am 24. Mai 2011 · Update 15. Apr 2012
SpeisenAmbienteServiceErster Besuch beim Franzosen.
Mir war der Koch schon jahrelang bekannt, da er schon im damaligen "Savoir vivre" gekocht hatte.
Bis vor kurzem war man noch im ehemaligen "Heurigen Scanzoni" beheimatet. Rein äußerlich ein kleines verkanntes Kleinod in Klagenfurt, und auch ...Mehr anzeigenErster Besuch beim Franzosen.
Mir war der Koch schon jahrelang bekannt, da er schon im damaligen "Savoir vivre" gekocht hatte.
Bis vor kurzem war man noch im ehemaligen "Heurigen Scanzoni" beheimatet. Rein äußerlich ein kleines verkanntes Kleinod in Klagenfurt, und auch drinnen setzt sich eine sympathische, rare Urigkeit fort. Hier nimmt man gern Platz.
Die neue Location ist vielleicht gerade mal 100 Meter von der alten entfernt, man zog in die Adolf-Kolping-Gasse um (ab 16.4.2012).
Das Service ist in Ordnung, an Freundlichkeit fehlt es nicht, auch wenn ich als Weinliebhaber immer die Neugierde des Personals vermisse, sich zumindest ein wenig über den glasweise ausgeschenkten Wein zu informieren. Leider fehlt in der Gastronomie noch immer ein allgemeines Bewusstsein dafür.
Der Wein selbst war aber nicht nur trinkbar, sondern für die (französischen) Ansprüche auch sehr angenehm zu trinken, auch ohne Speisenbegleitung.
Eine Kritik musste aber trotzdem noch angebracht werden, und die Chefin selbst nahm diese Kritik auch wohlwollend zur Kenntnis: eine meiner beiden "Mitesserinnen" hatte ein Entrecote bestellt, welches zwar von der Fleischqualität und in puncto Garzeit über alle Zweifel erhaben war, die wie sonst Kräuterbutter am Fleisch platzierte "Chaource-Butter" (Chaource ist ein, sagen wir mal, "besonders würziger" Rohmilchkäse) hatte es aber in sich und ließ die (natürlich unberechtigte) Frage auftauchen, ob denn das Fleisch noch genießbar wäre. Wir kosteten alle von der Butter - und wir kamen zur einhelligen Erkenntnis, dass sie schlicht und ergreifend ungenießbar war. Klar, es handelt sich bei Chaource um eine wahre Deliktesse. Doch: nicht alles, was allgemein als Delikatesse bekannt und berühmt ist, muss auch wirklich jedem schmecken, ich denke hier nur an schwedischen Surströmming (fermentiertem Hering).
Meine arme Mitesserin bekam den extrem strengen Geschmack des Chaource kaum noch aus dem Mund, das sicher gute Entrecote war als solches nicht mehr "schmeckbar".
Die Kritik, auf "besondere" Zutaten hinzuweisen, wurde auch gerne angenommen.
Ansonsten: Karfiol-Tomatensuppe. Endlich mal eine etwas dünnere Cremsuppe ohne Schlagobers. Sehr dezent, aber fein gewürzt, nicht übertrieben, wird mit jedem Löffel besser. Fein!
Kaninchen, wohl in der Kasserole zubereitet, samt Wurzelgemüse. Die Würzung muss ich mir noch mal überlegen, ansonsten handelt es sich hier um eine sehr edle, zarte Angelegenheit. Es muss vielleicht nicht unbedingt wieder ein Kaninchen sein, aber die Art, Fleisch zuzubereiten, funktioniert hier sicher ohne Zweifel.
Käseteller (diesmal ohne Chaource!): über allen Zweifeln erhaben, ein Querschnitt durch frisch, reif und würzig, hart, bröselig und cremig. Sehr gut.
Crème brulée: ein echter Brüller, ist zwar innen etwas flüssiger als sonstwo, aber die Feinheit des Geschmacks ist unübertroffen.
Fazit: Für's Essen gibt's noch eine vorsichtige, aber gute 3. Beim nächsten Versuch wird's vielleicht noch besser. Auf alle Fälle lohnt sich hier der Besuch - und für Klagenfurt ist der Franzos' auf alle Fälle eine sehr empfehlenswerte Adresse.
Hilfreich9Gefällt mir2Kommentieren