinefleisch war geschmacklich absolut neutral
2. man hat einen großen Bogen um Gewürze gemacht
3. die Dim Sum Kombi wurde schon vorgedämpft und über eine längere Zeit gelagert (das ist nur eine Vermutung von mir. Würde aber die extrem kurze Wartezeit und den leichten Garnelengeschmack von den Dim Sums, die angeblich keine Garnelen enthalten, erklären).
Die Fertig-Chilisauce, die dazugereicht wurde, war leider das geschmackliche Highlight.
Wieder nach einer relativ kurzen Wartezeit wurde das Seafood Hot Pot mit Kimchisauce und einer Schale Reis zusammen mit den anderen Hauptspeisen serviert. Die Küche scheint das Timing im Griff zu haben. Jetzt kam aber die nächste Enttäuschung. Im stark versalzenen Seafood Hot Pot befanden sich folgende Zutaten:
3 Stück Garnelen
2 Stück Brokkoli
2 Stück Karfiol
unzählige Stücke Surimi
unzählige Stücke Pseudojakobsmuscheln
irgendein blättriges Grünzeugs
Wenn man hier schon auf etwas gehobene asiatische Küche macht, dann sollten bitte schon die Zutaten etwas höherwertiger gewählt sein. Surimi, really? Geschmacklich wars aber halbwegs okay. Eine gewürzte Speise nach der neutralen Dim Sum-Kombi war eine Wohltat.
Eine Freundin von mir, die beim Chinesen immer Wan-Tan und am liebsten kleine, frittierte Speisen bestellt, war hochzufrieden. Die andere Freundin hatte auch die Dim Sum-Kombi 1 und vietnamesische Frühlingsrollen. Ihr Resümee lautete: nix besonderes, eher unterer Durchschnitt. Mein Mann hatte das Penang Curry Huhn und natürlich auch die Dim Sum-Kombi 1. Sein Feedback war: Penang Curry Huhn super, Dim Sum Kombi 1 fad.
Der Service war nett und bemüht. Vielleicht eine Spur zu aufdringlich, aber ansonsten hats super gepasst.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass die Küche im ShanghaiTan durchschnittlich ist. Sie ist an die breite Masse angepasst. Mit der Schärfe und den Gewürzen wird leider sehr vorsichtig umgegangen. Surimi als Seafood zu bezeichnen, geht gar nicht. Wieviele Jahre bekommt man denn dafür?
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