Gestern Abend war’s, in der OSTERIA DEL SALENTO, wir schreiben den 24.5.2017, sind im 8ten, meinem Heimatbezirk, in der Kochgasse 4.
Uns ist der kleine Italiener von einem Besuch vor etwa 10 Jahren noch in sehr guter Erinnerung.
Wir gehen zu Fuß, sind es doch kaum 400 Meter von unserem Wohnor...Mehr anzeigenGestern Abend war’s, in der OSTERIA DEL SALENTO, wir schreiben den 24.5.2017, sind im 8ten, meinem Heimatbezirk, in der Kochgasse 4.
Uns ist der kleine Italiener von einem Besuch vor etwa 10 Jahren noch in sehr guter Erinnerung.
Wir gehen zu Fuß, sind es doch kaum 400 Meter von unserem Wohnort. Die 5er und 33er Bim haben eine Station in der Laudongasse, der Bus 13A hält sogar in der Kochgasse selbst.
Die Reservierung einen Tag zuvor, hat zwar perfekt geklappt, die weibliche Stimme am Telefon war aber alles andere als freundlich. War übrigens die „Mama“ des Hauses, wie wir später feststellten.
Recht klein und urig ist es hier, man ist in einer Trattoria mit maximal 30 Plätzen. Im vorderen Bereich, wo wir unseren Tisch hatten, finden mit viel Phantasie 20 Gäste Platz. Das Lokal ist gut besucht, aber nicht voll. Die Holzsessel sind nicht sonderlich gemütlich, die Tische schön in weiß eingedeckt und der Steinboden, in verschiedenen Brauntönen, hat auch schon bessere Zeiten gesehen. Sauber ist es aber allemal und wir haben und auch recht wohl gefühlt.
Es handelt sich (noch) um ein Raucherlokal, also zumindest stehen Tschicktigl am Tisch. Außer einem jungen Mädl, das zum Lokal gehören dürfte und nix getan hat, hat sich niemand eine ins Gesicht gesteckt. Es wurde vor dem Lokal geraucht, sehr löblich wie wir fanden! :-)
Einen jungen Kellner gibt’s, der Sohn des Hauses? keine Ahnung. Er war freundlich und bemüht, fragt nach, ist aber nicht sonderlich aufmerksam, man muss ihn rufen, wenn man was möchte, ja und die resche Mama hilft auch mit. :-) Giuseppe Bortone, der Chef des Hauses, werkt in der Küche.
Unter allen Anwesenden, die zum Haus gehören, wurde italienisch gesprochen, ebenso mit einigen Gästen.
Der 3er fürs Service ist aufgerundet.
Bevor man noch sitzt, steht schon die Karaffe Leitungswasser am Tisch, das gefällt. Der eher trockene Prosecco zu Beginn war gut, aber nicht mehr, das gibt‘s bessere.
Zum Essen hatten wir eine Flasche Alceo Salento, aus Manduria, ein Weißwein(Cuvee) Jahrgang 2015, nix besonders, gut trinkbar, mit dezenter Säure. Der Weinkühler kam nur auf Zuruf.
Die Getränke waren allesamt zu warm, wie auch der Nachbartisch beim Bier feststellte.
Der Espresso danach war stark, mit sehr schöne Creme, wenn es was auszusetzen gab, dann dass er ein wenig bitter war.
Spezialitäten aus Apulien, ist auf einigen einschlägigen Internetz Seiten zu lesen, wobei Salento quasi der „Absatz des italienischen Stiefels“ ist.
Das Gedeck bestand aus köstlichen schwarzen Oliven, sehr guten, getrockneten, leicht salzigen Paradeisern, dazu im Körberl war frisches „normales“ Weißbrot und welches mit Oliven, sowie so kleine Knusperringerln, die sich Taralli nennen, wie mir das Netz verriet.
Danach hatten wir gleichzeitig serviert, Vorspeise und ein Zwischengericht.
Zum einen verschiedene Muscheln in Weißweinsauce, Cozze mista al Vino bestand aus Miesmuscheln und (vermutlich) Venusmuscheln. Im Sud fand sich in dünne Scheiben geschnittener Knoblauch, Petersilie und grauslicher Stangensellerie. Das Ganze war nix besonderes, es fehlte jeglicher Höhepunkt, einfach fad.
Das genaue Gegenteil waren die Cavatelli mit Salsiccia, Paprika, Zwiebel und Käse drüber gerieben. Was typisches nudelartiges aus dem Süden, wie mir ebenfalls das Netz verriet. Dazu als Deko Hasenfutter, mit Vorsicht sehr scharfen Chili. Das hat uns begeistert, die Nudeln nicht zerkocht, sondern bissfest, richtig gut gewürzt, eine Freude für den Gaumen, aber nicht unbedingt fürs Auge.
Als Hauptspeise hatten wir einen gemischten Fischteller für 2. Der grigliata mista di Pesce bestand aus 4 köstlichen Riesengarnelen, das Fleisch in den großen Schwänzen war fest und leicht süßlich, einfach perfekt. Weiters war da ein Thunfischsteak, nicht trocken, fast durch, mit schönen Grillspuren und auch perfekt in seiner Würzung. Ja und dann war da noch eine recht ansehnliche Goldbrasse, auch als Dorade oder Orata bekannt. Abgesehen davon, dass es hier kein Fischbesteck gibt, was verkraftbar ist, wird er einem auch nicht filetiert, aber da weiß man sich ja auch noch zu helfen. Wenn er dann aber in der Mitte nicht ganz durch ist, wird’s problematisch. Also nach dem Kellner Ausschau gehalten, ihn nach geraumer Zeit gefunden, er hat ihn dann nach mehrmaliger Entschuldigung wieder in die Küche verfrachtet, um ihn nach einigen Minuten fertig gegrillt wieder zu servieren. Das Fleisch schön weiß und recht fest, die Haut etwas mit einem Olivenöl Knoblauch Gemisch verfeinert, aber nur teilweise essbar. Hier waren wir uns einig, das geht und hatten wir schon besser. Dazu waren auf dem großen silbernen Blechteller noch einige ordentliche Braterdäpfel und das obligatorische Grünfutter. Wir haben uns mit der ebenfalls mitgelieferten Zitrone und etwas Salz den Fisch noch etwas verfeinert, sodass er letztendlich doch recht gut war.
A ja und Mama kam auch nochmals zum Tisch um sich zu entschuldigen, dass der Meeresbewohner innen noch roh war.
Sowohl bei den Muscheln als auch zum gemischten Fisch wurde eine leere Glasschüssel für die Überreste gebracht, was man aber vergeblich sucht, sind feuchte Tücher, oder eine Schale mit Zitronenwasser für die anschließende Fingerreinigung. :-(
Da wo Licht ist auch Schatten, trifft es für unseren Besuch in der OSTERIA DEL SALENTO wohl am besten. Dass was aus der Küche raus kommt ist teils richtig gut, dann aber wieder nur sehr durchschnittlich. Mit Trinkgeld haben wir 95 Euro gezahlt.
Ob es sich hierbei um authentisches süditalienisches Lokale handelt, keine Ahnung, so weit unten war ich noch nie, ist aber gut vorstellbar.....
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okokok, mea culpa. Ich war vor einigen Tagen dort, ohne vorher die Bewertungen gelesen zu haben. Man verzeihe mir.