Gestern Abend suchten wir uns den Weg durch den Nebel nach Göttelsbrunn zum jungWirt um mit 8 anderen Menschen das 8gängige Überraschungsmenü zu probieren.
Bubafant hat Außenansicht und Ambiente schon gut beschrieben, so setze ich bei seinem Bericht ab dem Leberkäse ein.
An und für sich eine gu...Mehr anzeigenGestern Abend suchten wir uns den Weg durch den Nebel nach Göttelsbrunn zum jungWirt um mit 8 anderen Menschen das 8gängige Überraschungsmenü zu probieren.
Bubafant hat Außenansicht und Ambiente schon gut beschrieben, so setze ich bei seinem Bericht ab dem Leberkäse ein.
An und für sich eine gute Idee, allerdings kamen im ganzen 3 kleine Brettchen mit je einem Leberkäslaibchen in der Größe eines Marsriegels und einem Minischälchen Senf an den Tisch, das sich jeweils 3 bzw. 4 Personen teilen sollten. Mir persönlich ist es allerdings lieber, wenn mein Gruß aus der Küche auch wirklich nur meiner ist. Aber das ist Geschmacksache. Der Leberkäse schmeckte wie er halt schmeckt, der Senf unspektakulär.
Nun die einzelnen Gänge (möglicherweise nicht in der korrekten Reihenfolge und auch nicht mit ganz richtiger Benennung):
Gänseleberaufstrich im Glas mit getoastetem Schwarzbrot und Chutney – gut, aber auch unspektakulär.
Kürbiscremesuppe mit einem Stückchen in Sesam gebackenem Kürbis – eindeutig das Highlight des Menüs. Sehr fein, sehr cremig, mit Kürbiskernen und –öl, im Hintergrund ein wenig Schärfe. Der gebackene Kürbis außen sehr knusprig und innen zart.
Gebratener Saibling auf Tomatenpolenta – gut, Polenta sehr cremig
Tagiatelle mit Wildschweinsugo – leider viel zu wenig gewürzt, das arme Schwein wäre mit etwas mehr Salz und einem ordentlichen Schuss Rotwein in der Sauce würdiger gestorben.
Grobe Bratwurst auf Trüffelerdäpfelpüree – eine ziemlich dicke ca. 10 cm lange Bratwurst. Die sehr würzig und sehr mächtig war. Ein paar Scheiben auf dem ordentlichen Püree hätten gereicht. Manchmal ist weniger mehr.
Fasanbrust im Speckmantel mit Gänseleber auf Risotto mit Rotweinäpfel – das war der Hauptgang und zugleich der Tiefpunkt bei dem Menü. Das Fleisch war zäh und hat nicht wirklich nach Fasan geschmeckt. Der Speckmantel geschmacklich nicht erkennbar und die Gänseleber als „Flankerl“ am Teller. Die Rotweinäpfel schmeckten sehr stark nach Nelke und Zimt, das muss man mögen oder auch nicht.
Brie mit Trüffelcreme – dies war eine Eckerl Brie mit einer Zwischenschicht Frischkäse mit Trüffelgeschmack. Ob dies so extra zubereitet wurde, oder einfach von einem fertigen Stück abgeschnitten wurde kann ich nicht sagen.
Lebkuchenschokolade-Mousse mit Waldbeeren – das schmeckte sehr nach Weihnachten, war angenehm in der Konsistenz und passte.
Alles in allem gebe ich aber nicht mehr als eine 3 dafür. 8 Gänge für 40 Euro sind zwar günstig, aber auch da sollte es schmecken.
Zum Wein kann ich nichts sagen, da ich mit dem Auto heimgefahren bin und daher Marillensaft mit Soda getrunken habe.
Noch ein Wort zum Ambiente: die Einrichtung ist sehr schön, aber eben nur Einrichtung. Es wirkt, als wäre das alte Haus ausgeräumt und die neuen Dinge hineingestellt worden ohne zB. den Boden herzurichten. Abgeschlagene Steinstufen können rustikal wirken, abgeschlagene klinkerfarbene Fliesen wirken unordentlich. Ausnahme ist der Dachstuhl, der wirklich wunderschön renoviert wurde. Noch ein Minuspunkt ist, dass gegen Ende des Abends etwas in den Ofen geworfen wurde, was dann einen sehr unangenehmen Geruch verbreitet hat. Möglicherweise ein Stück Holz welches imprägniert war.
Somit nicht mehr als 3.
Die Herren vom Service waren aufmerksam, haben nachgefragt und nachgeschenkt. Negativ kreide ich aber an, dass auf die einhellige Meinung am Tisch, dass das Wildschweinsugo langweilig geschmeckt hat keine wirkliche Reaktion außer einem „schade, dass tut mir leid“ kam. Einer aus der Runde ist dort öfters und auch bekannt, er sagte sogar, dass das das Schlechteste war, was er je dort gegessen hätte. Auch da fiel die Reaktion nicht anders aus.
Daher auch hier nur eine 3.
Ich hatte zwar einen schönen Abend, was aber eher daran lag, dass ich mich mit den Mitgästen gut unterhalten habe, aber den Weg von Wien nach Göttelsbrunn, immerhin 45 km, werde ich wegen des Essens nicht mehr machen.
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