am 28. Oktober 2012 · Update 9. Mai 2014
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Zwei Filetsteaks vom Josper-Grill (á 200g / EUR 24,00) wurden beide MEDIUM bestellt. Die Fleischqualität war TOP, wunderbare Röstaromen vom Grill, serviert mit einer Pipette gefüllt mit feinstem Olivenöl, tolles Fleisch, aber...
Am gleichen Tisch ident bestellte Steaks doch z...Mehr anzeigen-> UPDATE ANFANG
Zwei Filetsteaks vom Josper-Grill (á 200g / EUR 24,00) wurden beide MEDIUM bestellt. Die Fleischqualität war TOP, wunderbare Röstaromen vom Grill, serviert mit einer Pipette gefüllt mit feinstem Olivenöl, tolles Fleisch, aber...
Am gleichen Tisch ident bestellte Steaks doch ziemlich unterschiedlich zu servieren, darf nicht passieren. Unterschiedlicher CUT, daher auch unterschiedliche Größen und in weiterer Folge der Garpunkt eines Steaks überschritten, also zu durch. Die Sauce Bernaise dazu war ein Gedicht, die hausgemachten Pommes Frites bzw. Wedges als Beilagen ebenso. In Summe würde ich für den Steakgang, unter Berücksichtigung dessen, dass man ja beim mehrfach ausgezeichneten Artner sitzt, ein GUT geben.
Als Vorspeise hatten wir eine hausgeräucherte Entenbrust auf geschmolzenen Kirschtomaten mit Balsamico. Tadelloses leichtes Raucharoma, die Entenbrust zart und rosa unterstützt von den Cherrytomaten gestaltete sich dieser Gang als wahrer Genuss. Glattes SEHR GUT.
-> UPDATE ENDE
Über die „Artner’s“ könnte man ellenlang berichten. Eine Gastronomiefamilie durch und durch bis hin zum eigenen Weingut (Carnuntum) – gibt es bessere Voraussetzungen? Das „Artner auf der Wieden“ war das erste Restaurant von Markus Artner und erhielt im Jahr 2010 ein komplettes Facelifting inklusive einem „Re-Opening“ lt. Artner. Der Innenarchitekt, Hans Pimpel, setze vor allem auf die Farben gold, braun, blau und Sandstein, zahlreiche große Korblampenschirme über den Tischen…ein wunderbar warmes und mediterranes Ambiente wurde so geschaffen. Der Gast fühlt sich gleich wohl, und das Lokal wirkt sehr luftig und angenehm bequem. Auch die Sitzgelegenheiten, seien es die Korbstühle oder die bequemen Sitzbänke, sind absolut dafür geschaffen, um länger beim „Artner“ zu Verweilen.
Das „Artner auf der Wieden“ war das erste Lokal von Markus Artner, das den sündteuren „Josper“-Grill aus einer spanischen Edelschmiede (Barcelona) erhielt. Der Grill ist optisch eher unspektakulär, aber funktional hervorragend – schonende Hitze und gleichzeitig wunderbares aber, durch die geschlossene Form, dezentes Raucharoma. Die Anschaffung lag im fünfstelligen Eurobereich! In diesem Grill werden auch immer wieder Vorspeisen oder Desserts gegrillt. Auch die Holzkohle, die man sich extra aus Spanien (Region um Barcelona) besorgt, ist sündteuer, aber vom Brennverhalten und von der Hitzeentwicklung her TOP. Dass Artner auch auf Rindersteaks vom US-Herefordrind und von der Simmertaler Kalbin bzw. die eigene „Dry- Age-Kammer“, die die Fleischfaser verdichtet aber das Aroma sehr intensiviert, setzt, ist nur noch das Tüpfelchen auf dem „I“ (AMA-Gastrosiegel natürlich sowieso vorhanden).
Das Lokal „Artner auf der Wieden“ hat zahlreiche Auszeichnungen:
(1) Á la Carte 2012 - 58 Punkte, ein Stern
(2) Falstaff 2012 - 80 Punkte, eine Gabel
(3) Gault Millau 2012 - 14 Punkte, eine Haube und
(4) Tafelspitz 2012 – 78 Punkte, „Tafelspitz Tipp!“
Daher werde ich den „Artner auf der Wieden“ auch unter diesem Aspekt und in diesem Rahmen bzw. auf diesem Niveau etwas strenger bewerten müssen.
Ich berichte hier vom wohl umfangreichsten (mehrgängiges Menü) Besuch und möchte aber festhalten, dass jeder Besuch immer gepaart mit hoher Qualität und von hohem Geschmackserlebnisfaktor einherging. Vor dem Lokal befindet sich direkt an der Floragasse ein kleiner Gastgarten, der relativ ruhig, aber doch direkt an der Straße liegt. Nach dem Eintreten in das Lokal trifft man direkt an die sehr ansprechende und mediterran anmutende Schank mit direktem Blick in Richtung Küche. Über der Schank, auf großen Schiefertafeln, werden die Weinangebote verkündet. Wir wurden sehr freundlich von einem sehr gut gelaunten Kellner empfangen und gemäß unserer Reservierung zum Tisch geleitet, der sehr ansprechend und attraktiv eingedeckt war. Wir hatten bei diesem Besuch einen „Spezialgutschein“ von Daily Deal unter dem Motto „Luxuriöses 5-Gänge-Überraschungsmenü für Zwei im Hauben-Restaurant ARTNER auf der Wieden“ (Kaufpreis = EUR 69,00, Gutschein-Wert = EUR 138,00).
Prompt wurde uns die Getränkekarte gebracht, und wir bestellten als Aperitif zweimal den „Aperol Spritz“ (EUR 5,00). Sehr gut gekühlt, schön frisch und spritzig, aber leider waren die Gläser doch mit deutlichen Kalkspuren versehen, das dürfte nicht übersehen werden (siehe Foto). Für das Gedeck (EUR 2,50 pro Person) erhielten wir frisches Hausbrot mit „Maldon Meersalzflocken, Aschesalz, Butter und Kürbiskernbutter“. Alles wirklich schmackhaft und gut, besonders überraschend das hausgemachte „Aschesalz“, für das die teure Holzkohle gesiebt und mit Meersalz vermischt wird – ein tolles Aroma und ein bemerkenswerter Genuss. Unverzeihlich waren jedoch die zahlreichen Flecken auf der Brotserviette (siehe Fotos) – wie kann so etwas in einem Haubenlokal durchgehen?
Jetzt baten wir um eine Weinempfehlung, da es sich ja um ein Überraschungsmenü handelte. Natürlich besteht die Weinkarte ausschließlich aus Weinen aus den eigenen Weingärten (Artner / Carnuntum - Höflein), was dem Genuss aber keinen Abbruch tut, denn Artner hat wirklich für uns hervorragend schmeckende Weine zu bieten. Zunächst entschieden wir uns lt. Empfehlung für einen „Artner Riesling Aubühl 2011“ (EUR 4,20 das Achtel), der zu den nachfolgenden Gängen ausgesprochen gut passte und uns ausgezeichnet schmeckte. Er hatte eine wunderbar fruchtige Note, nach Pfirsich und Marille schmeckend, mit einer schönen und zarten Restsüße. Später hatte ich noch einen „Chardonnay Aubühl 2010“ (EUR 4,20 das Achtel), der eine sehr herzhafte Frische mit sehr feiner Säure hatte. Beide Weine waren absolut SEHR GUT und daher auch ein SEHR GUT für die Empfehlung des profunden Kellners. Die Karaffe Wasser war natürlich inklusive und wurde permanent aufgefüllt. Leider war aber auch ein Wasserglas ziemlich abgeschlagen, trotzdem wurde es so serviert – das darf einfach nicht passieren.
Als Gruß aus der Küche erhielten wir eine „Aufgeschäumte Gemüsecremesuppe im Glas serviert“, die einen tollen und etwas „erdigen und rübigen“ Geschmack mit leichter, aber deutlich erkennbarer Kreuzkümmel-Note hatte. Einfach nur AUSGEZEICHNET!
Gang 1 = „Wildkräutersalat mit Büffelmozzarella, Karotten-Orangen-Dressing und Basilikumpesto“ – ein Traum von einem Salat, ein noch größerer Traum von einem „g’schmackigen“ und cremigen Büffelmozzarella mit einem Dressing, das ab diesem Zeitpunkt in meinem persönlichen Repertoire gespeichert war – das passte wirklich so etwas von gut. Ich mache viele Pesti selbst, dieses Basilikumpesto war aber auch sehr gut, daher für den Gang ein glattes SEHR GUT, nicht mehr und nicht weniger!
Gang 2 = „Getrüffelte Topinambur-Schaumsuppe“ – ein tatsächlich herrlich aufgeschäumtes Süppchen, das so sehr intensiv nach meinen geliebten Topinambur schmeckte (die gehören nicht zu den Erdäpfeln sondern eher zu den Rüben und Sonnenblumengewächsen), ein einziger Traum für mich, wie war das Überraschungsmenü bisher doch gelungen. Auch meine beste Ehefrau von allen blickte einfach nur zufrieden vor sich hin…das Trüffelöl (aromatisiert und nicht mit gehobelten Trüffeln) vollendete den Genuss, wenn auch eben nicht ganz. In Summe aber ein tolles SEHR GUT ohne Wenn und Aber.
Gang 3 = „Gegrillter Zander auf Paprikaschaum mit Paprika-Zwiebel-Confit“ – der Zander noch wunderbar saftig aber trotzdem außen knusprig, besser kann man ihn nicht braten. Der Paprikaschaum war weit dezenter als das Paprika-Zwiebel-Confit, was aber in der Natur der Sache liegt. Gleiche Aromen hier mehrfach zu verwenden war doch eher einfallslos, wenn auch alles SEHR GUT schmeckte.
Gang 4 = „Perlhuhn mit Steinpilzpolenta und gebratenem Jungzwiebel“ – leider der schwächste Gang im Menü, aber eigentlich auch der anspruchsvollste, denn das Perlhuhn lässt kaum Garzeitschwankungen zu – von saftig bis trocken = ein kurzer Weg. Die Steinpilzpolenta war wunderbar cremig und sehr gut, die gebratenen Jungzwiebel keine tatsächlich tolle Küchenleistung. Die Perlhuhnbrüste waren leider extrem trocken, die anderen Teile davon jedoch wirklich sehr gut und noch saftig. Unterschiedliche Garvorgänge müssen eben unterschiedlich ausgeführt werden, das ist hier nicht passiert. Ein gerade noch SEHR GUT, aber man sollte nicht alle Perlhuhnteile gleichzeitig in die Pfanne oder auf den Grill „werfen“, das geht nicht gut. Ja, lästern auf hohem Niveau, aber es ist eben der „Artner auf der Wieden“.
Gang 5 = „Kokoseis-Trüffel aus Mangospiegel“ – das war ein einziger zart schmelzender Traum aus weißer Trüffel mit nussigem Aroma und in einem tollen Kokosmantel. Der Mangospiegel, verfeinert mit frischen Beeren und einem Minzeblatt, harmonierte perfekt dazu. Cremiger und besser, offensichtlich so gewollt interpretiert, geht nicht. Daher gebe ich hier auch ein glattes AUSGEZEICHNET!
Der „Große Espresso“ (EUR 3,90) zur Nachspeise war abermals vorzüglich, wiewohl ich mir die Spezialmarke leider nicht gemerkt habe. Meine beste Ehefrau von allen hatte als Digestif einen sehr guten und milden „Grappa Barrique“ (auch da habe ich mir leider nicht die Sorte gemerkt) um ehrliche wenn auch nicht günstige EUR 5,80.
Für die Speisen gebe ich quer durch den Gemüsegarten ein glattes und ehrlich gemeintes SEHR GUT in diesem Rahmen und auf diesem Lokalniveau. Hier kann man einfach wirklich gut kochen und es ist alles wunderbar schmackhaft. Kleinigkeiten verhinderten das „Ausgezeichnet“, aber dafür wäre noch etwas Arbeit angesagt (siehe Perlhuhn).
Für das Ambiente gibt es leider nur ein GUT, weil Kalkspuren am Glas, schmutzige Brot-Servietten, abgeschlagene Wassergläser einfach nicht sein dürfen. Sonst wäre es ein glattes sehr gut geworden. Aber mehr ließ die Leistung (siehe Fotos) einfach nicht zu. Die Sanitäranlagen sind sehr gepflegt und wohlriechend, jedoch verstehe ich das wasserlose System noch immer nicht ganz – es ist aber ein toller Beitrag zum Umweltschutz.
Dem Service, wir waren gesegnet mit einem „g‘standenen Österreicher“, der stets präsent und freundlich war, kann ich nur ein SEHR GUT geben. Die Weinempfehlung war TOP, die Freundlichkeit war TOP, kaum hatten wir das Wasserglas geleert, wurde nachgefüllt, kaum einen Gang fertig gegessen, wurde das Geschirr abgeräumt…jede Frage von mir ehrlich und offen beantwortet, manche Frage halt erst in der Küche geklärt…lieber „Artner auf der Wieden“ haltet diesen Kellner mittleren Alters…der ist TOP!
Fazit: Die Preise hier sind natürlich gehoben, wer „billigstes 3-Gänge-Menü“ will, sollte wo anders hingehen, das liegt klar auf der Hand. Die Karte im Internet ist aber mehr als ausführlich und sich nachher über die gehobenen Preise hier beschweren wäre eher schwach und unter der Gürtellinie. Wer hier einkehrt, sollte definitiv etwas Geld einstecken haben, oder zumindest eine gültige und gedeckte Kreditkarte – für uns war es aber immer jeden Cent wert. Auch die Mittagsmenüs (nicht 08/15-„Saftschnitzel mit Nudeln“) empfinde ich für dieses Lokalniveau als durchaus günstig. Sie werden auch sehr gut angenommen. Das Steakessen wird hier von mir noch separat bewertet, da es ein völlig eigenes Kapitel ist, schon alleine durch den Josper-Grill. Festhalten möchte ich aber auch noch, genau so geht man mit Gutschein-Kunden um, TOP-Qualität, TOP-Service und einfach ein TOP-Genusserlebnis! Man hat es beim „Artner auf der Wieden“ völlig richtig interpretiert und ausgeführt! Hingehen und ausprobieren – eine echte und ehrlich gemeinte Empfehlung von mir. Dieses Lokal empfehle ich bedingungslos und mit reinem Gewissen, denn über die leichten Schwächen habe ich sowieso ausführlich berichtet!
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HGL!