Markttag am Klagenfurter Benediktinerplatz.
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Ganz vorweg: das Lokal heißt zwar "inoffiziell" immer noch "Stand 17", nach einem Chefitätenwechsel hängt allerdings ein neues, rundes, weißes Logo von der Decke: schlicht "No. 17"...Mehr anzeigenMarkttag am Klagenfurter Benediktinerplatz.
(Mehrere Besuche, Updates weiter unten per Sternderllinie getrennt)
Ganz vorweg: das Lokal heißt zwar "inoffiziell" immer noch "Stand 17", nach einem Chefitätenwechsel hängt allerdings ein neues, rundes, weißes Logo von der Decke: schlicht "No. 17".
Für das Lokal und seine Mannschaft (oder Frauschaft) ändert das allerdings Gott sei Dank nichts.
Der Benediktinermarkt ist so etwas wie die Klagenfurter Rumpfversion des Wiener Naschmarktes – oder auch die Klagenfurter Antwort auf „d’Schrånna“ in Salzburg.
Kleine Markthäuschen in Reih und Glied, eine der Reihen ist sogar doppelt – man kann also genau mittig durchgehen. Links und rechts wird allerlei Hausgemachtes angeboten, darunter Kärntner Nudeln, Gemüse, Most, frisch gepresste Säfte, frische Kräuter, Fleisch, Käse, Mehlspeisen, Marmeladen, aber auch Produkte, die nicht von hier sind, wie etwa burgenländischer Wein.
An Donnertagen, Freitagen und Samstagen (Freitag ist glaube ich Biomarkt) kommt zu den fixen Marktbuden eine Vielzahl von mobilen Ständen dazu, die den freien Platz in der Mitte sowie jenen von zwei kompletten Nebengassen des Platzes einnehmen. Zu den üblichen regionalen Produkten kommen dann noch mediterrane hinzu – wie etwa frisches Meeresgetier aus den nahen italienischen Regionen Friuli und Veneto.
Unverzichtbar sind dabei die kleinen Imbissbuden und Miniaturlokale, die auch kleinere und größere Speisen anbieten. So steht man einfach mal neben der großen Speisenvitrine am Stehtisch und ordert sich ein deftiges Kärntner Ritschert, einen Rollgersteneintopf mit Wurzelgemüse und geselchtem Fleisch.
Ich bin am Überlegen, ob ich nicht mal einen eigenen Guide über all diese kleinen gastronomischen „Perlen“ schreibe.
Eines dieser Miniaturlokale ist jenes mit dem einfachen Namen „Stand 17“, geführt von einer echten Powerfrau mit lustigem Kopftuch, flankiert von zwei jungen Damen im Service.
Während die Innenseite des Lokals wenig Platz zum Sitzen und Stehen bietet, sind die kleinen Rundtische draußen bei schönem Wetter die perfekt urige Sonnen“terrasse“ mit Blick auf das rege Marktgeschehen. So fern gegen 13 Uhr nicht der 102dB-Putzwagen der Gemeinde seine Runden zieht, um nach dem Abbau der Gemüsestände Reste von Salatblättern und anderem einzusammeln.
Gut – das gehört aber ebenso dazu wie die ausnahmslos wackelnden Vierbein-Tischerl, die aber – allerliebst – mit altehrwürdiger Plastik-Blümchentischdecke gedeckt sind.
Die beiden Servicedamen haben nicht immer alles perfekt im Griff, aber ich bin geduldig. Weniger geduldig ist der Nebentisch. Dass der Service manchmal auch Fehler machen darf, scheint die Landtussi mit Fleischfliegen-Sonnenbrille aber nicht zu interessieren. Und weil die Servicedame nicht aus Österreich ist, ist es mit der Contenance des einheimischen Fiona-Verschnitts endgültig geschehen. Das dürfen dann alle anderen Tische mitanhören, inklusive das an Donald Duck erinnernde Gelächter ihrer Sitznachbarin.
Das war’s dann aber auch schon wieder mit Unappetitlichkeiten. Die Speisekarte wird mir überreicht, ein mit Bleistift beschriebenes Blatt Papier, wie auch schon vom Vorredner erwähnt.
Momentan ist Spargelzeit (nicht für mich…), dazu werden Ravioli mit Ricotta und Trüffel angeboten, Spaghetti mit Tomatenpesto und Spinatknödel. Gemüsesuppe ist auch auf der Karte, sowie eine Zitronentarte oder ein Schafjoghurt mit Grapparosinen zum süßen Abschluss.
Die Gemüsesuppe kommt: weil nur mehr eine halbe Portion übrig ist, wird mir die Suppe nicht verrechnet. Frisches Gemüse, gut abgeschmeckt, ordentlich grober Pfeffer. So mag ich das.
Spinatknödel: was wie frisch geriebener Kren aussieht, ist geräucherter Ricotta, der über die Knödel gerieben wird.
Die Knödel sind breiig weich, zart, zurückhaltend gewürzt. Das komplette Gegenteil von den beinharten „Fußbällen“, die ich vor kurzem in Linz gegessen hatte. Sehr bekömmlich. Die braune Butter rundet die Sache gut ab.
Zitronentarte oder Schafjoghurt? Ich entscheide mich für’s Joghurt und liege falsch. Nennen wir’s mal Geschmacksache, aber ich bin nun mal kein großer Fan von in Alkohol eingelegten Früchten. Aber ich war ja neugierig.
Die Kombination aus mildem Schafjoghurt, geraspelter Limettenschale und dicken, in Grappa eingelegten Rosinen mag mich auch bis zum letzten Löffel nicht zu überzeugen. Irgendwie will keine Geschmackskombination draus werden, jede der Ingredienzien scheint ihren eigenen Weg gehen zu wollen, ohne Rücksicht auf die jeweilige andere, es kommt so zu sagen zu keiner „Vermählung“ der Zutaten. Das milde Joghurt da, die im ordentlich kräftigen Grappa ertränkten Rosinen dort. Hm.
Sehr edel – rustikal und fein zum Absumpern: der sehr „hausgemacht“ wirkende autoktone Weißwein aus dem Triestiner Karst. Der seltene Name war mir glatt entfallen. Den ebenfalls autoktonen Malvazija gibt’s dann beim nächsten Mal.
Caffè im Glas serviert: bissi bitter, der Amarettino kann’s auch nicht ändern.
Trotzdem: die Mittagspause der anderen Art hat sich gelohnt. Für die nicht verrechnete halbe Gemüsesuppe gibt’s ein extra Trinkgeld. Ich sag immer: was nix kostet, ist nix wert. Die Suppe war es aber. Die Knödel auch. Das Rosinenjoghurt war für mich eine doch zu riskante Kombination.
Aber es war die Garantie, dass hier beim nächsten Mal wieder Interessantes auf dem Memoboard präsentiert wird.
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Update 10.11.:
Nach getätigten Einkäufen am Markt schnell was essen...
Das endet damit, dass sich am engen Tisch mehrere Leute kennen lernen. Und beim vierten Achtel ist noch nicht Schluss.
Meischerl mit Selleriepüree und Belugalinsen. Vielleicht einen Tic zu viel Salz, aber beste Fleischereiqualität aus der Region Völkermarkt.
(PS: Meischerl sind eine Kärntner Spezialität, genaue Definition hier: Link)
Eine Runde gesellt sich dazu, die zweite Flasche Wein wird gemeinsam geleert. Dazu knabbert man das Schüttelbrot und die sensationelle Grammelfettn.
Ich geh angeregt nach Hause und leg mich mal auf die Couch....
Brigitte Ortner-Tillian kocht im raj (siehe Link) als Gastköchin im Rahmen des Einmann-Stücks "Der Wirt":
Selleriecremesuppe mit frischem Majoran. Zart-aromatisch, schön zart abgeschmeckt, bekömmlich, gut.
Geschmorter Ochsenschlepp mit Kohl und Erdäpfelpüree. Der Schlepp vielleicht ein "unpraktisches" Essen, weil ja nur der gekochte leicht vom Knochen rutscht.
Schlichtweg perfekt gemacht, wunderbar gewürzt, ein herrliches Fleisch, es fehlte nur ein besseres "Werkzeug" in Form eines Sägemessers.
Das Püree ein duftiger, würziger Traum inklusive richtiger Konsistenz.
Kohl: wer macht heute schon Kohl? Frau Ortner-Tillian weiß ihn zu schätzen - und ich auch. Und wie.
Apfelkuchen mit Preiselbeer-Schlag. Einfachst, ehrlich, gut. Die richtigen "Kuchen"-Äpfel, schön krümeliger, bissfester Teig. Einfachst, gut.