Schon des Öfteren beim Gasthaus zum HOLUNDERSTRAUCH vorbeigegangen, am Freitag den 19.1.2018 endlich auch einmal drinnen gewesen. Das Lokal befindet sich im Ersten Bezirk, quasi auf der Rückseite vom Landtmann, gleich bei der Mölker Bastei.
Seit 1920 gibt’s an der Stelle bereits einen Wirtn, s...Mehr anzeigenSchon des Öfteren beim Gasthaus zum HOLUNDERSTRAUCH vorbeigegangen, am Freitag den 19.1.2018 endlich auch einmal drinnen gewesen. Das Lokal befindet sich im Ersten Bezirk, quasi auf der Rückseite vom Landtmann, gleich bei der Mölker Bastei.
Seit 1920 gibt’s an der Stelle bereits einen Wirtn, seit 1937 ist es in Familienbesitz, wie mir die etwas altertümlich anmutende Homepage verriet, aber man kann einen virtuellen 3D Rundgang durchs Lokal machen. Und wie ist weiter zu lesen, treten sie doch näher, denn das Weinviertel beginnt in der Schreyvogelgasse 3.
Die Anreise vom 8ten kommend wie immer per Pedes, das Schottentor mit seinen U-Bahn und Straßenbahn Stationen ist nicht weit entfernt.
Einige Tage zuvor telefonisch für 16:30 einen Tisch im NR, auf ein verspätetes Mittagessen, oder wenn man so will verfrühtes Abendessen reserviert.
Man kommt rein und steht im gut besuchten Raucherbereich, rechts und links einige Tische. Vorne bei der Schank geht’s rechts über einen Steinstiege runter in den Keller. Da haben wir unseren Tisch. Sechs gibt’s davon, sowie einen Hochtisch und um die Zeit sind wir alleine. Das Lokal hat wohl, kaum mehr als 50 Sitzplätze, und was SOFORT auffällt sind die Menagen mit den Maggi Flaschen. Wie geil is das denn :-))) Das Besteck findet sich so wie die Servietten in Tonkrügen für Bier und die stehen bereits am Tisch.
Der erste Eindruck, eine alte Weinschenke. Der Raum ein Rundgewölbe mit unverputzten roten Ziegeln, an der Wand dunkle Holzvertäfelung. Die Einrichtung aus Holztischen und Bänken, dazu abgelatschter Steinboden. Ein sauberes Lokal mit Patina, in dem man sich wohl fühlt und auch auffällig die Weinpresse quer durch.
Hier herunten findet man auch die Toiletten, also von behindertengerecht sind wir weit entfernt, aber in diesen alten Häusern ist das zumeist auch gar nicht möglich.
Das Publikum sehr unterschiedlich und illustre. Von der Businesslady (mit viel zu kurzem Rock) über Bauarbeiter bis zu Schlipsträgern und mehreren Pensionisten ist alles da. Hier trifft man sich scheinbar nach der Arbeit auf ein zwei drei Saftln und steckt sich dazu eine ins Gesicht.
All jene die ein Lokal suchen wo man rauchen kann, hier ist man richtig, nur es sei auch gesagt, der Abzug ist schlecht, also für mich unvorstellbar hier etwas zu essen. Im Keller ist vom Qualm allerdings nichts zu bemerken.
Bei der Ankunft werden wir vom Chef freundlich begrüßt, er bringt uns auch zum Tisch und drückt uns die Speisekarten in die Hand. Er nimmt dann nach kurzer Zeit auch die ersten Getränke auf und wird uns später auch noch die Hauptspeisen servieren. Ein sympathischer freundlicher Mann, mit dem man auch ins Gespräch kommt. Dazu gibt es einen Kellner mit südöstlichem Akzent, aber viel mehr als bestellen, bringen, abservieren, kurz einmal nachfragen und einer sehr freundlichen Verabschiedung war da nicht.
Der Start ins Wochenende mit zwei Glas Eigenbau Perlwein, der auch durch einen Tischaufsteller beworben wird. Der war richtig gut und kalt. In weiterer Folge hatten wir dann von den Pillichsdorfer Weinen ein Achterl Gemischter Satz, zwei Grüne Veltliner und einen Gemischter Satz Rot. Alle drei waren sehr anständige Weine, der Rote GS sogar richtig gut, so eine Art Landwein, den man nur selten wo bekommt. Dazu wird auf Nachfrage Wiener Hochquelle serviert.
Enttäuschend war der Espresso danach, stärkeres Abwaschwasser, wenn auch geschmacklich gut und er kommt mit einem Glas Wasser.
(Ausflug nach Pillichsdorf, das ist eine Marktgemeinde im Weinviertel, am Rande des Marchfeldes, im Bezirk Mistelbach in NÖ, mit ca. 1150 Einwohnern, Ausflug beendet)
Nun zum Essen, mit den recht großen Portionen. Wir hatten (zum Glück) vorher nur eine kräftige Speckknödelsuppe und auch wenn die vielleicht optisch gar nicht so aussah, war es eine sehr gute Rindssuppe. Zusätzlich war da drinnen noch Zeller und Karotte, sowie Schnittlauch nicht nur drinnen, der befand sich durchs servieren auch am Rand. Das gschmackige Knödel war fest, mit ausreichend Speck und Zwiebel, sehr gut!
Weiter ging es für die liebe Gattin mit einem Pariser Schnitzel samt Gemischtem, ich hatte einen Vanillerostbraten. Beides Speisen die man nicht so häufig wo auf der Karte findet und beides wirklich gut. Das Pariser mit dicker Mehl Ei Panier und ganz weichem Fleisch vom Schwein, hat uns überaus gut geschmeckt. Auch der Salat bestehend aus Gurke, Kraut, Erdäpfel, einem Blattsalat, sowie Fragmenten vom Paradeiser und Radieschen konnte überzeugen. Er war süßlich mariniert und das mögen wir.
Mein Rostbraten war leicht durchzogen, ich liebe das, er war sehr weich, wobei ich aber auch schon weichere hatte. Das Saftl gelungen, mit sehr viel Knoblauch und gschmackigen Braterdäpfeln am weißen Teller. Mia hat’s gschmeckt.
Fazit der Geschichte, sehr gut gegessen im HOLUNDERSTRAUCH, das Ambiente ist in die Jahre gekommen, was aber absolut nicht stört und was das Service betrifft, so erwarte ich mir hier gar nicht mehr.
Die Rechnung waren bar bezahlt 55 Euro samt Trinkgeld, für 1010 Wien, sehr anständig! Ja, da kann man schon wieder einmal hergehen.
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Das versteh ich unter einem Beisl. Gemischtes Publikum, moderate Preise, bodenständige Weine, Beislklassiker wie Augsurger mit Greste, Gulasch klein/groß, umfangreiche kalte Speisen wie Presswurst in Essig und Öl, Schmalzbrot oder Milzschnittensuppe, etc...