am 28. Februar 2016 · Update 2. Mär 2016
SpeisenAmbienteServiceDie „Welscher Stubn“ liegt sehr zentral in der Schmiedgasse 5-7 in unmittelbarer Nähe des Grazer Hauptplatzes. Vor dem Eingang befindet sich eine „Baumbar“, der Eingang selbst ist mit künstlichen Blätterstauden dekoriert, links und rechts vor dem Eingang leuchten 2 große Kugeln auf mittelhohen Bl...Mehr anzeigenDie „Welscher Stubn“ liegt sehr zentral in der Schmiedgasse 5-7 in unmittelbarer Nähe des Grazer Hauptplatzes. Vor dem Eingang befindet sich eine „Baumbar“, der Eingang selbst ist mit künstlichen Blätterstauden dekoriert, links und rechts vor dem Eingang leuchten 2 große Kugeln auf mittelhohen Blumenvasen.
Wir (zu viert) haben telefonisch reserviert und werden von einer Kellnerin freundlich empfangen. Wenn man das Lokal betritt, befindet man sich zunächst in der Raucher-Gaststube. Links nach dem Eingang die vor einigen Jahren erneuerte Küche hinter einer Glas-Schiebetüre, geradeaus quer eine große den Raum dominierende Holz-Theke und einige Tische auf der rechten Seite. Der „Weg“ in die Gaststube für Nichtraucher ist, wenn man das erste Mal hier ist, ungewöhnlich: Man durchquert den Nichtraucherraum, schwenkt nach links, kommt in eine Art Haus- oder Verbindungsgang, schwenkt nach rechts, den Gang entlang (der vermutlich in das Nebengebäude führt), schwenkt am Ende des Ganges wieder nach rechts, kommt in einen kleinen Vorraum mit der Garderobe und zwei Tischen und dann ein letzter Schwenk nach rechts und man gelangt in die größere Gaststube für die Nichtraucher, die mit vielen großen und kleinen Gemälden an den Wänden und sonstigen Dekorationen etwas opulent Eindruck schindet. Von der Küche bis in diese Gaststube ist es doch ein etwas weiterer Weg. Die Gaststube selbst macht einen sauberen und gepflegten Eindruck, die Tische sind sorgfältig mit weißen Tischtüchern gedeckt. Das Besteck und die Servietten sind von sehr guter Qualität.
Laut Homepage werden Steirische und Internationale Küche angeboten. Diese Aussage lässt sich anhand der Speisekarte nicht nachvollziehen, weil zwar gute und bekannte Steirische Gerichte angeboten werden, daneben auch Österreichische (oder Wiener) Speisen, eine „Internationale Küche“ enthält die Speisekarte jedoch definitiv nicht, selbst wenn man konzediert, dass man unter diesem Begriff Unterschiedliches verstehen kann.
So werden an Suppen die übliche Frittaten-, Leberknödel- oder Fleischstrudelsuppe (€ 4,30) angeboten, eine Weststeirische Kürbiscremesuppe (€ 5,30) und ein Steirischer Suppentopf (€ 6,90).
Als Vorspeise kann man im wesentlichen zwischen einem Tafelspitzsulz (€ 10,90), einem Steirischen Backhendlsalat (€ 11,90) und einem im Speckmantel gebratenen Schafskäse (€ 11,90) wählen.
An Fleischgerichten gibt es Wiener Schnitzel (vom Schwein € 13,90, vom Kalb € 19,90), Cordon Bleu (€ 15,90), Steirerschnitzel (in Kürbiskernpanade mit Petersilerdäpfel und Preiselbeeren, € 14,50), Lammkotelett vom Grill mit Polenta (€ 22,90), Hauspfandl (€ 20,90), Hühnerbrust vom Grill (€ 15,90) und Tafelspitz mit Kürbisgemüse und Rosterdäpfel (€ 19,90).
Zwei Fischgerichte (Zanderfilet vom Grill um € 18,90 und Forellenfilet vom Grill um € 17,90, jeweils mit Beilagen) und drei vegetarische Gerichte komplettieren neben einzelnen Tagesangeboten und einigen „saisonalen Spezialitäten“ das Angebot. Die auf der Homepage angepriesene „internationale Küche“ besteht – wenn man so will - aus einem Pfeffersteak mit Grillgemüse und Rosmarinerdäpfel (€ 32,90).
Mein Schwager und ich bestellen – wie üblich – ein großes Bier und sind etwas irritiert, weil das Bier schal (um nicht zu sagen „alt“) schmeckt. Da wir davon ausgehen, dass das Lokal einen entsprechenden Bier-Umsatz hat, können wir uns nicht vorstellen, dass das Bier tatsächlich „alt“ ist, auch wenn es fast so schmeckt. Als dann auch der Schaum bald weg war, meint mein Schwager, dass „vielleicht mit der Leitung etwas nicht stimmt “, womit er wohl recht haben dürfte, da eine Bierleitung immer gewartet und regelmäßig gereinigt werden muss. Da das Bier „trinkbar“ war, auch wenn es nicht wirklich gut geschmeckt hat und wir uns auch etwas unsicher waren, haben wir uns über die Qualität des Biers nicht beschwert. Auch Critica und meine Schwester trinken je ein kleines Bier und teilen unsere Meinung, dass das Bier „etwas hat“.
Zu unseren Speisen:
Meine Fleischstrudelsuppe (in der Karte selbstbewusst als „Kraftsuppe vom Steirischen Weiderind“ beworben) ist sehr gut, die Brühe tatsächlich kräftig, der Fleischstrudel g'schmackig und gut gewürzt.
Critica's Kürbiscremesuppe hat eine irritierende dunkelrote Farbe und schmeckt seltsamerweise leicht nach Gulaschsuppe (sic!). Unter einer guten Kürbiscremesuppe stellt man sich etwas anderes vor.
Zur Hauptspeise wähle ich voller Neugierde den mir bis dato unbekannten „Scharfen Steirer“ (€15,90), der in der Karte mit „Geschnetzeltes vom Rostbraten, feurig mariniert, kurz angebraten, mit Bratkartoffeln und Sauerrahm“ beschrieben wird. Es kommt ein Teller mit kleinblättrig dünn geschnittenen Rindfleischstücken mit viel relativ dünner Sauce, die mit Streifen aus Sauerrahm durchzogen ist. Die Beschreibung „kurz angebraten“ ist irreführend, da für die dünnen und kleinen Fleischstückerln schon ein „kurzes Anbraten“ ausreicht, damit sie „durch“ sind. Die Sauce ist tatsächlich etwas schärfer, aber nicht zu scharf, trotzdem kann das Gericht insgesamt geschmacklich nicht überzeugen. Der gemischte Salat hätte für den Preis (€ 5,20) auch etwas besser sein können.
Critica wählt die Lachs-Bandnudeln (Tagesgericht, € 14,90). Am Teller mit Spinatblättern vermischte Nudeln, darüber einige kurz gebratene Lachsstreifen. Critica zeigt sich nicht begeistert, ich koste und verstehe ihre mangelnde Freude, die Kombination ergibt nur einen mäßig harmonischen Geschmack.
Mein Schwager hat die Blutwurst im Ganzen mit Kraut und gerösteten Kartoffeln gewählt. Sein Kommentar: „In Ordnung, aber nicht aufregend“.
Am meisten war noch meine Schwester mit ihren Calamari vom Grill, mit Knoblauchbutter gebraten (€ 13,90), zufrieden. Ich durfte einen ihrer Calamari kosten, der fein gewürzt war und gut geschmeckt hat. Die Portion war aber klein (meines Erachtens zu klein). Der Vogerlsalat (immerhin € 6,90) war laut Schwesterherz gut, aber auch recht wenig und „nicht besonders“.
Somit waren wir alle zusammenfassend übereinstimmend der Ansicht, dass das Essen in der Welscher Stub'n zwar gut, aber eben „nicht aufregend“ ist. Die Küche scheint zwar bemüht, ein „Aha-Erlebnis“ stellt sich aber (noch ?) nicht ein. Am Preis-Leistungs-Verhältnis sollte daher jedenfalls noch gearbeitet werden.
Etwas versöhnt wurden wir durch die Desserts Die Joghurt-Topfen-Nockerl (€ 7,90) waren ein Gedicht, fast ebenso gut die Schokomousse-Nockerl (€ 8,90).
Das Service ist freundlich und bemüht. Der Chef ist von Tisch zu Tisch gegangen, hat die Gäste begrüßt und gefragt, ob alles i.O. Ist. Die Kellnerin konnte uns kompetent über die verfügbaren offenen Weine informieren, wenngleich sie nicht bei jedem Wein sagen konnte, von welchem Weingut. Ein Achterl Gelber Muskateller hat sich mit € 4,70 und ein Achterl Cabernet Sauvignon m € 4,90 zu Buche geschlagen. Die Qualität der Weine war wie beim Essen: gut, aber nicht aufregend.
Das Ambiente ist in Ordnung. Die Tische sind ausreichend groß. Man hat genügend Platz und kann sich gut unterhalten.
Ach ja: Critica und ich waren anschließend noch auf ein Getränk im Cafe Promenade. Ich habe ein Glas Bier getrunken, das ausgezeichnet war und frisch geschmeckt hat. Da war ich mir dann endgültig sicher, dass das Bier in der Welscher Stub'n nicht in Ordnung war.
Fazit: Die Welscher Stub'n hat den Vorteil, zentral gelegen und leicht erreichbar zu sein. Das Ambiente und das Service sind in Ordnung. Die Qualität der Küche ist durchschnittlich, da gibt es Luft nach oben. Dass das Bier nicht gut geschmeckt hat (Leitungsproblem ?), das sollte eigentlich nicht passieren.
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