Plachutta Hietzing - Hietzinger Bräu (Wien) Bewertung
Plachutta 1130 – Das Stammhaus
Das Lokal, einst Hietzinger Bräu, kenne ich schon aus der Zeit in den 80-ern, hatte dort gespeist und bin auch als Musiker aufgetreten. Es wurde später von der Familie Plachutta übernommen und zu ihrem Stammhaus gemacht.
Heute ist es mein Favorit, wenn es darum geht mich dem Tafelspitzvergnügen hinzugeben. Ich sag’s gleich vorweg, dass andere ihm darin nicht das Wasser reichen können. So manch angeblichem Geheimtipp bin ich schon nachgegangen und entpuppte sich dann doch als Flopp.
Darin sehe ich nur den Renner als ernsthaften Konkurrenten, jedenfalls in preislicher Hinsicht, aber die hier gebotene Qualität halte ich für immer noch ungeschlagen.
Das Stammhaus bietet auch etwas freizügiger Platz als die anderen Lokale, die in der Tat zu eng bestuhlt sind und ich mehr als Touristenabsteigen halte. Hier ist es geräumiger in einem durchwegs gehobenen Ambiente ganz im Plachutta-Style.
Lediglich der Gastgarten ist auch recht beengt, weshalb er von mir gar nicht so gerne frequentiert wird. In meiner Tradition feiern wir hier gerne familiäre Hochfeste wie heuer 2024 unser Weihnachtsessen.
Tafelspitz & Co
Tafelspitz ist mein Favorit, wobei anderes wie Zwiebelrostbraten oder Filespitzen mit Bandnudeln auch schon genossen wurden. Auf ein Schnitzel zieht es mich hier nicht her, nicht dass es schlecht wäre, im Gegenteil, nur dazu muss ich als Wiener nicht zum Plachutta gehen.
Der Vorteil der kupfernen Rindertöpfe ist, die VS-Suppe ist integriert und als leidenschaftlicher Verfechter purer RS wird man keine in einer noch besseren Qualität finden. Fettaugerl, do schaut's her, sie lachen mich schon rein optisch betörend stets verführerisch an, zudem der Duft und dann der erste Löffel, herrlich! Gibt es etwas Besseres? Ja, manches schon, aber das besprechen wir nicht hier. 😉
Ich muss gestehen, dass ich von allen Rindfleischsorten beim Plachutta bislang nur Tafelspitz konsumiert habe, und er ist immer verlässlich wie ein Bank in konstanter Hochform.
Nun, man kann sagen, das ist ja kein Wunder, denn die Köche machen tagein tagaus nichts anderes als Rindfleisch verkochen, was auch stimmt, aber darin liegt auch das Geheimnis des Erfolges.
Weiters sind die Beilagen einzigartig, unter ihnen hervorzuheben die Rösterdäpfel, die den Namen „Röst“ echt verdienen. Sie sind stäbchenartig und an den Spitzen leicht knusprig, also nicht wie der gängige Schmarren. Ich versuche sie seit Jahren zu Hause so hinzubekommen, aber meins kann mit dem hier nicht mithalten. Es macht wohl auch die Masse.
Auch die anderen Beilagen lobe ich, Schnittlauchsauce auf den Punkt die Sämigkeit, perfekt gewürzt, Apfelkren nicht übersüßt, Krennote angenehm da und als vierten im Bunde Cremespinat nicht völlig püriert, sondern noch etwas Struktur erkennbar, in Summe perfekt. Es gäbe noch mehr, aber das sind unsere Highlights.
Bei unserer letzten Session war einiges um einen Ticken zu gesalzen, auch die Suppe hatte davon abbekommen. War wohl der Koch verliebt? Aber es war im Rahmen. Ansonsten ist das, was ich sage die immer gleichlautende Erfahrung vieler Besuche hier.
Von den Nachtischen wurde der Kaiserschmarren von der Karte entfernt, so wurde es ein süßes Duo, das ist etwas Schokomousse mit Früchten und dazu ein Illy Espresso. Dazu etwas Höherprozentiges aus dem Hause Gölles oder Wallner. Tja, und für Rest der Stimmung ist man als Gast selbst verantwortlich, aber was die Kulinarik betrifft, geht es m.E. nicht besser.
Kritische Servicebetrachtung
So sehr ich dem Rinderpapst meine Hochachtung zolle, in Punkto Service sehe ich eine weniger erfreuliche Entwicklung. Dass man sich rundum bemüht, stelle ich nicht in Frage, aber es werden immer weniger der deutschen Sprache mächtige Kräfte eingesetzt.
Man ist solches woanders schon gewohnt, aber in einem traditionell geführten österreichischen Herzeigelokal? Das führte zu manch teils nerviger und teils auch belustigender Situation, wie man es halt sieht. Mehrmals verstand man nicht, was ich wollte.
Ich wollte z.B., dass der Service nicht mit seiner üblichen Betüdelei des Suppeneinschenkens wortlos ans Werk geht, in dem ich darum bat zuerst einige Fotos vom dem Prunkstück zu schießen. Dazu reichte scheint’s der Wortschatz nicht. So ging ich selbst zur Hand und meinte, ich schenke uns anschließend selbst ein.
Die Fotos wurden getan, dazu ging der gute Mann kurz weg und kam nach verrichteter Dinge um mit seinem Werke fortzusetzen mit dem Kommentar: „Einschenken Suppe“. Nun, abgesehen von diesem Kommentar das Verb immerhin im Infinitiv schon zu beherrschen ließ ich es dann zu.
Einem anderen Kellner ersuchte ich nicht immer nur mir Rotwein nachzuschenken, sondern dafür zu sorgen, dass meine Begleitung auch ihren Anteil abbekommt. Wieder sehen mich große Augen an. Also wieder nix vasteh’n. Ich würde es insgesamt als liab, aber do a wenig’l potschert sehen, aber, do muass ma hoit durch. 😉
In diesen Dingen muss man sich damit abfinden Servicepersonal wirklich nur mehr noch als einen funktionellen Bestandteil des Besuchs zu betrachten, das zwar freundlich, aber doch mehr wie dressiert und abgerichtet seinen Job abwickelt, in etwa wie ein PC-Programm mit einigen Bugs drin. Soweit meine subjektive Stimmungslage dazu.
Aber ich sagte, für die Gesamtstimmung muss man auch selbst sorgen, nur zahlt man dafür schließlich auch. Plachutta gehört nicht zur Billiggastronomie, schon unser ausgewählter Wein belief sich diesmal auf 101€, weil wir für solche Anlässe aufs Geld …en , die Speisen kann man der Online-Speisekarte entnehmen.
Gott sei Dank überwiegen die Top-Rindertöpfe samt Beiwerk und das sehr schöne Ambiente. Also sieht man sich 2025 jedenfalls auch wieder, zumal ich kein besseres Lokal für Tafelspitz & Co kenne.
Euer WrK-Fan
Das Lokal, einst Hietzinger Bräu, kenne ich schon aus der Zeit in den 80-ern, hatte dort gespeist und bin auch als Musiker aufgetreten. Es wurde später von der Familie Plachutta übernommen und zu ihrem Stammhaus gemacht.
Heute ist es mein Favorit, wenn es darum geht mich dem Tafelspitzvergnügen hinzugeben. Ich sag’s gleich vorweg, dass andere ihm darin nicht das Wasser reichen können. So manch angeblichem Geheimtipp bin ich schon nachgegangen und entpuppte sich dann doch als Flopp.
Darin sehe ich nur den Renner als ernsthaften Konkurrenten, jedenfalls in preislicher Hinsicht, aber die hier gebotene Qualität halte ich für immer noch ungeschlagen.
Das Stammhaus bietet auch etwas freizügiger Platz als die anderen Lokale, die in der Tat zu eng bestuhlt sind und ich mehr als Touristenabsteigen halte. Hier ist es geräumiger in einem durchwegs gehobenen Ambiente ganz im Plachutta-Style.
Lediglich der Gastgarten ist auch recht beengt, weshalb er von mir gar nicht so gerne frequentiert wird. In meiner Tradition feiern wir hier gerne familiäre Hochfeste wie heuer 2024 unser Weihnachtsessen.
Tafelspitz & Co
Tafelspitz ist mein Favorit, wobei anderes wie Zwiebelrostbraten oder Filespitzen mit Bandnudeln auch schon genossen wurden. Auf ein Schnitzel zieht es mich hier nicht her, nicht dass es schlecht wäre, im Gegenteil, nur dazu muss ich als Wiener nicht zum Plachutta gehen.
Der Vorteil der kupfernen Rindertöpfe ist, die VS-Suppe ist integriert und als leidenschaftlicher Verfechter purer RS wird man keine in einer noch besseren Qualität finden. Fettaugerl, do schaut's her, sie lachen mich schon rein optisch betörend stets verführerisch an, zudem der Duft und dann der erste Löffel, herrlich! Gibt es etwas Besseres? Ja, manches schon, aber das besprechen wir nicht hier. 😉
Ich muss gestehen, dass ich von allen Rindfleischsorten beim Plachutta bislang nur Tafelspitz konsumiert habe, und er ist immer verlässlich wie ein Bank in konstanter Hochform.
Nun, man kann sagen, das ist ja kein Wunder, denn die Köche machen tagein tagaus nichts anderes als Rindfleisch verkochen, was auch stimmt, aber darin liegt auch das Geheimnis des Erfolges.
Weiters sind die Beilagen einzigartig, unter ihnen hervorzuheben die Rösterdäpfel, die den Namen „Röst“ echt verdienen. Sie sind stäbchenartig und an den Spitzen leicht knusprig, also nicht wie der gängige Schmarren. Ich versuche sie seit Jahren zu Hause so hinzubekommen, aber meins kann mit dem hier nicht mithalten. Es macht wohl auch die Masse.
Auch die anderen Beilagen lobe ich, Schnittlauchsauce auf den Punkt die Sämigkeit, perfekt gewürzt, Apfelkren nicht übersüßt, Krennote angenehm da und als vierten im Bunde Cremespinat nicht völlig püriert, sondern noch etwas Struktur erkennbar, in Summe perfekt. Es gäbe noch mehr, aber das sind unsere Highlights.
Bei unserer letzten Session war einiges um einen Ticken zu gesalzen, auch die Suppe hatte davon abbekommen. War wohl der Koch verliebt? Aber es war im Rahmen. Ansonsten ist das, was ich sage die immer gleichlautende Erfahrung vieler Besuche hier.
Von den Nachtischen wurde der Kaiserschmarren von der Karte entfernt, so wurde es ein süßes Duo, das ist etwas Schokomousse mit Früchten und dazu ein Illy Espresso. Dazu etwas Höherprozentiges aus dem Hause Gölles oder Wallner. Tja, und für Rest der Stimmung ist man als Gast selbst verantwortlich, aber was die Kulinarik betrifft, geht es m.E. nicht besser.
Kritische Servicebetrachtung
So sehr ich dem Rinderpapst meine Hochachtung zolle, in Punkto Service sehe ich eine weniger erfreuliche Entwicklung. Dass man sich rundum bemüht, stelle ich nicht in Frage, aber es werden immer weniger der deutschen Sprache mächtige Kräfte eingesetzt.
Man ist solches woanders schon gewohnt, aber in einem traditionell geführten österreichischen Herzeigelokal? Das führte zu manch teils nerviger und teils auch belustigender Situation, wie man es halt sieht. Mehrmals verstand man nicht, was ich wollte.
Ich wollte z.B., dass der Service nicht mit seiner üblichen Betüdelei des Suppeneinschenkens wortlos ans Werk geht, in dem ich darum bat zuerst einige Fotos vom dem Prunkstück zu schießen. Dazu reichte scheint’s der Wortschatz nicht. So ging ich selbst zur Hand und meinte, ich schenke uns anschließend selbst ein.
Die Fotos wurden getan, dazu ging der gute Mann kurz weg und kam nach verrichteter Dinge um mit seinem Werke fortzusetzen mit dem Kommentar: „Einschenken Suppe“. Nun, abgesehen von diesem Kommentar das Verb immerhin im Infinitiv schon zu beherrschen ließ ich es dann zu.
Einem anderen Kellner ersuchte ich nicht immer nur mir Rotwein nachzuschenken, sondern dafür zu sorgen, dass meine Begleitung auch ihren Anteil abbekommt. Wieder sehen mich große Augen an. Also wieder nix vasteh’n. Ich würde es insgesamt als liab, aber do a wenig’l potschert sehen, aber, do muass ma hoit durch. 😉
In diesen Dingen muss man sich damit abfinden Servicepersonal wirklich nur mehr noch als einen funktionellen Bestandteil des Besuchs zu betrachten, das zwar freundlich, aber doch mehr wie dressiert und abgerichtet seinen Job abwickelt, in etwa wie ein PC-Programm mit einigen Bugs drin. Soweit meine subjektive Stimmungslage dazu.
Aber ich sagte, für die Gesamtstimmung muss man auch selbst sorgen, nur zahlt man dafür schließlich auch. Plachutta gehört nicht zur Billiggastronomie, schon unser ausgewählter Wein belief sich diesmal auf 101€, weil wir für solche Anlässe aufs Geld …en , die Speisen kann man der Online-Speisekarte entnehmen.
Gott sei Dank überwiegen die Top-Rindertöpfe samt Beiwerk und das sehr schöne Ambiente. Also sieht man sich 2025 jedenfalls auch wieder, zumal ich kein besseres Lokal für Tafelspitz & Co kenne.
Euer WrK-Fan
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Schöner Bericht - möchte ich so zu 100% unterschreiben.