Alter Schacht
Hauptstraße 24, St. Stefan 9431
In diesem Guide weil: Mittlerweile geschlossen, da die das Betreiber-/Koch-Duo Martinz & Brudermann in Pension gegangen sind. Es war: Gutbürgerlicher Gasthof "und a bissl mehr": seit jahren stabile Küche und einer der wohl besten Weinkeller Österreichs.
SpeisenAmbienteService
2. Feb 2011
(Updates vom 21.4.2012 und 7.8.2012 weiter unten unten)
Und wieder einmal ein Besuch bei Familie Martinz, einer der vielen.
Seit ewigen Zeit...Mehr(Updates vom 21.4.2012 und 7.8.2012 weiter unten unten)
Und wieder einmal ein Besuch bei Familie Martinz, einer der vielen.
Seit ewigen Zeiten arbeiten die Chef und Küchenchef zusammen, die beiden kennen sich schon seit der Schulzeit.
Das Lokal ist gemütlich eingerichtet, architektonisch nicht mehr ganz "taufrisch", aber sozusagen unaufgeregt klassisch, gepflegt, nicht übertrieben durchgestylt wie manche Gourmettempel.
Betreut wird man vom Ehepaar Martinz selbst, manchmal auch von mehr oder weniger guten Lehrlingen.
Vorweg: die Qualität im Hause Martinz ist seit vielen, vielen Jahren stabil, keine Selbstverständlichkeit in der Welt der Gastronomie.
Die Highlights: die Suppen werden in Riesen-Spaghettitellern serviert und sind jedes Mal erstklassig, die eine oder andere Cremesuppe verträgt vielleicht ein bisschen weniger Schlagobers.
Die Steaks sind absolute Spitzenklasse, sehr gut auch das stets sehr zarte Wildfleisch aus der Region.
Der Zander, hübsch angerichtet mit frischem Gemüse war eine wahre Wohltat.
Weniger gut: das Schnitzel, das ein wenig trocken daherkam. Gut, ein Schnitzel sollte man allerdings auch hier nicht essen, auch wenn ich schon von extrem günstigen und guten Mittagsangeboten gehört habe, die sich bei mir allerdings zeitlich nie ausgegangen sind.
Immer wieder ein Genuss: die Nachspeisen. Meistens nehme ich die Variation mit vier oder fünf verschiedenen Nachspeisen der aktuellen, gut monatlich wechselnden Karte.
Ein einziges Mal war die Nachspeise zu üppig: die Maroniknödel waren riesig, mit Kartoffelteig ummantelt. Zu schwer, noch dazu kamen drei Stück daher. Der Chef meint es manchmal zu gut, weniger ist mehr!
Trotz mancher kleiner Schwäche: Für die "Haube" im Gault Millau gibt's mehr als faire Preise und immer großzügige Portionen.
Was viele nicht wissen: die Weinkarte ist wohl eine der allerbesten in ganz Österreich, das ist nicht übertrieben und weiß ich aus Erfahrung. Das wissen auch Burgenlands Topwinzer, die sich zumindest einmal jährlich zu interessanten Weinverkostungen einfinden, die ansonsten nur in Burgenlands Haubenküche gastieren. Beim Alten Schacht wird eine Ausnahme gemacht. Spricht für sich.
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Update 21.4.:
Gruß aus der Küche: ein Tafelspitzsulzerl, einfach, schnörkellos. Garniert mit Käferbohne und Kernölschäumchen.
Bärlauchcremesuppe: schön baucherlwärmend, bläht den Magen nicht auf, statt dem Spargeltascherl auf der Karte bekomme ich eine Räucherforelle, passt perfekt.
Einziger Wermutstropfen: der für meinen Geschmack zu hohe Salzgehalt.
Tafelspitz im Rotweinjus, dazu ein feines Muskatpürée und bissfestes Gemüse anstelle der zur Spargelzeit passenden Spargelbeilage.
Fleisch zart, Sößchen formidabel. Allerdings habe ich den Tafelspitz, gerade den "kälbernen", viel lieber klassisch mit Erdäpfel, Kohlrabi und Rindsuppe drüber. Hoffentlich beim nächsten Mal.
Nachspeisenvariation: heute sind fast alle "Teilnehmer" wie aus einem Guss: ein feines, nicht banales Schokomousse, ein Rhabarber-Parfait der feinen Sorte, ein Sauerrahmnockerl (sehr gut!) und ein Schwarzwälder-Kirsch-Törtchen (könnte kleiner sein, weniger Schlag wäre gut).
Wein: - ein GV (Domäne Wachau, brav)
- Pinot noir 2007 vom Tement (einer von vielleicht 2000 Flaschen Jahresproduktion, ein himmlicher Genuss)
- BF Hochäcker vom Weninger (mehr als ordentlich, aber nicht ganz auf Tements Augenhöhe).
Fazit 21.4.: wieder mal ein lohnender, entspannter Besuch beim Schacht.
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Update 7.8.:
Der schöne Freibereich mit Lärchenbrettern ist bei Schönwetter sehr empfehlenswert. Auch heute.
Die Kleinsten am Tisch singen "Wienerschnitzel mit Pommes und Ketchup!" wie im Chor und sollten glücklich darüber werden.
Diese Zeiten sind mir gut in Erinnerung, doch die Gegenwart serviert mir heute:
Einen Gruß mit Prosciutto und Melone, dazu ein nicht zu salziger Kräuteraufstrich.
Cremesüppchen von Gartenkräutern mit einem Petersil-Tascherl (mit Schinkenstückchen drin).
Sündhaft großer "Teich", der aber, wie immer im Hause Martinz klaglos und gut abgeschmeckt daherkommt. Eine sichere Bank also.
Paillard vom Hühnerbrüstl: ausreichend zart, die dazu gereichten Pinientortellini samt gehackten, getrockneten Tomaten und Spinat wollen allerdings erst mit der feinen Pesto-Garnitur so richtig miteinander harmonieren.
Nachspeisenvariation: wie immer ein Pflichtprogramm hier beim Schacht. Schade, dass die Joghurt-Terrine nicht fertig wurde, stattdessen gibt's einen Eisgugelhupf mit besoffenen Rosinen, ein feines Mousse, ein braves Topfennockerl und sehr zarte Crèpes mit wunderbar karamelligem Unterton.
Wein: GV von der Dömane Wachau (ordentlich) und der bravouröse Kirchholz Blaufränker vom Weninger Franz (sehr würzig, sehr saftig, toller Wein und doch so "einfach").
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Update 3.3.2013:
Appetitanregendes Wahlmenü:
Wiener Suppentopf, Hühnerfilet mit Pilzrahm und Gemüse, Holunderparfait. Ca. 18 Euro für's Menü.
Wunderbar zarte Rindfleischstückerln (das kann er eben, der Brudermann!), feine Bouillon. Nix zu meckern.
Das Hühnerfilet ordentlich gartechnisch erwischt, nicht zu üppiges Sößchen, nicht zu weiches, aber auch nicht "zu knackiges" Gemüse.
Holunderparfait schön aromatisch und cremig, nicht "überfroren" (unverfroren?) und dadurch ohne lästige Kristallstruktur.
Wieder mal ein lohnendes Mittagessen beim Schacht.
PS: ein paar Wochen zuvor gab's einen phänomenalen Tafelspitz mit Schacht-typischen Kartoffelrösti.Weniger anzeigen
Anfora
St. Jakob 35, St. Andrä 9433
In diesem Guide weil: Gepflegtes Restaurant am Badeteich, keine billige Kantine! Letzter Besuch allerdings schon vor einigen Jahren. Gute Fleischqualität, interessantes Weinangebot.
Café Bajazzo
Herrengasse 9, Wolfsberg 9400
In diesem Guide weil: In der seit über 20 Jahren bestehenden Wolfsberger Institution gibt's neben der urig-gemütlichen Atmösphäre seit einigen Jahren nun auch einen Pizzaofen mit erstaunlichen Ergebnissen!
Lichtenegger Reart
Am Gewerbepark 8, St. Stefan 9431
In diesem Guide weil: Das "multifunktionale" Lokal will alles sein: Seminarzentrum, Restaurant, Kino, Wellness, Hamam.
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10. Dez 2013
Geburtstage gehören gefeiert! Nicht immer aber erwischt man das perfekte Lokal dafür.
Ein weinendes Auge schon zu Beginn: man fährt auf dem Weg...MehrGeburtstage gehören gefeiert! Nicht immer aber erwischt man das perfekte Lokal dafür.
Ein weinendes Auge schon zu Beginn: man fährt auf dem Weg zum „Lichtenegger Reart“ von Norden kommend direkt an unserem ehemaligen Stammlokal „Alter Schacht“ vorbei.
Ehemalig deswegen, weil das Duo Martinz und Brudermann in die sicher wohlverdiente Pension gegangen sind. Gut für Martinz und Brudermann, schlecht für uns.
Klingt unfair, aber das ist der gastronomische Tag 1 nach unserem also jetzt für immer geschlossenen, zweiten Wohnzimmer.
Ein schweres Erbe.
Begann doch am Gewerbepark, gerade mal einen Steinwurf entfernt, vor ein paar Jahren die Geschichte der ganz neuen Idee: Hotel, Restaurant, Seminar, Event, Kino, Hamam, und und und.
Zu Beginn war „des holbe Tol“ neugierig auf das, was ganz anders sein wollte als Mostbuschenschank und Gasthaus.
Wir fürchteten anfangs sogar, dass unser geschätzter „Schacht“ am neuen Genusstempel zerbrechen könnte.
Das hatte die „Lovntola Wölt“ schließlich noch nie gesehen.
Konnte das funktionieren?
Es kam anders. Die erste Pleite habe ich dann medial total verschlafen, bin ich doch auch nicht jeden Tag „im Tol“ zugegen.
Meine lieben Leute waren aber schon informiert: „Da Huaf“, ein bekannter Gasthof nahe der Autobahnauffahrt St. Andrä, hatte das in Konkurs gegangene Reart vor ca. einem Jahr übernommen. Klingt so, als würde aus dem Hotel-Restaurant-Kino-Event-Hamam-Tempel also doch wieder ein einfaches Gasthaus werden?
Nicht ganz. Also lassen wir uns also mal überraschen, was die neue feudale Zweigstelle zu Tisch bringt.
Da gibt’s einige Menüs mit Schweinfilets, Beiried, überbacken mit Käse und einer Tomatenscheibe (aha ?), links neben mir eines mit Lamm, Kartoffeln und/oder buntes Gemüse als Beilage.
Eine Frittatensuppe wird serviert. Nicht schlecht, wirkt aber leicht verdünnt, die Frittaten sind in Ordnung, meine nordälplerischen Freunde machen das aber doch um einiges besser.
Die Enkerln stürzen sich nicht stereotyp über „Schnitzel mit Pommes!“, sondern freuen sich über Gnocchi mit Tomatensauce und ein zufrieden bis auf die Knochen verputztes Backhendl, das die 5jährige Expertin mit eifrigem Kopfnicken für gut befindet.
amarone heute mal das Extrawürschtl: wollen wir doch schauen, wie wir die CO2-Bilanz am Mittagstisch ruinieren - nur kurze Zeit auf der Karte: Krokodilfilets mit exotisch duftendem Reis, Ingwer ist auch dabei. Dazu ein wirklich appetitlich abgeschmecktes Wurzelgemüse.
A Krokodül im Tol, jo Olta!
Das war auch übrigens der generelle Tenor am Tisch: das beigestellte Gemüse war ausnahmslos in Ordnung, ja wirklich sehr gut – was nicht jedes Lokal von sich sagen darf.
Nun aber zum Aber: die Frage, ob es sich lohnt, Krokodile von Südafrika bis zu uns zu schippern, ist schnell beantwortet: Nein! Das gilt übrigens auch für den nach Ananas und Grapefruit duftenden Sauvignon, wohl vom Südhang der Krokodilfarm.
Warum? Der Geschmack der modernen Urzeitechsen erinnert ein wenig an Hühnerfleisch, nur um einige Grade „fester“. Das „Filet“ wird der zukünftigen Krokotasche vom Schwanz entnommen.
Fragt sich jetzt, ob Krokodilschwanzfilet immer so fest ist – oder ob der Koch vergessen hat, die Eieruhr zu stellen.
Leider verhält es sich auch so mit den anderen „Fleischen“ am Festtagstisch: sicher hätte man auch sagen können, „bitte medium!“ oder „schön zart!“, doch mit Ausnahme des für gut befundenen Lamms sind Schweinfilets wie Beiriedschnitten allesamt durchgebraten.
Abgesehen davon erinnert mich als Sitznachbar die Kombination Rindfleisch mit Tomatenscheibe und Käse überbacken an Folge 352 der Serie „Kronenzeitung – mein Lieblingsrezept“.
Ja Sie wissen schon, Generation Pizza Hawaii und so.
Zum Schluss: ein "Menü-Dessert" wird verweigert - und an mich weitergegeben.
"Bist no' jung, iss!"
Ein kleiner, nicht schlechter Pfirsichkuchen. Bissi trocken, aber ok.
Dazu kommt, dass das Service beim Servieren fast immer nachfragt, „Frittatensuppn?“, "s'Zwarer-Menü!?", aber beim Abservieren nicht einen Ton hervorbringt. Vielleicht will es auch niemand wissen, wie’s geschmeckt hat?
Dabei kann sicher nicht die Rede sein, dass man uns unfreundlich begegnete, aber für ein Haus mit diesem Anspruch erwartet man sich dann doch einen um Welten professionelleren Gesamtauftritt.
Für ein Vierstern-Seminar-Hotel ist dieser Ton à la „Landgasthaus anno 1987“ dann doch nicht auf der Höhe der Zeit.
Dabei wäre das Haus ein wahres Schmuckstück mit jeder Menge Platz und Freiraum. Allein der Barbereich im Eingangs- und Rezeptionsbereich ist für die „Lovntola“ ein Meilenstein in puncto Innenarchitektur.
Schade also – „der Huaf“ sollte bei seinen Hufen bzw. seinen Leisten bleiben, denn preislich bewegt man sich hier im Bereich des "Alten Schachts", erreicht aber küchen- wie servicetechnisch bei weitem nicht sein Niveau.
Will man also hier nicht bei seinen Leisten bleiben, gibt’s hier noch viel zu tun.Weniger anzeigen
Brauhof Franz Josef
Herrengasse 14, Wolfsberg 9400
In diesem Guide weil: Für Wolfsberger Verhältnisse gewaltiges Bierlokal. Beim Essen scheiden sich die Geister.
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4. Jän 2011
Meistens war ich im Brauhof, gemäß dem Motto "mitgegangen, mitgehangen". Zu alten Zeiten während der Mittagspause (Filiale "Krascho&...MehrMeistens war ich im Brauhof, gemäß dem Motto "mitgegangen, mitgehangen". Zu alten Zeiten während der Mittagspause (Filiale "Krascho" an der Südtangente) oder abends (Firmenfeier, Sitzungen, etc.).
Das Lokal ist meist gut besucht und zu Raucherzeiten auch dementsprechend verraucht.
Kurz und bündiges Fazit: das Bier ist gut, das erwarte ich mir zumindest von einem Bierlokal. Das Essen dagegen ist mangelhaft. Ein lieblos auf den Teller geworfener Reishaufen und die Soße, die beim Servieren über den Tellerrand rinnt... Wenn ich Gastronom wäre, dann würde ich das Essen zuerst schon mal auch ansehnlich anrichten. Der Geschmack ist dementsprechend. Massenabfertigung nenne ich das. Viel Dosenmaterial und Kunstsoße. Für die breite Masse wird's wohl auch reichen, die Besucherzahlen geben der Bäckerei- und Gastrokette recht.
Das Servicepersonal ist gestresst, wahrscheinlich unterbezahlt. In Zukunft gibt's also nur mehr eine Bierbestellung und einen Brezen. Da sollte nichts schiefgehen.Weniger anzeigen