Ich war gestern mal wieder im Da Capo. Ich gehe gern dort hin, es ist zentral gelegen, der Service ist freundlich und das Essen war bis jetzt immer gut.
Ich traf mit einem Freund zusammen um 20:30 Uhr ein. Die Terrasse war voll und auch im Lokal selber war Hochbetrieb. Die Kellnerinnen und Kel...Mehr anzeigenIch war gestern mal wieder im Da Capo. Ich gehe gern dort hin, es ist zentral gelegen, der Service ist freundlich und das Essen war bis jetzt immer gut.
Ich traf mit einem Freund zusammen um 20:30 Uhr ein. Die Terrasse war voll und auch im Lokal selber war Hochbetrieb. Die Kellnerinnen und Kellner am Rotieren. Trotzdem wurden wir freundlichst berüßt und auf unsere Frage, ob sich vielleicht noch ein Tisch für Zwei finden liesse, führte uns der Kellner durchs Lokal und stellte uns zwei Tische zur Auswahl.
Kaum hatten wir uns gesetzt, wurden wir von einem weiteren Kellner gefragt, ob wir schon mal etwas trinken möchten. Wir wollten. Innerhalb gefühlter eineinhalb Minuten wurden uns zwei Biere und die Speisekarte gebracht.
Ich habe schon öfters die Gamberetti "Piri Piri", also Shrimps mit Kräuterbutter und Chili aus dem Holzofen, als Hauptspeise bestellt. Obwohl das Gericht als Vorspeise angeboten wird, ist die Portion so groß, dass ich, vorab eine Suppe oder ein Salat, anschließend satt bin. Und ich muss sagen, das Gericht wird wunderbar zubereitet! Ich wollte also zum einen nicht auf die Gamberetti verzichten, aber zum andern hatte ich auch Lust, mal eine Nudelspeise zu probieren. Ich war kürzlich im Il Mare und habe dort fantastische Meerfrüchtespaghetti gegessen, so was schwebte mit vor. Bedauerlicherweise war das Pastaangebot sehr klein und nicht gerade attraktiv. Aglio Olio, Bolognese, Arrabiata, Pesto. Nichts für mich. Ich entschied mich also für ein Fleischgericht, das mit weit über zwanzig Euro zwar nicht grad günstig war, aber was solls, man gönnt sich ja sonst auch so einiges.
Wie eingangs schon erwähnt sind die Kellnerinnen und Kellner auch bei Hochbetrieb sehr aufmerksam. Kaum hatten wir die Speisekarte zugeklappt, stand ein Kellner am Tisch.
Wir bestellten also: einmal Gamberetti mit Rosmarinbrot als Vorspeise für Zwei, ein Mal Spaghetti Aglio Olio e Peperoncino und für mich Saltimbocca mit Grillgemüse und Erdäpfelstampf.
Die Wartezeit, bis die Vorspeise serviert wurde, empfand ich im voll besetzten Lokal nicht als lang. Zehn, höchstens fünfzehn Minuten. Wir hatten eh viel zu erzählen und wollten auch unser Bier noch austrinken. Als die Gamberetti auf dem Tisch standen, fragten wir den Kellner, ob wir je einen Achtel Rotwein haben könnten. Der Wein wurde gebracht, eh wir uns das Besteck zurechtgelegt und die Servietten entfaltet hatten.
Ich komme jetzt ein zweites Mal zum Service zurück. Ich weiß nicht, wie die organisiert sind, aber offenbar fühlt sich jede und jeder für alle Gäste verantwortlich. Es war echt Hochbetrieb, aber kein einziges Mal ein "komme gleich" oder "ich sags dem Kollegen". Und nichts wurde vergessen!
Die Gamberetti waren gut wie immer. Fröhlich brutzelnd lagen sie in der Gratinschale und dufteten herrlich nach Kräutern und Knoblauch. Am liebsten würd ich mich da reinsetzen! Das Rosmarinbrot war handwarm und ebenfalls gut wie immer.
Mein Freund hatte in bisschen stärkeren Zug beim Wein, und noch bevor die Hauptspeisen serviert wurden, war sein Glas leer. Selbstverständlich war sofort eine Kellnerin zugegen und erkundigte sich, ob noch etwas gewünscht würde.
Ein kurzer Besuch auf der Toilette. Es schlägt mir ein unangenehmer Salmiakgeruch entgegen. Die halb eingetrocknete Lache vor dem Urinal dürfte die Ursache sein. Da sollte zwischendurch mal geputzt werden. Auch baulich dürfte mal aufgehübscht werden.
Die Hauptspeisen wurden nach einer angenehmen Pause von circa fünf bis zehn Minuten zum Tisch gebracht. Mir sind diese Pausen zwischen den Gängen lieb. Da ich ein Langsamesser bin, kommt es leider auch immer mal wieder vor, dass die Hauptspeise am Tisch steht, bevor ich die Vorspeise beendet habe. Das geht dann natürlich gar nicht.
Jetzt beginnt der traurige Teil des Abends. Die beiden Fleischstücke auf meinem Teller konnte ich nicht als Saltimbocca erkennen. Da fehlte ja der Parmaschinken und vom Salbei war auch nichts zu sehen! Ich schnitt das eher dicke Schnitzel auf und probierte einen Bissen. Das war ziemlich ohne Geschmack, kein Salz und es schien mir auch ein bisschen sehr kurz gebraten. Irgendwie roh. Ich inspizierte das aufgeschnittene Schnitzel genauer und siehe da! Das war ein Butterfly-Cut, und der Rohschinken und das Salbeiblatt lagen, wie bei einem Cordonbleu, zwischen den zusammengeklappten Schnitzelhälften. Eine, meiner Meinung nach gewagte, aber auch komplett verunglückte Interpretation dieses klassischen Gerichtes. Damit sich der Geschmack des Rohschinkens und auch seine Salzigkeit auf das Fleisch überträgt, muss er angebraten werden. Das ist ja nicht möglich, wenn er in der Mitte liegt. Das Salbeiblatt war dann ebenfalls roh wie aus dem Kräutergarten und verbreitete seinen typischen Hustenbonbon Geschmack. Der eingekochte Fond, der über die Schnitzel gegossen wurde, war nicht abgeschmeckt und völlig nichtssagend. Das konnte auch das ungesalzene Grillgemüse, bestehend aus Auberginen, Paprika und ich glaube noch etwas, nicht retten. Der Erdäpfelstampf hatte einen unangenehmen Beigeschmack. Vielleicht hat er mehrere Tage in einer unbeschichteten Konservendose verbracht. Irgendwie metallisch, jedenfalls. Nach mehrmaligen Versuchen noch etwas Gutes aus dem Gericht heraus zu kosten, gab ich auf. Ich ließ es stehen.
Mein Begleiter äußerte sich während des Essens nicht zu seinen Spaghetti. Erst beim Hinausgehen sagte er auf meine Nachfrage, sie seien ungesalzen aber verkocht gewesen. Immerhin hat er ausgegessen.
Beim Abräumen erkundigte sich die Kellnerin nach der Zufriedenheit. Ich gab ihr meine Bedenken bezüglich der Zubereitungsart der Saltimbocca, mit der Bitte, den Küchenchef darüber zu informieren, weiter. Die Kellnerin reagierte ein Mal mehr souverän und professionell, entschuldigte sich und fragte, ob ich ein anderes Gericht bestellen möchte. Das wollte ich nun mal nicht, worauf sie uns Kaffee oder Espresso auf Kosten des Hauses anbot. Wir nahmen das Angebot gerne an. Beim Servieren der Espressi kam die Kellnerin noch einmal kurz auf meine Beschwerde zurück und versicherte, meine Rückmeldung in der Küche deponiert zu haben.
Für zwei Biere, vier Achtel Bardolino, eine Vorspeise und zwei Hauptspeisen bezahlten wir 75€. Das wäre, meiner Meinung nach, ein fairer Preis. Nur leider hat dieses Mal die Qualität nicht gestimmt. Für den erstklassigen Service haben wir gerne fünf Euro Trinkgeld gegeben.
Somit komme ich zum Fazit:
Service: freundlich, flink, sehr professionell.
Küche: hat diesmal leider versagt, das darf nicht vorkommen. Bei der Punktevergabe sind meine früheren Besuche mit einbezogen, daher ist die Bewertung etwas höher als aus diesem Bericht hervor geht.
Preis: hohe Mittelklasse.
Sauberkeit: das Restaurant ist sauber, Sanitäranlagen mangelhaft.
Ambiente: für ein Restaurant in dieser Größe angenehm. Der Service trägt viel zur entspannten Atmosphäre bei. Die Räumlichkeiten sind hübsch.
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